Allein und glücklich?

Aber da scheint so ein Widerspruch in der Sache drin zu sein. Auf der einen Seite würde es irrsinnig helfen, eine Beziehung zu haben ... und auf der anderen Seite sollte ich glücklich und zufrieden sein ohne, damit es überhaupt stimmt, eine Beziehung zu haben ...

Liebe Zwirbeldrüse,

die beste Antwort, die ich dazu geben kann, steckt in meiner Antwort an magnet ;)

Ich kann es auch noch mal so formulieren: eine Beziehung würde mir nur insoweit helfen, als sie hilft, ein altes Muster (mangelnde Wertschätzung für mich selbst, mein Leben.....) fortzuführen. Glücklich macht sie mich deshalb leider auch nicht - weil ich die Beziehung wichtiger nehme als mich selbst, verleugne ich mich ein Stück weit in der Beziehung....

Weißt was ich mein?

lg
B.
 
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Mir scheint du leidest schon stark unter dem "Alleinsein", ...

Na ja, für das, dass die einzige Beziehung, die ich bisher hatte, noch im letzten Jahrtausend war, und ich weder Verwandte noch Bekannte habe, finde ich, halte ich mich nicht schlecht. Zum Teil bin ich erstaunlich glücklich trotz dem Alleinsein. Aber halt eben so phasenweise geht mir dann doch manches ab. Manchmal kommt's mir vor, als würde irgendwas ganz Grundlegendes fehlen in meinem Leben - irgendwie so wie wenn man nicht genug zu essen hat. Und manchmal scheint mir auch, als würde ich mit den Jahren immer mehr 'verhungern', sozusagen.

Wenn ein Partner "gebraucht" wird, um glücklich zu sein, dann strahlt man genau DAS aus, was ein ziemlicher Garant dafür ist, dass der potentielle "Verantwortungsträger" Reissaus nimmt.

Ja, eh. Aber gewisse Dinge fehlen mir einfach ohne Partnerschaft, ob mir das passt oder nicht. Und das strahle ich dann wohl eben auch aus, ob es mir passt oder nicht. Und was ist denn da jetzt die Lösung? Ich kann ja eben nicht einfach so erreichen, dass mir das nicht mehr fehlt ...

Das Beste was Du tun kannst, ist, das alles so zu akzeptieren wie es ist, denn erzwingen kann man eine Beziehung ohnehin nicht.

Klingt weise. Aber das 'wie' ist die Frage. Wie kann man alles einfach akzeptieren ...

Ich glaube, ein relativ probates Mittel gegen das Gefühl, dass einem etwas abgeht ist, wie schon angesprochen wurde, möglichst viel zu unternehmen, sein Leben auszufüllen mit Unternehmungen, Gesprächen mit möglichst vielen Kontakten, Aufgaben zu suchen und zu erfüllen ...

Ja, das sehe ich auch so. Nur sind das Dinge, die man nicht unbedingt 'machen' kann (auch wenn das vielleicht nicht einfach nachvollziehbar ist). So manches im Leben kann man nicht 'erzwingen', sondern müsste sich irgendwie ergeben. Ich suche schon so lange nach Möglichkeiten, wie ich auf eine Art, die mir entspricht, mit Menschen Kontakt haben könnte - und kann immer wieder fast nicht glauben, dass diese Suche so erfolglos bleibt. Aber natürlich ist das in einem grösseren Zusammenhang zu sehen: Ich habe vor sehr langer Zeit so wie den Weg im Leben verloren - und irre seither nur noch herum ohne zu wissen, was ich überhaupt noch soll. Das kann ja irgendwie nicht gut gehen.

So, wie die Situation jetzt konkret ist bei mir, brauche ich praktisch alle Kraft, die ich überhaupt noch habe, um den Arbeitsalltag zu schaffen. Jeden Tag nach der Arbeit bin ich so fertig, so kaputt, so ausgebrannt, dass ich kaum mehr irgendwas machen kann. Am Abend noch auszugehen ist zwar theoretisch möglich, aber praktisch so eine Überanstrengung, dass ich es kaum je mache. Und am Wochenende sieht's nicht viel besser aus.

Also wird wohl jetzt auch klarer sein, warum ich keine Partnerin habe.

Natürlich bin ich sehr auf der Suche nach Möglichkeiten, wie ich mein Leben wieder mehr in's Gleichgewicht bringen könnte. Aber auf dem Weg dahin bin ich zur Zeit nun halt mal allein - und frage mich halt eben, wie man mit dem umgehen soll.
 
Aha, solangsam kommen wir zum eigentlich Kern des Problems.

Wie du das schreibst, kommt es mir alles sehr bekannt vor, ansich andere Lebensituation, aber eben die gleiche Einstellung. Es fehlt einem einfach die Kraft/Energie um voran zu kommen, man sieht irgendwie keinen Sinn im Leben, alles fühlt sich leer an man lebt in den Tag hinein ohne ihn zu spüren. Ich hatte ganz bewusst keine Beziehung, ich war einfach nicht in der Lage, diese Strapazen bzw zusätzliche Energie, die eine Beziehung nunmal braucht, aufzubringen.

Du musst dein Leben ändern, und ich weiss es ist schwer. Am besten Schritt für Schritt, lasst dir Zeit!!! Versuche etwas weniger zu arbeiten, nimm dir mehr Zeit für dich, such dir Hobbies oder "Leidenschaften", etwas was dich wirklich interessiert, wo du gerne bereit bist Zeit zu investieren, was sich eben nicht als "Pflicht" anfühlt, daraus kannst du die dringend nötige Kraft ziehen. Gehe vielleicht einmal Spazieren, die Natur geniessen, das ist etwas was mir ungemein hilft.

