Mutter-Tochter-Probleme

Hallo Minette,

da ist sie wieder, die Sache mit den Grenzen, die Du konsequent beibehälst ohne Dich deshalb mies zu fühlen. Es ist Dein Recht, Deine Zeit selbst zu verplanen. Nimmst Du die Hilfe Deiner Mutter in Anspruch, zum Wohle Deiner Tochter, dann musst Du selbst abwägen, ob dass, was Deine Mutter von Dir verlangt/erwartet, angemessen ist, oder ob Du nicht dazu bereit bist.

Sie wird es vermutlich als angemessen ansehen, als Gegenleistung, wäre bei meinen Elter das Gleiche. Hilfe - Gegenleistung als Ausdruck von Dankbarkeit. Das ist so ein Schema.

Du müsstest Ihr also deutlich sagen, dass Du ihr sehr dankbar dafür bist, dass die Kleine bei ihr sein kann, dass es für Dich eine große Hilfe ist. Das wäre es ja wirklich.
Wäre es schlimm, bei ihr zu essen? Ich finde es toll, wenn ich mich irgendwo an den gedeckten Tisch setzen kann.
Und ansonsten musst Du Deinen Tagesplan umsetzen, an den Du Dich dann hälst.
Wie wäre es denn, wenn Deine Tochter wirklich Ferien bei ihr macht - auch von Dir - also nicht täglich abholen, sondern lasse sie doch für ein paar Tage dort. Das Hin- und Her muss doch vielleicht garnicht sein.

Du solltest Dich nicht mit dem "Werdegang" der Geschichte rumärgern. Sie haben Dich damit natürlich vor die Wahl gestellt und Du musst Dich positionieren. Aber das geht auch.
Sagen würde ich es dem Ex, dass der direkte Weg, wenn er seine Pflicht nicht wahrnehmen kann, über Dich geht, nicht über Deine Mutter. Vielleicht wäre Dir ja auch noch was anderes eingefallen. Mit ins Büro fand meine Tochter auch immer mal nett, als sie klein war. Und wenn kein Chef damit ein Problem hat....

Versuch' es doch etwas locker zu sehen.
L.G.
Timmi
 
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Hallo Timmi,
danke für Deine Antwort. Dachte schon, ich bekomm überhaupt keine Feetback mehr.

Das mit dem Grenzen setzen hab ich schon verstanden und ich werde das auch tun.
Es mach auch durchaus angenehm sein, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen. Es ist nur so, daß wir einen geregelten Tagesablauf haben, der ein gemeinsames Abendessen beinhaltet. Das ist für uns die einzige Zeit, in der wir zu Dritt gemütlich zusammensetzen können und über unsere Tageserlebnisse berichten. Und wenn ich abends warm esse, brauche ich das mittags nicht auch noch. Davon abgesehen, möchte ich das einfach nicht, weil das schon wieder eine Gelegenheit für meine Mutter ist, mich zu "beglucken".

Was mir bei der ganzen Sache so auf der Seele brennt ist eigentlich das zweigesichtige Verhalten, das sie an den Tag legt. Das Schlechtmachen meines Freundes und gleichzeitig Grüße an ihn ausrichten. DAS ist, glaube ich, momentan mein größtes Problem. Da weiß ich einfach nicht, wie mit umgehen. Auch im Hinblick auf zukünftige Treffen. Soll ich allein auf Geburtstage und Familienfeiern? Das seh ich auch nicht ein.

Wie würdes Du da regagieren?
Deine Meinung hierzu würde mich schon noch interessieren.

Vorläufig mal vielen Dank für Deine Antwort.

L.G.
Minette
 
Hallo Minette,

also zum Essen: So klar wie Du es hier geschrieben hast, würde ich es auch Deiner Mutter sagen. "Ich esse mittags nicht warm, weil wir abends warm essen. " Punkt. Wenn sie trotzdem gekocht hat, solltest Du nicht mitessen. Konsequent.

Ich finde es nicht weiter schlimm, dass sie Grüße bestellt, auch wenn sie ihn nicht leiden mag. Ist irgendwie widersprüchlich, aber so ist Deine Mutter eben. Das wirst Du nicht ändern. Hast Du ein Problem sie zu fragen, warum sie grüßen lässt - obwohl sie ihn nicht akzeptiert. Wäre der direkte Weg.

