Die Gefühlsmenschlüge

Hallo Clara,

Mir ist aufgefallen, dass es darin weder um den Eintrag des toten Kindes beim Standesamt geht, noch um das Wunder, dass ein sehr krankes Ungeborenes mit schweren Organschäden durch Zuwendung plötzlich wieder gesund geworden ist. Auch die Aussage der Ärztin stehen gar nicht im Vordergrund.

Ich frage mich wirklich wie du darauf kommen konntest.

Weil es da steht:

„Das Thema wird völlig tabuisiert“. Und das, obwohl in Deutschland 2017 dem Statistischen Bundesamt zufolge mehr als 3000 Kinder tot zur Welt kamen. In diese Statistik fließen nur Kinder mit mehr als 500 Gramm Geburtsgewicht ein. Erst seit Mai 2013 können Eltern ein Kind, das weniger wiegt, beim Standesamt eintragen lassen, mit Namen, Geburtstag und -ort. Für viele Eltern ist das wichtig, um den Verlust zu verarbeiten.
...
Beizeiten wollen die Kämpers ihm von seiner Schwester erzählen. Von Lilli, die für die beiden zur Familie dazugehört. „Konrad ist unser erster Sohn“, sagen sie ganz selbstverständlich, „aber unser zweites Kind.“​

Die Sache mit dem Standesamt kannte ich schon aus andere Berichte. Hier steht auch dass es für Eltern wichtig ist. In wie fern das diesen Eltern wichtig ist, ist undeutlich. Jedenfalls ist es für sie wichtig dass Lilli ihr Kind ist. Also dass es kein Tabu sein soll, was, wie im Beitrag steht, die Norm ist. Der Beitrag handelt viel weniger über die Standesamt Sache als ich mich erinnerte, aber trotzdem tut es das, als Teil von dem Anliegen das Tabu zu durchbrechen. Wenn es für Eltern wichtig ist dass ihr Kind anerkannt wird, muss es ihnen weh tun, dass sie für die Statistik nicht als tot geboren gelten. Nicht weil sie nicht tot sind, sondern weil sie nicht als Mensch anerkannt werden. Der Beitrag hält dies also für falsch.

Auch steht da, dass die Eltern sich Hoffnungen machten:

Die Zeit nach der Diagnose, dass Lilli wahrscheinlich sterben wird
...
Bald ist für die beiden klar: Sie wollen den Weg mit ihrer Tochter bis zum Ende gehen. Vielleicht, so hoffen sie, nutzt Lilli ja ihre winzige Chance.
...
In den ersten Stunden des 10. Februar 2017 stirbt Lilli. Abends hatten die Eltern ihr noch aus Janoschs „Ich mach dich gesund, sagte der Bär“ vorgelesen. Am nächsten Tag haben beide kein gutes Gefühl.​

Also ja, da wurde von dem Wunder gesprochen, dass ein Ungeborenes dem
schwere Organschäden diagnostiziert waren plötzlich normal geworden ist.
Nämlich in der Hoffnung der Eltern. Und 'durch Zuwendung' habe ich nie
behauptet. Und ich siehe darin kein unmögliches Wunder, sondern eine
mögliche Fehldiagnose. Obwohl sehr selten, kommt das nämlich tatsächlich
schon mal vor. Es ist also nicht unmöglich dass ein 'nicht-lebensfähiges
Kind' dann lebt. Weil 'nicht-lebensfähig' nie ein sein ist, sondern immer
eine Diagnose gemacht durch Menschen.

Und das kann ein Grund sein für Eltern um keine Abtreibung zu wollen.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit behütet eine Abtreibung das Kind vor
lang anhaltenden schlimmen Schmerzen. Aber es wäre möglich dass man ein
ziemlich gesundes Kind tötet. Eine schreckliche Entscheidung. Für mich
wäre das Erste wichtiger. Das Behüten vor lang anhaltenden schlimmen
Schmerzen. Für diese Eltern war es aber eine ganz andere Möglichkeit.
Sie wollten dass das Kind sich in ihr kurzes Leben geliebt fühlen wurde.

Davon weiss ich persönlich etwas. Ich war als Kind öfters krank mit
höllischen Schmerzen. Mein Mutter versorgte mich dann liebevoll. Das
änderte aber gar nichts an den höllischen Schmerzen und machte mich auch
nicht glücklicher. Es gab mich nicht der da glücklicher hätte sein können,
es gab nur Schmerz. Der Glaube dass Liebe alles überwindet ist absurd.
Meine Mutter hat mir das dann verübelt und mich für kaltherzig gehalten.
Wenn ich warmherzig wäre, hätte ich ihre Liebe angenommen, meinte sie.
Diese Erwartung hätte ich nur gerecht sein können indem die Schmerzen mir
nicht mehr wichtig gewesen wären. Aber die waren zu stark dazu.

Also aus meiner Erfahrung heraus sehe ich da ein Kind mit total kaputtem
Körper das deswegen höllische Schmerzen hat und es wird liebevoll vorgelesen
und das Kind leidet dadurch nur noch länger. Dafür wird mir natürlich jeder
für kaltherzig halten, weil wenn Menschen etwas gut meinen, man keine
negativen Konsequenzen ihres Handelns sehen darf.

