Ablehnung und innere Blockaden

Hallo ihr beiden und vielen Dank für eure Antworten!

Zumindest über Ritter Omletts Text habe ich heute lange nachdenken können.

@Ritter Omlett
Den Text zum Theme Freundschaft würde ich sehr gerne lesen!

Ansonsten möchte ich nicht im Einzelnen auf Eure Texte eingehen, sondern versuchen meine Gedanken des heutigen Tages zu erklären.

Eure Beiträge und das Schreiben hier, haben mir schon einiges gebracht, zumindest habe ich das Gefühl nicht mehr ganz so viel Staub auf meinen Gedanken zu haben. Nach Claras Frage, was ich von meinem Leben erwarte, habe ich nachher weinend im Wohnzimmer gesessen. Das tat wahnsinnig gut. Vielen Dank @Clara Clayton.

Meine Meinung, meine Gedanken, mein Geist sind keine Konstante. Ständig ändert sich etwas, nicht unbedingt nachvollziehbar.

In letzter Zeit versuche ich mir alles "logisch" zu erklären und Gedankengänge so für mich stimmig zu machen.

Für mich funktioniert unser Verstand/unser Gehirn auf die Art, dass er unserem Körper hilft zu überleben und das möglichst so, dass es uns ständig gut geht.
Wusstet ihr dass man beim Sterben, zumindest bestimmten Todesarten, keinen Schmerz mehr empfindet? Ich glaube es war so im Erstickungstod. Selbst zu so einem Zeitpunkt, sorgt unser Gehirn dafür, dass es uns gut geht.

Vorweg: Dies ist nicht meine Kindheit! Die Eltern-Kind-Beziehung möchte ich lediglich wegen der vielen Zeit, die man miteinander verbracht hat, hervorheben.

Das, was uns ein gutes Gefühl gibt, wiederholen wir immer und immer wieder. Wir lernen und perfektionieren dieses Verhalten. Das, was gut ist, wird uns teilweise von Kindesbeinen an beigebracht oder eben ein bestimmtes Verhalten antrainiert. Machen wir das, was unsere Eltern uns sagen, bekommen wir ein Feedback. Fällt das Feedback positiv aus, vermittelt es uns ein wohliges Gefühl. Fällt das Feedback negativ aus, vermittelt es uns ein nicht wohliges Gefühl.

Wenn mich jetzt jemand fragen würde: "Ist es gut ein gehorsames Kind zu haben? Ja oder Nein?", würde ich zum jetzigen Zeitpunkt sagen "Ja UND Nein".
Ein gehorsames Kind hört auf das, was die Eltern einem sagen. Ein gehorsames Kind eckt nicht so oft mit anderen Menschen an, kann sich womöglich gut in einer Gesellschaft integrieren.
Ein gehorsames Kind hat vielleicht verlernt selbst zu denken, kreativ zu sein und ist im schlimmsten Fall nur eine Marionette der Gesellschaft geworden, weil es seit den ersten Tagen beigebracht bekommen hat auf das zu hören, was andere ihm sagen.
Wie ist es nun? Ist es gut oder schlecht ein gehorsames Kind zu haben?

Verhalten hinterlässt Spuren. Erst ist es die grüne Wiese, dann kommt der Trampelpfad, irgendwann die tiefen Rillen.
Diese Rillen können dann im Laufe der Zeit so tief geworden sein, dass man nur noch mit fremder Hilfe diesen Pfad verlassen kann.

Nun ist es ja aber nicht so, dass man nur durch seine Eltern lernt. Das Umfeld zeigt einem auch genug, was es zu lernen und abzuschauen gibt.
Wie ist es nun, wenn ein Kind immer in die Tätigkeiten anderer eingespannt wird?

Wenn es den Eltern nicht hilft gibt es Ärger, würde aber gerne wie die anderen Kinder draußen spielen.
- Es hilft um keinen Ärger, sprich ein negatives Gefühl zu bekommen - bekommt aber ein negatives Gefühl dadurch, dass es nicht spielen kann.
- Es geht spielen, hat aber ein schlechtes Gewissen weil es nicht hilft.
Dies geht über Jahre hinweg so, bis die Muster so tief sind, dass es gar keine Rolle mehr spielt, ob überhaupt Hilfe benötigt wird, oder nicht.
Nutzt man seine Freizeit für sich, kommt automatisch das schlechte Gewissen. Arbeitet man, kommt ebenfalls automatisch das schlechte Gewissen.
Egal was man macht, man wird nicht glücklich.

