Frage zur Einsamkeit/Isolierung

AW: Frage zur Einsamkeit/Isolierung

...Keine Frage nach meinem Befinden, oder so. Ich hoffe, ich hab das halbwegs verständlich geschrieben. Ich war jedenfalls fassungslos.
...Seitdem kein Anruf, keinerlei Nachfrage oder Interesse, ob ich zb noch lebe (nicht ernst gemeint, keine Angst)
Ich verstehe das nicht. Was mache ich falsch.
Hallo Sonnenblume,
du machst nichts falsch, du nimmst es "nur" zu persönlich.
Ich schreibe mal auf, wie ich so in den Situationen bin, ich bin "eigentlich" ;)schon an den Menschen interessiert und mich interessierts auch, wie es ihnen geht.
AAAAhhhaber ich bin ständig beschäftigt... Ist mal jemand krank - merke ich es mir und denke, den ruft´ste in ein paar Tagen mal an und fragst, wie es geht......heute..nachher rufe ich eben an....öhm....schwupp schon wieder vergessen, jetzt ist es schon zu spät am Abend, so vergeht Tag für Tag und ich habe nicht angerufen. Genauso mit meinen Freundinnen....Tag für Tag vergehen, bis sie wieder zu erst anrufen. Das ist gar nicht böse von mir gemeint und ich habe auch Interesse an diesen Freudschaften....nur....ich komme nicht dazu, weil die ganze Zeit etwas zu tun habe... Die kennen mich mittlerweile schon und nehmen mir es nicht übel.
Verstehst du, was ich meine?
Eberesche
 
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AW: Frage zur Einsamkeit/Isolierung

Wenn Ihr wüsstet, wie sehr ich mich über Eure Zeilen freue! Danke!
Also mir das zum ersten Mal passiert ist, daß ich in einem Tief war (lächerlich, im Vergleich zu jetzt), habe ich natürlich meine Eltern gefragt, warum sie sich abwenden. Meine Mutter erklärte mir, daß man – wenn es jemandem „schlecht“ geht – als Gegenüber nicht drauf eingehen soll. Denn dann verstärkt man das negative Gefühl. Ich bin grundsätzlich ein sehr offener Mensch und (sonst wäre ich nicht in diesem Forum) neuen Gedankenweisen gegenüber sehr aufgeschlossen und habe schon einiges an neuen Sichtweisen ausprobiert. Aber so ein Verhalten erscheint mir unnatürlich. Falls wir uns sehen (leider bin ich ab und an, wenn meine Verzweiflung wieder einmal riesengroß ist, auf ein Gespräch mit ihr eingegangen) dann erklärt sie mir, daß meine desaströse private Situation lediglich deshalb so ist weil ich das in meinen Gedanken selbst erschaffen habe. Ich sei also selbst schuld. Ja, auch das ist mir klar, doch ich persönlich würde mich freuen, wenn einfach mal nur wer da ist (und in meinem Verständnis könnte das durchaus die eigene Mutter sein) der einen einfach nur in den Arm nimmt.
Weiters lehnt sie die Frage „wie geht es Dir“ ab, weil man dann somit jemanden in eine negative Energie bringt. Also recht gekünstelt alles, sorry, das ist meine Empfindung.
Nun, meine Eltern und ich wir haben gar keine Beziehung zueinander. Das macht mir manchmal mehr, manchmal weniger zu schaffen. Mein Vater ist sozusagen nicht existent, er legt nicht viel Wert auf Telefonate oder Interesse nach meinem Leben. Das kenne ich gar nicht anders.
Ich bin glaub ich immer schon, bzw. viel zu lange ein sehr gutmütiger Mensch gewesen, der nur für andere da war/ist. Denn diese Angelegenheit mit dieser Bekannten hätte ich schon wieder in mir so „abgelegt“ daß ich ihr gegenüber falsch gehandelt habe und daß ich schuld daran sei, daß sie gar nicht auf Nachfragen nach meinem Befinden eingeht.
Aber der Hinweis, diese Bekannte mal dazu zu befragen, ist ein guter, ich werde das mal probieren. Diese Bekannte ist ein „normaler“ Mensch,
Deshalb freut es mich, Deine Zeilen zu lesen, wo ich für mich ein bisschen Zuspruch herauslese. Werde mal weiter schauen, wie sich dieses Theaterstück (ja, so empfinde ich mein Leben) weiterentwickelt
Viele Grüße und DANKE
Eure Sonnenblume
 