Zu den Feiern: Die Frage ist doch auch, ob Dein Partner sich auf diesen Feiern überhaupt wohlfühlt, oder wohlfühlen würde. Ich würde die Entscheidung ihm überlassen. Wenn er nicht erscheint und auf der Feier gefragt wird warum, könntest Du locker sagen, dass er sich diese feindselige Atmosphäre nicht antun will und dass ihm diese Feiern nichts geben. Da geht er lieber mit Freunden mal weg. Was meinst Du, wie Deine Mutter da ins Grübeln kommt. Ich glaube nicht, dass sie das als Erfolgt verbuchen würde. Sie scheint sich ja offenbar wohlzufühlen, wenn sie rumstänkern kann.
Wenn es Dir allerdings ganz wichtig ist, dass er an Deiner Seite bleibt, dann müsst Ihr eben da durch, begrenzt das Ganze auf ein Minimaß und zeigt besonders deutlich, wie gut ihr miteinander könnt.

Ich hatte auch schon Partner, die von meinen Eltern nicht akzeptiert wurden. Da hatte ich großen Anteil dran, weil ich viel zu viele Details aus den Beziehungen bei meinen Eltern ausgebreitet hatte, eben wenn es Probleme gab. Heute weiß ich, dass dies totaler Unsinn ist. Die Eltern sind parteiisch und selbst wenn Du Deine Meinung dann änderst und wieder Frieden in der Beziehung herrscht, für die Eltern ist es nicht so. Sie sind weiter entrüstet und die Beziehung Partner Schwiegereltern ist versaut, und der eigene Anteil daran wiegt richtig schwer.
Jedenfalls, sind die Betreffenden dann auch nicht mehr zu meinen Eltern mitgegangen und für mich war das in Ordnung. Wie gesagt, ich hatte immer ziemlich kranke Beziehungen. Wenn eigentlich schon Schluss ist, sich das Ende ewig hinzieht. In einem Fall hat es zwei Jahre gedauert, bis der Mensch endlich bei mir ausgezogen ist. Ich konnte auch nicht konsequent sein und das führt dann zu solchen ewig ungeklärten Situationen. Ich wusste garnicht, wie ich es anstellen sollte, dass er auszieht, wollte keinen Krieg, das Kind dazwischen (war nicht der Vater), ich habe immer Verständnis für seine komplizierte Situation gehabt - seine Probleme zu meinen gemacht. Würde mir nicht mehr passieren.
Was ich meine ist, dass z.B. Deine Mutter Probleme hat - es sind aber nicht Deine Probleme, sondern ihre. Du musst für Dich entscheiden, wie Du Dich wohlfühlst ohne gegen Deine innere Stimme zu handeln. Die bloße Anwesenheit Deines neuen Partners ist vielleicht eher Opposition. Vielleicht ist es für Euch beide o.k., wenn er sich diese Feiern nicht antut.

Das waren meine Gedanken dazu,
L.G.
Timmi
 
heilung der beziehung zwischen mutter tochter

hallo minette,

nachdem ich jetzt deinen thread gelesen habe und auch mich in einigen punkten widererkannt habe fällt mir folgendes dazu ein:

bei mir ist es häufig auch so, dass ich etwas von meiner mutter bekommen möchte, was sie mir für mich nicht geben kann.

um einfach mal aus diesen beziehungs-verwobenen mustern, die ständig unsere energie & kraft binden, austeigen zu können, hilft mir folgende übung:

ich stelle mir innerlich meine mutter vor, mir gegenüber und hülle sie in eine rosarote oder rosafarbene wolke ein.
sie bekommt soviel von dieser rosa energie wie sie möchte.
wichtig dabei ist, es ist nicht deine rosa energie, die du ihr gibst, sondern sie ist im überfluß vorhanden, aus einer nie versiegbaren quelle geschöpft.

diese "übung" wende ich auch bei anderen personen an, mit denen ich einen schwierigen umgang habe, zb. bei der arbeit, im privatleben.

du kannst sie immer und überall anweden, so oft du daran denkst.

meine erfahrung damit sind sehr positiv!!!
und sie ermöglichen dir, dinge direkt auf "energetischer" ebene zu klären, die häufig über kommunikation nicht möglich sind.

probier's doch mal...

viel spass & erfolg!!

liebe grüße, rosenHERZ :kuesse:
 
hallo minette,

ich habe nicht den gesamten thread gelesen, aber dein eingangsbeitrag spricht, wie ich finde, eine deutliche sprache.

das ist ein schreckliches durcheinander, das da bei euch herrscht. niemand hat eine ahnung,wofuer er eigentlich zustaendig ist.