Doch was ist mit Banalitäten? Z. B. wenn ein Elternteil ständig schlechte Witze erzählt und eigentlich nur peinlich ist!?
Wenn man sich zu sehr mit diesem Elternteil identifiziert ist es einem ebenfalls peinlich und man erzählt selbst keine Witze mehr, weil dann direkt wieder dieses Gefühl hervorgerufen wird.

Kann man denn mit Sicherheit sagen ob man frei ist, oder sich einer Illusion von Freiheit hingibt? Leben wir nach Entscheidungen, Leben wir nach Mustern/Überlebensstrategien?

Dieses "Nicht-Glücklich-Sein", wirkt wie eine Spirale. Ständig dreht man sich im Kreis, die Laufspuren sind manchmal so tief, dass man gar nicht mehr sieht was eigentlich passiert. Woher ein Gefühl kommt, warum man ein Gefühl hat. Manchen Missmut trägt man so lange mit sich rum, bis man den Grund vollkommen vergessen hat und das eigentliche Problem nie gelöst wurde.
Vielleicht denkt sich der Körper oder die Psyche dann irgendwann auch einfach "ich muss mich schlecht fühlen, damit es mir gut geht"!? Schließlich gehört es für ihn dazu, das Überleben zu sichern. So können selbst die kleinsten Signale aus dem Umfeld ein innerliches Chaos hervorrufen.

Wir leben, wir lernen - das was alle Tiere machen. Manche wachsen in einem guten Umfeld auf, manche haben für ein Umfeld geeignetes Erbgut. Allerdings lässt sich nicht jede Eigenschaft auch erfolgreich in jedem Umfeld anwenden und nicht jeder Mensch, oder eben jede Psyche, ist so anpassungsfähig wie es eigentlich notwendig wäre.

Vermutlich ist es eher schwer meine Gedankengänge nachvollziehen zu können, aber ich hoffe mich halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben.

Jetzt erst mal Schluss für heute. Genug genervt mit meinen Eindrücken ^^.

Lieben Gruß
Sebastian
 
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Ein gehorsames Kind hört auf das, was die Eltern einem sagen. Ein gehorsames Kind eckt nicht so oft mit anderen Menschen an, kann sich womöglich gut in einer Gesellschaft integrieren.
Ein gehorsames Kind hat vielleicht verlernt selbst zu denken, kreativ zu sein und ist im schlimmsten Fall nur eine Marionette der Gesellschaft geworden, weil es seit den ersten Tagen beigebracht bekommen hat auf das zu hören, was andere ihm sagen.

Zustimm - ich war ein braves Kind - ich will jetzt nicht behaupten, immer gehorsam - aber doch meist - ich bin nicht auf Bäume geklettert - ich bin nicht mit Jungs um die Häuser gezogen - ich war Jungfrau als ich mit 17 meinen ErstEx kennen lernte und prompt schwanger wurde - das hab ich dann letztendlich auch meiner Mutter zu verdanken - rückblickend kann ich sagen -so schwer die Zeit war - sie hat mir das Tollste geschenkt, was ich je bekommen hatte - meine Tochter.

Und sie war auch ein braves Kind - kein Wunder, war sie ja meiste Zeit bei meinen Eltern - sie durfte auch nie Kind sein und ihr Kindsein ausleben - ich war damals noch zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt, um sie auch wirklich unterstützen zu können - wir hatten dann auch jahrelang keinen Kontakt - und seit wir den wieder haben, hat sich unser beider Leben verändert - zu unserem Besseren.

Eigentlich war ich bis vor 6 Jahren ein "braves Kind" - nicht wirklich mehr - ich hab viel nachgeholt in Bezug auf "ausprobieren" - aber ich habe trotzdem immer "gefolgt" - mich nie wichtig genommen - mich immer um alles und jede.n gekümmert, ausser um mich selbst. Naja, eigentlich noch weitere Jahre - und ich für mich hab erst durch den bewussten Vorsatz, mir ab sofort der wichtigste Mensch in meinem Leben zu sein - dieses auch wirklich nachhaltig ver.ändern können.