Um also ein akzeptablerer Mensch zu sein, habe ich mich stattdessen
in die Eltern eingelebt. Und dann habe ich das sogar als rührend erlebt.
Dann sagt der Beitrag dass das Kind Lilli gestorben war, aber die Eltern
wussten das zur der Zeit noch nicht, die hatten nur kein gutes Gefühl.
Wenn sie wie mich wären, hätten sie ein gutes Gefühl sobald das Leid des
Kindes vorbei war, aber sie hatten kein gutes Gefühl, weil sie den Tot
das Kindes noch gar nicht wahr haben wollten, aber keine Bewegung mehr
spürten. Wenn ich die Ärztin wäre und ich würde den Eltern ankündigen
dass ihr Baby tot war, indem ich sagte `Ihr Baby hat es geschafft',
dann würde ich damit meinen dass das Leid des Kindes endlich vorbei war,
was sie unnötig verlängert hätten. Aber das würde ich nie hinterher sagen.
Schuld zuschreiben verbessert nichts. Vorher auf sie einreden könnte
etwas verbessern, aber nachher ist nur gemein. Aber so gemein könnte
der Beitrag gar nicht sein, und dann habe ich gedacht, vielleicht hat das
Kind dann doch überlebt, wobei ich dem Moment verdrängt hatte dass ich ja
schon wusste dass es tot war. Das dauerte nur einige Sekunden. Dann
stellte ich fest dass auch die Eltern dass nicht als gemein empfunden
haben, und ich verstehe nicht wie so. Wenn man im Rückblick sagt, dass
das Baby es geschafft hätte, ist es was ganz Anderes. Inzwischen haben
die Eltern den Tot des Kindes akzeptiert. Im Rückblick ist es immer
Trostreich zu glauben das es gekommen ist wie es kommen musste. Aber bei der
Ankündigung ist das noch nicht so. Für die Eltern war das Kind im Bauch tot
und lebend zugleich, weil sie die Wahrheit darüber nicht kennen konnten.
So wie bei Schrödingers Katze aus der Quantenmechanik. Und dann hören sie
die Wahrheit und das ändert alles schlagartig in ihrem Kopf. Wie der Kollaps
der Wellenfunktion aus der Quantenmechanik, aber da soll das dann im echt
sein. Aber es geht mir um 'Kollaps'. Es gibt einen Kollaps von die Welt der
Möglichkeiten zur einer Wahrheit. Im Kopf. Und das kann sehr schwer sein.
Da muss man vorsichtig mit umgehen.

In einem ihrer Bücher erzählt die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross – Wikipedia
von einer jungen Frau die mit ihrem 6-jährigen auf dem Arm beim Krankenhaus
fragt wo sich melden sollte, sie hätte einen Bericht bekommen dass ihr Mann
einen Unfall gehabt hätte. Die Frau vom Krankenhaus überreichte ihr dann
schnell ein Blatt Papier mit den Worten: `Können sie hier bitte
unterschreiben, dass wir die Leiche ihres Mannes abgeben dürfen?'
Da sie noch nicht wusste dass ihr Mann tot war, wurde das zur Ankündigung des
Todes. Elisabeth Kübler-Ross meint dazu, dass diese Form der Ankündigung an
sich, ganz abgesehen vom Tot des Lebensgefährten die Trauerphase um 6 Jahre
verlängert. Später im Leben ist Elisabeth Kübler-Ross der Esoterik verfallen,
aber ich lege doch wert auf was sie davor gesagt hatte als Psychiaterin.

Aber die Eltern im Beitrag wussten ja dass ihr Baby kaum Chancen hatte. Also
vielleicht kann man in dem Fall von nicht-wahr-haben-wollen sofort
überwechseln in es-ist-gekommen-wie-es-kommen-musste. Aber kann man sicher
sein dass jeder das so tut? Oder erwartet man eben dass jeder das tun müsste
und wer das nicht tut ist eben ein Versager und schuld ein seiner eigenen
Trauer? Oder ist da noch was ganz Anderes was ich nicht sehe?

Liebe Grüsse,
Ralti
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Hallo Hortensie,

Ich muss darüber noch nachdenken ob ich das selbst glaube. Jedenfalls glaube ich dass alle es für kaltherzig halten wenn man negative Konsequenzen sieht von gut gemeintes Handeln. Und das ich deswegen für alle andere nicht akzeptabel bin und deswegen immer allein. Aber so klinkt es sehr extrem. Mein Lebensgefährte und meine Freunde sind ja so wie ich, auch alle Nerds. Also gibt es Menschen für denen ich akzeptabel bin und nicht alleine. Problem für mich ist dass Nerds von allen nicht-Nerds nicht als akzeptabel gesehen werden.
 
