Mutter-Tochter-Beziehung

Da sind wir wohl Leidensgenossinen

Hallo Tenshi,

da bin ich also nicht alleine mit meiner verrückten Familie. Ich bin mit gerade 18 ausgezogen, ich bin damals mit meinem Freund zusammengezogen, heute ist er mein Mann :). Das war auch nicht leicht und auch für meine Mutter nicht.

Wobei sie damit, denke ich, recht gut klar gekommen ist. Ich habe es zu Hause einfach nicht mehr ausgehalten und ich denke es hat uns beiden gut getan räumlich etwas Abstand voneinader zu haben.

Ich musste früher auch oft auf meinen kleinen Bruder aufpassen, habe mich manchmal selbst schon fast wie die Mutter gefühlt, weil es so häufig war. Ich kenne das sehr gut.

Ich weiß nicht was mit unseren Müttern los ist, bleibt zu hoffen, dass sie es irgendwann selbst einsehen und dann was ändern.

Ich wünsche Dir viel Glück in Deiner Situation, denk dran, ich kann Dich wohl zu 100% verstehen.
 
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Danke.

Ja ich pass seit ich Ferien hab und die kleinen nicht im Kindergarten sind fast ständig den ganzen Tag auf sie auf. Mein Bruder sagt manchmal eh schon Mama zu mir.
 
jugendamt?

hallo rowena,

das es so nicht bleiben kann und darf ist klar. Aber ich kann doch wohl kaum meiner eigenen Mutter das Jugendamt auf den Hals hetzen. Ich denke es wäre auch für meinen Bruder nicht so gut, wenn ich das Problem so angehe. Das bringt doch nur noch mehr Ärger und Belastung, für alle.

Wenn sie wirklich es nicht einsieht und nichts ändert, vermute ich, steht mein kleiner Bruder sowieso irgendwann vor meiner Tür, weil er es nicht mehr aushält. Ich versuche auch jetzt so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen und für ihn da zu sein. Damit er weiß, dass er immer zu mir kommen kann, wenn was ist. Mein Mann sieht das genauso und es wäre für uns beide völlig ok, wenn er bei uns bleiben will.

Ich denke mittlerweile, ich kann nur versuchen mit ihr zu reden, versuchen zu ihr durchzudringen und ihr die Situation aus der Sichtweise von meinem Mann, meinem Bruder und mir darzulegen. Wenn das nicht hilft, muss ich wohl oder übel abwarten bis sie es selbst begreift und im fall der fälle für sie dasein.
 
hallo tenshi,

ich denke für uns beide gilt das gleiche. wir müssen unseren müttern klar machen, dass wir so nicht weitermachen können und wollen. Man geht daran selbst irgendwie kaputt, vor lauter Sorgen und Gedanken usw.

Vielleicht würde Deine Mutter die Situation ändern, wenn Du sagst, das Du so nicht mehr weitermachen kannst und auch nicht weitermachen wirst. Dann wäre sie doch, genauso wie meine Mutter, gezwungen etwas zu ändern.

Bleibt halt die Frage/Angst wie sich das ganze dann entwickelt, aber klappe halten und weitermachen tut doch auch niemaden gut.
 
dy81 schrieb:
hallo tenshi,

ich denke für uns beide gilt das gleiche. wir müssen unseren müttern klar machen, dass wir so nicht weitermachen können und wollen. Man geht daran selbst irgendwie kaputt, vor lauter Sorgen und Gedanken usw.

Vielleicht würde Deine Mutter die Situation ändern, wenn Du sagst, das Du so nicht mehr weitermachen kannst und auch nicht weitermachen wirst. Dann wäre sie doch, genauso wie meine Mutter, gezwungen etwas zu ändern.

Bleibt halt die Frage/Angst wie sich das ganze dann entwickelt, aber klappe halten und weitermachen tut doch auch niemaden gut.