War es jetzt gut oder schlecht?
Es war, wie es war - ich kanns nachträglich nicht ver.ändern - ich kann nur das Beste draus machen - jetzt - und für meine Zukunft.
 
Gerade bin ich mir nicht sicher, ob wir in dieser Hinsicht wirklich das Gleiche meinen.

Für mich ist es "einfach" alles eine unheimlich lange Kette von Ursache und Wirkung und das, was wir oft machen, machen wir oft mit der Zeit auch immer besser.

Es ist eben alles, wie es eben ist und vieles merken wir einfach nicht, was wir allerdings auch gar nicht müssen :-/
 
Oder wir machen nur immer so weiter...

Wir lernen (hauptsächlich) von unseren Eltern und aus der näheren Umgebung. Wir werden geprägt sozusagen.

Und unsere Eltern lernten von ihren Eltern usw. usf.

Vieles übernehmen wir einfach ohne es zu hinterfragen. Einfach weil wir es so 'gelernt' haben. Wir lernen für uns 'richtig' zu reagieren, damit wir klarkommen im Leben.

Manchmal kapieren wir aber auch, dass unsere Reaktionen, die wir als Folge der Aktionen unserer Eltern er - lernten, im Erwachsenenleben nicht immer gut sind.

Wenn wir in unser Kinderzeit den Mund hielten und lieber unsere eigene Meinung zurückhielten, weil Mami oder Papi keinen Widerspruch duldeten, kann das im Berufsleben fatale Folgen für uns haben. Wir halten unsere (eigentliche) Meinung zurück, nehmen Vieles hin und verharren in für uns ungünstige Strukturen. Und das weil wir ja einen (vermeintlich) sicheren Job haben o. ä.

Aber wir sind lernfähig und müssen nicht auf eingefahren Spuren weiterreisen, wir können nicht nur aus nach - machen lernen sondern auch auch besser - machen.

Und "besser - machen" heißt, dass wir es nur für UNS besser machen. Denn nur wir leben unser Leben, niemand sonst.

Das waren jetzt nur mal meine Gedanken, die mir zu deinem Post einfielen, lieber Sebastian.
 
Einiges davon sollte ich mir wohl mal annehmen ... könnte ich zumindest, weil einiges zu den Beiträgen von mir passt :-/.

Was mich angeht möchte ich mich nicht aus der Selbstverantwortung nehmen, habe aber auch Angst manche Dinge zu ändern, weil ich mir eben nicht sicher bin ob die Alternative besser, oder notwendig ist. Ausreden suche ich also nicht, falls das so angekommen sein sollte.

Tritt mir bitte mal mit Klartext auf die Füße, falls ich hier auf dem falschen Dampfer sein sollte ...

Heute bin ich über einen Artikel zum Thema Epigenetik gestolpert, das was der Druide vor kurzem auch mal erwähnt hat.
Der Ansatz ist, dass bestimmte Eigenschaften wie Angst ebenfalls vererbbar sind. Durch Traumata können bestimmte Stoffe freigesetzt werden, die sich quasi mit der DNA eines Menschen verbinden und bestimmte Eigenschaften im Erbgut aktivieren, bzw. deaktivieren. Das Erbgut wird dabei nicht direkt verändert, sondern nur bestimmte Eigenschaften ein- und ausgeschaltet. Manchmal sind Traumata notwendig, um gewisse Bahnen zu verlassen.
 
Hallo Clara.
Mir hat es jedenfalls geholfen mich hin und wieder emotional 'gehenzulassen'. Unser alter Gemeindepfarrer sagte oft: " Wenn Gott uns schon ein Gemüt geschenkt hat, dann sollten wir auch ab und an die Gemütszustände ausleben dürfen, wenn uns danach ist."

Das was euer Gemeindepfarrer gesagt hat berührt mich sehr. Das scheint ein sehr kluger Geistlicher gewesen zu sein.

Wie recht er doch hat.

Ich kann das bestätigen. Den ich denke, dass ein Umstand für Depressionen Emotionen sind welche stecken bleiben und keinen gesunden Ausdruck finden.

Meine ganze Familie ist Depressiv, ich und meine Cousine wir sind die ersten in der Familie welche eine Therapie gemacht haben.