... Jedenfalls glaube ich dass alle es für kaltherzig halten wenn man negative Konsequenzen sieht von gut gemeintes Handeln. Und das ich deswegen für alle andere nicht akzeptabel bin und deswegen immer allein. Aber so klinkt es sehr extrem. Mein Lebensgefährte und meine Freunde sind ja so wie ich, auch alle Nerds. Also gibt es Menschen für denen ich akzeptabel bin und nicht alleine. Problem für mich ist dass Nerds von allen nicht-Nerds nicht als akzeptabel gesehen werden.
Den ersten Satz verstehe ich nicht ganz. Wer ist "alle"?
Definiere bitte Nerd.
Du triffst im Leben immer auf Menschen, die dich akzeptieren und auf welche, die dich nicht akzeptieren.

Die Frage ist, warum ist es in deinem Leben so? Warum stört es dich, bzw. warum fällt es dir so auf?

Also ja, da wurde von dem Wunder gesprochen, dass ein Ungeborenes dem
schwere Organschäden diagnostiziert waren plötzlich normal geworden ist.
Nämlich in der Hoffnung der Eltern. Und 'durch Zuwendung' habe ich nie
behauptet. Und ich siehe darin kein unmögliches Wunder, sondern eine
mögliche Fehldiagnose. Obwohl sehr selten, kommt das nämlich tatsächlich
schon mal vor. Es ist also nicht unmöglich dass ein 'nicht-lebensfähiges
Kind' dann lebt. Weil 'nicht-lebensfähig' nie ein sein ist, sondern immer
eine Diagnose gemacht durch Menschen.
Diagnosen können immer falsch sein. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig sind steigt ja mit dem Fortschritt.

Und das kann ein Grund sein für Eltern um keine Abtreibung zu wollen.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit behütet eine Abtreibung das Kind vor
lang anhaltenden schlimmen Schmerzen. Aber es wäre möglich dass man ein
ziemlich gesundes Kind tötet. Eine schreckliche Entscheidung. Für mich
wäre das Erste wichtiger. Das Behüten vor lang anhaltenden schlimmen
Schmerzen. ..
Ich denke jeder hat eine andere Motivation abzutreiben oder auch nicht. Das mit den Schmerzen kannst du nicht wissen. Es ist immer individuell, deswegen ist es müssig darüber zu diskutieren.
Ich für meinen Teil, hätte niemals abtreiben können. Ich hatte jedesmal damit gerechnet, dass eines meiner Kinder eine Behinderung haben könnte und hätte das angenommen. Meine Meinung ist, wenn ein Kind nicht lebensfähig ist, dann geht es von selbst ab. Wir können uns in diesem Fall gar nicht in die Eltern hineinversetzen, weil wir nicht deren Vorgeschichte kennen.
Ich glaube auch, dass wir für die Seele alle Kinder mitrechnen müssen ob sie jetzt leben oder nicht.


Davon weiss ich persönlich etwas. Ich war als Kind öfters krank mit
höllischen Schmerzen. Mein Mutter versorgte mich dann liebevoll. Das
änderte aber gar nichts an den höllischen Schmerzen und machte mich auch
nicht glücklicher. Es gab mich nicht der da glücklicher hätte sein können,
es gab nur Schmerz. Der Glaube dass Liebe alles überwindet ist absurd.
Meine Mutter hat mir das dann verübelt und mich für kaltherzig gehalten.
Wenn ich warmherzig wäre, hätte ich ihre Liebe angenommen, meinte sie.
Diese Erwartung hätte ich nur gerecht sein können indem die Schmerzen mir
nicht mehr wichtig gewesen wären. Aber die waren zu stark dazu.
Da war ich mit meiner Vermutung gar nicht so weit weg.

Natürlich ändert das nichts an den Schmerzen, aber manchmal lassen Kinder sich davon ablenken. Die Aufmerksamkeit ist dann nicht mehr auf den Schmerzen.
Deine Mutter wollte "eine gute" Mutter sein, und in ihrer Unzulänglichkeit hat sie dann so reagiert. Genau, du schreibst "ihre Erwartung"; du bist nicht da um ihre Erwartungen zu erfüllen. Da ich mehrere Kinder habe, weiß ich wie das ist. Manche Kinder geniessen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Andere möchten einfach ihre Ruhe haben und fühlen sich bedrängt. Wieder andere, mögen es vorgelesen zu bekommen, nehmen es aber einfach so hin.

Also aus meiner Erfahrung heraus sehe ich da ein Kind mit total kaputtem
Körper das deswegen höllische Schmerzen hat und es wird liebevoll vorgelesen
und das Kind leidet dadurch nur noch länger. Dafür wird mir natürlich jeder
für kaltherzig halten, weil wenn Menschen etwas gut meinen, man keine
negativen Konsequenzen ihres Handelns sehen darf.
Warum leidest du/das Kind länger, wenn man dir liebevoll etwas vorliest. Für mich hat das keinen Einfluss auf die Schmerzen.
Handeln hat immer Konsequenzen, ob sie positiv oder negativ sind liegt immer an der Perspektive aus der wir es betrachten. Hier auch wieder: jeder denkt anders.

...
Um also ein akzeptablerer Mensch zu sein, habe ich mich stattdessen
in die Eltern eingelebt. ...
Ich würde mal nachforschen, warum du dich so wenig akzeptiert fühlst.
Du fühlst dich nicht akzeptiert, also wirst du auch nicht akzeptiert. ....oder ist es andersherum?

