keine Kritik vertragen...

solea

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11 Juli 2004
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hallo,

ich bin 21,war längere Zeit wegen Depressionen und einer "Sozialen Phobie" in Therapie, habe noch etliche alternative Therapieformen ausprobiert, Medikamente genommen..aber es wurde nicht besser.

Es ging immer mehr den Berg hinunter.. mit der Zeit fast alle Freunde verloren, Schule abgebrochen, eine nach der anderen Lehre abgebrochen .. bis hin zu dem Gedanken mir am besten das Leben zunehmen (was ich aber nie ernsthaft vorhatte).

Nun habe ich mich heute Mittag mit einer meiner (fast einzigen) verbliebenen Freundin gestritten.. der Grund ist gar nicht so wichtig, aber irgendwie klopft mir seit dem das Herz.
Als hätte es mir irgendwie ein bisschen die Augen geöffnet, ich werde seit dem den Gedanken nicht mehr los, das meine ganzen Problem darauf beruhen das ich einfach keine Kritik vertragen kann.

Mein komplettes Leben ist eigentlich ein einziger Spießrutenlauf um Kritik (oder besser ausgedrückt "zurückweisungen" ) aus dem Weg zu gehen.

So könnte ich mir auch meine Soziale Phobie erklären,
ich habe keine Angst davor auf Marktplätze (etc.) mit vielen Menschen zu gehen, sondern meine Probleme fangen da an, wo es um Beziehungen geht (also alles was über "hallo +tschüss" hinaus geht).
Wenn mir jemand sympathisch ist und eine Freundschaft entstehen könnte, tue ich fast alles um diese zu verhindern, ich konnte mir das bis jetzt nicht erklären, aber ich glaube es liegt daran, das mögliche Kritik /Zurückweisungen von Menschen die einem am Herzen liegen am meisten weh tut, bzw. verletzt.

Ich bin immer bemüht möglichst neural auf andere zu wirken.. so ein typischer "zu allem Ja, und niemals seine Meinung" -Sager(in), die sich so verbiegt das sie am Ende nicht mal mehr selbst weiß wer oder was sie eigentlich ist.
Kein Wunder das man da Depressionen bekommt, könnte man meinen.

Ich nehme an es hängt mit den vielen Zurückweisunen zusammen, die ich von meinem Vater (aber auch von meiner Mutter) als Kind bekommen/erlebt habe.
Ich weiß noch das ich damals versucht habe ihnen alles Recht zu machen, aber es trotzdem nie geschafft habe.. noch heute läuft es mir kalt den Rücken hinunter wenn mich mein Vater anschreit, es ist wirklich wie damals.

Wenn ich nun von jemand anderem kritisiert werde (und das ist ja im Grunde eine Zurückweisung), habe ich irgendwie das Gefühl "das ist zuviel".. wahrscheinlich ist es gar nicht die Kritik dieser Person, sondern es verletzt mich so sehr weil ich schon so viele Zurückweisungen erlebt habe, könnte das sein ?
ich habe darüber schon in den Therapien geredet, aber ich habe sie nie in diesem Zusammenhang gesehen.

Nun, damals war ich 4-10 Jahre alt (die Zeit indem ich noch versucht habe es meinen Eltern recht zu machen) ..viele Kinder haben solche Erlebnisse..aber warum belastet es mich acuh heute noch so ?

Ich kann deshalb doch nicht mein ganzes Leben wie ein rohes Ei durchs Leben gehen, ständig auf der Hut es allen Recht zu machen, und ist das nicht möglich oder bricht das System zusammen, am besten gar nicht das Haus zu verlassen..(so verhält es sich nämlich bei mir).

Könnt ihr mir vielleicht etwas raten ?

