Deja-Vu...

Hallo ChrisTina und Hortensie,

lieben Dank noch für Eure Reaktionen und entschuldigt bitte, dass ich erst jetzt reagiere... Ich habe in den vergangenen Tagen intensiv nachgedacht und auch schon einige erste Recherchen in meine neue geplante Richtung unternommen.

Liebe Fafnir, vielleicht solltest du das Thema "Mutter" anders bearbeiten, dann erledigt sich vieles von dem Rest von selbst.
Darf ich fragen, wie Du das meinst?

Aus deinen Beiträgen spricht eine Verachtung ihr gegenüber und die ist nicht gut für dich. Was passiert ist ist passiert, du kannst es nicht mehr ändern. Nur deine Haltung dazu.
Ja, natürlich bin ich verärgert über meine Mutter, das darf ich auch durchaus sein. Nachdem ich jetzt immer stärker davon ausgehen muss, dass sie meine Unfruchtbarkeit zu verantworten hat, kommt mir ihre mal beiläufig gemachte Bemerkung, dass sie schon gern Enkel gehabt hätte, als ein ganz schlechter Scherz vor. Sie hat auch mal ein Bild von mir mit meiner Großnichte als Baby in meinem Arm bei einer Familienfeier gemacht, das sehe ich jetzt in einem ganz anderen Licht...
Meine Haltung ändert sich gerade, wenn ich mich mit der Verwendung meiner vorhandenen Erfahrungen für meine weitere Zukunft auseinandersetze. Da werde ich paradoxerweise sogar dankbar auf meine Mutter, dass ich doch mehr von ihr gelernt habe, als mal noch vor kurzem angenommen.
 
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Schön Fafnir, dass du dich nochmal meldest,

natürlich darfst du verärgert über deine Mutter sein, dass ist dein gutes Recht. Doch je mehr Aufmerksamkeit du dieser Verärgerung schenkst, desto mehr tut sie dir auch weh.
Mit der Haltung meine ich: du weißt es, seit du 18 bist, bist jetzt 43, klar, du bist für dein Leben bestraft. Was ändert es, wenn du die Aufmerksamkeit immer darauf lenkst? Nichts, das Problem ist immer (für dich) da und wirst es nicht los. Lenk die Aufmerksamkeit auf anderes. Nimm eine andere Haltung dazu ein. Denk darüber anders.

Mir fiel noch etwas ins Auge:
Naja, mein Partner bekommt schon meine Liebe, aber das reicht eben noch nicht... Aber ich möchte die Liebe in mir auch nicht einfach so an x-beliebige Leute wegschenken. Man wird häufig nur ausgenutzt und das ist schon ziemlicher Aufwand, den man mit einem Menschen treibt um zu helfen. Ich habe ein traumatisiertes Tier und die Verhaltensähnlichkeiten sind echt verblüffend. Da kommt so unglaublich viel zurück, das ist ehrlich. Bei Menschen bin ich schon häufiger auf die Nase gegangen.
Ja, Menschen können sehr anstrengend sein :D
Aber dieser Satz ich möchte meine Liebe nicht einfach so wegschenken........Das tut man doch mit Liebe! Man schenkt sie einfach her. Du hast doch reichlich davon. Sie geht doch nicht aus. Immer raus damit!
Du darfst nichts zurückerwarten....das funktioniert nicht. Gib sie einfach, dann kommt sie auch vielfach zurück!

AL Hortensie
 
Hallo Hortensie,

als meine gleichaltrige Cousine erstmals schwanger war, da kam das Thema schon mal hoch und ich hab mich von ihr zurückgezogen. In der Folge habe ich mich immer auf meine berufliche Karriere konzentriert und an die Kinderthematik nicht so wirklich viel Gedanken verwendet, nur dass in Kinderheimen genügend Kinder auf eine neue Chance warten. Adoption ist bisher aber auch nur ein Gedanke geblieben. Das Thema kam halt jetzt im Zuge meiner kompletten therapeutischen Vergangenheits-Aufarbeitung nochmal wieder hoch und dieses Mal möchte ich es einfach vernünftig bearbeiten und lösen.
Nein, natürlich hänge ich nicht ständig dem Gedanken an ein verhindertes eigenes Kind nach. Aber eine Lösung für das Thema überlege ich mir durchaus... Damit hängt auch meine geplante berufliche Neuorientierung zusammen. :)

Die Liebe - ja da hab ich genug davon noch auf Vorrat. Freude, Dankbarkeit, Erleichterung erwarte ich durchaus dafür. An die falschen Leute möchte ich sie daher nicht wegschenken, denn die wissen das nicht zu schätzen.
 