...
Wenn sie wie mich wären, hätten sie ein gutes Gefühl sobald das Leid des
Kindes vorbei war, aber sie hatten kein gutes Gefühl, weil sie den Tot
das Kindes noch gar nicht wahr haben wollten, aber keine Bewegung mehr
spürten. Wenn ich die Ärztin wäre und ich würde den Eltern ankündigen
dass ihr Baby tot war, indem ich sagte `Ihr Baby hat es geschafft',
dann würde ich damit meinen dass das Leid des Kindes endlich vorbei war,
was sie unnötig verlängert hätten. ...
Also so war es ja auch von der Ärztin gemeint.
Hm unnötig verlängert.....verstehe ich dich jetzt richtig? Deiner Meinung nach hätten sie es abtreiben sollen, damit das Kind nicht leidet (was ja nicht wirklich jemand weiß)


Aber das würde ich nie hinterher sagen.
Schuld zuschreiben verbessert nichts. Vorher auf sie einreden könnte
etwas verbessern, aber nachher ist nur gemein. Aber so gemein könnte
der Beitrag gar nicht sein, und dann habe ich gedacht, vielleicht hat das
Kind dann doch überlebt, wobei ich dem Moment verdrängt hatte dass ich ja
schon wusste dass es tot war. Das dauerte nur einige Sekunden. Dann
stellte ich fest dass auch die Eltern dass nicht als gemein empfunden
haben, und ich verstehe nicht wie so. Wenn man im Rückblick sagt, dass
das Baby es geschafft hätte, ist es was ganz Anderes. Inzwischen haben
die Eltern den Tot des Kindes akzeptiert. Im Rückblick ist es immer
Trostreich zu glauben das es gekommen ist wie es kommen musste. Aber bei der
Ankündigung ist das noch nicht so. Für die Eltern war das Kind im Bauch tot
und lebend zugleich, weil sie die Wahrheit darüber nicht kennen konnten.
So wie bei Schrödingers Katze aus der Quantenmechanik. Und dann hören sie
die Wahrheit und das ändert alles schlagartig in ihrem Kopf. Wie der Kollaps
der Wellenfunktion aus der Quantenmechanik, aber da soll das dann im echt
sein. Aber es geht mir um 'Kollaps'. Es gibt einen Kollaps von die Welt der
Möglichkeiten zur einer Wahrheit. Im Kopf. Und das kann sehr schwer sein.
Da muss man vorsichtig mit umgehen.
Mir stellt es sich so dar, das die Eltern natürlich gewusst haben, dass das Kind sterben wird. Sie wollte "nur" das das Kind anerkannt wird. Nicht nur von ihnen. Aber ich mag das falsch sehen.

In einem ihrer Bücher erzählt die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross – Wikipedia
von einer jungen Frau die mit ihrem 6-jährigen auf dem Arm beim Krankenhaus
fragt wo sich melden sollte, sie hätte einen Bericht bekommen dass ihr Mann
einen Unfall gehabt hätte. Die Frau vom Krankenhaus überreichte ihr dann
schnell ein Blatt Papier mit den Worten: `Können sie hier bitte
unterschreiben, dass wir die Leiche ihres Mannes abgeben dürfen?'
Da sie noch nicht wusste dass ihr Mann tot war, wurde das zur Ankündigung des
Todes. Elisabeth Kübler-Ross meint dazu, dass diese Form der Ankündigung an
sich, ganz abgesehen vom Tot des Lebensgefährten die Trauerphase um 6 Jahre
verlängert. Später im Leben ist Elisabeth Kübler-Ross der Esoterik verfallen,
aber ich lege doch wert auf was sie davor gesagt hatte als Psychiaterin.
Ist man, wenn man der "Esoterik verfällt" nicht mehr ernst zu nehmen? Oder warum schreibst du das so?
Auch die Trauerphase ist für jeden anders. Manche Menschen kommen nie über den Tod ihres Partners weg, auch ohne so eine Ankündigung. Jeder hat seine eigene Zeit. Es gibt nichts allgemeingültiges hierfür. Ich glaube schon, dass es Menschen gibt, die ähnlich reagieren.


Aber die Eltern im Beitrag wussten ja dass ihr Baby kaum Chancen hatte. Also
vielleicht kann man in dem Fall von nicht-wahr-haben-wollen sofort
überwechseln in es-ist-gekommen-wie-es-kommen-musste. Aber kann man sicher
sein dass jeder das so tut? Oder erwartet man eben dass jeder das tun müsste
und wer das nicht tut ist eben ein Versager und schuld ein seiner eigenen
Trauer? Oder ist da noch was ganz Anderes was ich nicht sehe?
Mit Erwartungen ist das so eine Sache.... warum immer diese Erwartungen. Natürlich kann "man" sich nicht sicher sein, dass es jeder so tut. Warum auch? Ich denke Trauer ist ein Gefühl, welches einfach da ist oder nicht. Mal stärker, mal weniger - mal länger, mal kürzer. Ich glaube nicht, dass du es von außen beeinflussen kannst, zumindest nicht in der Anfangsphase.