Ich breche schon in Tränen aus wenn mir bei einem Telefongespräch der Gesprächspartner (nach einer normalen unterhaltung) sagt "so, und ich werde jetzt auch mal schluss machen" ... ich denke dann "wie konntest du dich so geirrt haben ? die person ist doch total kalt..scheinbar liegt ihm/ihr gar nichts an dir.. schon wieder bist du auf jemanden hineingefallen" .. dabei ist diese Reaktion wahrscheinlich total übertriebe..trotzdem kommt sie immer wieder : /

Ich weiß wirklich nicht was ich tun soll.. es hört sich so simpel an..angst vor kritik.. aber da hängt soviel dran..
 
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Hi Solea,
ist ja schön, wenn der Arzt bei dir in deinem Alter schon die tolle Krankheit "Depression" diagnostiziert. Nur weil du Ängste hast. Ist zwar lästig, aber überhaupt keine Art und weise dich gleich als depressiv zu beschreiben und harte Drogen zu nehmen. Soziale Phobie? Ist doch nicht dein Ernst.
Sorry - musste mal gesagt werden. Wer hat dir die Soziale Phobie eingeredet? der Arzt hat dann wirklich keinen Ahnung.
Dann wäre ich ja in der Irrenanstalt gelandet, weil ich mich so isoliert hatte; nur mein Computer in meinem Zimmer und ich selber. keine Freunde, kein kontakt zur Aussenwelt, Angst vor jedem Kontakt mit Menschen (meint der das wirklich so, oder will der mich bloß lächerlich machen). Sah Feinde wo keine waren. Ernst gemeinte ratschläge wies ich ab.

Du bist 21, da hat man mal mehr oder weniger schwierigkeiten im Leben zu bewältigen. Ich bin auch 22, und hatte kein einfaches Leben bis zum Studium (Hännseleien, war ewiger Ja-Sager, hatte kaum (einen einzigen!) Freunde, Zurückweisungen von Schulkamaraden ...). aber ich habe aus allem eine Lehre gezogen; mich gefragt, was mir das alles zeigen soll; ich wollte verstehen warum, den Sinn meines Lebens begreifen. zum einen hat mir da der Glaube an sich geholfen (keine bestimmte Religion oder so) und auch das Thema Esoterik gab mir viele Antworten. Die Hoffnung, das alles einen Sinn haben muss und ich es nur im Leben finden kann, hat mich so gestärkt, das ich jetzt sagen kann : es hatte alles einen Sinn.
Wäre ich damals zum Psychater gegangen, der hätte mich mit Medikamenten zugedröhnt, weil ich selbst nicht weiter mehr alleine gehen (seelisch meine ich) konnte. Der kinder-psychologe bei dem ich dann unfreiwillig war, war zwar sehr nett, aber dann auch die späteren konnten mir keine hilfe und vor allem Antworten mehr geben. Diese fand ich in der Astrologie/ Numerologie und Esoterik. Aber das ist mein weg. ich hatte auch einen Vater, der, obwohl er sich von meiner Mutter getrennt hatte und es viel Streit gab, mir sehr viel geholfen hat. mir wege gezeigt hat, die ich gerne übersehen hätte.

deine Art Menschen zurückzuweisen, nur um sie nicht zu verletzen ist zwar sehr löblich; hilft dir jedoch keineswegs weiter; merkst du ja selber. hier sehe ich leider parallelen zu meiner damaligen Schulsituation. und ich fühlte mich schlecht, war traurig. zornig auf andere aber letztlich auf mich, weil ich nicht so sein konnte, wie die Anderen. Ich merke, das dein Selbstwertgefühl enorm unten ist. Unter vielen Menschen bist du aufgehoben und in Sicherheit. Hier fällst du ja nicht auf und keiner käme auf dich zu, den du dann zurückweisen müsstest. was dir dein schlechtes gewissen oder quälenden Gedanken erspart lässt. Nur allein mit einem einzigen Menschen fühlst du dich unsicher, hast Angst ihn zu verletzten, obwohl du es gar nicht möchtest, wenn ihr irgendwie vielleicht nicht einer Meinung seit. Ich bin damals gar nicht erst unter Leute gegangen, um mich aus allem rauszuhalten. Dann passiert mir 100 % auch nichts. werde nie zurückgewiesen, aber komme auch nicht in genuß mal zurückgewiesen zu werden.