Hallo Fafnir,

danke für deine Antwort. Ja gut, wenn jemand in der näheren Umgebung schwanger ist, kann ich das verstehen.
Ich freue mich für dich, dass eine gute Lösung für dich in Sicht ist.

Ich muss nochmal nachhaken - ich weiß gar nicht, warum mich das so beschäftigt.
...
Die Liebe - ja da hab ich genug davon noch auf Vorrat. Freude, Dankbarkeit, Erleichterung erwarte ich durchaus dafür. An die falschen Leute möchte ich sie daher nicht wegschenken, denn die wissen das nicht zu schätzen.
Es tut mir wirklich leid, dass du so denkst. Ich kann das nicht nachvollziehen. Du erwartest auf dein Zeigen von (wie du es nennst) Liebe - Freude, Dankbarkeit und Erleichterung? Nicht dein Ernst?
Woran machst du fest, dass jemand deine Liebe nicht zu schätzen weiß? Kann es wirklich Liebe sein, wenn jemand das nicht zu schätzen weiß? Woran merkst du das? Was sind falsche Leute?
Wie äußert sich "Liebe" bei dir?
Ich möchte das wirklich verstehen.
Ich finde die Aussage erschreckend. Ich habe immer gedacht, dass Liebe bedingungslos ist. Von einem Vorrat habe ich auch noch nie gehört. Falls du meinst, dass sie unerschöpflich ist, das sehe ich auch so.

Was ist das für eine Liebe, die eine Gegenleistung erwartet? Sei es ein wertschätzen ihrer oder etwas anderes. Entweder nimmt dein Gegenüber sie an....oder nicht. Das kannst du nicht erzwingen. Liebe ist doch einfach da, mir war nicht bewusst, dass man sie ein- oder verteilen kann.

Ich stelle mir das gerade vor:
Ich liebe jemanden und erwarte.....Erleichterung? Warum? Erleichtert, dass du ihm freundlich gesinnt bist?
Ich liebe jemanden und erwarte....Freude?...okay das macht Sinn, besonders wenn es auf Gegenseitigkeit beruht.
Ich liebe jemanden und erwarte... Dankbarkeit? Dankbarkeit, dass du jemanden liebst? Also, dein Gegenüber soll dir dankbar sein, dass du ihn liebst? Wie abgefahren! Nein okay, das macht doch Sinn. Ich bin dankbar, dass ich geliebt werde. Allerdings erwarte ich keine Dankbarkeit von jemand anderem, den ich liebe. Ich freue mich wenn es so ist, aber ich erwarte es nicht.

Okay, du musst nicht darauf antworten. Du musst mich auch nicht verstehen, ich sehe Dinge sehr oft anders als andere. Mich interessiert dann, warum sie so denken.
Und ich frage mich, ob man es sich mit so einem Denken unnötig schwer macht.

Ich denke einfach zuviel.

AL Hortensie
 
Hallo Hortensie,

Liebe zeigt sich bei mir durch Hilfsbereitschaft für Leute in ähnlichen Situationen, ich möchte dass es denen besser geht. Ich kenne ja selbst das entsprechende Gefühl der Hilflosigkeit, Perspektivlosigkeit dahinter, was mich im vergangenen Sommer sehr depressiv gemacht hat.