Wäre es für dich praktisch, wenn du bei jedem Menschen im Vorneherein wüsstest wie er handelt? Nach Schema F, in dieser Situation haben sie soundso zu handeln?
 
Also, mal ganz rund heraus gesagt, du interpretierst etwas in diesen Bericht, das da so nicht steht.

Was ist eigentlich ein akzeptabler Mensch? Warum musst du dich in die Eltern einfühlen? Du liest einen Bericht. Du weißt nichts von den Protagonisten darin, außer das, was du liest. Du weißt nicht wie sie denken, was sie fühlen. Das ist doch aber auch nicht nötig.

Und natürlich wollen Eltern ihre Sternenkinder eintragen lassen. Das können sie ja aber auch schon lange. Darum ging es gar nicht vordergründig in dem Bericht.

Also aus meiner Erfahrung heraus sehe ich da ein Kind mit total kaputtem
Körper das deswegen höllische Schmerzen hat und es wird liebevoll vorgelesen
und das Kind leidet dadurch nur noch länger. Dafür wird mir natürlich jeder
für kaltherzig halten, weil wenn Menschen etwas gut meinen, man keine
negativen Konsequenzen ihres Handelns sehen darf.

Warum hat das Kind höllische Schmerzen? Woher weißt du das denn schon wieder? Warum ist der Körper "kaputt"? Wenn dem Kind liebevoll vorgelesen wird, kann sich das sehr wohl beruhigend auswirken. Diese Erfahrung habe ich selber gemacht, als ich als 7 Jährige an Masern erkrankte. Ich wäre fast gestorben. Die liebevolle Stimme meines Vaters, als er mir eine Geschichte erzählte, habe ich immer noch im Kopf. Geht es mir heute nicht so gut, hole ich sie mir wieder in Erinnerung. Schon einem Frühchen im Brutkasten tut die liebevolle Berührung der Eltern sehr gut. Warum ist das wohl so?

Jedes Kind kann im Laufe seines Lebens Unfälle oder Krankheiten bekommen. Sollten Eltern deshalb auf Kinder verzichten?

Ja, die Liebe kann alles überwinden. Das ist so. Denn die Liebe ist das eigentliche Wunder. Nicht immer geht alles gut aus was uns passiert. Ein Leben endet mit dem Tod. Bei uns allen. Aber die Liebe lebt weiter.

Als deine Mutter dir etwas vorgelesen hat, wollte sie dich von deinen Schmerzen ablenken. Sie wollte dir helfen und tat das aus Liebe zu dir. Davon gehen die Schmerzen nicht weg. Da helfen Schmerzmedikamente. Aber die beruhigende Stimme deiner Mutter, sorgen dafür, dass diese Medikamente besser wirken können. Geborgenheit und Wärme sind so wichtig, wenn es einem nicht so gut geht. Deine Mutter hat sich sicher ein wenig unglücklich ausgedrückt, doch ich wäre auch gekränkt, würde meine Tochter mir sagen, dass meine durchwachten Vorlesenächte an ihrem Bett, egal gewesen sind.

Im letzten Jahr hatte mein Mann eine sehr schwere Operation. Es ging ihm danach sehr schlecht. Ich war nachts bei ihm, weil ich so große Angst um ihn hatte. Ich habe seine Hand gehalten und ihn gestreichelt. Ich war so lange da, bis die Gefahr vorüber war. Seine Schmerzen habe ich nicht wegzaubern können, doch meine Anwesenheit, meine Nachtwache, haben ihm die Angst genommen. Er erzählt noch heute davon, wie beruhigend das für ihn war.

Und noch einmal, die Eltern wussten, dass ihr Kind sterben würde. Das lese ich in dem Artikel. Das Kind hatte einen schweren Organschaden. Da gibt es nicht viel Raum für Fehldiagnosen. Es kann sein, dass die Eltern noch hoffen wollten. Ist das nicht immer so? Aber sie wussten von ärztlicher Seite, ihr Kind muss sterben.

Du magst überall negative Konsequenzen sehen von gutgemeintem Handeln, aber deswegen muss es ja noch lange nicht so sein. Nicht alle Dinge sind so, wie du sie interpretierst.

Wenn du die Eltern kennen würdest, hättest du ihnen deine Bedenken mitgeteilt und ihnen erzählt, ihr Kind habe, so wie du es siehst, große Schmerzen und gehöre sofort abgetrieben? Du kannst all das doch gar nicht wissen. Du denkst dir das nur so.

Weißt du, wenn du Probleme damit hast, wie die Menschen auf deine Aussagen reagieren, dann würde ich an deiner Stelle etwas vorsichtiger sein. Vielleicht tust du ihnen einfach weh mit deinen Aussagen und ihre Behauptung von deiner Kaltherzigkeit ist ihre Retourkutsche.

Weißt du, was du gemacht hättest an Stelle der Eltern, der Ärztin, kannst du eigentlich gar nicht wissen, denn du bist gar nicht an ihrer Stelle.
 