Was jedoch deine Angst erzeugt hat in der Vergangenheit ist egal. ob vater oder mutter nun gut zu dir waren oder nicht spielt ja bei deiner Situation keine Rolle. Du hast JETZT die Probleme und nicht damals.

Eine Geschichte:

Es gab zwei Brüder die bei ihren Eltern aufwuchsen. Die Eltern tranken viel Alkohol und rauchten. Der Vater, arbeitslos, schlug die Mutter und misshandelte auch die Kinder.
Jahre später besuchte Jemand den einen Sohn. Er lebte in einer Bruchbude, war sozial am abgrund. er trank und rauchte, schlug seine frau. Und auf die Frage warum sagte er: Ja meine Eltern sind schuld. weil sie mich so erzogen haben, mich verprügelten und mir ihre WElt vorlebten, konnte ich ja gar nicht anders werden.

Jemand besuchte dann den zweiten Sohn und war erstaunt; Dieser wohnte in dem bessten Viertel der STadt, war Anwalt verdiente also viel Geld und führte ein glückliches Leben. Wie er denn zu seinem Wohlstand kam? Ja, seine Eltern sind schuld. Beide tranken und rauchten und verprügelten die Kinder. Aber so elendich verrecken wollte er nicht. Also machte er seine Abschlüsse und führte ein erfolgreiches Leben.

So ähnlich ist auch deine Geschichte, liebe solea. Das Leben hat immer zwei SEiten zu bieten; gefällt dir das eine nicht, dann drehe die Münze um und lebe dein Leben.

Aber was ich dir von hieraus anbieten kann sind:

Bachblüten oder auch die kalifornischen. sowie gegen die Angst hilft neben den Blüten auch EFT (Emotional Freedom Techniques) auch MET genannt.
hier der Link dies dauert wenige Minuten, kann alleine angewandt werden, und wirkt auf ewig:)
(auch ein Skript zum Downloaden)

blüten Nr. 1, 3, 4, 23, 26, 27, 33, 36 und Rescue Tropfen. Es sind ein paar zuviele Blüten, weil ich deine Akute Situation nicht genau bestimmen kann. Such dir die passenden aus und in fast jeder Apotheke kannst du die kaufen. oder Heilpraktiker.

Noch was: Mache es nicht allen recht. Du bist hier um zu lernen. und das geht nur wenn du dich durchsetzt. Deinen Eltern sind erstaunt, wenn du mal Nein sagst und es auf eine Diskussion anlegst. Neutral zu sein ist nichts. noch nicht mal was halbes. Entweder Frau ist schwanger oder nicht. aber so ein bisschen schwanger geht nicht ;-).
Aber selbst das reden bringt nichts, wenn du die praktische SEite nicht auslebst.

Bis dahin LG Umar. :schaukel:

PS: mit deiner Freundin wird schon wieder. Geh ins Kaffe oder Kino und redet über euer Missverständnis :zauberer1
 
Hallo solea,
so manche Parallelen habe ich in Deinem Beitrag entdeckt.

Ich nehme Deine Aussagen sehr ernst, und auch die des Arztes.
Allerdings sehe ich schon, dass Du Dir tiefgreifende Gedanken machst und das ist schon ein enormer Fortschritt.
Tatsache bleibt, dass Kinder ihr Selbst nie entfalten können, wenn sie (auch wenn es für sie subjektiv ist) immer zurück gestoßen werden und keine ausnahmslose (Mutter-)Liebe erfahren. Aufgehoben und angenommen zu sein, ohne wenn und aber sind die Grundvoraussetzungen für eine einheitliche seelische Entwicklung (oder Entfaltung).
Dass das in den seltensten Fällen klappt ist klar. Aber zum größten Teil sollte ein Kind schon dieses Gefühl vermittelt bekommen.

Ist das nicht der Fall, verkümmert das Ich und wird (bildlich) zu einer Rosine.
Hilfe von Außen wirst Du leider nicht bekommen, Jemand der Deine Seele reparieren, heilen kann.
Das was Du in Deiner Kindheit nicht bekommen hast, mußt Du Dir selbst geben. Das ist einfach geschrieben und ein hartes Stück Arbeit.