Konkretes aktuelles Beispiel - ich bin vor einigen Tagen erst auf einen sehr ähnlichen Fall wie meinen eigenen gestoßen, bin über ein eher harmloses Gespräch mit einem Vater in Kontakt gekommen, der sehr verwirrt ist über das Verhalten seiner getrennten Partnerin und Mutter seiner beiden Töchter. Ihm konnte ich einige Dinge sehr plausibel erklären, zeigen dass es ihm nicht alleine so geht. Er zeigte sich sehr erleichtert und dankbar darüber, dass ich ihm so neue Perspektiven geben konnte und wir haben auch Kontakte ausgetauscht, falls er weitere Fragen hat oder einfach mal reden will, Rat braucht. Er fühlte sich sichtlich verstanden, gesehen in seiner Not und ich fühlte mich nützlich. Das ist genau, wo ich mit meiner beruflichen Neuorientierung hin möchte. Ich beginne gerade, mich gerade in die Materie einzuarbeiten - habe mir schon einige Bücher über Gewalt, Missbrauch, Misshandlung, ... gekauft. Ich werde weitere Erkundigungen anstellen, überlege auch, mal eine Familienberatung aufsuchen... Ich habe die Hölle überlebt, habe einen Weg durch dieses Labyrinth gefunden und diese Erfahrung muss weitergegeben werden! Irgendwie...

Nur weil ich keine eigenen Kinder haben kann, heißt das ja nicht, dass andere Kinder keine glückliche Zukunft verdient haben. Meine Mutter/Oma wollten meine Liebe nicht, andere Liebe hab ich aber nicht. Also geb ich sie dahin, wo sie besser ankommt, wo sie etwas vernünftiges bewirkt und wo ich für dieses "Vernünftige Bewirken" Erleichterung, Freude und Dankbarkeit spüre, nicht alleine für meine gegebene Liebe.
 
Guten Morgen Fafnir,

schön dass du schreibst. Das ist toll, was deine berufliche Neuorientierung angeht. Vielleicht kannst du es ja selbst aufschreiben in einen Blog (falls du das nicht schon machst), dann können es viele lesen oder du schreibst ein Buch. Hast du eine Vorbildung, das in die Beratung gehen kannst? Ich habe das auch schon so oft überlegt. Leider habe ich die nötigen Qualifikationen nicht.

Ich denke ich habe einfach nur eine andere Definition von Liebe als du.

Ich drücke dir die Daumen für deine Neuorientierung.

AL Hortensie
 
Hallo Hortensie,

ja, klar kann man zu einem Thema unterschiedliche Meinungen haben - ist ja völlig legitim.
Wie hieß es schon bei Effi Briest: Die Liebe ist ein weites Feld... ;) (Ich will nicht belesen rüberkommen, bin ich nicht wirklich. Aber das Buch hat mich in der Schule sehr bewegt und beeindruckt! Darum ist mir dieser Satz in Erinnerung geblieben)

Wie ich mit "Buch oder Blog" vorgehe, weiß ich noch nicht. Die Buchidee wurde ja schon mal angesprochen. Blogs zur Thematik "Borderline" an sich - was ja offensichtlich mein persönliches Thema ist - gibt es schon, auch spezielle Foren. Bleibt aber mal noch als Hinterkopfgedanke vorhanden, hat aktuell aber mal keine Priorität.

Also Coaching-Ausbildung hab ich keine, damit befasse ich mich gerade, auch im Vergleich mit Sozial-Arbeit-Studium... Was mach ich, wo will ich hin, was brauche ich noch dafür... Da bin ich gerade am Recherchieren und Kontakteknüpfen.

Ich arbeite seit über 20 Jahren im Vertrieb/Kundenbetreuung, berate Kundschaft, kenne mein Produktangebot, empfehle Lösungen, ermittle natürlich vorab die Prioritäten und Bedürfnisse des Gesprächspartners, um angemessen darauf reagieren zu können. Win-Win-Situation für alle Beteiligten...

So sehe ich es auch mit vielen anderen Dingen - sehr oft entdecke ich eine Dualität. Mann-Frau, Schwarz-weiß, Licht-Schatten, Münze hat zwei Seiten - Vor- und Rückseite, Ying-Yang, eine Waage hat zwei Schalen, Plus-Minus in der Elektrizität, laut-leise... Das Eine funktioniert ohne das Andere nicht (Schatten wäre bzpw. ohne Licht nicht so deutlich erkennbar).
Ich habe mich gefragt, warum das ausgerechnet bei der Liebe anders sein sollte. Nur geben, ohne zu nehmen (...bekommen...)? Hhmm... Geliebt werden zu wollen ist für mich auch eine Thematik des Selbstwerts und auch der Selbstliebe... Lieben heißt jemand anderes glücklich zu machen - das macht mich selbst doch auch wieder glücklich...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Fafnir,

darf ich dir widersprechen? Aus meiner Sicht bedeutet Lieben nicht per se jemand anderes glücklich zu machen. Liebe für jemanden zu empfinden ist ein sehr starkes Gefühl, das für mich absolut gar nichts mit nehmen und geben zu tun hat. Liebe ist absolut bedingungslos.