Geborgenheit und Wärme sind so wichtig, wenn es einem nicht so gut geht. Deine Mutter hat sich sicher ein wenig unglücklich ausgedrückt, doch ich wäre auch gekränkt, würde meine Tochter mir sagen, dass meine durchwachten Vorlesenächte an ihrem Bett, egal gewesen sind.
Wo her weist du dass es bei uns durchwachte Vorlesenächte gab? Meine Mutter hat mich als ich krank war nie vorgelesen und auch keine Nächte durchgewacht. Das käme nicht in Frage, da kranke Menschen ruhe bräuchten und beim vorlesen wir Töchter immer mitlesen mussten um zu lernen. Wir sollten die Besten in der Schule sein, damit wir als Frauen studieren durften. War ich auch. Sie auch, aber sie hatte trotzdem nicht studieren dürfen. Also vorlesen ohne lernen wäre sinnlos. Und sie hatte wenig Zeit. Als ich Lungenentzündung hatte, konnte ich kaum einschlafen weil jeder Atemzug weh getan hat. Aber sie hat mich trotzdem jeden morgen um 6:30 wach gemacht, weil sie mich versorgen musste bevor sie zur Arbeit ging. Ich fühlte mich durch zu wenig Schlaff so erschöpft als ob ich deswegen sterben würde. Und kein Anderer hat meine Schildkröten gefüttert, das habe ich selbst getan, aber im Fieber konnte ich nicht aufpassen dass sie beide ihr Teil des Futters bekamen und so hat eine alles weg gefressen. Und so war dann eines tot. Und ich hatte als ich wieder gesund war 8 Löcher in den Zähnen weil ich im Fieber meine Zähne zu wenig geputzt hatte. Da hat keiner drauf geachtet. Aber meine Mutter hat immer als ich krank war mir zu essen und trinken gegeben und Medizin und das durchgeschwitzte Zeug ersetzt. Und das hat sie alles sehr liebevoll getan. Und ich habe ihr auch nicht hinterher gesagt dass es alles egal wäre. Meine Mutter war während ich krank war gekränkt dass ich trotz ihrer Fürsorge noch immer sichtbar Schmerzen hatte. Nach ihrer Erwartung konnte das nicht sein, weil Liebe alles überwindet. Und sie ist damals nicht auf die Idee gekommen diese Erwartung in Frage zu stellen, sondern immer die Andern, in diesem Fall mich. So war sie erzogen worden.

Also aus meiner Erfahrung heraus sehe ich da ein Kind mit total kaputtem
Körper das deswegen höllische Schmerzen hat
Warum hat das Kind höllische Schmerzen? Woher weißt du das denn schon wieder? Warum ist der Körper "kaputt"? Wenn dem Kind liebevoll vorgelesen wird,
Ich habe nicht behauptet dass ich wüsste dass das Kind höllische Schmerzen hätte. Ich habe gesagt dass ich aus meiner (etwas traumatischen) Erfahrung heraus mir das vorgestellt habe, also dass es meine Projektion war. Es ist normal das Menschen projektieren,
und ich war mir davon bewusst, aber auch dann wird das Gefühl davon beeinflusst. Darüber sagst du mir: `Woher weißt du das denn schon wieder?', aber du weist dass ich als Kind liebevoll vorgelesen wäre, weil ich gesagt hatte dass meine Mutter mich liebevoll versorgt hatte. Ich fand es liebevoll dass ich mit dem Lebensnotwendigem versorgt wurde. Ich habe auf keiner Weise suggeriert, dass ich wie das Baby liebevoll vorgelesen wäre. Ich sollte mich nur wie das Baby geliebt fühlen und wenn ich das nicht genug zeigte, war meine Mutter gekränkt:
Für diese Eltern war es aber eine ganz andere Möglichkeit.
Sie wollten dass das Kind sich in ihr kurzes Leben geliebt fühlen wurde.

Davon weiss ich persönlich etwas. Ich war als Kind öfters krank mit
höllischen Schmerzen. Mein Mutter versorgte mich dann liebevoll.

Du siehst keinen Grund warum ich den Körper des Kindes 'kaputt' nenne,
Das Kind hatte einen schweren Organschaden.
Aber du weist später darauf hin dass es schwere Organschaden hatte. Der Beitrag sagte Organfehler. Es war wegen dem Organfehler dass ich den Körper 'kaputt' nannte. Ich finde das genug Grund.
Und noch einmal, die Eltern wussten, dass ihr Kind sterben würde. Das lese ich in dem Artikel. Das Kind hatte einen schweren Organschaden. Da gibt es nicht viel Raum für Fehldiagnosen. Es kann sein, dass die Eltern noch hoffen wollten. Ist das nicht immer so? Aber sie wussten von ärztlicher Seite, ihr Kind muss sterben.
Der Beitrag sagte: `Das Kind hatte einen schweren Organfehler. Dass sie gesund zur Welt kommt, war sehr unwahrscheinlich.'
Organfehler gibt mehr Raum führ Fehldiagnosen als Organschaden. Weil bei Organschaden irgendwas den Schaden verursacht hat, aber bei Organfehler das Organ sich falsch entwickelt hat. Die Anweisungen für Ärzte dass irgendwas Schaden verursacht hat sind oft deutlicher als die Anweisungen auf einen Organfehler. Der Beitrag sagt dass es unwahrscheinlich ist dass sie gesund zur Welt kommt. Also ist es nicht unmöglich dass sie gesund zur Welt käme. Und selbst sagst du 'nicht viel Raum für Fehldiagnosen', also auch nicht unmöglich und dann sagst du 'ihr Kind muss sterben'. Diese absolute Sicherheit folgt nicht.