Minette schrieb:
Meine Mutter hat schon seit jungen Jahren eine Gehbehinderung, die sich im laufe der Jahre auch verschlechtert hat. Ich denke diese ist mit verantwortlich für ihr Verhalten...
Schon als Kind bekam ich den Vorwurf, sie allein zu lassen, nur wenn ich mich mal mit meiner Freundin treffen wollte. Ich muß dazu sagen, daß mein Vater auch nicht gerade der beste Ehemann war.

also: anscheinend ist deine mutter fuer nichts verantwortlich. die behinderung, der ehemann etc...es ist natuerlich einfacher arm zu sein und sich an jemand anders zu klammern und ihm die schuld fuer das eigene versagen in die schuhe zu schieben, oder ?
galubst du auch heute noch, dass du verantwortlich warst/bist fuer das wohlergehen deiner mutter ?
kann es nicht sein, dass ein erwachsener mensch selbst verantwortlich ist fuer sich und sein handeln (plus die kinder fuer die er zu sorgen hat), das ein erwachsener mensch mit sich selbst zurechtkommen kann, ja muss ?
dass es zu viel ist fuer ein kind, wenn es sich um das wohlergehen der erwachsenen kuemmern muss. laeuft da nicht etwas verkehrt herum ?

du hattest als kind viel zu viel zu tragen und willst weg davon. das ist ganz natuerlich. das soltest du dringend tun ! eine raeumliche trennung schadet manchmal nicht, im gegenteil. man kann sich spaeter, wenn man innere distanz hat, leichter wieder annaehern. die liebe zu einer mutter vergeht naemlich nicht. ich glaube nicht, dass du in dem chaos erkennen kannst, wo du in diesem ganzen gefuehls- und intrigennetz stehst. das waere aber ganz heilsam, damit du lernst, wofuer du eigentlich wirklich die verantwortung traegst. (und das ist ganz bestimmt nicht das seelenheil deiner mutter, das ist naemlich ihr eigenes territorium, auch wenn sie alle dazu anhalten will, darin fuer ordnung zu sorgen. weiss gott warum sie das nicht selber will, aber das ist nicht dein bier !) das bist du selbst und dein kind, sonst aber auch gar niemand. trau es deiner mutter zu, dass sie mit sich selbst zurechtkommen kann !

rein vom logischen standpunkt: es waere ja total unoekonomisch, wenn sich jeder mensch um die gefuehlbeduerfnisse des anderen kuemmern muesste. du kannst naemlich vordergruendig nur wissen was mit dir los ist (das allein ist ja oft schon schwer genug), und du darfst das auch leben ! du kannst fuer niemand anders fuehlen oder leben als fuer dich selbst. alles andere ist nur mutmassung und waere vermessen. auch wenn das jemand einfordert, oder du das bis jetzt so gelernt hast.


Minette schrieb:
Die ersten richtigen Probleme gab es, als meine beste Freundin in meinem Leben auftauchte. Ständig hatte sie was auszusetzen. Immer wieder kam der Vorwurf ich würde sie allein lassen und nur auf das hören, was meine Freundin sagt.
... Ich wollte eigentlich endlich selbständig sein.

was ist mit dir ? hoerst du wirklich nur auf das, was andere dir einimpfen ? oder hast du auch eine eigene meinung ? ich denke schon, dass du die hast. du solltest sie mal rausfinden und sie dann vertreten !

ich glaube du tickst schon richtig. du musst nur lernen dir selbst zu glauben, bevor du jemand anderem etwas glaubst, was er von dir zu wissen behauptet. niemand kann in dich hineinschauen. du weisst am besten was fuer dich richtig ist. schon immer. hoer mal in dich rein. alles was du empfindest, ist so richtig, wie es nur sein kann !


und eines noch
Minette schrieb:
Wäre mein Kind nicht, würde ich einfach ganz weit weg laufen..

merkst du was du da machst ? genau das gleiche...deinem kind die verantwortung aufladen, die eigentlich du uebernehmen muesstest...