Meine Therapie war das Beste das ich jemals gemacht habe. Sie hat mich menschlich, emotional, geistig sher verändert in gutem Sinne.

Doch eine Heilung im Sinne dessen, dass ich nie wieder depressiv bin, das habe ich nicht erfahren, aber ich kann damit besser umgehen. Ich habe diese unendliche Trauer nicht mehr, diesen dunklen finsteren Ort in mir nicht mehr. Das konnte ich alles raus lassen und es verabschieden in meiner Therapie.

Im Moment habe ich eine sehr schwere familiäre Situation mit meiner Mutter und meiner Großmutter welche ein Pflegefall geworden ist. Da das mein Thema ist und auch mit der Grund für meine Depressionen zieht mich das im Moment ziemlich runter. Aber nicht im Sinne von Traurigkeit sondern mehr Wut über meine Mutter und dem wie sie mit meiner Großmutter umgehet.

Was ich machen kann und mache ist im Moment einfach zu akzeptieren, dass die Umstände sind wie sie sind und ich nur beschränkte Möglichkeiten habe mit dieser Situation um zu gehen.

Ich akzeptiere es und ich akzeptiere das wie diese Krise sich bei mir auswirkt. Ich kämpfe nicht dagegen an und ich sage mir auch nicht, dass ich mich zusammen reissen muss.

Das hilft mir im Moment sehr.

Dabei habe ich dieses Bild vor Augen wie man durch eine große Welle hindurchtaucht und es zulässt, dass die Strömung einen wieder ganz natürlich nach oben trägt. So fühle ich mich heute wenn es etwas gibt, eine Krise wie jetzt gerade.

Liebe Grüße,

Johanne
 
Hallo ChrisTina. Jetzt habe ich Dank deiner wertvollen Übung welche du mit uns geteilt hast dich auch mal ganz lebhaft gesehen.

Ich will jetzt gar nicht inhaltlich darauf eingehen, da ich manches Mal es vorziehe das was ich mit dem Herzen wahr nehme auch zu sagen. Schwer in Worte zu fassen....... du hast etwas was mich sehr berührt, vielleicht ist es deine Erfahrung und dein Wissen......keine Ahnung, da ist etwas wo ich da sitze und denke, mensch.....ich möchte auch mal so frei sein, so authentisch und schön.

Wenn ich so nach vorne schaue, dann male ich mir immer aus, wie ich gerne als Mensch und als Frau mich weiter entwickeln möchte. Jungend ist Vergänglichkeit, wie eine schöne Blume welche nur kurz blüht und dann verwelkt. Doch ich denke Weissheit ist so etwas wie ein unvergänglicher Duft.

Ich sehe gerne Frauen welche älter sind als ich und von denen ich lernen kann.

Junge Hühner wie mich hat eine ganze Industrie als Zielgruppe, ihr müsst ewig jung und schlank und sexy sein. Oh... ganz beliebt mein persönliches Unwort: "After-Baby-Body."

Was wird man als Frau da geradezu kastriert und geschwächt in der eigenen weiblichen Kraft und Weissheit. Das ist schlimm.

Jungen Frauen sollten vielmehr gestandene, weise Frauen eine Inspiration sein und Lehreinnen sein.
Wieso gibt es zum Beispiel Hebammen, welche einer Frau kraftvoll und unterstützend beistehen während einer Geburt und nach einer Geburt. Mit ihrem Wissen was seit Generationen über Jahrtausende von Frau zu Frau für Mutter und Kind weiter gegeben wird? Kein Herr mit Arztkittel entbindet das Kind, außer er greift zum Skalpell, es ist nach wie vor die Aufgabe der Hebamme.

Das sollte eigentlich auf für die emotionale, spirituelle und geistige entwicklung von Frauen gelten.

Ich habe immer Lehrer oder Leherinnen gesucht, vor allen Dingen Frauen von denen ich lernen konnte und welche mich bis heute inspirieren.

So habe ich mich auch damit abgefunden mir etwa die Haare nicht zu färben, ja, ich ergraue, ich werde älter.

Doch wenn ich meine ergraute Akupuntur Lehrerin anschaue, ihr enormes Wissen, die Erfahrung, wie sie als Therapeuten mit Patienten umgeht, die Kraft und Ausdauer mit der sie behandelt und vor allen Dingen lehrt... Ich denke nur daran, dass ich hoffentlich eines Tages annähernd ein wenig von ihrerm Können erreichen kann. Was sind da noch die paar Falten oder graue Strähnen wenn frau so klasse ist, so gewachsen.