Der Einzigste, der jetzt Alles umreißen kann, Dir absolute Hingabe und Zuwendung geben kann, auf den Du Dich 100% verlassen kannst, bist Du selber.

Versuche nebenher auch noch mit Bachblüten zu "arbeiten".
Ich mache mir aber nochmal weiter Gedanken darüber und werde nochmal was schreiben.

Versuche Dir Gutes zu tun, in jeder Hinsicht.

*lg
nocoda
 
Hallo Solea,

erstmal; dass man nicht gerne kritisiert wird ist, denke ich, völlig normal. Nur bei Dir scheint es so, Du siehst Kritik, wo überhaupt keine Kritik ist.
Dein Selbstbewußtsein ist anscheinend so gering, dass Du denkst, Du bist jemand, den man nur kritisieren kann, der es nicht wert ist, gemocht zu werden und so angenommen zu werden, wie man ist.
Alles, was man als Kind erlebt, ist doch irgendwo gespeichert; und jeder ist eben anders gartet. Der eine kann damit gut umgehen (Beispiel; meine beste Freundin wurde/wird von ihrem Vater ständig nur kritisiert; sie hat trotzdem ein Bombenselbstbewußtsein), und andere sind aber so verletzlich, dass sie damit eben gar nicht gut umgehen können.
Man sollte sich da nicht mit anderen vergleichen. Jeder ist einzigartig!
Du solltest erst mal lernen, Dich selbst so anzunehmen, wie Du bist! das ist, denke ich, erst mal das wichtigste. Wie Du Dich selbst siehst. Aber, aus eigener Erfahrung weiß, es ist nicht einfach und dazu gehört viel Geduld!

Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn auch ich bin eher schüchtern und hatte depressive Phasen. Es hat sich inzwischen gebessert, aber ich bin auch inzw. 39 Jahre alt. Als ich so alt war, wie Du...da will ich gar nicht mehr dran denken;o)
Und dass einen das depressiv macht, ist auch verständlich. Nur, ich denke auch, mit Medikamenten wäre ich auch vorsichtig. Sie mögen Dir kurzfristig gut tun, aber es arbeitet nicht an der Ursache. Wobei da natürlich wiederum ein Medikament auch sozusagen als vorübergehender Beistand helfen kann. Aber da rate ich dringend zu einem Spezialisten. Und wenn Dir einer nicht zusagt, ist es Dein gutes Recht, Dir einen neuen zu suchen.
Es ist wichtig, dass Du Dich mit Deinen Ängsten ernst nimmst!!! Spüre in Dich hinein!!!

Wie auch immer, ich selbst habe meinen Weg im Buddhismus gefunden. Das hat mir sehr geholfen.
Aber auch da ist natürlich jeder anders geartet; der eine findet sein Heil bei Jesus, der andere macht Yoga usw.
Es gibt so viele Wege, wie es Menschen gibt;o)

Ich wünsche Dir alles Gute!!! :kiss3:

Juddl
 
Hallo Solea,
so wie dir geht es sehr vielen Menschen. Jung (der Schueler von Freud) hat mal gesagt: kein Mensch hat eine glueckliche Kindheit, und da ist etwas Wahres dran!
Eltern sind oft dumme unwissende Menschen, deren Ich und Selbstbewusstsein auch bereits zerstoert wurde und verkuemmerte, als sie Kinder waren.
Das soll keine Entschuldigung sein, nur eine Erklaerung.
Wahrscheinlich stammen deine Eltern aus der selben Generation wie ich, und glaub mir, in meiner Kindheit wusste kein Mensch, dass ein Kind ein zu behuetendes, kostbares Wesen ist, dass liebevoll begleitet werden muss.
Die "Erziehung" war von oben herab und strafend, kritisierend, besserwisserisch.
Nicht alle Menschen haben das jemals hinterfragt und sich bei ihren eigenen Kindern dann anders verhalten!
Sei dir einfach mal bewusst, dass man dich in der Kindheit versaut, lieblos behandelt und falsch programmiert hat.
Das ist nicht mehr zu aendern!
Du kannst dich davon aber abkoppeln und dich selber "neu erfinden" und praegen.
Lern autogenes Training und programmier dein Unterbewusstsein mit neuen Affirmationen, die alle mit ICH BIN beginnen.
Du wirst feststellen, dass ganz langsam etwas in Bewegung kommt und eines Tages wird die Welt anders aussehen.
Fang damit an, dir im Spiegel in die Augen zuschauen und zu sagen:
ICH BIN ein wertvoller, wunderbarer Mensch, ich verdiene es, gluecklich zu sein.
Nimm dein Leben selber in die Hand, du bist kein hilfloses Kind mehr!
Ausserdem bist du jung genug, um noch alles nachholen zu koennen, Schulabschluesse, Lehre oder Studium, was du willst!
Trau es dir zu, du kannst es!

Bijoux
die ein bisschen aus dem Naehkaestchen ihrer 60 Jahre Lebenserfahrung plaudert ;)
 
Hallo Solea,
ich hatte heute morgen Vorlesung. und der Dozent war so was von gereitz und neben sich, da bin ich froh dass jeder mal einen schlechten Tag haben darf.

Ich habe mir hier ein paar Fragen zusammengestellt, die mit Ja und nein zu beantworten sind. ist auch nur ein Nein dabei, dann ist deine Chance dass du depressiv bist gar nicht groß:
(ich ersetze natürlich keinen Arzt o.ä. deshalb kann ich nichts garantieren, aber selbst in meiner familie sind die fragen sehr dankbar angenommen worden.)

1) Ich habe keine Lust mehr.
2) Ich habe jeden Mut verloren.
3) Ich will nicht mehr.
4) ich vertraue niemandem mehr - selbst mir nicht einmal.
5) Keiner liebt mich!
6) ich habe jeden Glauben an die menschheit verloren!
7) Alle menschen sind so undankbar zu mir - was habe ich ihnen denn bloss getan?
8) Eine Veränderung meiner jetztigen Situation, bringt mir doch auch keine verbesserung
9) Widerstand ist zwecklos

hoffe dies hilft ein bisschen mit der Situation zurechtzukommen.

(mir hilft das in schlechten Zeiten enorm, weiss ich doch, das ich noch energie habe mich zu ändern, je nach dem wo das nein war. zb bei 5; dann weiss ich, das ich nicht alleine bin und es mind. eine person gibt die mich liebt und mir kraft gibt mich zu unterstützen)

Gruß Umar :zauberer1
 
Hi Solea!

Das was Du schreibts ist wirklich sehr interessant, weil mir erstens etwas klar geworden ist über mich, aber noch mehr über eine mir nahestehende Person.

Ich denke, dass Du da vielleicht wirklich den Kern Deines Problems getroffen hast. Sollte es so sein, kannst Du Dich freuen, denn es wird besser werden, das ist eigentlich sicher. Und das beste ist, dass eine Besserung oft viele andere nach sich zieht, v.a. wenn sie emotionaler Natur ist. Wenn es wirklich so sein sollte, dass Deine Depression auch oder v.a. darauf beruht, wirst Du Dich vielleicht wundern wie schön Freiheit und Zufriedenheit ist, weil Du sie vielleicht bisher nur in Ansätzen kennst. Hast Du ja was auf das Du Dich freuen kannst ;-)
Das Du die Wurzeln dafür in Deiner Kindheit suchst und ja sogar Erinnerungen u.v.a. emotionale Erinnerungen daran hast, macht auch Sinn. Ich habe in meiner Verwandschaft Adoptivkinder und es war immer mal Thema, dass sich Adoptivkinder, v.a. wenn sie erst später zu ihren Adoptionseltern gekommen sind, zurückgewiesen fühlen. Gar nicht so sehr vom Verstand her, denn das geht auch denen so, die nicht mal wissen das sie adoptiert sind. Das schlimme ist, dass Kinder IMMER alles auf sich beziehen. Wenn ein Kind seine Mutter weinen sieht, zieht es sehr viel schneller die Verbindung zu sich selbst und fühlt sich schuldig, obwohl es vielleicht gar nichts damit zu tun hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Du das ähnlich gemacht hast und vielleicht noch machst, dass Du sehr viel auf Dich selbst beziehst. Kannst Dich ja mal beobachten, z.B. wenn ein Mensch der Dir nahe steht in schlechter Stimmung ist, weil er/sie z.B. ne Prüfung verhauen hat, oder sonstwas, auf jeden Fall erkennbar nicht irgendwas wegen Dir, wenn Du das gefühlsmäßig auf Dich beziehst brauchst Du es nur zu beobachten und Dir bewusst zu machen.