Minette schrieb:
Wer kann mir helfen?

nur du selber !
in dem du deiner mutter (und allen anderen die darin verstrickt sind)ihre verantwortung laesst, und stattdessen die deine fuer dich selbst uebernimmst...das ist zuerst mal nciht einfach, aber auch ganz wunderbar !

lg mitsy
 
Hallo corsenHERZ,

ich stelle mir innerlich meine mutter vor, mir gegenüber und hülle sie in eine rosarote oder rosafarbene wolke ein.
sie bekommt soviel von dieser rosa energie wie sie möchte.
wichtig dabei ist, es ist nicht deine rosa energie, die du ihr gibst, sondern sie ist im überfluß vorhanden, aus einer nie versiegbaren quelle geschöpft.

Mir fehlt da wohl die Vorstellungskraft. Was soll diese Wolke denn bewirken? Eigentlich bin doch ich es, der die Energie fehlt. Sei es, sich durchzusetzen oder sei es, einfach in Ruhe mein Leben zu leben.
Vielleicht kannst Du das mal genauer erklären.

Gruß
Minette
 
Hallo Mitsy,

Natürlich hast Du recht. Jeder ist selbst für sein Wohlergehen verantwortlich. Ich weiß das auch. Die jahrelange "Gehirnwäsche" läßt aber immer noch hin und wieder ein schlechtes Gewissen aufkommen.

die liebe zu einer mutter vergeht naemlich nicht. ich glaube nicht, dass du in dem chaos erkennen kannst, wo du in diesem ganzen gefuehls- und intrigennetz stehst.

Nein, die Liebe zu meiner Mutter vergeht bestimmt nicht. Es ist nur manchmal schwer zu unterscheiden, ob es meine Liebe zu ihr ist oder mein schlechtes Gewissen aufgrund o.g. "Gehirnwäsche", die mich Handeln, Denken und Fühlen läßt.

du kannst fuer niemand anders fuehlen oder leben als fuer dich selbst. alles andere ist nur mutmassung und waere vermessen. auch wenn das jemand einfordert, oder du das bis jetzt so gelernt hast.

Danke. Diese Worte sind es, die ich wohl immer wieder hören muß.

was ist mit dir ? hoerst du wirklich nur auf das, was andere dir einimpfen ? oder hast du auch eine eigene meinung ? ich denke schon, dass du die hast. du solltest sie mal rausfinden und sie dann vertreten !

Natürlich habe ich eine eigene Meinung. Auch wenn ich mir mal den Rat anderer hole, ist es doch letztendlich meine Entscheidung, wie ich handle.

und eines noch
merkst du was du da machst ? genau das gleiche...deinem kind die verantwortung aufladen, die eigentlich du uebernehmen muesstest...

Oooops. Das ist das letzte was ich möchte. Wie alle Eltern neige ich dazu, es besser zu machen als meine Eltern und doch rutscht man oft in das gewohnte Schema.

Ich werde mir Deinen Rat zu Herzen nehmen und meinen aufkeimenden gesunden Egoismus weiterentwicklen.

Immerhin bin ich schon so weit, daß mir die Beziehung meiner Mutter zu meinem Ex-Mann relativ wurscht ist. Sollen sie doch, die zwei. Allerdings muß sie auch nicht meinen, daß ich ihr helfe, wenn sie sich mal wieder "zwischen die Stühle" setzt....und das hab ich ihr auch schon gesagt.

Ansonsten muß ich sagen, daß mein Besuch am letzten Wochenende recht harmonisch verlief. Sie hat sich wohl beherrscht, weil ich bei meinem letzten Besuch nur sehr kurz angebunden auf ihre Fragerei reagiert habe.

Liebe Grüße
Minette :danke:
 
Hallo Minette,
hallo Mitsy,

Mitsy, ich glaube, Du liegst mit dem, was Du da über Zuständigkeiten bzw. Unzuständigkeiten für die Gefühle anderer geschrieben hast genau richtig.

So wie die Mutter von Minette hat sich auch meine Mutter in eine Opferrolle hineingelebt. Sie leistet vieles, sieht sich selbst und die eigene Leistung aber als Opfer, welches mit einer Gegenleistung versehen werden müsste. Da diese Gegenleistung aber nicht erbracht oder ungerne erbracht wird - sowas spürt sie natürlich - führt das immer wieder zu Unzufriedenheit. Die Mutter produziert immer wieder Schuldgefühle. Davon muss man sich lösen. Wenn das durch den Kopf durch ist, dann ist es nicht mehr vorhanden, das Schuldgefühl. Bei mir ist so eine Art Mitleid entstanden für die Situation meiner Mutter. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen werde, es hat aber nichts mit den Verhaltensmustern von davor zu tun. Es gibt keinen Weg zurück.