Um den Bogen zu schlagen zum Thema Beschränkungen und Blockaden. Was ich aus meiner Erfahrung weiter geben kann ist, dass wir als Mensch beschränkt sind, durch Prägung, duch was auch immer. Ich habe jedoch gelernt, dass wenn es etwas gibt was uns als solcher beschränkter Mensch weiter hilft, dann ist es, wenn wir jemanden finden der uns etwas lehren kann, von dem wir lernen können.

Ich spreche nicht von irgend einem Guru, oder jemanden den man idealisiert. Da muss ein jeder sehr vorsichtig sein.

Sondern, vielleicht ein Mensch der einfach sein Handewerk gut versteht, oder der sich mit dem Herzen im Kleinen etwas widmet was anderen Menschen hilft. Jemand der gewachsen ist am Leben, authentisch ist und auf seine Weise wahrhaftig und ehrlich.

Solche Menschen und gerade Frauen zu finden hat mir persönlich sehr geholfen, da ich das als Eltern leider nicht hatte.

Liebe Grüße,

Johanne
 
Johanne mal ganz fest in den Arm nehme und fest drücke

Danke, Spätzin....... das nehme ich an, gerne...und es tut gut.

Weisst du, früher hätte ich so etwas nicht an nehmen können, hätte mich so geschähmt, dass jemand mit mir in Kontakt geht und mir etwas Gutes wünscht oder mit fühlt. So wie du gerade.

Heute kann ich das, das kann ich zu lassen. Ohne Scham.

Ich danke dir.... und schon fühle ich mich ein wenig leichter und fröhlicher.

Mir hat mal jemand ein Zitat geschenkt von einem Philosophen Martin Buber. Das möchte ich gerne für die welche wie ich auch mit Beschränkungen und Hürden im Innen wie im Außen zu tun haben.

Es geht darum Mensch zu sein, authentisch sein ohne Angst, und darum das Herz zu öffnen und in Kontakt zu gehen zu dem anderen Menschen. Ich habe das was der Martin Buber das sagt und auch durch meine Tehrapeutin gelernt und auch ausprobiert: Wenn ich mein Herz öffne, dann öffnet oft auch der Mensch mir gegenüber seines und so kann eine wahrhaftige Resonanz entstehen. Dann gibt es nur von Mensch zu Mensch, keine Beschränkung mehr durch Vorurteile, Prägungen, Religionen, Ansichten.

""Du, eingetan in die Schalen, in die dich Gesellschaft, Staat, Kirche, Schule, Wirtschaft, öffentliche Meinung und dein eigner Hochmut gesteckt haben, Mittelbarer unter Mittelbaren, durchbrich deine Schalen, werde unmittelbar, rühre Mensch die Menschen an! ... Entmenget die Menge! Aus Menschen, der ohnmächtigen Verlassenheit preisgegeben, aus ohnmächtiger Verlassenheit zusammengeratene Menschen ist das gestaltlose Wesen geworden - löst die Menschen aus ihm, bildet das Gestaltlose zu Gemeinden! Brecht den Vorenthalt, werft euch in die Brandung, reichet und ergreifet die Hände ... entmenget die Menge!"

Liebe Grüße,

Johanne
 
Sebastian. Ich habe deine Beiträge gelesen und auch wenn es vielleicht im Laufe der Diskussion mein Einwurf etwas abrupt klingt: Hast du schon mal endokrinologisch deine Schilddrüse untersuchen lassen? Ich frage das deshalb, weil nach meiner Erfahrung es wichtig ist auch bei seelischen Dingen welche einen bedrücken nicht den Körper und auch hier nicht das Wissen was die Schulmedizin auch richtiger Weise hat aussen vor zu lassen. Falls du das noch nicht gemacht hast, dann lass das doch mal checken. Unsere Hormone haben die Aufgabe Informationen zu transprotieren ebenso sind sie auch zum Teil für unseren emmotionalen Haushalt zum Teil auch verantwortlich.

Auch ich habe eine kleine Schilddrüse und das ist auch familiär vererbt. Es ist nicht der einzige Grund für eine Depression, aber es sollte zumindest geschaut werden, dass da alles in Ordnung ist.