Ich liebe meinen Mann und meine Tochter wirklich sehr, doch ich bin für ihr Glück nicht zuständig. Darum müssen sie sich schon selber kümmern.

Meine Tochter sagte einmal, nachdem sie vor vielen Jahren von daheim fortgezogen war: "Ich kann noch so weit weg sein von dir Mutti, deine Liebe ist immer bei mir, so stark, dass es manchmal richtig weh tut dich nicht sofort umarmen zu können."

Die eine Definition von Liebe gibt es gar nicht. Liebe ist ein sehr starkes, vielleicht das stärkste Gefühl, das zu empfinden wir in der Lage sind.

Ich verschenke meine Liebe, meine Zuneigung an viele Menschen, Freunde, Familie, Tiere usw. Aber ich kann nicht erwarten, dass die Leute für mich auch so empfinden. So ist das mit der Liebe. Die Liebe muss nicht unbedingt eine Win-Win-Situation bedeuten.

Liebe Grüße
Clara
 
Hallo Clara,

danke für Deine Antwort. Ja, natürlich darfst Du widersprechen.

Ich bin jetzt erstmal paar Tage offline und werde sicherlich Zeit nehmen, über diese Thematik mal etwas nachzudenken.
 
Liebe zeigt sich bei mir durch Hilfsbereitschaft für Leute in ähnlichen Situationen, ich möchte dass es denen besser geht. Ich kenne ja selbst das entsprechende Gefühl der Hilflosigkeit, Perspektivlosigkeit dahinter, was mich im vergangenen Sommer sehr depressiv gemacht hat.

Konkretes aktuelles Beispiel - ich bin vor einigen Tagen erst auf einen sehr ähnlichen Fall wie meinen eigenen gestoßen, bin über ein eher harmloses Gespräch mit einem Vater in Kontakt gekommen, der sehr verwirrt ist über das Verhalten seiner getrennten Partnerin und Mutter seiner beiden Töchter. Ihm konnte ich einige Dinge sehr plausibel erklären, zeigen dass es ihm nicht alleine so geht. Er zeigte sich sehr erleichtert und dankbar darüber, dass ich ihm so neue Perspektiven geben konnte und wir haben auch Kontakte ausgetauscht, falls er weitere Fragen hat oder einfach mal reden will, Rat braucht. Er fühlte sich sichtlich verstanden, gesehen in seiner Not und ich fühlte mich nützlich.

Was hält dein Partner davon, dass du das als Liebe bezeichnest?
Wie ist die Liebe zu deinem Partner anders als das?

Ja, Liebe ist ein dehnbarer Begriff, aber wenn du ernsthaft Coaching in Erwägung ziehst solltest dich ganz schnell von dieser verqueren Ansicht, dass oben genanntes Liebe sein könnte, verabschieden.

Coaching und Liebe passen absolut nicht zusammen.
Wenn du jemanden liebst solltest du diese Person nicht coachen
und du solltest dich nie in einen Coachingklienten verlieben
Beides geht gar nicht.

Wobei da noch was ist

Blogs zur Thematik "Borderline" an sich - was ja offensichtlich mein persönliches Thema ist - gibt es schon, auch spezielle Foren.

Hast du Borderline diagnostiziert ?

Wenn ja, wird es schwierig sein, ein seriöses Coachinginstitut zu finden, welches dich zur Ausbildung zulässt.
Und wenn du es verschweigst, werden sie es bald heraus finden und dich raus schmeissen.

Glaubst du allen Ernstes, dass du psychisch stabil genug bist, um ein echtes Coaching durchzustehen?
Einer Klientin oder einem Klienten bei der Bewältigung ihrer/seiner Problemen helfen zu können?