L.G.
Timmi
 
Minette schrieb:
Hallo corsenHERZ,



Mir fehlt da wohl die Vorstellungskraft. Was soll diese Wolke denn bewirken? Eigentlich bin doch ich es, der die Energie fehlt. Sei es, sich durchzusetzen oder sei es, einfach in Ruhe mein Leben zu leben.
Vielleicht kannst Du das mal genauer erklären.

Gruß
Minette


hallo minette,
diese "übung" ist arbeit auf energetischer ebene an eurer mutter-tochter-beziehung.
die rosa wolke bedeutet ihr licht und liebe zu schicken, soviel sie davon braucht. verändert sich etwas auf energetischer ebene, kann sich auch nach einiger zeit etwas auf physischer ebene verändern.
das heißt: bekommt sie mehr licht und liebe, kann sie dadurch auch selbst mehr licht und liebe geben.
es ist ein gute möglichkeit, etwas auf energetischer ebene zu tun, wenn im realen leben vieles nicht mehr durch kommunikation etc. möglich ist.

diese übung kannst du natürlich auch für dich selbst und jeden anderen menschen anweden.

liebe grüße, rosenherz
 
Hallo Zusammen, :winken5:
ich habe schon lange nichts mehr geschrieben. Es gab auch nicht so viel zu berichten.
Der Umgang mit meiner Mutter hielt sich in den letzten Wochen in Grenzen und unangenehme Themen wurden einfach totgeschwiegen.
Jetzt gibt es allerdings etwas, daß ich mir einfach mal wieder von der Seele schreiben muß. Ich hatte vor kurzem Geburtstag und hab diesen, wie in den letzten neun Jahr wieder nicht gefeiert. Meine Mutter findet das allerdings sehr seltsam, besonders in den letzten drei Jahren. Vor drei Jahren hat sie mich angerufen, eigentlich um zu gratulieren, in Wirklichkeit allerdings nur, um mich mit Vorwürfen zuzuschütten. Der Tag war natürlich gründlich versaut. Im Jahr darauf das Selbe. Bei diesem Telefonat wies ich sie darauf hin, daß ich auch in diesem Jahr nicht feiern werde und sie sich schon mal darauf einstellen könne. :debatte:
Dieses Jahr kam der Anruf so früh, daß ich noch geschlafen hab und natürlich nicht ans Telefon ging. Sie sprach nur drei kurze Sätze auf den AB. Man hat gemerkt, daß sie sich bemüht hat normal zu klingen und doch war der unterschwellige Vorwurf nicht zu überhören.
Ich hab dann auch nicht zurückgerufen. Drei Tage später rief sie wieder an, nur um gleich loszulegen: Sie hätte gedacht, ich würde mal vorbeikommen, jetzt wo ich doch Urlaub hätte (war gerade mal drei Tage zu Hause). Keiner würde nach ihr fragen, wie es ihr geht und so. Ich hab mich auf keine Diskussion eingelassen und bin auch nicht, so wie sie es gerne gehabt hätte, gleich bei ihr vorbeigefahren. Ich hab ihr nur gesagt, daß ich beschäftigt war und auch für diesen Tag was vorhabe.
Heute war ich nun bei ihr. Eigentlich eher unfreiwillig. Denn nach der Aktion wollte ich eigentlich nicht. Allerdings mußte ich sie noch auf den Geburtstag meines Freundes einladen und außerdem war ausgemacht, daß sie die nächste Woche für zwei Tage meine Tochter betreut, wärend ich arbeiten muß.
Es herrschte eine ziemlich gespannt und ich war froh, als wir wieder gehen konnten. Sie hat mir noch eine Karte mitgegeben und meinte ich könne sie mir ja mal in Ruhe durchlesen.
Das hab ich dann zuhause auch gemacht. Den Text der Karte fand ich gut. Er lautet:
"Das Beste, was man einem Menschen wünschen kann, ist die Erfüllung dessen, was er sich als sein Glück wünscht".
Den Text den sie reingeschrieben hat könnte man auch noch als gut bezeichnen, wenn man meine Mutter nicht kennt oder unsere komplizierte Beziehung. Mal davon abgesehen, daß sie in den letzten Jahren immer mit "Deine Mutter" unterschreibt und nicht einfach mit Mutti, wie sie es in den Jahren vorher getan hat, ist schon sehr befremdlich. Damit geht sie so richtig auf Distanz. Ansonsten schrieb sie:
"Es gibt nur eine Person, die über Dein Glück oder Unglück entscheidet und das bist Du selber. Finde darum in allen Lebenslagen die richtige Entscheidung, denn Du wirst mit ihren Konsequenzen Leben müssen."
Hätte ich jetzt eine normales Verhältnis zu ihr würde ich das als gut gemeinten Rat nehmen...aber so. Ich muß mich auch fragen, wer den Text geschrieben hat, denn ihre Schrift ist das nicht.
Naja, so ist jetzt der Stand der Dinge. Ich werd mir wieder tagelang Gedanken machen und mich ärgern, bis ich es einfach in das letzte Hinterstübchen verbannen kann oder bis es mal wieder zum Riesenkrach kommt.