Das hab ich leider schon versucht. Wenn meine liebe Mama nämlich Urlaubsvertretung hat (was den ganzen Sommer der Fall ist) muss sie um 7 anfangen zum arbeiten und ich darf auf die Kinder dann aufpassen und werd um 7 aufgeweckt. Als ich zu ihr gesagt hab ich will das nicht und ich sehe es gar nicht ein hatte es nur die Auswirkung, dass sie die Kinder trotzdem zu Hause lässt. Weil solange ich zu Hause wohne kann sie mit mir machen was sie will. Wenn die Kinder da sind muss ich sie wohl oder übel anziehen und zur Oma schicken oder sie da behalten. Sie bleiben dann meistens da, weil sie nicht zu Oma und Opa wollen, weil die so streng sind. Beim Aufstehen in der Nacht das gleiche. Sie sagt dann nur: "Ja was soll ich machen!" Ich werde noch als Undankbar bezeichnet, wenn ich dann mal das Auto haben will (wir haben 3!!! 2 davon mit Wechselkennzeichen) oder andere Kleinigkeiten als selbstverständlich hinnehme. Ich denke nur es steht mir zu, denn wenn ich nicht da wäre hätte sie das Geld von der Zeitung nicht. Meine Mama ignoriert leider Beschwerden einfach.
 
Der Spruch: Was soll ich denn machen?...

Das höre ich auch ständig. Es scheint, als gäbe es keine Alternativen. Wenn ich mit meiner Mutter Streß habe, dann stellt sie mich auch als "undankbar" hin. So von wegen, sie ist/war immer für mich da und wenn man was von mir will, dann wäre ich egoistisch. Ich fand bzw. find das richtig gemein.

Meine Mutter sagt dann halt, ich schenk euch urlaub, schenk euch dieses und jenes und das ist dann der dank. Obwohl ich diese geschenke gar nicht brauche und schon gar nicht, wenn man sie mir später vorhält.

Schon seltsam alles manchmal. Sie schenkt mir teure Dinge, damit (sie macht das bestimmt nicht absichtlich, aber im unterbewußtsein ist es doch so) ich mich dann "verpflichtet" fühle ihr mit dem Hof und vielen anderen Dingen zu helfen. Solange das es nicht so viel ist wie zz, mit dem Hof, ist es für mich doch kein Thema ihr zu helfen. Dafür will ich doch keine Geschenke oder Reisen oder sonstwas.
 
dy, und genau das kann für deinen bruder dann zu spät sein. wenn du wartest bis sie es einsieht, und du bist vermutlich auch noch zu jung um für deinen bruder die mutterstelle einzunehmen. und ich befürchte auch, deine mutter wird es nicht sehen. wenn sie es jetzt noch sieht, normalerweise muß sie sich doch sagen, das ihr kind nicht bis nachts um 10 im stall arbeiten kann. und der werte gatte, sitzt mit der 5.pulle bier vorm fernseher.
ein jugendamt muß nicht immer horror sein, dein bruder wäre vermutlich in einer familie in der er kind sein darf, besser aufgehoben, als bei einer mutter die ihn nicht beschützt. meiner meinung nach, kann deine mutter weder sich selbst schützen, sonst würde sie sich das nicht gefallen lassen, noch deinen bruder.
ich bin garantiert nicht projugendamt, aber in solchen fällen gehört genau hingesehen, vielleicht fühlt sich deine mutter auch hilflos und weiß nur nicht, wie sie handeln soll, da ist oft hilfe von außen hilfreich. und zwar schleunigst, und nicht warten, bis sie es selbst merkt, dein bruder kommt bald in die pubertät, ihn sollte schon noch seine kindheit erhalten bleiben.
mir kommt es so vor, als wenn die erwachsenen ziemlich egoistisch sind, opa mag die pflegestation nicht kommen lassen. klar, wenn man weiß, das da immer jemanden hat, der springt, dann kann man das so mögen, aber so geht es eben nicht. auch wenn es die großeltern sind, sie müßen sich auch dran gewöhnen, das man nicht immer springen kann und ein kind erst recht nicht.
das gleiche betrifft deine mutter und stiefvater, wenn sie jemanden brauchen für den hof, dann müßen sie sich eine hilfe organisieren, aber nicht verlangen das die kinder parat stehen ständig. von hilfe in angemessener form sagt keiner was, aber dies fällt schon unter ausnutzen.
warte nicht mehr zu lange, es geht um deinen bruder und glaub mir, ich weiß von was ich rede, ich hatte einen ähnlichen fall. deshalb schreibe ich auch so eindringlich, es geht um die seelische und körperliche gesundheit deines bruders.
lg rowena
 
hallo rowena

es ist nicht so dass der Stiefvater mit Bier vorm Ferhnseher sitzt, es ist so dass gerade der Stiefvater (selbst auf einem Bauernhof groß geworden und seit er Laufen kann, musster er nonstop arbeiten) immer nur arbeitet.