Du magst überall negative Konsequenzen sehen von gutgemeintem Handeln, aber deswegen muss es ja noch lange nicht so sein. Nicht alle Dinge sind so, wie du sie interpretierst.
Das ist dein Argument gegen mein Anliegen dass man verantwortlich ist wie man mit Risiken umgeht.
Mit grosser Wahrscheinlichkeit behütet eine Abtreibung das Kind vor
lang anhaltenden schlimmen Schmerzen. Aber es wäre möglich dass man ein
ziemlich gesundes Kind tötet. Eine schreckliche Entscheidung.
Du bist dir völlig sicher dass das Kind einen schweren Organschaden hat. Menschen die einen schweren Organschaden oder Organfehler haben, leiden normalerweise schlimme Schmerzen. Es gibt also ein großes Risiko dass das für dieses Kind auch so ist. Also wenn man sich entscheidet das Kind ab zu treiben, nimmt man ein sehr kleines Risiko dass man ein gesundes Kind tötet und wenn man sich entscheidet das Kind nicht ab zu treiben, nimmt man ein ziemlich großes Risiko dass man das Kind lang andauernde schlimme Schmerzen aus setzt. Da hilft es nicht, dass man sagt, dass man es nicht wissen kann. Man hat keine Sicherheit, aber man weis um die Risiken.
Mir selbst ist das nicht aus setzen an lang andauernde schlimme Schmerzen wichtiger, aber ich kann auch jeden verstehen denen das nicht töten von einem gesundem Kind wichtiger ist.

Was ich nicht verstehen kann, ist das Menschen die Entscheidung des Anderen disqualifizieren indem sie sagen dass man das nicht wissen könnte. Die Abtreiber sagen dann dass man nicht wissen könnte ob das Kind gesund wäre und die Nicht-Abtreiber dass man nicht wissen könnte ob das Kind schlimme Schmerzen hätte. So sind also immer diejenigen mit anderer Meinung nicht ernst zu nehmen oder nicht mal akzeptabel. Jeder kennt sich selbst so die Deutungsmacht zu. Das macht Dialog unmöglich.

Alles Liebe,
Ralti
 
...


Fragst du mich das? Ich kann ja mit diese Schubladen nichts anfangen.

Liebe Grüsse,
Ralti
Das war mehr so in den Raum gestellt.
....aber du lässt dich in die Schublade "Kopfmensch" stecken. Ich mag auch Schubladendenken nicht, trotzdem tappen wir immer wieder da rein. Automatisch jemanden einzuordnen. Ist doch einfacher, dann brauchen wir uns keine richtigen Gedanken mehr darüber machen. Schublade auf -> Hortensie rein -> Schublade zu. Und drin und weg ist sie.
Das war ja auch das eigentliche Thema.
Ich habe gerade ein persönliches Beispiel. Ich bin ja getrennt, ich habe meinen Mann von einer Seite kennengelernt, so wie ihn niemand anderes kennt. Ich habe das (warum auch immer, nein mittlerweile weiß ich es) bei ihm hervorgerufen. Jetzt gibt es eine weitere Person, die ihn auch so kennenlernt und eine weitere Person, die ihn nicht (wahrscheinlich auch nie) so kennenlernen wird. Was sagt uns das? Ich muss bei mir nachforschen, warum ich diese Dinge bei ihm hervorgerufen habe. Sicher er war dabei, aber ich auch. Wenn mich also stört, wie er mich behandelt, dann muss ich bei mir schauen und bei mir etwas ändern, damit er sich mir gegenüber anders verhält. Das passiert gerade. Und das ist total interessant. Es sind Prägungen aus der Kindheit. Wir denken ja so, wie wir denken, weil wir es so gelernt haben. Und können ja auch nicht anders - wie denn auch? Wenn niemand von außen kommt und uns darauf stößt, ändern wir es nicht. Bisher war es ja auch gut für uns, doch mittlerweile, jetzt wo wir erwachsen sind und ertragen können darauf zu schauen, kommt jemand und stubst uns an. Und wenn immer mehr kommen, die uns anstubsen, so wie bei dir. Viele (deiner Aussage nach) die dich als gefühllos und/oder Kopfmensch bezeichnen.
Gut wenn man als gefühllos/gefühlskalt beschrieben wird, schmeichelt einem das nicht. Kopfmensch würde ich jetzt nicht als Beleidigung empfinden, aber da ist ja jeder anders. Jeder geht anders an Sachen ran, wie wir ja bei dem Artikel deutlich feststellen. Aber ist eine Sichtweise deswegen falsch?

