Kämpfen oder auf das Schicksal vertrauen??

Es ist der absolute Wahnsinn, was ich hier lese.
Als wenn es meine Geschichte wäre.
Ich verfolge es mit grossem Interesse an den Beiträgen aller Beteiligten.

Ich glaube , das sich der Mensch im Laufe seines Lebens weiterentwickelt, was aber zur Folge haben kann, das sich dadurch äussere Strukturen ändern können.
Ja, ich will behaupten, ab einem gewissen Zeitpunkt ändern müssen.
Alles andere wäre eine Lüge am eigenen Leben.
Und auch dafür hat man eine Verantwortung.

Manchmal muss man erkennen, das die Beweggründe für eine Partnerschaft
am Anfang veilleicht andere waren, als nach vielen Jahren, das sich die Charaktere auseinanderentwickeln.
Was passiert, wenn man das nicht erkennen will und zulassen will?
Man bremst alles aus.
Ich stelle mir für mein Leben vor,
einmal alles fließen lassen zu können, einfach mich ganz zu Haus fühlen in der Situation, in der ich lebe.
Und wenn ich mich nicht zu Haus fühlen kann, dann suche ich weiter danach.

Natürlich ist so etwas immer verbunden auch mit schlechten Gefühlen, schlechten Gewissen, Verantwortung.
Es wäre traurig, wenn keine Verantwortung da ist.

Aber muss das, was ich vor zB 10 Jahren als Richtig empfunden habe, für mich ein ganzes Leben lang gelten?
Also so gesagt,
einmal geäussert, für immer festgenagelt?
Wenn es nicht möglich ist,
innerhalb einen Beziehung so zu leben, das man sich richtig zu Hause fühlt, sich fallen lassen kann, und es nicht möglich ist, daran zu arbeiten, weil zB der Partner einfach ein ganz anders gelagerter Mensch ist.....
Weil man ihn nicht ändern kann- weil er er ist -er ist so wie er ist, und das ist auch gut so!
Aber vielleicht würde er mit einem Partner, der ihm besser zur Seite stehen kann, auch ein erfüllteres Leben führen können?

Vielleicht ist es nicht bewußt für ihn?
Es gibt Menschen, die machen sich keine Gedanken um sowas.
Die sind einfach und machen ihr Ding Jahrzehnte, ohne irgendwas in Frage zu stellen.
Aber es gibt halt auch die anderen....
Und es gibt nicht nur Schwarz und weiss, es gibt auch Dinge dazwischen.
Und niemand darf sagen, nur das eine oder nur das andere ist richtig.

Ich bin seit 3 Jahren auf meinem Weg zu mir.
Und ich habe auch jemanden getroffen, der mir näher steht, als es mein Mann jemals getan hat.
Ist deswegen alles eine Lüge gewesen?
Nein!
Es war gut und wichtig, diese Erfahrungen zu machen.
Wichtig für die eigene wEITERENTWICKLUNG; UND AUCH WICHTIG FÜR DEN pARTNER:
Ob eine Trennung daraus folgt, das kann auch ch nicht sagen.
Dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Ich weis aber jetzt, auf was ich nie wieder verzichten möchte.

Ich wünsche dir viel Kraft für deinenWeg, Nikki,
und du sprichst mir bei vielen Dingen aus der Seele.
Dein Weg ist richtig, so wie du ihn machst.
Vertrau einfach auf etwas ,das dich führen wird, wenn du es zulässt.
Dem eigenen Herz vertrauen, das haben wir verlernt!
 
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Niki schrieb:
....Ich habe für mich erkannt und akzeptiert, dass er nicht der Mann ist, den ich mir für eine Beziehung (jetzt rein für mich gedacht) wünsche - doch ich hatte heute früh irgendwie so eine Eingebung:
"Ihr habt 2 gemeinsame Kinder und es ist eure gemeinsame Aufgabe, diese großzuziehen".
Ich glaube, dass war wirklich eine Eingebung.

....Ich habe auch bemerkt, dass ich gegenüber meinem Mann sehr viele Mauern rund um mich aufgebaut hatte. Sein Verhalten hat mich oft sehr verletzt, und um mich zu schützen, habe ich mir diese Mauern gebaut. Sicher haben diese Mauern auch echte Intimität und Vertrauen zwischen uns verhindert.
Ich möchte nun versuchen, diese Mauern langsam abzubauen.
Es macht mir ein bisschen Angst: ich könnte wieder verletzt werden. Und es kann auch passieren, dass er mein wahres Wesen erkennt und dass ihm dieses zu viel wird - er damit überfordert ist.....
liebe niki,
na, das passt ja: deine karte zu deinem mann, gestern gezogen:
"unterdrückung".
"du befindest dich in einer inneren oder äußeren zwangslage. auf der einen seite drängen starke vitalenergien in dir nach ausdruck, auf der anderen seite stellen sich ihnen massive, bedrohliche ängste in den weg. vielleicht hast du angst, verletzt zu vwerden oder andere durch dein verhalten zu verletzen und ihre verurteilung und bestrafung auf dich zu ziehen. oder dich bremst die angst vor deiner eigenen kraft und lebendigkeit... . vielleicht spürst du, wie der ausdruck deiner aggressionen oder deiner lust die wohlbehüteten grenzen deines eingefahrenen lebens sprengen können.
anregung: mache dir bewusst, dass jeder ausdruck deiner lebensfreude ein wesentlicher bestandteil deines menschseins und deiner bestimmung ist. entwickle mut ,und benutze deine kraft und intelligenz, um situationen aufzusuchen,in denen du dich mehr als bisher ausdrücken kannst
"

sorry, wenn das jetzt im zusammenhang nicht passt, ich kann immer nur kurze etappen lesen und muss dann schon wieder abdrehen.
so now!!

lg chira
 
Hi meine Lieben,
danke für deine Karte, Chira. Ich glaube, sie passt wirklich.
Ich fühle mich gerade im Moment ziemlich ausgelaugt - ich glaub ich muss heute abend mal Kräfte und Energien sammeln. Ich muss zwar abends noch lernen (gehe zur Uni neben der Arbeit) - aber ich hoffe bald schlafen gehen zu können , um im Schlaf Kräfte zu sammeln.