Ich war bis jetzt davon ausgegangen, dass du - ausser den hier beschriebenen Themen - psychisch relativ stabil bist - aber als BorderlinerIn ist das selten bis nie der Fall. Ja, ich weiß, BorderlinerInnen halten sich für Universalgenies, sind es aber eigentlich nie - zumindest all jene, die ich persönlich kenne, waren es nie - und werden es auch nie sein.

Grad im Coaching gibt es zahlreiche Situationen, die dich persönlich antriggern können - und dann bringts deinem Gegenüber nichts, wenn du in deine eigene Themen kippst - das ist absolut unverantwortlich - und echte BorderlinerInnen können das auch nicht kontrollieren.
 
Hallo ChrisTina,

danke für Deine Antwort.

Ich beginne mal mit der Thematik Borderline. Diagnostiziert worden bin ich mit einer Anpassungsstörung, aber nach eigenen Recherchen habe ich diverse wichtige Borderline-Symptome - nacheinander - gehabt: Suizidversuch mit 19, häufige teils heftige Wutanfälle schon von Kleinkindalter an (damit hängt wohl auch mein Tinnitus zusammen), Geldverschwenden, zunehmend gestörte Selbstwahrnehmung in den letzten 3 Jahren, ziemlich starke Verlustangst und im vergangenen Sommer hatte ich eine sehr intensive depressive Phase.
Wut war schon von kleinauf ein durchaus ernstes Thema für mich, wenn mich irgendjemand in seinem Verhalten aufgeregt hatte oder wenn ich meinen Willen in der Vergangenheit nicht bekommen habe. Ich brauche schon sehr lange sehr viel Bewegung, um mich abreagieren zu können. Aber ich vermochte nie, mich wirkungsvoll zu verteidigen.
Meine Oma war offenbar eine impulsive Borderlinerin und meine Mutter war offenbar eine paranoide Borderlinerin. Beide sind nie offiziell diagnostiziert worden, aber die Symptome sprechen einfach für sich und keine andere Persönlichkeitsstörung passt so gut von den Symptomen her. Auch meine Therapeutin hat an der Stelle nicht interveniert, wie sie das in anderen Situationen durchaus deutlich spürbar macht.

Mein Partner hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich immer komischere Ansichten hatte, wie man mit mir umgehen sollte (ich wollte ohne Worte verstanden werden, aber Gedanken lesen kann mein Partner nunmal nicht... ) und das hat mich - in Verbindung mit der zunehmenden Ratlosigkeit meiner Mutter gegenüber - letztendlich ja in die Therapie gebracht. Auch mit anderen Mitmenschen bekam ich immer mehr Probleme, weil ich Dinge immer öfter und mehr persönlich nahm und entsprechend impulsiv - somit unpassend - reagierte.
Aber inzwischen zeigt meine (kognitive Verhaltens-)Therapie Erfolge. Übermäßig impulsiv bin ich nicht mehr, denn ich habe gelernt, wie alles zusammenhängt und kann so sachlich und entspannt bleiben.
Bisher bin ich mit offenem, aufrichtigem Vorgehen noch immer ganz gut angekommen, somit sehe ich auch kein Problem, die Thematik Borderline offen zu behandeln: Ich sehe es eher problematisch, Dinge bewußt zu verschleiern. Ich kenne die Symptome, wie das zusammenhängt, woher das kommt, wie sich das anfühlt und die Lösung. Ja, ich sehe mich durchaus inzwischen imstande, einen Klienten bei der Problembewältigung sachlich kompetent mit meiner eigenen Erfahrung beraten zu können. Was der Klient dann daraus macht, ist seine eigene Verantwortung und nicht mehr meine.
Die Thematik Coaching - das ist eine mögliche Idee... Ich bin noch am recherchieren und es ist noch nichts entschieden. Für soziale Arbeit braucht es - was ich bisher so recherchiert habe - schon ein sehr intensives Engagement, einen starken inneren Antrieb. Und ja - emotionale Distanz ist in dem Zusammenhang sehr wichtig.