AW: Frage zur Einsamkeit/Isolierung

Hallo Sonnenblume,

habe deinen Beitrag eben erst entdeckt. Ich kann ganz gut nachvollziehen, wie es dir ergeht, weil ich teilweise selbst dieses Gefühl empfinde. Wobei ich manchmal das Gefühl habe unerwünscht zu sein, öfters aber (und es macht mir eig. mehr zu schaffen) unauffällig oder "egal" zu sein, d.h. dass ich das Gefühl habe, dass Leuten egal ist ob ich hier bin oder nicht und dass ich langweilig wirke. Ich habe das unteranderem in letzter Zeit auf mein mangelndes Selbstbewusstsein geschoben.
Heute habe ich gelesen, dass alle unsere Beziehungen im Prinzip die Beziehung, die wir zu uns selbst haben, wiederspiegeln, was mir mich durchaus Sinn macht. Ich denke mir nämlich oft selbst, dass ich langweilig geworden bin, weil ich nicht mehr gerne Abends fortgehe, oder nehme mir zu wenig Zeit für mich. Ich möchte nun an der Beziehung mit mir selbst arbeiten und hoffe, dass sich das dann auch positiv auf meine anderen Beziehung auswirkt.
Ich habe auch gemerkt, dass du nicht nach Bekanntschaften suchen solltest... Ich habe meine engen Freunde (ein paar habe ich schon noch) immer getroffen, wenn ich nicht damit gerechnet hatte.

Alles Liebe,
Stephanie
 
AW: Frage zur Einsamkeit/Isolierung

Hallo liebe Sonnenblume,
in Deinem Bericht über deine Isolation habe ich mich wiedergefunden.
Kann das gut nachvollziehen.

Bei mir hat es ähnlich begonnen, wie bei Dir. Solange ich meine Arbeit hatte, konnte ich die Einsamkeit noch einigermassen kompensieren und schön reden. Aber das Ganze ist ein schleichender Prozeß.

Leide schon über Jahre daran, mich selbst zu Isolieren und fast daran zu ersticken, und kann aus Erfahrung verstehen, wie du dich jetzt fühlen musst.

Aus dieser Erfahrung raus kann ich dir nur raten, auch wenn es schwer fällt, Kontakte zu suchen. Wie du meinem eigenen Bericht entnehmen kannst, bin ich in dieser Distiplin gar nicht gut und verstehe es deshalb um so besser, wie schwer das ist.

Für mich persönlich ist es der erste Schritt mich hier zu outen und auf Menschen mit ähnlichen Problemen treffen und austauschen zu wollen.

Ganz lieben Gruss schickt Dir
Pauline
 
Hallo!
Mich würden Eure Meinungen interessieren:
Kann ein Mensch aus Einsamkeit, besser gesagt, aus Isolierung sterben oder irgendwie seelisch zugrundegehen?

Aufgrund diverser, selbstgewählter Veränderungen rutsche ich seit einigen Jahren sehr kontinuierlich in ein sehr zurückgezogenes und einsames Leben. Anfangs war das sogar eine Erleichterung für mich, doch ich habe seitdem die immer von selbst weniger werdenden sozialen Kontakte dazu auch noch selbst aktiv sehr reduziert, sodaß ich nun in der Situation bin, jetzt überhaupt keine sozialen Kontakte, keine Angehörigen oder irgendwelche Bezugspersonen zu haben.
Seit kurzem macht mir das Angst.