Du hast in deinem ersten Beitrag geschrieben: "Oft hatte ich den Eindruck, dass meine Handlungen gar nicht meinem eigenen Wunsch entsprachen, sondern ich mich eher dazu verpflichtet fühlte die Wünsche oder Erwartungen von anderen zu erfüllen.
So doof sich das anhören mag, aber dieses Gefühl hatte ich auch bei Emotionen. Dass diese Emotionen eher aus "Erwartungen" entstanden, als aus Herzensgründen.
Mir kam es immer mehr vor wie ein "Das Leben der anderen Leben"

Das kenne ich nur zu gut. Und ich habe es mit therapeutischer Unterstützung geschafft diese innere Haltung abzulegen, nicht nur das, sondern es auch umzuwandeln.

Bei mir war es so, dass ich keinen Zugang hatte zu meinen Gefühlen. Diese waren abgespalten. Das ist nichts Schlimmes sondern ein Überlebensmechanismus der Seele. Also auch im Grunde zunächst gesund. Doch auf Dauer kann es sich so verhalten, dass man mit angezogener Handbremse gleichzeitig versucht Gas zu geben.

Mir hat meine Therapeutin geholfen das was ich nur kognitiv versuchte zu reflektieren über meine Gefühle und meine Beschränkungen, gleichzeitig mit meinen Gefühlen zu verbinden. So dass zwischen geistiger Reflexion und emotionaler Verarbeitung so eine Art sinnbildlich beschrieben "telefonleitung" entstehen konnte. So dass Verstand mit Gefühlen miteinander "sprechen" konnten.

Das eine ergab dann das andere.

Bis bald, Johanne
 
Liebe Johanne,

vielen Dank für deine schönen Beiträge. Jedenfalls lese ich dein Geschreibsel immer wieder gerne :)

Für deine aktuellen Baustellen wünsche ich dir viel Kraft, Ausdauer und Gelassenheit: Fühl dich von mir ebenfalls mal gedrückt!

Zu den Worten des Pfarrers, habe ich gestern noch etwas gefunden, was ebenfalls gut zum Thema "Emotionen ausleben" passen würde:

Was tun mit negativen Gedanken?

Wenn man um die Funktion und die Wirkung von Gedanken und den dazu ausgelösten Gefühlen auf die eigene Realität weiß, kommt bei manchen Menschen die Idee auf, den Geist daran zu hindern, unpassende Gedanken und Gefühle zu erzeugen.
Das ist scheinbar logisch, doch funktioniert es nicht auf Dauer.
Der Grund ist einfach: Wenn ihr Geist (Verstand) ein Teil von dem ist, was Sie sind, und sie beginnen ihn zu bekämpfen ... Was bekämpfen Sie dann in Wahrheit? Genau: einen Teil von sich selbst. Was immer Sie gegen Ihre scheinbar schlechten Gedanken zu tun versuchen, richtet sich letztlich gegen Sie selbst. Das ist der Grund, warum Gedankenkontrolle nur kurzfristig erfolgreich ist, unzufrieden macht und unglaublich viel Mühe und Kraft kostet.
Ja, positives Denken hat eine positive Wirkung und es hat seinen Sinn, doch wird es negative Gedanken und Gefühle in ihrem System niemals auflösen. Die Gedanken und Gefühle bleiben bestehen, sie werden einfach nur eine Weile vom positiven Denken überlagert.
Deshalb braucht künstlich erzeugtes Positivdenken in regelmäßigen - und oft immer kürzeren - Abständen Motivationsschübe von außen. Das kann in bestimmten Lebenssitutationen sehr hilfreich sein und es macht oft viel Freude, weil man sich danach gut fühlt. Nur falls sich die verdrängten und ungelösten Themen irgendwann wieder melden, zeigt ihnen das, dass sie noch immer ein Teil Ihres Systems sind, der gesehen werden will.
Aus dem Buch Die 7 Schleier vor der Wahrheit, Autor Ruediger Schache

Ansonsten habt ihr alle nun so viel geschrieben ... vielen Dank!

Jeder hat seine Baustellen und ich bewundere jeden einzelnen von euch, mit welcher Kraft ihr das alles schafft, bewältigt oder auch nur versucht damit umzugehen.