Dieser Mann verbringt so viel Zeit wie nur möglich damit, im Stall zu arbeiten und weiß der Kuckuck noch wo oder für wen zu arbeiten. Dieses Verhalten von ihm, ist ebenso dafür verantwortlich dass es ihm gesundheitlich schlecht geht.

Egal was er hat, auch wenige Tage nach einer schweren Operation findet man diesen Mann im Stall am arbeiten. Er überzeugt und nervt Ärzte und Schwestern solange bis er so schnell wie möglich nach Hause kann um dort wieder dieses und jenes zu erledigen. Die Folge ist, dass ein zweites Mal operiert wurde und so wie es aussieht, wird auch noch eine dritte OP folgen.

Ich frage mich, was meine Mutter denkt wie alles funktionieren soll, wenn der Mann vielleicht gar nicht mehr arbeiten gehen kann oder auch sie zusammenklappt.

Und vieles kann der Mann ebe nicht alleine nicht machen, also muss irgendjemand ihm helfen...

Das diese Situation meinem Bruder nicht gut tut und auch für seine weitere Entwicklung alles andere als förderlich ist, wird immer deutlicher.

Gestern hab ich mir sein Zeugnis (6.Klasse Realschule) durchglesen. Mittlerweile wird ja immer eine Bewertung vom Lehrer beigefügt und da steht eben drin, dass er oft unkonzentriert ist, sich leicht ablenken lässt und die Hausaufgaben fehlen wohl manches mal. Gut, man könnte jetzt sagen dass das ganz normal ist und Pubertät etc. Aber irgendwo denke auch ich mir, dass auch das Leben, welches er momentan zu Hause erlebt mitverantwortlich dafür ist.

Mein Mann, der im gewissen Maße ein "großer Bruder-Ersatz" für meinen kleinen Bruder darstellt, ist der Ansicht, dass er oft und leicht sehr aggressiv wird. Wenn die zwei miteinander rumblödeln (wie halt Jungs das immer machen..), dann hat man manchmal das Gefühl, dass er nicht immer nur aus Spaß und Blödelei schlägt, sondern einfach weil seine eigenen Aggressionen raus müssen.

Auf jeden Fall werde ich mit ihr reden. Sie merkt in letzter Zeit, denke ich schon, dass ich dem ganzen immer kritischer gegenüberstehe. Seltsamerweise führt das dazu, dass sich noch mehr auf die Seite von ihrem Mann stellt und ihn verteidigt. Sie sagt: Ich will nicht mehr soviel arbeiten, dass geht so nicht weiter, lass mich scheiden usw." Und keine 24h später stehen sie alle auf irgendeiner Wiese um Heu zu machen. Und wenn man dann was sagt, wird sie schon sehr spitz in ihrem Tonfall und versteht auf einmal gar nicht mehr wieso ich das nicht so prächtig finde wie es läuft.

Ich vermute auch, dass sie in gewisser Weise von diesem Mann abhängig ist, ähnlich wie von meinem damaligen Stiefvater, mit dem sie 16 Jahre verheiratet war.

Aber sie weiß ganz genau, dass es für meinen Bruder hart ist, oder würde sie ihm sonst alles schenken was er sich wünscht? Egal wie teuer, wie groß, wenn er sich das wünscht, wird es früher oder später realisiert. Schade nur, dass er nicht Zeit hat mit den vielen Sachen auch zu spielen...
 
falsches Management

wer als Landwirt rund um die Uhr arbeitet, der hat wohl wenig Sinn von Management, vielleicht sollte er sich einmal Beraten lassen, wozu sind die Landwirtschftlichen Beratungsstellen denn sonst da.

Wenn die Arbeit weniger wird, hat das Paar auch wieder Freiräume und auch Zeit für die Beziehung, aber auch hier ist es wohl sinnvoller einen Eheberater einzuschalten.

Ich halte es nicht besonders für klug, wenn Kinder den Müttern sagen wie sie zu leben haben, anders herum wollen die Kinder es doch auch nicht.

Zu guter letzt, zerren auch noch die Großeltern an ihr herum, jeden will sie es recht machen, bis sie selber nicht mehr kann.

Überzeuge lieber die Großeltern davon, dass sie einen Pflegedienst in Anspruch nehmen.
 
