Altersdemenz ?

Silence

Well-Known Member
Registriert
14 Januar 2011
Beiträge
1.231
Hallo liebe Foris,

seit mehreren Wochen habe ich das starke Gefühl, daß mein Vater dement wird.

Er ist nun 85 Jahre und hat ein wirklich bewegtes und hartes Leben hinter sich .
Bisher war mein Vater immer sehr gut zu meinen Geschwistern und mir, hat sich um alles mit gekümmert , zu jedem Problem, welches wir hatten konnten wir immer zu ihm kommen.
Er war zwar immer sehr streng, doch im großen und ganzen gerecht und wenn es hart auf hart kam immer für uns da ! Im Beruf war er ebenfalls immer zuverlässig, pünktlich und fleissig, hatte immer ein Nebenjob um unserere Wünsche zu erfüllen !

Seit einiger Zeit hat sich sein Wesen verändert. er ist nun oft aggressiv und beschimpft uns , auch meine Mutter in einer sehr verletzten Weise. :(
Noch vor kurzem ist meine Mutter deswegen in ein anderes Zimmer über Nacht umgesiedelt.
Hinterher tut es ihm immer fürchterlich leid.

Doch gerade eben wieder....im Auftrage meiner Mutter sollte ich ihm was geben aus meiner Wohnung ( ich muß dazu sagen, wir wohnen in einem Haus ) . Ich hatte es nicht gleich gefunden und mußte eine Etage höher laufen. In dem Moment war er sowas von wütend und aufbrausend.
Meine Mutter hätte ihm gesagt, daß es in meinem Bad stehen würde und ich " blöde Ziege" würde nach oben rennen ! :confused:
Ich habe ihm dann sofort zu verstehen gegeben, daß er SO auf gar keinen Fall mit mir reden kann !:mad: Seine Reaktion war dann, daß ich morgen nicht runterkommen bräuchte um mit ihnen zu frühstücken !!! Wir frühstücken Sonntags immer zusammen !

Ich bin total entsetzt, so hat er mich noch nie genannt !
Im großen und ganzen habe ich ein gutes Verhältnis zu meinem Vater und für meine Mutter tut mir das jetzt sehr leid, aber ich überlege nun tatsächlich, ob ich morgen bei mir bleibe!

Kann es sein, daß dies eine Form von Altersdemenz ist ??? Verändert sich der Charakter im Alter ?

Viele Grüße,

Silence
 
Werbung:
Liebe Silence,

Dein Entsetzen und das Deiner Mutter über das ungewohnte Verhalten Deines Vaters kann ich gut verstehen. Auch wenn es krankheitsbedingt sein sollte, muss man dennoch damit zurecht kommen.

Die Anzeichen könnten - müssen aber nicht - auf den Beginn einer Demenz hinweisen. Ferndiagnosen und Spekulationen würden Dir jedoch nicht wirklich weiterhelfen. Im Gegenteil, ich glaube, das würde sogar zu noch mehr Unsicherheit führen.

Eine Freundin von mir beobachtet ähnliche Symptome bei ihrer Mutter. Sie ist ebenfalls recht hilflos und auch zunehmend gekränkt über deren Verhalten und wandte sich letzte Woche an den Hausarzt. Der schlug ihr (und ihrem Vater) ganz konkret vor, über einen Zeitraum von einem Monat eine penible Liste über alle Auffälligkeiten zu führen. Mit diesen Aufzeichnungen soll dann ein Neurologe/Psychiater (in dessen Zuständigkeit eine Diagnose fällt) aufgesucht werden. Mir erscheint diese Vorgehensweise sehr sinnvoll, da sie Klarheit bringen wird.

Was das Sonntagsfrühstück betrifft ... schwierig. Es findet ja auch mit Deiner Mutter und nicht nur mit dem Vater statt, also sie würde automatisch die Konsequenz seines Verhaltens mittragen müssen.
Du kannst zu Deinen Eltern gehen und gleichzeitig Deinen Vater auf seine gestrigen Beschimpfungen ansprechen und ihm auch sagen, dass Du gekränkt bist. Schwer zu sagen, wie er reagieren wird. Aber er wird auf die eine oder andere Art Stellung beziehen, da bin ich mir sicher.

Ich wünsche Dir trotzdem einen entspannten Sonntag!

LG
Lucille
 
Liebe Silence!

Es ist schwieirg, Euch zu raten. Weil die Aggressivität von Deinem Vater verschiedenste Ursachen haben kann und man auch nie wissen kann, in welche Richtung sie sich entwickeln wird.