Danke für eure Unterstützung ihr Lieben :liebe1:
Niki
 
Liebe Niki, Hallo an Alle!

Ich hab mir den Thread nun durchgelesen, es sind sehr gefühlvolle und inhaltsreiche Antworten dabei...

Nun möchte ich es mal etwas nüchterner betrachten, als Gegenstück :)

Bringen wir es auf den Punkt:

Du bist verheiratet, etwas stimmt in Deiner Ehe nicht - etwas geht Dir ab.
Er ist verheiratet und in einer ähnlichen Situation.
Dieses Vakuum füllt nun Eure gegenseitige Faszination aus.

Nun gibt es ein paar Möglichkeiten:

a) Ihr lasst Euch beide scheiden und versucht es miteinander - das Problem dabei ist, dass es nicht nur EIN Problem ist. Die Kinderproblematik, das Gefühl, etwas "für den anderen" getan zu haben, alle diese Überlegungen und Emotionen werden Euch ständig einholen.

b) Einer von Euch lässt sich scheiden und spielt den "Liebhaber", der ewig auf den anderen wartet.... Probleme sind natürlich auch hier vorprogrammiert.

c) Ihr haltet diesen Zustand aufrecht, solange es geht. Die Frage ist nur, wie lange dieser Zustand Euch befriedigen wird.

d) Ihr bleibt beide beim Partner und versucht, dieses Vakuum innerhalb Eurer Beziehung aufzuzeigen und zu füllen.

Welche der Möglichkeiten Dir sympathisch ist, ist unschwer aus den Postings zu erkennen ;)

Doch ich würde mir die Möglichkeit d) mal genauer ansehen. Sich in einen anderen zu verlieben setzt meistens ein nicht erfülltes Bedürfnis voraus. Warum versuchst Du nicht, diesem Bedürfnis auf die Spur zu kommen und es Dir von Deinem Partner zu holen? Wie ich beim Lesen Deiner Postings glaube zu spüren, hast Du ihn noch nicht entgültig "abgeschrieben", sondern noch Gefühle für ihn.

Weisst Du, ich glaube, jedes, ausnahmslos jedes Problem, das wir nicht lösen, kommt immer wieder auf uns zu, solange, bis wir es gelöst haben.

Sich ein Ventil für ein fehlendes Gefühl zu suchen, ist zwar momentan verlockend, aber es löst dieses Problem nicht wirklich, im Grunde genommen ist es Flucht.

Ich möchte mich jetzt nicht für oder gegen etwas aussprechen, es ist ja Deine Entscheidung, was Du machst. Nur ist mir aufgefallen, dass es hier auch den Thread gibt mit der Frage, ob Du Dich trennen solltest oder nicht.

Dazu: NICHT für einen Anderen! Wenn Du absolut, nach vielen erfolglosen Versuchen, die Probleme zu lösen, davon überzeugt bist, dass Dein jetziger Partner NICHT mehr zu Dir passt, dann ist eine Trennung sicher die beste Lösung. Doch die Entscheidung, ob ich mich danach besser fühler, sollte die zwei Bilder vergleichen:

a) Mit meinem Partner - wie geht es mir dann?
b) Ohne meinen Partner (und damit alleine!!!) - fühlt sich das besser an?

Erst wenn das "Alleinsein" als Erleichterung empfunden wird, würde ich diese Entscheidung treffen. Alles andere (den einen wegen dem anderen verlassen) verschiebt meiner Meinung nach nur die Problematik.

Ich weiß, dass ich jetzt ein wenig konträr zu den anderen Meinungen schreibe, meine Meinung ist unter Umständen auch nicht passend für Deine Situation, dann verzeih.... Ich war selbst vor vielen Jahren in der Situation, meinen Mann zu verlassen und mich mit drei Kindern durchzuschlagen.... Ich glaube zu ahnen, wie es in Dir aussieht.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hy, liebe Niki! (und alle, die zuhören, bzw.lesen)