Für mich habe ich das Gefühl, dass es jetzt Zeit ist über alles nachzudenken, zu reflektieren, vielleicht das ein oder andere anzunehmen und Ruhe einkehren zu lassen.

Danke nochmals!

Viele Grüße
Sebastian
 
Danke Sebastian für deine lieben Worte.

Ich habe gerade selbst so viel auf dem Herzen, dass ich leider nicht so auf das Thema und den anderen Beiträgen eingehen kann. Mir fehlt da leider die Kraft.

Liebe Grüße.
 
Selbstbeobachtungen...

Vor einiger Zeit vergönnte ich mir einen Urlaub, ich fuhr einfach in eine Pension um dort einige Tage zu wandern. Diese Zeit gibt mir Energie viel innere Ruhe und Lebensfreude. Doch warum hatte ich in diesem Urlaub diese innere Ruhe und es stellt sich für mich nun so dar, es war die Umgebung, der Wald, die Spaziergänge, einfach die Natur die ich genossen habe.

Bezugnehmend auf dieses Thema fällt mir dazu ein, es ist die Umgebung, in der ich so relext war, die Umgebung, die Natur hatte sozusagen einen Einfluss auf mein Wohlbefinden. Daraus ergibt sich, dass mein Inneres so eine Art Anpassungsfähigkeit hat, auf dem Lande im Urlaub war ich eindeutig relexter, in der Stadt wo ich wohne bin ich etwas hektischer.

Die Ruhe und Gelassenheit die ich genoss kann ich nicht wirklich umsetzen in einem eher hektischen Stadtleben. Die Umgebung nimmt Einfluss.

Genauso ist es mir auch klar, dass die Umgebung und der Bezug zum Menschen enormen Einfluss hat. Die Persönlichkeit ist etwas nie gleichbleibendes für mich, sondern immer etwas, was sich je nach Situation, Umgebung ändert, die Frage wann bin ich wirklich ich ist schwer für mich zu beantworten.

Ich würde fast sagen, an diesem Ort, ich bin dort Stammgast für Kurzurlaube in dieser Pension fahre ich hin um einfach ein anderer Mensch sein zu können. Als ich diese Worte, dort bin ich ein anderer Mensch mir durchdachte, kam ich für mich selber drauf, wie anpassungsfähig und beeinflussbar die Persönlichkeit ist.

Ich bin Vater einer Tochter (23) und ich frage mich heute, wieviel ist sie von mir beeinflusst. In der Natur allerdings, so denke ich mir jetzt, ist diese Beeinflussung sogar einfach nötig. Ein bestimmtes Verhalten wird immer von den Eltern vorgegeben (inklusive Tierwelt) , wobei die Eltern versuchen, immer dieses Verhalten vorzugeben, dass aus ihrer Sicht das bestmögliche für ein gutes Leben der Nachkommen ist.

Es ist bei der Selbstbeobachtung einfach so, dass ich viele Verhaltensweisen und sogar Denkensweisen übernommen hatte, die mir nicht gut getan haben. Diese habe ich erkannt und erfolgreich ersetzen können, tatsächlich übernimmt man viel, wobei man nicht grundsätzlich das Übernehmen von Denkmustern, oder Traditionen etc. schlechtheissen sollte, aber in so einer Phase ist das Entdecken des eigenen Ichs das grosse Abenteuer

Wie fühle ich dazu, ich habe da etwas übernommen, was mir selber einfach unwohlsein lässt, ich will es einfach ersetzen und dieses Ersetzen erfordert die Eigenschaft Mut zum zu sich stehen.

So sind mir viele Verhaltensweisen von mir selber und anderen Menschen klar geworden, eben die Umgebung.
Beispielsweise wollte ich in einer Phase des Lebens einfach kämpferisch sein, so war ich länger in einem Kung Fu Kurs unter Leuten die Kampfsport mochten, in einer jetzigen Lebensphase wo ich einige Zeit für mich selber habe, will ich innere Ruhe finden, ich fahre an Orten wo es ruhig ist, in eine dementsprechende Umgebung, wo ich diese Elemente finde und einwirken lassen kann.