Ich würde auf alle Fälle einen Arzt zu Rate ziehen. Denn es kann sein, dass solche Veränderungen auch Vorboten sein können für einen Schlaganfall. Ich hatte einen Kollegen im Büro (er war damals noch jünger, so ca. 65), der relativ plötzlich solche - von ihm völlig ungewohnte - verbale Entgleisungen zeigte. Es endete sehr kurz darauf in einem Schlaganfall, den er leider nicht überlebte.

Blutdruckschwankungen können ebenfalls solche Zustände auslösen, genauso wie neurologische Störungen oder es könnten auch Nebenwirkungen von Medikamenten sein oder Wechselwirkungen dieser Medis, die er einnimmt - das abzuklären, wäre in einem Gespräch mit einem Arzt sicher sinnvoll.

Was natürlich auch noch sein kann ist, dass Dein Vater irgendein Problem hat, das ihn sehr beschäftigt und worüber er aus irgendwelchen Gründen nicht sprechen kann. Und dass deshalb seine Toleranzgrenze verschoben ist (also das sprichwörtliche Pulverfass ensteht).

Ich würde auf alle Fälle versuchen, das Gespräch zu suchen, wenn er sich wieder beruhigt hat.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Guten Morgen, Lucille und Reinfriede

ja, ich war eben bei meinen Eltern frühstücken, doch mein Vater hatte sich schon aus dem Verkehr gezogen.
Ich nehme an, daß es ihm doch im Nachhinein wieder unangenehm ist und werde gleich zu ihm gehen !

Das ich mal mit dem Hausarzt darüber spreche ist eine gute Idee, aber ich bezweifele, daß mein Vater zu einem " Neurologen " gehen würde.
Ich denke, das sein Stolz dafür viel zu groß ist !

Er nimmt einiges an Medikamente, besonders für das Herz und seinen Blutdruck.
Vor einem Jahr hatte er auch eine schlimme Neurodermitis, was zusätzlich eine große Belastung für ihn , und meine Mutter gewesen ist !!!
Dazu kommt noch eine Operation vor einem Monat am grauen Star

Das er so ausgetickert ist, hat sehr wahrscheinlich garnichts mit mir zu tun gehabt.
Jetzt , wo ich das hier schriftlich erörtere wird mir einiges bewußt.

Ich glaube, ich werde ihn nachher einfach mal in die Arme nehmen .

Ich danke Euch ! Ihr habt mir wieder einmal geholfen, mich auf den richtige Weg zu stellen ! :)
 
Liebe Silence meine Mum ist 65 und hat den grünen Star doch Panik sich operieren zu lassen da sie voriges Jahr schonmal 2x wegen Armbrüche im KH war. Sie ist zu stur!!Habe schon Alles redebedürftige getan aber leider hört sie nicht:-( Auch mein 4J jüngerer Bruder hat sie schon ins Kreuzfeuer genommen und sagte auch da wäre ja meine 83J Schwiegermutter noch vernünftiger!! Dass ist auch so eine Alterssache gell Niemand ist davor gefeit. Alles Gute Dir!!
 
Liebe Soraya,

mit 65 von "Alterssturheit" zu reden finde ich mehr als abwegig.
Du schreibst selbst, sie hat Panik aufgrund zwei vorausgegangener KH-Aufenthalte.
Eine OP ist ja auch kein Spaziergang, sie wird schlicht und ergreifend Angst haben.
Nicht nachvollziehbar für Dich?

LG
Lucille
 
Liebe Soraya!

Ich schließe mich Lucille an - meine Eltern sind jenseits der 75 und von "Alterssturheit" weit entfernt. 65 käme mir sehr jung vor. Das ist ein Alter, in denen (zumindest bei uns in Österreich) viele Menschen noch voll im Beruf stehen und "jung" sind.

Ich verstehe Deine Sorge um Deine Mutter, denn ein Glaukom kann im schlimmsten Falle zur Erblindung führen. Habt Ihr vielleicht einen guten Arzt, dem sie vertraut?

Oft lassen sich die Ängste vor einer Operation durch gute und liebevolle Aufklärung nehmen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Lucille, liebe Reinfriede

Ja, der Wunsch war da, meinen Vater in den Arm zu nehmen, doch als ich zu ihn gekommen bin, hat er mich total abgelehnt.
Er wollte nichts mit mir zu tun haben.

Zuerst wollte ich es meiner Mutter nicht erzählen, doch sie hatte es von mir unbemerkt mitbekommen.