Da musst du jetzt leider durch und das kann etwas dauern, ist aber normal (denke ich). Du wirst letztendlich gestärkt daraus hervorgehen, und dann ... auch wieder eine Frau kennenlernen. Das ergibt sich von ganz alleine.

Ich habe vor sehr langer Zeit so wie den Weg im Leben verloren - und irre seither nur noch herum ohne zu wissen, was ich überhaupt noch soll. Das kann ja irgendwie nicht gut gehen.

Achja kann es unter Umständen sein, das da etwas mehr ist? Etwas wofür du dir vielleicht Vorwürfe machst? Was nicht so ganz gelaufen ist wie es sollte? Wenn ja, versuche diese Probleme zu lösen, dich damit konkret auseinandersetzen, lass dir aber auch hier dir Zeit die du dafür brauchst.


Wünsche dir alles Gute, du wirst es schaffen.
 
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Hallo Zwirbeldrüse!

Dein Beitrag ist zwar schon ein bischen älter, aber ich find ihn sehr treffend und wichtig.

Ich kann das was Du beschreibst sehr gut nachvollziehen - ich denke Du nimmst das ganz richtig wahr.

Also wie ist denn das jetzt: Man sollte doch - idealerweise - auch glücklich und erfüllt sein können, wenn man single ist, oder? Es gibt ja sogar Leute, die behaupten, dass man überhaupt nur glücklich sein kann in einer Beziehung, wenn man es auch ohne ist. Und das macht doch auch irgendwie Sinn, diese Aussage. Aber konkret will das einfach nicht so funktionieren. Es gibt zwar sehr wohl Momente, wo ich nichts vermisse - wo ich in so einer Art Glücks-Zustand bin und die ganze Welt umarmen könnte. Aber das sind eben nur einzelne Momente (die ich auch in keinster Weise aktiv herbeiholen kann). Und sonst ist es auch recht oft so, dass ich mich einigermassen ok fühle und jetzt nichts besonderes davon merke, dass ich allein bin. Aber dann gibt's immer wieder auch Zeiten, wo ich das so vermisse, dass so vieles nicht vorkommt in meinem Leben - Dinge, die, wie es mir dann scheint, das Leben doch überhaupt erst lebenswert machen. Und da nützen mir alle weisen Erkenntnisse nichts, all die toll klingenden Aussagen

Richtig. Es gibt diese Momente wo einfach alles stimmt, und genau, sie lassen sich nicht herbeibringen, sondern ergeben sich halt irgendwie irgendwann.
Und es gibt die Momente wo man ganz klar mitkriegt, dass es eine menge Dinge im Leben gibt, die man mit jemandem teilen und gemeinsam erleben möchte. Und ich denke das ist auch richtig so - man braucht einfach für manche Dinge einen Gegenüber um sie wirklich er-leben zu können, um sich selber ganz zu erfahren, um so manche Potentiale in sich selber zu entdecken die man ansonsten gar nicht kennenlernen würde. Und man "vertrocknet" auch auf dauer irgendwie wenn man nur allein ist.

Ich kenne diese Sprüche, von wegen, man muss alles Glück in sich selber finden, oder, man soll doch erstmal lernen allein klarzukommen. Das ist irgendwo schon richtig: es ist wichtig auch allein klarkommen zu können, und man kann sein Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig machen, das täte nicht funktionieren. Aber das ist wohl kaum so zu verstehen, dass man deswegen allein leben soll - das kann keinen Sinn machen.
Eine menge Leute machen halt den Fehler dass sie ihr Glück vom Partner abhängig machen (anstatt selber was dafür zu tun) und dass sie von einer Beziehung in die nächste flüchten weil sie sich, wenn sie mal allein wären, mit sich selber auseinandersetzen müssten, und das mögen sie nicht.

Aber ich weiss auch nicht warum einen die schlauen Leute dauernd mit diesen Weisheiten traktieren. Vielleicht einfach nur deswegen weil ihnen nix besseres einfällt. :/

Ich bin da lange zeit rumgelaufen und hab nach Rat gesucht, weil ich mir ne Partnerschaft oder Liebschaft gewünscht hätte, aber die Frauen haben mir nur gesagt dass ich ihnen nicht gut genug bin - das haben sie getan als ich mit 14 daheim abgehauen bin und das tun sie heute mit fast 50 immer noch genauso - aus den wunderlichsten Gründen, die eine erklärt mir dass ich ja nicht erleuchtet sei, die andere wirft mir vor dass ich an Sex denken täte, die dritte fühlt sich von mir "bedroht" (dabei lehne ich Gewalt und Unterdrückung ab, und komischerweise haben die Schlägertypen, die wirklich bedrohlich und gewalttätig sind, nie ein Problem ne Freundin zu finden - wenn denen die Frau wegläuft dauerts keinen Tag bis sie die nächste haben) - und ich hab nie rausgekriegt wie mit diesen unmäßig überzogenen Ansprüchen umzugehen wäre.
Aber dann ging es mir wohl ähnlich wie Dir - überall hat man mir rauf und runter das Zeug erzählt:
dass man doch alles, was man braucht, in sich drin hat und es auch dort finden muss ...

Ich denke, es funktioniert so nicht. Ich denke das ist eher so gemeint, dass man nie von einem anderen Menschen erwarten kann dass der einen glücklich macht. Aber man kann in einer Beziehung etwas entstehen lassen, und das ist dann etwas einmaliges was es ohne die Beziehung nicht gäbe - und das kann einen glücklich machen.
 
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