Also zum Thema mehrere gleichzeitig lieben, möchte ich nur sagen, wer das behauptet, hat noch nie jemandem aus ganzem Herzen geliebt. Ja, ich meine jetzt so richtig lieben, ein Partner auf der Seite, der in guten und besonders in SCHLECHTEN Zeiten da ist. Freunde, Bekannte lieben ist jetzt ganz ein anderes Thema, was Nicki dann angesprochen hat.
Ich möchte euch jetzt ganz ehrlich Fragen, alle, die mit diesen spirituellen Dingen alles zu erklären wisst, wenn man mehrere lieben kann, oder soll, WARUM UM HIMMELS WILLEN HABT IHR DANN ALLE GEHEIRATET, einen Mann, genau den auf eure Seite??? Kann das sein, das Ihr alle von euren Männern enttäuscht geworden seid, es ist halt nicht so gekommen, mit der Beziehung, und Ihr sucht die Antworten in spirituellen und habt auf alles eine Ausrede. Bitte, nicht beleidigt sein, ich möchte niemanden damit angreifen!!!
Ich selber bin seit 14 Jahren verheiratet, hab nicht unbedingt ein leichtes Leben, (könnte natürlich viel, viel schlechter sein) Mein Mann und ich haben schon öfters verdammt harte Zeiten hinter uns, 3 Kinder, überhaupt keine Hilfe von aussen (weder finanzielle sonst was, z.b. Oma, Opa auf Kinder aufpassen-denn seine Eltern sind schon langer tot, meine im Ausland) trotz allem grosses Haus mit allem drum und dran, aber wirklich alles selber erarbeitet, dafür schätze ich alles doppelt und dreifach so, wie die meisten Bekannten von mir, denen die Eltern oder Schwiegereltern das und jenes gekauft haben. Wo die meisten Freunde, Nachbarn im Sommer immer Urlaub machten, haben wir dann jedes Jahr entweder Fassade gemacht, Fenstern eingebaut oder Schwimmbeckenplatz ausgraben. Sooooo oft hätte ich können davonlaufen, weil es einfach genug war, oder weil ich es auch endlich so gut haben wollte, wie die Freundin, die von beide Omis und Opis verwöhnt sind Tag-täglich!!! Oder weil mir sympatische Männer schöne Augen gemacht haben.....einfach wäre das gewesen, aber das Leben ist halt nicht einfach!!!
Warum schreibe ich das alles jetzt hier? Weil ich davon überzeugt bin, dass man JA WOHL EINEN Partner lieben kann, besonders die schlechten Zeiten schweisen die jenigen zusammen, aber das sind in der heutigen Welt sehr,sehr wenige, es ist ja so einfach zu gehen (jetzt meine ich nicht deinen Fall, Nicki!) Aber die meisten machen sich ja so einfach, Scheidung ist ja keine Schande mehr, wie früher, es wartet halt der nächste Abenteuer, es ist schonn so viel passiert mit der ex, das zu "reparieren" kostet ja viel zu viel Energie, ausserdem mag ich Ihm ja gar nicht mehr....
Was ich noch nicht verstehe, Nicki, du sagst, du kannst bei deinem Mann nicht Du sein! Du spielst immer nur was vor! Irgendwann, es ist ja schon lange her, aber ES WAR EINMAL REALITÄT, hast Du Ihm geliebt, hast Dich Ihm geöffnet, er war die Liebe deines Lebens, denn wenn Du so ein Gefühlsmensch bist, wie Du es immer sagst, dann hättest Du Ihm bestimmt nicht geheiratet, wenn das nicht ales so gewesen wäre. Diese Liebe ist da, ganz, ganz tief in Dir drinnen, wenn Du es WOLLEN WÜRDEST, könntest es rausholen. Es ist eine Mänge Arbeit!! Aber es lohnt sich! Es gibt nichts schöneres, als wieder glücklich vereint zurückzuschauen, was man schon alles gemeinsam geschafft hat, und sich dabei nicht verloren hat,es gibt einfach kein tieferes, besseres Gefühl! Man kann es schaffen, aber man muss es wollen, nur Du willst es nicht mehr, gestehe es Dir selber bei, das NEUE ist ja selbstverständlich immer verlockender...
Ansonsten muss ich Karin in den meisten Punkten Recht geben! Es tut mir wahnsinnig leid, das Sie so eine bittere Erfahrung hat machen müssen, und schätze es sehr hoch, das sie so schreiben kann drüber!
Ich habe das große Glück, wirklich einen wundervollen Partner zu haben (das heisst natürlich nicht, das er keine Fehlern hat oder das wir nicht streiten)
Oft sucht man das Glück vergeblich, dabei liegt vor unsere Nasenspitze!!
Ich wünsche Euch allen, damit Ihr alle Euer Glück findet und nicht nur sucht!
:kuesse:
 
Hi!
Seid mir mal alle ganz herzlich gegrüßt, die erst in letzter Zeit dazugestoßen sind: Hi Karin, Hi Jovannah, Hi light, Hi Reinfriede:)

Freut mich, dass ihr euch auch beteiligt!!!:)

so ich werd jetzt mal versuchen, auf die vielen Beiträge so gut es geht einzugehen:

Also grundsätzlich muss ich sagen, gehe ich total mit der Meinung von Colourful einher, dass Liebe einfach ist - und man sie fließen lassen sollte.

Ich bin jedoch auch total dankbar für deine Geschichte, Karin, irgendwie hat sie mich schon aufgerüttelt und zumindest werde ich wegen der Kinder wirklich nicht leichtfertig mit dieser Situation umgehen. Ich bin überzeugt, dass meine Kinder sehr leiden würden - auch mein Mann - und ich auch.

Liebe Jovannah - du hast glaub ich etwas sehr Wahres entdeckt: ich hab auch das Gefühl, dass es sehr wesentlich ist, dass ich einfach ICH SELBST sein möchte. Vor allem, dass ich authentisch leben möchte und zu meinen Bedürfnissen und Wünschen und Ansichten stehen möchte.
Das ist sicher ein großer Entwicklungsschritt für mich! Ich hab eigentlich mein Leben immer so gelebt, anderen zu gefallen. Ich war als Kind immer sehr gehorsam - und dann auch meinem Mann gegenüber. Hab als Krankenschwester 18 Jahre lang kranken Menschen gedient - immer auf deren Bedürfnisse geachtet, und mir dadurch Anerkennung, Liebe und Dankbarkeit errungen. Ich fühlte mich sehr geliebt durch meinen Beruf.
(Bin derzeit nicht mehr in meinem angestammten Beruf und habe nichts mehr mit Patienten zu tun - darüber vielleicht später - ist ein Karriereschritt gewesen).

Ich habe derzeit echt das Gefühl, mich zu "häuten" - wie eine Schlange - aber es ist eine schwere Geburt ;)

Liebe light,
du sprichst mir auch sehr aus der Seele. Wie hast du dein Problem gelöst - oder hast du es überhaupt gelöst? Wie weit bist du derzeit damit - und wie handhabst du diese Situation?