Vermutlich benötigt der Mensch um innere Blockaden zu lösen, auch eine dementsprechende Umgebung, dass kann zum Beispiel die Einrichtung der Wohnung sein, wie Bubble beschrieben hat, wie er sein Wohnzimmer gestalten will. Vielleicht ist es das, in einem Wohnzimmer wo nichts drinnen ist, kann auch nichts blockieren... das wäre ein Gedanke den ich dazu hätte.

Die Frage ist immer, dehnt sich die Persönlichkeit immer je nach Umgebung und Einflüssen, lebt man sogar oft deshalb das Leben von anderen Leben öfters als man denkt.

So würde ich meinen, dass man am ehesten auf der Spur nach sich selber ist, wenn man sich wohl fühlt. Die Umgebung in der ich bin ist gut für mich, fühlt sich gut an, dass was ich tue fühlt sich gut an.

Da würde ich mir wieder die Frage stellen woran liegt es, wenn ich mich nicht wohl fühle. Ist es etwa die Angst, wenn ich das tue was ich tue könnte abnormal sein, zb ich bin gerne alleine und habe gerne Freiheit deute ich für mich selber als Krankheit, weil Medien, die Gesellschaft Richtlinien vorgeben, die wir vor lauter Informationsflut nicht erkennen und filtern.

Deshalb liegt es in der Einfachkeit von Fragen, womit habe ich mich wohlgefühlt, mit welchen Verhalten, in welcher Umgebung, mit welchen Menschen und genau dieses mache ich, genau diese Umgebung suche ich so oft als möglich auf, mit diesen Menschen trete ich nach Möglichkeit in Kontakt.

LG
Ritter Omlett
 
Puh viel zu lesen...sehr interessant.
Brave Kinder.
Kinder vertrauen den Eltern und machen das was sie sagen ohne Vorbehalte. Nehmen es an und alles ist wahrhaftig.
Ich war auch so ein braves Kind. Alles was abweichend war...werden wollte, wurde im Ansatz zunichte gemacht.
Habe ich nie so gesehen; was auch der Grund dafür ist, dass ich mit 40 erst erwachsen worden bin und mich abgenabelt habe.
Ich versuche meine Kinder offen zu erziehen. Auch wenn sie anecken, sollen sie ihre eigene Meinung vertreten. Dennoch andere Meinungen anhören und zulassen. Sicher müssen sie und wir auch Kompromisse eingehen. Mal zur anderen Seite hin, mal zur eigenen Seite hin. Das macht das Leben aus, sonst könnten wir nicht zusammen leben.
Sebastian, du bist auch ein Kopfmensch, so wie ich. Es ist nicht einfach, wenn man/wir uns über alles Gedanken manen (muss). Leider gibt es keinen Knopf um das mal stundenweise abzuschalten. Mir hat in jungen Jahren autogenes Training geholfen und was ich jetzt entdeckt habe und gut finde ist die progressive Muskelentspannung.

Die Idee mit deinem Wohnzimmer finde ich toll. Mach es einfach. Wer weiß, vielleicht denkst du in einem halben Jahr wieder anders.. dann stellst du halt wieder Möbel rein.

...muss leider weiter, kann nicht mehr schreiben...
 
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lieber Sebastian,

Schwierig, schwierig Dein Thema. Zur Berufsfrage kann ich nur sagen, schmeiß hin und mach das, was Dich glücklich macht! Je länger Du wartest umso schwieriger wird die Umorientierung auch gedanklich, weil man dann immer so denkt: mit soundsoviel soll ich nochmal neu anfangen? Ausbildungstechnisch hab ich auch nur Muell gemacht. Meine Leidenschaft waren schon immer die Pferde und meine Eltern haben mir von klein auf eingeredet: ein Pferd ist teuer und man braucht viel Zeit, du MUSST viel Geld verdienen, sonst kannst Du das vergessen. Tja, so hab ich dann studiert und nichts fertig gebracht, weil studieren mit meiner Persönlichkeit nicht drin ist, ich hatte weder Bock hinzugehen noch zu Hause irgendetwas zu machen. Ich hab dann nach 4 Jahren Pseudostudium die nächstbeste Ausbildung gemacht, auf den Beruf hab ich aber auch keine Lust, aber man muss ja irgendwas machen, nicht wahr?

Lass Dir von Deinen Eltern und auch von anderen nichts einreden, denn nur Du weißt, was fuer Dich das Beste ist und das kann alles sein!

Ich muss los, später mehr!
 
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