So das wollt ich einfach nur mal so niederschreiben.
Wenn jemand sich dazu äußern will...gerne.
Ansonsten wünsch ich Euch allen ein schönes Wochenende

Minette
:schaukel:
 
Hallo Minette,

ich war auch ein wenig offline und konnte erst jetzt wieder mal in Dein Thema schauen.

Ich habe auch so meine Hintergedanken bei der Karte Deiner Mutter. Diese scheinbar gut gemeinten Ratschläge, so unpersönlich und fast anonym und das von der Mutter, ist wirklich befremdlich. Meine Eltern haben das genauso betrieben. Und unterschrieben mit "Deine Eltern". Durch die Art des Geschriebenen sieht das auch wieder aus, wie die absolute Wahrheit, was es definitiv nicht ist. Ich finde diese Zeilen unheimlich geschwollen und aufgeblasen, so wichtig und doch so eine Seifenblase.
Du liegst sicher richtig, wenn Du da irgendwas reininterpretierst. So etwas schreibt Deine Mutter nicht, ohne sich da was bei zu denken. Da Du Deine Mutter am Besten kennst, weißt Du auch am Besten, was Sie hinter diesen Zeilen verpackt hat.
Ich möchte mich jedoch nicht so weit rauslegen, und hier eine Interpretation machen. Es ist Deine Mutter. Und genau weil sie so ist, wie Du sie kennst, hat sie diese Karte geschrieben.

Vielleicht doch ein Ansatz. Zu meiner Tochter haben meine Eltern - in der Phase der derzeitigen Funkstille zwischen uns- die Formulierung benutzt: "Na wenn sie ohne uns glücklicher ist...". Etwas ähnliches steht meines Erachtens in der Karte. Es passt jedenfalls in das Bild, das Du hier von Deiner Mutter gezeichnet hast. Es geht demnach bei der Botschaft nicht um Dich, sondern wieder einmal um sie. So etwa ist es bei meinen Eltern auch.

Insbesondere auch meine letzten beiden Geburtstage waren Anlass für Unstimmigkeiten. Ich wollte auch jeweils nicht feiern. Sie haben mich im letzten Jahr dann zu sich eingeladen und begründeten dies damit, dass sie mir Arbeit abnehmen wollten. Ich wollte aber nur einfach nicht feiern. Ihnen ging es um ihre eigene Befindlichkeit, nicht um meine. Es war mir nicht zu viel Arbeit, sondern ich war nicht in der Stimmung um zu feiern. Das haben sie nicht akzeptiert und ich habe mich (damals zum letzten Mal) ihrem Willen gebeugt. Das Ganze noch so verpackt, als ginge es um mich und ich musste dann dafür noch dankbar sein. Ich konnte auch einfach nicht "Nein" sagen.

Nun können auch hier Außenstehende sagen, da ist doch nichts dabei, wenn einen Eltern mal anlässlich des eigenen Geburtstages zum Essen einladen - aber nicht, wenn es meine Eltern sind. Da weiß allein ich, was daraus wird. Z.B. dass sie anschließend überall rumerzählen, dass sie mich eingeladen haben und was sie doch tolles gemacht haben für mich.

Es ist schlimm, wenn das Verhältnis so zerfressen ist, dass es einfach keinen unkomplizierten und vorurteilsfreien Umgang miteinander mehr gibt.

L.G.
Timmi
 
Hallo minette,
ich habe hier nicht ganz intensiv alles gelesen, aber überflogen, mir sind dabei 2 Dinge aufgefallen.