Liebe Reinfriede,
du hast vollkommen recht. Diese Standpunkte habe ich auch schon völlig rationalistisch betrachtet (soweit es mir zwischen meinem Gefühls-wirrwarr möglich war...)
Ich weiß um diese Dinge, und momentan bin ich soweit, dass ich Lösung c) und d) gleichzeitig bevorzuge. Ich möchte echt versuchen, auch in meiner Ehe (wieder?) etwas zu finden, mit dem ich zufrieden sein kann. Möchte aber auch c) gleichzeitig....ist das schlimm:move1:

Liebe Mimi,
weißt du, es war leider wirklich nie so, dass mein Mann für mich die große Liebe war. Wir haben uns kennengelernt, da war ich 17 - er hat mich umschwärmt....für mich war es auch Zuneigung, jedoch war ich nie wirklich heftig verliebt in ihn. Natürlich hat es mir gefallen, umschwärmt zu werden und ich habe das auch genossen, und ich mochte ihn auch - das ist klar.
Er war nicht die große Liebe, aber es war auch kein Grund da, mit ihm Schluss zu machen......:dontknow:
Er hat dann sehr gedrängt auf eine Heirat, in die ich dann schließlich einwilligte - zwar mit Zweifel - jedoch dachte ich mir, jetzt hat es schon 3 Jahre lang gut funktioniert, warum sollte es nicht länger funktionieren.
Zu meiner Entschuldigung muss ich vielleicht noch sagen: er war mein erster Freund - ich hatte keine Ahnung, wie die Liebe aussieht. Die Liebe, die ich jetzt erlebe, ist einfach unendlich tiefer....

Doch ich verliebte mich bereits nach 1 Jahr in einen anderen Mann - hatte danach unendliche Schuldgefühle gegenüber meinem Mann, ihn so verletzt zu haben - und blieb dann sehr resigniert bei ihm. Diese Schuldgefühle habe ich volle 12 Jahre nicht verloren. Habe erst voriges Jahr gemerkt, dass ich das aufarbeite. Habe deswegen immer versucht, ihm nicht weh zu tun.
Ich war auch zufrieden mit unserem Leben, wir haben viele Freunde, haben ein tolles Haus, bei dem wir uns wirklich auch jeden Cent selbst erarbeitet haben und können wirklich stolz sein.
Ich kann mich nicht auf eine große Liebe zurückbesinnen mit ihm - weil sie nie da war.

Trotzdem hatten wir bis jetzt ein tolles Leben - und ich glaube, gerade durch das Zusammenleben mit ihm habe ich so viel über Spiritualität gelernt, weil ich etwas suchte....wie auch Chiara sagt: durch die Einsamkeit versucht man, viel über sich selbst zu lernen.....
Ich glaube, das habe ich auch wirklich.

Derzeit merke ich halt wirklich, wie ich mich innerlich total entwickle - wie ein Schmetterling, der sich entpuppt :baden:
Vielleicht sind meine derzeitigen Ausbildungen, mein Jobwechsel und mein spirituelles Interesse auch Zeichen für diese Veränderung....Auslöser oder Symptom - ich weiß es nicht....

Also, derzeitiger Stand: ich werde auch in meiner Familie versuchen, ICH SELBST zu sein..........werd mal sehen, obs mein Mann verkraftet.....

und werd aber auch die Beziehung zu meinem Freund nicht aufgeben!!!!!
Auch falls aus uns kein Paar wird (soll auch nicht unbedingt das Ziel sein vielleicht), so ist er auf jeden Fall total wesentlich für mein Wachstum!!! Das weiß ich!!!
Und so wie Reinfriede ganz treffend sagt: wenn ich mich trenne, dann für mich allein, und für niemanden sonst! Das habe ich auch schon meinem Freund gesagt - er war darüber sehr enttäuscht im ersten Moment, hat es aber dann verstanden. Ich glaube jedoch auch, dass es nur so Sinn macht, wenn auch eine Beziehung dann Bestand haben soll....
Mir ist klar, dass Probleme in der Ehe etwas von mir wiederspiegeln, dass ich in mir selbst lösen muss - erst dann ist diese Sache gelöst und ich kann mich frei in einer neuen Beziehung bewegen. Das ist mir klar!
Falls ich gewisse Dinge für mich selbst gelöst habe, erst dann würde ich schauen, ob die neue Beziehung mit meinem Freund auch dem Alltag standhalten würde. Das würde man dann ja sehen....

Muss es immer wieder sagen: bin echt froh, dass es euch gibt!!!
Ich lerne täglich von euch dazu, und seh jeden Tag ein bisschen klarer:danke:
bleibt dran - ich danke euch!!!
LG Niki
 
Liebe Niki!

Es wird schon stimmen, dass dieser Mann für Dich wichtig ist - auch rückblickend gesehen kann es sein, dass er Dich auf eine Problematik gestoßen hat, die es zu lösen gilt, nämlich die Fähigkeit zu entwickeln, sich Deinem Partner "zuzutrauen".

Versuch in der nächsten Zeit vielleicht mal, wirklich authentisch zu leben, zu artikulieren, wenn etwas nicht stimmt, Dich mal zu zeigen, wie Du "wirklich" bist und nicht, wie Du sein solltest.

Durch Erziehung ist es oft so, dass wir glauben, wir dürften uns unserem Partner nicht "zumuten", müssten eine Rolle spielen, um zu entsprechen.
Das funktioniert eine Zeitlang, oft sogar sehr lange, doch irgendwann merken wir, dass wir dabei zu kurz kommen.

Das Problem, einen Mann zu heiraten, in den man nicht "aktiv" verliebt ist, das kenn ich gut. Bei mir wars damals genauso. Ich hatte immer nur Partner, die in mich verliebt waren, ich aber nicht in sie. War eine Schutzmaßnahme, ich hatte einfach totale Angst vor Zurückweisung, diese Erfahrung wollte ich nicht machen. Es wäre mir nie eingefallen, mich einem Mann zu nähern, der Bauchkribbeln verursacht, da hätte ich ja verletzt werden können.... Was für andere Frauen selbstverständlich war, dazu fehlte mir der Mut.

So heiratete ich einen Mann, der mich auf Händen getragen hat und - es war das schönste Gefühl, dass ich damals je erlebt hatte, ich wollte mir diesen Zustand "erhalten" und heiratete ihn. 15 Jahre lang waren wir verheiratet und ich kann heute nicht genau definieren, ob ich Liebe für ihn entwickelte oder Dankbarkeit. Als unsere Kinder größer wurden, fingen die Schwierigkeiten an, später ließ ich mich scheiden, weil ich das Gefühl hatte, unsere Kinder vor ihm schützen zu müssen.