Es gab eine Zeit im vergangenen Sommer, da konnte ich mich nicht in andere Menschen hineinversetzen und demzufolge auch nicht nachvollziehen, dass ich denen mit meinen Äußerungen wehtat. Gleichzeitig habe ich aber sehr intensiv ausgeprägte Empfindungen gehabt, dass ich auf eine harte Kante "hingezogen" werde und ich wollte nicht den Abgrund hinunterstürzen. Als ich diese beiden Sachen (vor allem die fehlende Empathiefähigkeit) in der Therapie erzählt habe, kam zum ersten Mal der Begriff Borderline von meiner Therapeutin, aber nur das eine Mal. Ich habe viel Kraft und Konzentration aufgewendet, da genau hin zu spüren und zu begreifen, woran das liegt. Ich bin wohl, wie man so schön sagt, in mich gegangen, aber ich wollte so unbedingt davon wegkommen. Ich denke es war weniger als 5 Minuten vor 12 für mich, bevor sich womöglich die Störung wirklich fest manifestiert hätte. Von meiner Therapeutin habe ich immer entsprechende Verhaltensvorschläge bekommen, die ich auch befolgt habe und die ein positives Erfolgserlebnis für mich zur Folge hatten. Das ist natürlich sehr motivierend, dabei zu bleiben, vor allem wenn man auch die andere - negative - Seite kennt.
Viele schädliche Verhaltensweisen habe ich inzwischen hinter mir lassen können, sogar meine Therapeutin hat schon kurz nach der Genehmigung der Verlängerung mal angedeutet, dass die max. Stundenzahl womöglich längst nicht ausgeschöpft werden muss...
Aber es ist halt wichtig für mich, dass ich eine Lösung/einen Ausgleich für eine Thematik habe.
Eine neue Perspektive, wenn man so will. So "funktioniere" ich offensichtlich, ist auch wichtig zu wissen...

Für sonderlich "schlau" (im Sinne von hochintelligent) halte ich mich nicht, aber ich habe offensichtlich den ziemlich wachen Verstand meines Vaters bekommen, der sich von meiner Mutter kein X für ein U hat vormachen lassen.

Bezüglich Liebe und Hilfsbereitschaft - ja möglicherweise habe ich da eine verquere Ansicht. Liebe - so wie meinem Partner gegenüber - ist das selbstverständlich nicht. Ich denke, damit werde ich jetzt mal näher beschäftigen.
Aber wie muss ich meine Hilfsbereitschaft dann sehen, worauf basiert das dann?
Mein Partner ist auch sehr hilfsbereit anderen gegenüber, er ist grundsätzlich Menschen wohlgesonnen. Im Job wird er häufig ausgenutzt, weil sich faule Kollegen absichtlich dumm und hilflos stellen, weil sie seine gutmütige Ader kennen. Daheim bekomme ich sein Klagelied nahezu tagtäglich zu hören. Das geht mir natürlich nahe, aber was nützt es mir, wenn ich mich da zu persönlich reinhänge. Eine vernünftige Lösung gibt es nur auf der Sachebene.
 
Hallo zusammen,

heute möchte ich mal wieder ein kurzes Update geben. Es ist viel passiert...

Die berufliche Neuorientierung nimmt immer mehr Gestalt an und inzwischen tendiere ich sehr stark in Richtung Sozial-Arbeit-Studium an einer Dualen Hochschule und suche nach einem Ausbildungspartner. Ich habe in diese Richtung auch inzwischen wieder weitere Kontakte geknüpft und erfahre wertvolle und hilfreiche Unterstützung dabei.

Meinen Partner habe ich überzeugt, dass wir einen Neustart von Grund auf benötigen und er hat - wie ich auch - seinen aktuellen Job jetzt innerlich auch losgelassen und damit abgeschlossen.
Theoretisch könnte man meinen Partner als meinen ersten "Fall" als Coach/Beraterin ansehen.
Aktuell bin ich damit beschäftigt, ihn an die richtigen Kontakte für einen neuen Job zu bringen, bei dem er besser "wirken" und sich entfalten kann.
Er vertraut sich mir völlig an, für mich eine neue Situation - aber mir tut sein Vertrauen in mich unheimlich gut und setzt ungeahnte Energien frei...

Wir werden gemeinsam in mein geerbtes Elternhaus ziehen, dieses modernisieren, wieder schön machen und mit Licht und Freude füllen.

Die Urnenbeisetzung meiner Mutter ist auch erfolgt und dieses Kapitel somit nun abgeschlossen.
 