Ich war vor Jahren mal eines meiner Kinder auf einen Geburtstag bringen. Zeitgleich brachte eine andere Mutter ihr Kind. Die Gastmutter hatte Alufolie auf den kompletten Tisch gespannt, um das Essen darauf zu legen. Ich fand das eine tolle Idee und so praktisch. Ich war begeistert. Die andere Mutter meinte: "Wie lieblos ist das denn?"
Wer von uns beiden hat jetzt recht? Einer? Keiner? Beide?
Die Gastmutter hat das nicht mitbekommen.
Aber mal Fiktion, wie hätte sie reagieren können?
Sie hätte lächeln können, und nichts sagen, weil sie fand die Idee ja auch gut, sonst hätte sie es nicht gemacht.
Sie hätte aber auch beleidigt sein können. Warum?... weil jemand sie als lieblos bezeichnet hat. Wahrscheinlich denkt sie von sich selbst, dass sie manchmal lieblos ist. Und mag das nicht an sich. In diesem Fall, ärgert es sie, aber sie weiß nicht wirklich warum. Das muss nicht heißen, dass sie wirklich lieblos ist. Das mag nur bedeuten, dass sie es von sich denkt. Und weil das ja in unseren Kopfen negativ behaftet ist, stört es einen so.

Auch wenn es dich jetzt stört, wie Clara antwortet und du dich rechtfertigst, nein glaubst dich rechtfertigen zu müssen, zeigt es wie du über dich denkst.

Natürlich passiert es uns manchmal, dass wir denken, andere Menschen hätten etwas anders gemeint. Das geht ja auch gar nicht anders. Jeder von uns hat eine eigenen (Vor)geschichte, die uns so denken lässt wie wir denken. Für dein Gefühl war es wie Achterbahnfahrt als du den Artikel gelesen hast, weil du etwas falsch - nein anders gedacht hast, als es gemeint war. Das ist nicht schlimm, aber du empfindest es, durch das Gespräch mit deinem Bekannten so. ...und das nur, weil er dich in die Schublade Kopfmensch gesteckt hat. Ist er allwissend? Kann er in Köpfe schauen?

P.S.: ...mir fällt gerade ein, die Gastmutter hatte nur mitbekommen, daß ich sagte, was das für eine coole Idee sei. Und sie lächelte....
 
Hallo Hortensie,
Schublade auf -> Hortensie rein -> Schublade zu. Und drin und weg ist sie.
Ich finde das sehr rührend. Es beschreibt sehr bildlich was einem dann passiert. Also was ich fühle. Mit meinen Namen dann natürlich.

hatte Alufolie auf den kompletten Tisch gespannt, um das Essen darauf zu legen. Ich fand das eine tolle Idee und so praktisch. Ich war begeistert.
Ich empfinde das genau so. Aber ich weis dass meine Mutter einen schön gedeckten Tisch total geniest. Und das würde ihr dann fehlen. Sie würde das dann auch als lieblos empfinden. Aber das schlimme am Wort 'lieblos' ist, dass es nicht nur so was bedeuten kann, sondern auch viel Schlimmeres. Es könnte bedeuten einen Verwundeten an der Straßenseite liegen lassen. Bestimmte religiöse Gruppen sagen das wirklich so. Jemand ist entweder gut oder böse. Also wer dann den Tisch nicht schön deckt, sondern es wegen den tobenden Kindern praktisch macht, der würde dann auch einen Verwundeten an der Straßenseite liegen lassen. Das ist doch total absurd? Aber ich bin auch ziemlich so erzogen. Dabei ist es doch für die Kinder sogar schöner dass sie toben dürfen und nicht still sitzen müssen? Also das ist dann doch auch den Kindern gegenüber liebevoll? Obwohl man es sich damit ja auch selbst leichter macht, weil man weniger zu säubern hat. Das ist doch nicht unbedingt (zu) egoistisch?

Für dein Gefühl war es wie Achterbahnfahrt als du den Artikel gelesen hast, weil du etwas falsch - nein anders gedacht hast, als es gemeint war.
Ja, bei diesem einen Satz. Den Rest fand ich total schön. Aber dieser eine Satz, war wirklich wie eine Achterbahnfahrt für mich. Ich glaube jetzt ich habe es mit meinem Versuch mich in den Eltern ein zu leben wirklich übertrieben. Ja, danke. Und so eine Achterbahnfahrt ist Gefühlsmäßig. Also dass mein Bekannter dann so drauf gehackt hat, dass es wäre weil ich ein Kopfmensch wäre, das führte mich dann ja weiter weg von der Einsicht was mir da passiert war.

Über den Rest muss ich erst noch weiter nachdenken.

Alles Liebe,
Ralti
 
Hallo Ralti,

ich hatte eigentlich von meiner eigenen Tochter gesprochen im Bezug auf das Vorlesen. Deine Mutter hat dir nicht vorgelesen, sie hat dich umsorgt/versorgt. Das brachte ich durcheinander. Entschuldige.

Meine Tochter lag als kleines Kind im Krankenhaus, sie hatte hohes Fieber und Schmerzen.

Dir alles Gute.
 
Werbung:
Zurück
Oben