Eines weiß ich aus dieser Zeit: Mein Ex-Mann musste das immer gespürt haben, dieses Ungleichgewicht in Sachen Liebe. Und irgendwann - ich weiß nicht mehr wann, wird ein langsamer Prozess gewesen sein - kam diese fehlende Liebe auf mich zurück. Er entzog mir seine Liebe und bei mir war sie nicht vorhanden, darum hatten wir irgendwann keine Basis mehr. Klingt jetzt sehr rational und berechnend, ich hab es damals nicht so empfunden.

Bei meinem jetzigen Freund hab ich es zum ersten Mal gewagt: Ich sah ihm in die Augen und es machte "Klick"... Angst stieg in mir hoch, Fluchtreflexe wurden ausgelöst, doch ich wollte es EINMAL in meinem Leben anders machen. Nicht davonlaufen, nicht wieder eine Beziehung führen, in der ich nichts spüre. Ich hab den Sprung ins kalte Wasser gewagt, obwohl anfangs die Fluchtreflexe mir oft im Nacken gesessen sind. Nun sind wir bald vier Jahre zusammen und es hat sich "rentiert", mit einem Menschen zu leben, den man von sich aus liebt...

Ich bin jetzt am Verplaudern...was ich eigentlich sagen möchte: Dein Mann, wenn bei Euch die Situation genauso sein sollte, spürt sicher unbewusst, wie es mit Deinen Gefühlen aussieht. Und möglicherweise spiegelt er Dir das. Nichts bleibt ohne Resonanz, ohne Wirkung, was Du ausstrahlst, kommt irgendwie zu Dir zurück.

Vielleicht müsstest Du Dir überlegen, wie die Gefühle Deinem Mann gegenüber zu benennen sind (ich weiß, ist schwer, ich konnte es damals auch nicht), ist es Freundschaft, ist es Dankbarkeit, ist es Vertrauen, ist es vielleicht doch Liebe? Und - wie würde er reagieren, wenn Du Dich ab heute so zeigst, wie Du wirklich bist?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Nikki,

es ist so, wie es bereits gesagt wurde, man kann keine neue Beziehung auf Zerstörung und Verlust aufbauen.Man wird alle alten Probleme mitnehmen, und sie werden einen einholen!
Das meinte ich auch nicht mit meinem Beitrag, das man entscheiden soll zwischen den Partnern!
Das kann man nicht, 2 Menschen vergleichen.
Wenn ein Bruch da ist, dann entsteht er im Paar selbst.
Der andere neue Partner kann oder ich denke sogar ist oft der Auslöser dafür, das man erst merkt, was man sich sonst noch so von seinem Leben erwünscht.
Und ich denke auch, das es immer an erster Stelle stehen soll, zu versuchen, im Sinne aller Beteiligten, die Ehe zu retten.
Jedoch, wenn man merkt, das die Liebe einfach nicht mehr da ist und auch nicht mehr wiederzuerwecken und man fortab sozusagen auf Sparflamme läuft, dann sollte man überlegen was zu tun ist.
Was du schreibst, auch der Weg mit deinem Mann und deine Gefühle dazu, darin sehe ich mich wieder.
Ich bin momentan dabei, zu versuchen, was zu retten ist.
Ich weis aber mittlerweile genau, sollte es nicht möglich sein, und ich mich weiterhin verstellen, einfach weil ich nicht ich sein kann, dann muss ich die Konsequenzen ziehen.
Ansonsten belüge ich mich selbst.
Das kann man eine ganze Weile, bis es halt irgendwann nicht mehr geht.
Ich lebe in einer sozusagen total harmonischen Beziehung, alles läuft, funktioniert, weil es so läuft wie er es sich wünscht.
Ich habe ihm vor kurzem gesagt, das ich mich nicht mehr wohlfühle, und er ist total ausgerastet(mein Versuch, einmal darzulegen, was in mir vorgeht...),
und die grösste Angst war glaube ich , es könnte irgendjemand davon wissen, das seine Frau ein Problem mit ihm hat.......
Für ihn ist alles toll, so wie es ist, er sieht keinen Grund irgendetwas zu ändern.....Mir hat diese heftige Reaktion sehr Angst gemacht.
Nach aussen hin ist ja auch alles toll, und ich glaube, würde ich das machen, dann wären alle total vor den Kopf gestossen.
Ach damit habe ich ein Problem.Das grösste ist wegen der Kinder...
Mir fehlt die ganz wirkliche Nähe,
und das merkt man erst dann, wenn man sie einmal erlebt hat....
Auch mein Mann ist mein erster. seit 20 Jahren nun.
Da war kein anderer.
Und jetzt?
Weis ich nicht mehr was ich machen soll....
 
Hallo ihr Lieben,
ihr habt recht, ich werd nun vorrangig einmal versuchen, völllig authentisch zu leben - für mich selbst und meine Bedürfnisse einzustehen.
Ich werde mir Zeit für mich nehmen, wenn ich sie brauchen; werde auch mal ein Wochenende in eine Therme fahren ohne schlechtes Gewissen - und werd auch von meinem Abend mit Freundinnen nicht nach Hause gehen, nur weil ich ein schlechtes GEwissen wegen der Uhrzeit habe.

Ich glaube, der Grund warum ich damals meinem Mann gewählt habe, war auch der, dass der total zuverlässig war. Ich wusste, ich konnte mich auf ihn verlassen (und das konnte ich mich auf meine Eltern nie!). Das hat mir so gut getan. Und er hat mich geliebt. Ich brauchte keine Angst zu haben, ihn zu verlieren - er gab mir Sicherheit. Er liebte mich!!! Ich hab das damals total gebraucht - nach einer eher schwierigen Kindheit.
Leider konnte ich damals noch nicht diese Liebe geben, mich öffnen, so wie es mir heute möglich ist und wichtig ist....