Das, was mir zu schaffen macht und mich extrem belastet, ist einfach die Tatsache, daß ich niemanden in meinem Leben habe, mit dem ich mich kurz austauschen kann, ein Mensch der mich fragt wie es mir geht, den ich anrufen kann und auch wenns nur über Belangloses plaudern ist. Ein Mensch, der mich in den Arm nimmt wenns mal beruflich oder einfach nur seelisch zwickt, kurz: keinerlei Bezugsperson zu haben, das tut mir einfach weh.

Zwischendurch hatte ich noch die Energie, für mich selbst nette Kurzurlaube zu gestalten, wegzufahren, wie es mir gefällt, doch das nach Hause kommen, die schönen Bilder und Erlebnisse mit niemandem teilen zu können, waren dann Ernüchterungen, sodaß ich das jetzt auch aufgegeben habe. Es hört sich vielleicht so wie Hoffnungslosigkeit an, was für mich bisher fremd war und ich hoffe, meine Zeilen kommen nicht als traurig oder depressiv rüber, so meine ich das nämlich nicht. Irgendwas ist kalt in mir geworden, das ist eine Entwicklung und Eigendynamik die mir nun fast schon körperlich weh tut.
Ich suche an allen Ecken und Enden Wege aus dieser Isolierung aber mir kommt vor, als trete ich auf der Stelle und drehe mich im Kreis.

Meiner Meinung hat doch jedes menschliche Wesen ab und zu irgendwelche Fragen über dies und das und möchte dies mit anderen Menschen teilen.

Oder verlange ich da zuviel? Von mir? Von anderen? Braucht ein Mensch überhaupt Bezugspersonen? Kann man lernen, alleine zu sein?

ich danke Euch für Eure Sichtweise dazu!
Eure Sonnenblume
 
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Hallo Sonnenblume,

na das hört sich bei Dir zwar schon etwas traurig an, aber so wie schreibst, find ich Deine Denke eher positiv. Also, ... müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich die Situation nicht ändern ließe!
Hatte auch bis vor nicht allzu langer Zeit das gleiche Problem. Hab echt einige Tipps befolgt und so manches ausprobiert um endlich wieder soziale Kontakte zu knüpfen. Früher war das doch eigentlich auch kein Problem für mich, allerdings durch den Beruf und wechselnde Umgebungen war irgendwann mal alles total anders! un jetzt bin ich ziemlich happy, weil mir bei einer Real-Life Community die sich comunda.de nennt, der Tunnel-Durchbruch gelungen ist.
Habe dort kostenlos einige Leute aus meiner Gegend kennengelernt, mit denen ich mich hin und wieder für gemeinsame Aktivitäten wie Kino, Ausstellungen, Kultur, Walking oder Cafe-Besuch treffe - un sogar ein zartes Pflänze zu ner guten Freundin wächst auf eine angenehme Weise!
Hab ich zu wenig Selbstwertgefühl?, mögen mich die Anderen nicht?, bin ich ein Problemfall? Alles so ein selbst angerührter Quark der immer leicht bitter schmeckt, kaum gesund ist un den auch niemand mitessen möchte! Eines ist mir durch die ganze Situation klar geworden - was wir denken, wie wir uns fühlen und wie wir handeln - kurzum WerWirSind, entscheiden wir ganz alleine-freiwillig und immer wieder aufs Neue ... in unserem Kopf!!!
So Sonnenblume, es gibt wirklich ziemlich schwere Problemfälle - du gehörst für mich sehr erfreulicherweise wohl nicht dazu.
Also, denk nicht über Einsamkeit, Isolierung, Zugrunde gehen nach, sondern versuch herauszufinden wie Du mit einem kleinen ersten Schritt etwas positiv verändern kannst und führe ... die Sonnenblume einfach ein kleines Stück näher ans Licht!
Wenn Du es wirklich WILLst, bereits bist auch etwas dafür zuTUN und Dich mitMUT langsam auf den Weg machst - wer um Himmels willen soll Dich aufhalten!
ach ja, nicht vergessen .... ziemlich viele Menschen mögen diese robuste Sonnenblume! :)))
 
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