Ent-Schuld-igung

Sie meinte ihre Nachbarn, die zusahen, wie sie an den Haaren die Treppen hinunter auf die Straße geschleift wurde.


Gespräch mit einem Überlebenden

Was hast du damals getan
was du nicht hättest tun sollen?
"Nichts"

Was hast du nicht getan
was du hättest tun sollen?
"Das und Das
dieses und jenes:
Einiges"

Warum hast du es nicht getan?
"Weil ich Angst hatte"
Warum hattest du Angst?
"Weil ich nicht sterben wollte"

Sind andere gestorben
weil du nicht sterben wolltest?
"Ich glaube
ja"

Hast du noch etwas zu sagen
zu dem was du nicht getan hast?
"Ja: Dich zu fragen
Was hättest du an meiner Stelle getan?"

Das weiß ich nicht
und ich kann über dich nicht richten.
Nur eines weiß ich:
Morgen wird keiner von uns leben bleiben
wenn wir heute wieder nichts tun

(Erich Fried)


Musste irgendwie dran denken, als ich deinen Beitrag gelesen habe.

Ich denke ein "Tut mir leid, ich habe dir Unrecht getan." schadet nie jemandem (sofern der Situation angemessen).
Weder dem, der es sagt, noch dem, der es hört.
Im Gegenteil. Oft wird etwas damit gesagt, auf was einer sehnsüchtig wartet und was ein anderer dringend los werden will.

Man kann viel darüber reden, wie das gesagt wurde und ich denke, man sollte dabei gar nicht so sehr auf die Formulierung achten, sondern mehr darauf, was damit beabsichtigt wird.

Sofern es ehrlich gemeint ist.
 
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...ist es nicht so, dass wenn eine wirkliche Entschuldigung von uns gefordert wird, wir uns sehr schwer damit tun? Das andere ist doch nicht ernst gemeint und leicht dahin gesagt. Ich kenn viele, die sagen es fast nach jedem Satz. Das ist nicht ehrlich, sondern dient nur dazu den anderen beschwichtigen zu wollen. Mich macht es zudem aggressiv.
 
Liebe Hortensie!

Ich glaube, eine Entschuldigung kann man nicht fordern, sondern das wäre etwas, das entweder freiwillig und ungebeten gegeben wird oder nicht. Denn nur dann, wenn man selbst überzeugt ist, dass eine Entschuldigung angebracht wäre, macht sie Sinn.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Hortensie!

Ich glaube, eine Entschuldigung kann man nicht fordern, sondern das wäre etwas, das entweder freiwillig und ungebeten gegeben wird oder nicht. Denn nur dann, wenn man selbst überzeugt ist, dass eine Entschuldigung angebracht wäre, macht sie Sinn.

Liebe Grüße
Reinfriede
Hallo Reinfriede,
ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich meinte, nicht, dass ein anderer sie einfordert, sondern gefordert im Sinne von dass ich selber meine eine Entschuldigung geben zu müssen. Also, genau so, wie du oben schreibst.
Liebe Grüße
Hortensie
P.S.:...das passiert mir richtigen Leben auch so oft...ich kann mich nicht richtig ausdrücken, bzw. nicht richtig in Worte fassen, was ich meine. Ein Teil der Menschen, weiß wie ich es meine, aber es gibt auch welche, die es so verstehen, wie ich es gesagt habe...nämlich anders. :rolleyes:
 
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Liebe Hortensie!

Ahja, jetzt hab ich mir Deinen Beitrag nun mit diesem Wissen nochmal durchgelesen, da macht er für mich einen anderen Sinn, danke für die Erklärung.

Ich kann das bestätigen - ich werde z.B. auch grantig, wenn jemand immer sagt, Entschuldige bitte, aber.... da weiss ich schon, jetzt kommt ein Versuch, mich zu überwältigen oder mir was reinzudrücken/mich zu missionieren.

Ich definier das für mich so: Eine Entschuldigung, der ein "aber" folgt, ist keine Entschuldigung, sondern eine Rechtfertigung.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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