Mein Mann spürt dieses Ungleichgewicht total, das ist mir bewusst. Es ist bereits so, dass er sich ziemlich anpasst an mich. Er lässt mich in vielen Dingen einfach gewähren - zb wie ich mit Freunden umgehe, dass ich auf die Uni gehe, welche Bücher ich lese.....
ich glaube er merkt, dass er mich gewähren lassen muss, weil ich sonst vielleicht ausbrechen würde. Und er tut halt seine Dinge/Hobbies. So haben wir beide unsere Freiheiten. Eigentlich eine schöne Beziehung, nur die innige Liebe/Vertrautheit fehlt mir.

Ich merke oft, wie ich manche andere Paare beneide, wo man schon aus der Entfernung spürt, da ist so viel Verbundenheit da. Auch wenn sie nicht mehr offensichtlich soooo verliebt sind - aber man spürt diese Energie - dieses Band zwischen 2 Personen. Das habe ich nun in meiner Beziehung zu meinem Freund auch - und dich merke, dass auch die KollegInnen das spüren......
Sie sprechen uns oft darauf an.....


Liebe Light, auch ich habe nicht das Gefühl, eine Liebe zu meinem Mann aufwecken zu können. Es ist, was es ist - da ist nicht mehr.....
Nach außen hin führen wir auch eine gut funktionierende Beziehung. Das war damals nach meiner 1. Affäre anders - wir hatten ziemlich troubles, doch ich habe mich halt angepasst - und es sollte auch so sein. Ich hab für mich wirklich viel gelernt in dieser Zeit. Es war wohl nicht der Zeitpunkt mich zu trennen. Das ist es auch jetzt nicht - doch ich spüre die innere Veränderung in meiner Beziehung.
Ich weiß auch nicht, wie ich die Gefühle zu meinem Mann beschreiben soll. Es ist vielleicht auch Dankbarkeit, das Gefühl der Sicherheit - das er mir gibt. Und uns verbindet auch sehr viel, was wir gemeinsam geschaffen haben: wir haben aus eigenen finanziellen Mitteln mühsam unser Haus gebaut; wir haben 2 gemeinsame Kinder, die uns lieben und für die wir verantwortlich sind.

Und irgendwie fühle ich mich auch für ihn verantwortlich. Er ist teilweise sehr hilflos, braucht in vielen Dingen intellektuelle Unterstützung - und auch soziale Unterstützung. Ich fürchte schon, ihm das zu nehmen.

Er nimmt derzeit so viel hin, um mich zu halten. Er spürt meine Veränderung und reagiert sehr verunsichert. Vielleicht würde er sogar unbewusst die Beziehung zu meinem Freund hinnehmen, um mich nicht zu verlieren?? (Ich möchte es ihm nicht zumuten, ist nur ein Gedankengang....)

Sag Reinfriede, wie war der Prozess bei dir, bist du gegangen bist.
Irgendwie spüre ich, dass es irgendwann so weit sein wird.
Kann ruhig ein längerer Beitrag sein, wenns viel wird ;)

Danke ihr Lieben ;)
Niki
 
Hallo, jetzt muss ich noch was schreiben.
Reinfriede beschreibt das mit ihrem jetzigen Freund so lieb - du wolltest nicht davonlaufen.

Mir ist es genauso gegangen mit meinem Freund. Ich hatte in meiner Ehe bis jetzt mehrere Bekanntschaften, die mir "ihre Aufwartung" gemacht hätten. Ich war immer total erbost, habe total abweisend reagiert - oder den Kontakt total abgebrochen. Auch wenn ich vielleicht manchmal selbst verliebt war.
Heute weiß ich, dass es eine Schutzmaßnahme war.

Bei meinem Freund merkte ich plötzlich, dass ich sehr oft an ihn dachte. Mir kam in den Sinn: he, was ist da los? Gleichzeitig merkte ich, dass wir irgendwie telepathisch verbunden sind. Jedesmal wenn ich an ihn dachte, stand er plötzlich vor meiner Bürotür....mir fiel das sonderbar oft auf!

In mir wuchs die Angst, doch gleichzeitig hatte ich das Gefühl: bleib du selbst, lass dich einen Milimeter weiter ein. Sei dir bewusst, du kannst verletzt werden, doch riskier es. Riskiere, dich einzulassen - riskiere, dass du dich öffnest - es kann nichts passieren, außer dass du abgelehnt wirst. Das wird weh tun, doch du wirst es überleben. Riskiere, dass dich vielleicht jemand wirklich mag, riskiere verletzt zu werden, wenn du jemanden magst.....

diese Gedanken gingen mir wirklich täglich durch den Kopf. Ich habe mich wirklich jeden Tag neu überwunden, mich einen Zehntel Milimeter mehr einzulassen auf die Tiefe der Gefühle......
Ich habe es echt riskiert, ihn in mein Herz zu lassen - es kann noch immer sein, dass er mir irgendwann sehr weh tun wird. Doch es ist es wert, diese intensiven Gefühle gelebt zu haben....
Das ist Leben für mich!!!!

Ich glaub, ich würde es wieder tun - einfach das Leben zu spüren und mich zu öffnen.

Es ist das totale Vertrauen zwischen uns da. Er ist eigentlich ein introvertierter Typ, doch er erzählt mir soooo viel aus seinem Innersten. Gleich zu Beginn unserer Beziehung wurde seine Frau ein 2. Mal schwanger - von ihm aus ungewollt - er litt wirklich sehr - kam total in Zwiespalt mit seinen Gefühlen gegenüber mir.
Tja, so ist halt die Situation. Wir möchten trotzdem füreinander da sein, wir werden ja sehen, was sich daraus ergibt.....