1. du möchtest scheinbar immer oder zumindest meistens, daß deine Mutter Verständnis hat. Entweder soll sie deinen neuen Freund akzeptieren oder du erklärst dich und möchtest, daß sie dich versteht.
Das hört sich für mich an, daß du an Harmonie interessiert bist und vielleicht letztendlich DU von ihr akzeptiert werden möchtest. Ich höre kein klares Nein ohne Wenn und Aber heraus? Der andere braucht einen nicht immer zu verstehen. Klare Grenzen setzten heißt:
- ich brauche nicht ärgerlich zu werden
- ich brauche mich nicht für meine Grenze zu rechtfertigen...und
- der andere braucht meine Grenzen nicht zu verstehen.
Ein Zaun kann auch verletzen und deine Mutter hört sich so an, schnell verletzt und was weiß ich, das ist aber leider IHR Problem!!

Das mag sich hart anhören ist es letztendlich aber nicht. Die eigentliche Härte ist das was DU erlebst!
Es ist sehr subtil manipulativ was deine Mutter damit anrichtet. Vieles wird oder mag ihr nicht bewußt sein, aber das was du erlebst ist ein Mißbrauch der Rolle des Kindes.

2.
Die Rollen sind in gewisser weise vertauscht. Es gibt eine eindeutige Erwachsenenebene (die der Eltern) und die der Kinder. Das ist auch gut so, aber deine Mutter ist auf der Kinderebene (manipulieren, trotzig sein , beleidigt , etc.) das ist KEIN Erwachsenverhalten, sie hebt dich in gewisser Weise auf die Erwachsenenebene und du bist für ihr Wohl verantwortlich (natürlich nicht, aber so hätte sie das gerne). Egal wie du reagierst DU bist für ihre Gefühle verantwortlich (so sieht sie das unbewußt oder auch bewußt) aber jeder ist für sich, sein Leben und seine Gefühle verantwortlich.
Du bist jetzt auch erwachsen und kannst deine Mutter wie ein Gegenüber behandeln. Und zwar ehrlich in allen Aussagen und klar...so wie timmi ja schon gesagt hat.

Ich hatte auch ähnliche Erfahrungen gemacht, meine Mutter ist tot und selbst weit nach ihrem Tod hat sie mich in ihren "Fängen" gehabt. Diese Tatsache, daß jemand Totes mich noch so beeinflußen kann, hat mich oft wachgerüttelt , um zu erkennen, DAS ist Jetzt mein Leben und auch ich bin nun für mich verantwortlich und Du bist es auch...
lg berta
 
Hallo Berta,

Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht. Dieses Umdrehen der Rollen, ist mir selbst immer nur unterschwellig bewusst gewesen. Ich schleppe ja auch noch so einiges mit mir rum.

Wenn die erwachsenen Eltern ihre Kinder verantwortlich machen wollen, dafür, dass sie mit ihrem Leben nicht klarkommen. Genau das ist der Punkt.
Die Rollen sind in gewisser weise vertauscht. Es gibt eine eindeutige Erwachsenenebene (die der Eltern) und die der Kinder. Das ist auch gut so, aber deine Mutter ist auf der Kinderebene (manipulieren, trotzig sein , beleidigt , etc.) das ist KEIN Erwachsenverhalten, sie hebt dich in gewisser Weise auf die Erwachsenenebene und du bist für ihr Wohl verantwortlich (natürlich nicht, aber so hätte sie das gerne). Egal wie du reagierst DU bist für ihre Gefühle verantwortlich (so sieht sie das unbewußt oder auch bewußt) aber jeder ist für sich, sein Leben und seine Gefühle verantwortlich.

Kannst Du das "bis über den Tod hinaus" näher erklären? Es ist doch auch möglich mit jemandem Frieden zu schließen, auch wenn er bereits tot ist. Es hängt nicht vom Feedback ab. Wir hatten hier mal so ein Bsp., da war aus einer Vergewaltigung im Krieg ein Kind entstanden. Die Frau hat irgendwann ihren Frieden mit dem Vergewaltiger gemacht, der hat das natürlich nie erfahren, aber für die Frau war es trotzdem in Ordnung und die einzige Möglichkeit mit dem Thema endgültig abzuschließen.

Vielleicht schaust Du auch mal in mein Thema "wie die Beziehung zu den Eltern gestalten". Ich komme da momentan nicht weiter, habe keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern. Deine Meinung würde mich interessieren.

L.G.
Timmi
 
Hallo Timi,

schön, mal wieder von Dir zu hören.