Mütter

Hallo dy (und auch rowena),
lasst eure Mütter machen - unterstützt sie nicht immer, wenn es euch so massiv stört. Zieht euch zurück, es ist ihr Leben. Last euer Leben nicht in Mitleidenschaft ziehen und lasst euch auf alle Fälle kein schlechtes Gewissen machen. Sag ihr, daß du es nicht mehr unterstützen kannst und keine Vertretung mehr machst. Sie muss alleine klarkommen. Sag ihr auch, daß du wegen deinem Bruder etwas unternehmen wirst - mit Nachdruck (du musst es ja nicht tun) aber sie muss merken, dass du es ernst meinst. Deinem Bruder wird großer Schaden zugefügt - er ist erst 12. Es wird dir schwerfallen, aber es muss sein. Ich denke, dann wird sie zu Verstand kommen. Entweder macht sie so weiter - oder sie ändert ihr Leben. Aber wenn ihr es noch unterstützt, warum sollte sie etwas ändern?
LG Tarot
P.S.: Ich hoffe, das war jetzt nicht zu unfreundlich geschrieben :rolleyes:
Ich weiß, du bist auf dem richtigen Weg.
 
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dy81 schrieb:
Es ist trotzdem irgendwie seltsam, ich weiß vom Kopf her, dass ich nicht ewig so weitermachen kann, aber trotzdem habe ich das Gefühl egoistisch zu handeln, wenn ich ihr sage, dass das mit den Urlaubsvertretungen so nicht weitergeht.

Ich kenne sie und sie wird sich dann wohl auch noch von mir im Stich gelassen fühlen und mir ein schlechtes Gewissen machen. Bin ich echt egoistisch oder ist es ok da "nein" zu sagen?

hallo dy81,

irgendwie wird mir das bild jetzt klarer, und es gefällt mir immer weniger. daß deine mutter probleme hat, ist irgendwie klar, daß damit andere menschen, darunter ein minderjähriges kind, hineingezogen werden, daß sie ihr nahestehende menschen durch geschenke, daraus resultierende verpflichtungen und hervorrufen von schuldgefühlen manipuliert- aus angst vielleicht, zu ihren eigenen gefühlen und wahrnehmungen zu stehen- ist eine andere sache.

ich denke nicht, daß du egoistisch bist, wenn du klarstellt, welche auswirkungen das alles hat bzw. du ihr sagst, dass du und dein mann nicht mehr mithelfen können.
egoistisch wäre es jedoch von dir, aus besorgnis um die gute mutter-tochter-beziehung -die so gut jedoch nicht ist, da es hier teilweise um ein geschäft geht, punkto aushelfen usw- NICHTS sagen würdest und die sache weiterlaufen lassen würdest.
du siehst, was los ist, und ich glaube, wenn jemand SIEHT, hat er die verpflichtung, es zumindest auch mitzuteilen und nicht die augen davor zu verschließen, so zutiefst unangenehm und belastend es für ihn nachher auch sein mag.
doch bedenke: was passiert, wenn es weiterläuft ? wie geht es mit deiner ehe weiter ? wirst du auch einmal die augen verschließen- und dich mit lebenslügen rechtfertigen, deinem mann gegenüber, deinem kind gegenüber, das du vielleicht einmal haben wirst ?
was ist mit deinem bruder? wie sieht der rest seiner kindheit aus? wie wird er sich entwickeln ?
was ist mit der beziehung zu deiner mutter, die dann oberflächlich ok wäre ? vielleicht entsteht wut in dir daraus, dass du das alles für sie machst, dass es dadurch deiner ehe schlechtgeht, vielleicht hältst du ihr das einmal vor, wie SIE DIR jetzt vorhält, was sie nicht alles für DICH getan hat (wobei dieser vergleich sehr hinkt- denn ein kind damit zu manipulieren, indem man ihm schuldgefühle einimpft für etwas, was man als mutter für das kind tut, finde ich wirklich ... hm--armselig, verzeih mir. ich hab selbst ein kind- und finde es einfach zum schreien).

geh doch in gedanken diesen weg einfach weiter, den du im moment gerade gehst (mitarbeit, ehe, bruder, mutter, stiefvater, grosseltern...). stell dir diesen weg in allen einzelheiten vor, die menschen: wie verändern sie sich mit den jahren, wie veränderst du dich, wie entwickelt sich alles ?

dann entscheide, dy.

ich wünsche dir viel kraft,
maktub
 
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