LG niki
 
irgendwie ist das superbitter,was ihr da beschreibt, ich fühle mich selbst der rolle nahe, die nikis ehemann innehat.
mein freund hat eine 'schattenfrau', eine alte große liebe, die damals mit ihm schluss gemacht hat, der er aber irgendwie gefühlsmässig so nah scheint, wie wir es uns nie sein werden.

das hat mich von anfang an sehr belastet und sicherlich auch, wie reinfriede schreibt, verhindert, dass ich so etwas wie verliebtsein für meinen freund empfinden konnte oder kann. meine geschichte kann man im thread - das phantom nachlesen.

wenn wir auf dieses thema zu sprechen kommen, dann flippe ich jedesmal innerlich und manchmal auch äusserlich aus, weil ich mich in diesen situationen so schlecht und liebensunwert fühle, dass ich zerspringen könnte. und ja - der partner merkt es.

bei uns ist das so eine wechselwirkung, seine mangelnde liebe oder das verliebtsein am anfang hat irgendwie meine mangelnde liebe hervorgebracht. so erkläre ich es mir.

leider bin ich in meinem leben bisher noch von jedem mann, in den ich verliebt war abgewiesen worden, so dass ich diese gefühle ganz, ganz tief vergraben habe und das verliebtsein per se nicht mehr aus dem gemisch von wut, enttäuschung und trauer trennen kann.

mein partner hat mir neulich gesagt, dass er mir so dankbar ist, dass ich bei ihm geblieben bin, trotz der sehr schweren zeiten, die ich mit ihm durchgemacht habe, dass er mir das irgendwie zurückgeben will. an diesem punkt habe ich geschluckt, weil ich nicht weiss, dass dankbarkeit eine gute basis für eine liebesbeziehung ist.

nun ändert sich bei uns viel - er hat heute nach anderthalbjähriger arbeitslosigkeit eine jobzusage bekommen, worüber ich mich sehr freue. und er wird andere eindrücke gewinnen, andere frauen kennenlernen, ich bin gespannt und auch ein wenig ängstlich, was dann passiert. aber - jeder schritt nach vorne ist ein guter schritt, denn wir sind auch zweieinhalb jahre irgendwie auf der stelle getreten.

ich weiss nicht, irgendwie kann ich niki's gefühle sehr gut nachvollziehen, anderereseits aber auch nicht.
man, d.h. ich auch - hat das gefühl, das leben sei etwas schuldig geblieben, da ich die sogenannte 'große liebe', also einen mann, der sich für mich interessiert hat und in den ich auch verliebt war und diese innigkeit und nähe zu einem gegengeschlechtlichen menschen erst ein halbes mal gespürt habe, und das leider mit einem mann der wohl permanent unehrlich und wohl auch beziehungsunfähig ist.

auf der anderen seite sehe ich genau wie reinfriede den status 'geliebte' heraufziehen. wenn er schon beschliesst, sich definitiv NICHT von seiner frau und seiner familie zu trennen, ist etwas im argen.

meiner erfahrung nach können männer das sehr gut und über längere zeit, als wir frauen trennen - hier die emotion, da das nest und die logik, aber bitteschön beides parallel.

und - auch wenn es selten vorkommt denke ich, dass jemand, der zu jemand anderem steht auch den schritt in die neue beziehung wagt, wie niki es ja auch tun würde.

diese gefühlsebene hat man mit einem menschen, oder man hat sie nicht, erzwingen lässt sich nichts. ich habe mir gemeinsam mit meinem freund über die jahre eine sehr schöne und auch beständige und verlässliche beziehung erarbeitet. meine sehnsucht nach romantik und erfüllung ist auch eine kindliche, mit der ich einiges kompensieren muss und da ich dieses aufgedeckt habe, fällt es mir auch leichter, projektionen zu erkennen. das entromantisiert die liebe zwar enorm, aber integriert sie auch in den alltag.

liebe grüße,
pisces
 
Liebe Niki, Hallo an Alle!

Ich hab ein wenig gezögert, "meine" Geschichte zu erzählen, möchte ich Dich doch nicht in einer Richtung beeinflussen, man spürt ja Deinen Zug dazu. Und jede Information wird Dich wahrscheinlich weiter in diese Richtung bringen, weil Du die eine oder andere Parallele zu Dir finden wirst...

Ich tu es nun doch, denn vielleicht passiert ja auch das Gegenteil, nämlich dass Du Dich nicht damit identifizieren kannst.

Tja, wo fang ich an? Ich hab schon erwähnt, dass ich meinen Exmann nur deshalb geheiratet habe, weil es einfach so toll für mich war, geliebt zu werden, akzeptiert zu werden, wie ich war, ganz einfach so.

Im Laufe der Jahre hat das nicht funktionieren können, mein Mann war zwar der beste Vater der Welt den Kids gegenüber, aber er hat sich das fehlende Gefühl bei anderen Frauen gesucht, hatte ständig Freundinnen. Ich war anfangs verletzt, tat ich meiner Meinung nach doch alles, um ihn "glücklich zu machen", egal nun ob aus Dankbarkeit oder Zuneigung heraus.

Mit der Zeit war es mir egal, denn es zählte für mich in erster Linie, dass er ein guter Vater war. Das änderte sich jedoch leider auch im Laufe der Zeit - und dann blieb für mich kein Grund mehr, mit ihm zusammenzubleiben.

Ich spürte, wenn er abends heimkam, dass er genauso unglücklich war wie ich - nur ich artikulierte es, er schluckte es und "spielte" weiter die Rolle des glücklichen Familienvaters, beschränkt auf seine Funktion. War schlimm für beide.

Als ich das erste Mal von Trennung sprach, gabs heftigen Widerstand, er würde mich doch so sehr lieben. Doch ich gab nicht nach, denn er liebte mich nicht mehr, nur noch meine Funktion.

Er schwor Stein und Bein, dass das nicht stimmte. Ich wünschte mir direkt, dass er einmal, auch nur ein einziges Mal eine Frau kennenlernen würde, in die er sich wirklich verlieben konnte (seine Nebenbei-Freundinnen waren einfach uninteressant), dann, ja dann würde er selbst "wissen", dass er mich nicht mehr liebt, sich nichts mehr vormachen, um die Fassade aufrecht zu erhalten.