Es ist schlimm, wenn das Verhältnis so zerfressen ist, dass es einfach keinen unkomplizierten und vorurteilsfreien Umgang miteinander mehr gibt
.

Das ist wirklich schlimm. Meine Kollegin, mit der ich mich viel über dieses Thema unterhalte, meinte schon, ich solle doch nicht immer alles so "uminterpretieren". Aber ich kenne meine Mutter halt und weiß, daß sie oft etwas anderes meint als sie sagt. Leider ist es wirklich so, daß sie nichts wirklich so meint, wie sie es sagt. Das ist ganz schön belastend.

Ich danke Dir für Deine, immer wieder, hilfreiche Beteiligung an diesem Thema.

Liebe Grüße
Minette
 
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Hallo Berta,

Du hast schon recht. Ich habe ein großes Harmoniebedürfnis. Wahrscheinlich, weil es so was bei uns in Wirklichkeit gar nicht gab. Da wurden immer nur auf heile Welt gemacht und Probleme nicht gelöst, sondern nur verdrängt. Damit hab ich heute noch zu kämpfen.

Klare Grenzen setzten heißt:
- ich brauche nicht ärgerlich zu werden
- ich brauche mich nicht für meine Grenze zu rechtfertigen...und
- der andere braucht meine Grenzen nicht zu verstehen.
Ein Zaun kann auch verletzen und deine Mutter hört sich so an, schnell verletzt und was weiß ich, das ist aber leider IHR Problem!!

Natürlich ist sie verletzt. Gerade diese Woche hatte sie mich ja wieder angerufen und mir die Ohren vollgejammer, daß keiner nach ihr fragen würde und ihr das tief drinne weh tun würde.
Und...natürlich ist das ihr Problem. Sie macht es aber immer wieder zu meinem und ich muß mich dann damit auseinandersetzen. Ich möchte eigentlich nur meine Ruhe.

Vieles wird oder mag ihr nicht bewußt sein, aber das was du erlebst ist ein Mißbrauch der Rolle des Kindes.

2.
Die Rollen sind in gewisser weise vertauscht. Es gibt eine eindeutige Erwachsenenebene (die der Eltern) und die der Kinder. Das ist auch gut so, aber deine Mutter ist auf der Kinderebene (manipulieren, trotzig sein , beleidigt , etc.) das ist KEIN Erwachsenverhalten, sie hebt dich in gewisser Weise auf die Erwachsenenebene und du bist für ihr Wohl verantwortlich (natürlich nicht, aber so hätte sie das gerne). Egal wie du reagierst DU bist für ihre Gefühle verantwortlich (so sieht sie das unbewußt oder auch bewußt) aber jeder ist für sich, sein Leben und seine Gefühle verantwortlich.

Ich hab ich schon öfters ganz deutlich gesagt, daß ich nicht ihr Partnerersatz oder ihre Freizeitgestalterin bin. Das hat sie nicht verstanden. Ich hab das Gefühl wir reden immer irgendwie aneinander vorbei. Das liegt wohl daran, daß sie so sehr ich-bezogen ist.

Ich hatte auch ähnliche Erfahrungen gemacht, meine Mutter ist tot und selbst weit nach ihrem Tod hat sie mich in ihren "Fängen" gehabt. Diese Tatsache, daß jemand Totes mich noch so beeinflußen kann, hat mich oft wachgerüttelt , um zu erkennen, DAS ist Jetzt mein Leben und auch ich bin nun für mich verantwortlich und Du bist es auch...

Das mag sich jetzt vielleicht ganz schlimm anhören, aber manchmal denke ich, wenn sie tot wäre, hätte ich endlich meine Ruhe. Natürlich weiß ich eigentlich auch, daß das nicht so ist und doch schleicht sich dieser (doch wirklich schreckliche) Gedanke bei mir ein.
Ich bin mir sicher, würde sie heute sterben, wäre alles nur noch viel schlimmer, weil ich dieses Problem einfach nicht lösen konnte. Ich weiß, es ist eigentlich wirklich nur IHR Problem und doch möchte ich, daß auch sie zufrieden und glücklich ist. Ich möchte eine Mutter, die stolz ist auf ihr Tochter und somit auch auf ihre gute Erziehung.

Manchmal ist es wirklich zum Verzweifeln, wenn man genauer darüber nachdenkt.


Liebe Grüße
Minette
 
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