Ok - du bestehst darauf, dass du Borderlinerin bist - du coachst deinen Partner - und du machst jetzt das Sozial-Arbeit-Studium.

Dann bleibt mir nichts mehr - ausser dir viel Erfolg zu wünschen - erzählst uns dann, wenn du auf deine/n erste/n BorderlinerIn im Coaching triffst, wie es dir ergangen ist :)
 
Hallo ChrisTina,

danke für Deine rasche Reaktion. Ja, ich halte Euch gern weiter auf dem Laufenden und ja, ich halte an meinem Plan mit dem Studium und der beruflichen Neuorientierung fest. Es ist ein Projekt - eine neue Perspektive - für mich.

Aber eine Sache würde mich aktuell noch wirklich sehr interessieren: Was macht mich aus Deiner Sicht zu einer Borderlinerin? Also, wo die Krankheit wirklich ausgebrochen ist...
Ich hatte ja in einem vorherigen Beitrag versucht zu erklären, dass die Krankheit bei mir nicht ausgebrochen ist, dass ich die Kurve bekommen habe...
Ja, ich habe von den Symptomen gesprochen und dabei bleibe ich auch - aber diese Symptome liegen allesamt in der Vergangenheit.

Meine Gefühlspalette ist wieder weitgehend normalisiert und meine Impulskontrolle habe ich inzwischen - dank meiner Therapie - im Griff. Ich habe gelernt, absichtliche persönliche Angriffe nicht persönlich zu nehmen und mit meiner Therapeutin habe ich meine berufliche Veränderung auch schon besprochen.

Aber ich lese auch ein Stück weit Sorge aus Deinen Zeilen und das finde ich sehr nett und völlig legitim - sowohl für mich als auch meine künftigen Gesprächspartner... Ich werde das auf jeden Fall im Hinterkopf abspeichern und bei entsprechender Gelegenheit auch beherzigen.

Aufrichtig und authentisch sein ist mir wichtig und wenn das meine geplante neue berufliche Zukunft verhindern sollte - naja, schade aber auch okay - es soll dann halt doch nicht sein. Ich habe es dann wenigstens versucht und es gibt bestimmt noch die eine oder andere Alternative, womit ich trotzdem noch grundsätzlich in der geplanten neuen Thematik bleibe. Gescheitert bin ich schon so oft in der Vergangenheit - das wirft mich nicht mehr aus der Bahn.

Mal sehen, wo ich lande... Bis bald!

:)
 
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Hallo ChrisTina,
Aber eine Sache würde mich aktuell noch wirklich sehr interessieren: Was macht mich aus Deiner Sicht zu einer Borderlinerin? Also, wo die Krankheit wirklich ausgebrochen ist...

Gar nichts - ganz im Gegenteil - du fängst immer wieder davon an - du scheinst ja quasi besessen von der Idee, dass dus geschafft hast, diese "Krankheit" abzuwenden. Borderline ist keine Krankheit, sondern eine Persönlichkeitsstörung - die kann man abschwächen, aber nicht heilen - und sie bricht auch nicht einfach so irgendwann aus - sondern man hat sie.

Meine persönliche reale Erfahrung mit mehreren BorderlinerInnen - BorderlinerIn ist man - oder nicht - ist wie mit Schwangerschaft - halb schwanger geht nicht - da kannst zwar noch immer abtreiben - aber das kannst bei Borderline nicht.

Du scheinst es zu brauchen, immer und immer wieder zu dokumentieren, dass du zwar alle Anzeichen von Borderline hattest - aber die Krankheit nicht ausgebrochen ist. Eines deiner Indizien ist ein Selbstmordversuch mit 19 - hattest du irgendwann mal geschrieben. Eins kannst mir glauben, EIN Suizidversuch deutet nicht auf Borderline hin - BorderlinerInnen praktizieren das laufend - wobei - sie inszenieren es eher - ohne sich wirklich umbringen zu wollen.

Noch Eins kannst mir glauben, wennst mal ne/n echte/n BofrderlinerIn vor dir hast, wirst du wissen, warum es besser ist, kein/er zu sein. Ich weiß nicht, was du hast - oder hattest - aber du solltest dir nicht wünschen, jemals wirklich an Borderline anzustreifen.
 
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