Er stritt das alles ab, nein, er liebte mich, nur mich.... Ich machte ihm einen ziemlich unmoralischen Vorschlag: Ich würde für ihn (im Internet) eine Freundin suchen, ein Profil in einer Partnerbörse erstellen (als Frau könnte ich das wahrscheinlich ganz gut, weil ich wüsste, worauf Frauen reflektieren) und er könnte sich die Damen "ansehen".

Und wenn der Fall eintreten würde, dass er sich wirklich in eine der Damen verlieben würde, dann würde er in eine Scheidung einwilligen.

Bitte steinigt mich jetzt nicht....ich weiß, dass das brutal klingt, aber ich sah nach jahrlangen Kämpfen einfach keine Möglichkeit mehr, aus dieser Beziehung rauszukommen, Scheidung lehnte er kategorisch ab. Und ich dachte mir: Eine gute Lösung ist, wenn alle lachen....

Es funktionierte, auf sein Profil meldeten sich unzählige (auf gut wienerisch "g´scheite" Damen) und er verliebte sich Hals über Kopf in eine davon. Zwei Tage nach dem ersten Treffen wollte er die Scheidung, er hätte nun gespürt, was für ein Unterschied es für ihn sei....(emotionell gesehen).

Es ist nun viele Jahre her, dass wir geschieden wurden und - ich glaube, wir sind beide glücklich geworden.

Meine Geschichte klingt wahrscheinlich berechnend und emotionslos - das war sie nicht. Ich durchwanderte viele Höhen und Tiefen dabei, war oft tief verzweifelt und oft voller Gefühl. Doch manchmal ist es einfach notwendig, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen - eben authentisch zu leben.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
hallo reinfriede,

das mag emotionslos und berechnend klingen, aber du bist in der angelegenheit bei dir geblieben und das ist gesund.

oftmals ist es so, obwohl man das rational erfassen kann, spielen die emotionen nicht mit. wenn sich derjenige in jemand anderes verliebt, bricht man selbst zusammen, trotzdem es nicht logisch ist.

viele grüße
pisces
 
Hello meine Lieben,
es klingt für mich überhaupt nicht emotionslos und berechnend.
Tatsächlich muss ich sagen, dass auch ich mir schon seit langem denke: es wäre schön, wenn mein Mann jemand finden würde, ich die er richtig verliebt ist und die ihn auch liebt. Das würde vieles vereinfachen (ich weiß, ich stehle mich aus der Verantwortung..)
doch ich glaube, ich könnte es leichter ertragen, wenn er jemand finden würde, als umgekehrt....

LG niki
 
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... eine neue Sichtweise ...

Schönen guten Abend Niki, Reinfriede, Mimi, light, chira und allen, die zu diesem Thema schreiben

:rolleyes:

Also ganz ehrlich, den Beitrag von Reinfriede musste ich zweimal lesen. Ich
hab schon gehört, dass man seinem Partner sonst was an den Hals wünscht,
aber noch nie, dass man inständig hofft, dass er sich selbst verlieben möge.

Jetzt, wo ich aber drüber nachdenke, hat mein Ex-Mann, nachdem er sich selbst verliebt hatte, immer wieder Andeutungen gemacht, ich solle mir die
"gleichen Freiheiten" wie er nehmen. Diese Art von Freiheit wollte ich ja schon
gar nicht, das hätte ich nie in Einklang mit meiner konservativen Auffassung
von Ehe gebracht. Und seine Äußerungen (dezent, aber in diese Richtung)
verletzten einfach nur. Zugegeben, ich war damals voll Selbstmitleid und
somit in der Opferrolle. Nicht nachahmenswert.

Dass sich der Partner anderweitig umschaun soll damit er woanders seine
Bedürfnisse stillen kann, das ist für mich auf den ersten Blick
praktiziertes Loslassen, es ist selbstlos und lösungsorientiert, und für dich, Reinfriede, ist die "Rechnung" ja auch aufgegangen.

Aber - ich will hier niemanden werten, gell?! - das hat für mich mit dem
Grundgedanken der Ehe nichts zu tun.
Da teile ich Mimi's einfache Aussage:
"In guten wie in SCHLECHTEN Zeiten". Diese sog. schlechten Zeiten
beziehen sich nicht nur auf evtl. wirtschaftliche Armut, sondern dass man
auf Werte wie Treue und emotionale Verantwortung (im Sinne von
jemanden auffangen) zurückgreifen kann, wenn was aus dem Ruder läuft.

Wie gesagt, ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht, aber deswegen
halte ich trotzdem an einer gewissen Idealvorstellung fest.

Niki, ich finde du hast im Verlauf dieser Zeit, seit diese "Gespräche" hier
stattfinden, eine ganz enorme Gedankenwandlung durchgemacht.
Ich denke nicht, dass du leicht beeinflussbar bist, sondern dass die
unterschiedlichen Meinungen zum Thema dir geholfen haben, selektiver zu
denken.

Die Ehe ist eine Aufgabe, eine selbst-auferlegte, und im besten Fall
kann man mit der Aufgabe wachsen. Learning by doing. Klingt blöd, in dem Zusammenhang, aber ich mein's trotzdem irgendwie so.

Vielleicht tue ich mich persönlich auch echt schwer mit dem Loslassen
(in Liebe), weil ich gerne die Gelegenheit gehabt hätte, vieles anders
zu machen. Es wäre möglich gewesen. Im Nachhinein wäre so manches
zu bewältigen gewesen. Diese Erkenntnis macht wehmütig (mich zumindest).

Ich beneide tatsächlich diejenigen unter euch, die in solchen entscheidenden
Lagen auch noch ihren Verstand einbringen können. Aber, wohlgemerkt,
ich bin kein Massstab, denn ich war "voll von der Rolle". Mein Ex-Mann
dient auch nicht als Massstab, den für ihn war die Trennung etwas, das
jeden Tag hundertfach passiert, sowas wie eine Aktie, die man zu richtigen
Zeitpunkt abstossen muss.

:schnl: ... schneit schon wieder!

Liebe Grüße von Karin
 
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