Du brauchst meiner Meinung nach eigentlich gar nichts direkt tun, denn alleine die Tatsache das Du wahrscheinlich erkannt hast, vielleicht sogar auf was Deine Depression beruht, wird dazu führen das es immer besser und besser wird. Negatives, zumindest irgendetwas was man an sich selbst als negativ ansieht oder als Problem oder was auch immer, verschwindet alleine dadurch, dass man es sozusagen beobachtet und sich bewusst macht. Ich habe mal irgendwo etwas gelesen, da wurde gesagt, dass solche "Probleme" nur in der Dunkelheit existieren können und das Bewusstsein ist in dem Fall eine Art Sonne. Sobald das Licht des Bewusstseins diese ansonsten dunklen Stellen ausleuchtet schmilzt das Problem sozusagen. Das hat ja bei Dir schon angefangen. Dazu sind übrigens auch v.a. Psychologen da. Sie sollen versuchen mit der Person herauszufinden wo es hakt. Der Rest geschieht oft schon von alleine. Erst macht das nur der Verstand und Du wirst z.B. in einer Situation wie beim telefonieren Dich immer noch mies fühlen, aber der Verstand wird es bemerken und Deine Gedanken nehmen direkten Einfluss auf Deine Gefühle. Nach und nach wirst Du gestärkt sein und regelrecht frei.
Jeder ist ein bisschen von der Meinung anderer abhängig, je mehr man sich davon befreien kann desto größer wird dieses Gefühl der Freiheit...
Paradoxerweise wirst Du genau dadurch das Du immer mehr Deinen Weg gehst genau das finden, was Du und was sich so gut wie jeder wünscht, nämlich die Achtung anderer v.a. nahestehender Menschen. Vieles was man nicht verbissen anstrebt bekommt man "geschenkt".
Dann mal viel Spass im weiteren Leben ;-)
Viele Grüße,
C.
 
solche

eltern hatte ich auch. meine sorge war auch: warum bin ich einen schritt zurück? alle sind normal, nur ich bin so ein "rohes ei". aaaargh.

mina
 
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Hallo Solea, es kann wirklich helfen, wenn Du einen guten Therapeuten findest kannst, bei dem Du ein gutes Gefühl hast Dich zu öffnen. Es gibt meines Wissens nach teilweise sehr grosse Unterschiede bei den Therapeuten. Ich bin auch einer von denen, die sich nie zum Therapeuten trauen würden, weil das von anderen als "eigenartig" gesehen werden könnte etc. Aber es hilft wirklich, eine Person zu finden, die sich mit sowas auskennt und Dir durch eine schwierige Lebensphase hindurchhelfen kann.

Die emotionalen Probleme haben sicherlich mit Erlebnissen aus der Kindheit und v.a. mit den Eltern zu tun. Diese emotionalen Wunden bleiben solange bestehen, bis man sie schrittweise aus dem Verdrängten (Unterbewusstsein) hervorholt und durch Selbst-Liebe und Selbst-Akzeptanz schrittweise selbst heilt. Trotzdem kann die Unterstützung einer erfahrenen Person bei diesem emotionalen Heilungsvorgang sehr viel helfen.

Liebe Grüße,
Paul
 
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