Wir sind daher alle im Moment sehr traurig. :(

Viele liebe Grüße,

Silence
 
Liebe Soraya,

ich denke, daß dies nicnts mit Altersdemenz zu tun hat, sondern eher eine Temperamentssache ist bzw. zum Charakter Deiner Mutter gehören könnte....

Womit ich damit nicht sagen will, daß es einfacher wäre, wenn jemand so stur, ist, das man nur auf Granit beißt, da ist man dann auch eher machtlos !

Vielleicht gibts einen anderen Weg, den Dich zu Deiner Mutter führt ? :)
Du wirst sie besser kennen !

Viel Glück und alles Gute , auch für Deine Ma

Silence
 
Liebe Lucille, liebe Reinfriede

Ja, der Wunsch war da, meinen Vater in den Arm zu nehmen, doch als ich zu ihn gekommen bin, hat er mich total abgelehnt.
Er wollte nichts mit mir zu tun haben.

Zuerst wollte ich es meiner Mutter nicht erzählen, doch sie hatte es von mir unbemerkt mitbekommen.

Wir sind daher alle im Moment sehr traurig. :(

Viele liebe Grüße,

Silence

Liebe Silence!

Weiss Deine Mutter, ob Deinen Vater etwas sehr belastet, worüber er nicht so gerne sprechen möchte? Könnte das sein?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
liebe silence,

erst einmal drück ich dich.
wenn sich ein naher verwandter so verändert ist das für die angehörigen sehr schwer :(.

ferndiagnosen sind eigentlich nicht so gut und dein vater ist schon fast ein bischen zu alt dafür, aber habt ihr schon an alzheimer gedacht?
wie gesagt, alter passt nicht ganz - aber sonst - so würden sich die emotionalen ausbrüche gut erklären lassen.

ich wünsche euch alles gute, vielleicht bringt ihr ihn ja doch mit etwas überredungskunst zum arzt.

grüße salu
 
Liebe Silence!

Weiss Deine Mutter, ob Deinen Vater etwas sehr belastet, worüber er nicht so gerne sprechen möchte? Könnte das sein?

Liebe Grüße
Reinfriede

Liebe Reinfriede,

mein Vater hat ein sehr hartes Leben hinter sich.

Von Kind auf hat er selten Geborgenheit und wirklich Liebe erfahren dürfen.
Sein Vater hat ihm und seinen Geschwistern immer zu verstehen gegeben, daß er die Kinder mehr als Belastung ansieht, als eine Berreicherung im positiven Sinne.
Er hatte seine Frau und alle Kinder geschlagen und ist permanetn fremdgegagnen.

Erst durch meine Mutter hat er erfahren, was es bedeutet, geliebt und geachtet zu werden. Und sie haben bis auf normale Tiefs eine gute Ehe geführt, würde ich als Tochter jetzt mal sagen.

Es kommen sehr viel Dinge in Betracht, die meinen Vatr beschäftigen, außer seinem schlechtem Verhältnis zu seinem Vater.

Das ist auch das was ich mir immer vor Augen führe und was mich daran zurückblicken läßt, welche positiven Seiten er auch hat 1

Und dazu zählt auch, daß er nciht nachtragend ist, wenn man sich streitet,
Deswegen war und bin ich immer noch sehr geschockt, daß er mich so ablehnt, weiterhin.

Ich bin die jüngste von uns drei Geschwister, mein Vater war schon 45 als ich zur Welt kam und er hat mich immer mehr beschützt und verwöhnt, als jetzt meine älteren Geschwister, er hat immer gesagt, daß ich zwar ein Unfall bin, aber daß er mich dennoch sehr liebhat.

Und nun ist alles anders...................meine Mutter verhält sich loyal ihm und mir gegenüber, sie sagt, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wird er zu mir komme....

Nun denn, warte ich auf die Dinge, die da kommen.....

Viele liebe Grüße

Silence
 
Werbung:
Liebe Salu,

Danke für Deinen Trost.
Ich glaube, daß es auch für ihn schwer ist, da er diese Veränderungen ja im Nachhinein vielleicht spürt, aber genau weiß ich das nicht.
Kann sein, daß er nicht so gerne darüber spricht .

Ich werde mic h in der nächsten Zeit mit dem Thema Alzheimer befassen und was die ersten Anzeichen sind .

Zu alt ? Jetzt bin ich irgendwie überrascht, wann bekommt man denn normalerweise Alzheimer?

Viele liebe Grüße,

Silence
 
Zurück
Oben