Julschnnb
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- Registriert
- 30 Dezember 2016
- Beiträge
- 3
Hallo zusammen,
auf meiner Recherche im Internet bin ich immer wieder auf dieser Seite gelandet und habe nun beschlossen nicht immer nur still mitzulesen, sondern mich aktiv zu beteiligen.
Vielleicht vorab ein paar Worte zu mir und meiner aktuellen Situation:
Ich bin 32 Jahre jung, seit 9 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 7 Jahren sind wir verheiratet. Kinder haben wir keine.
Schon von Beginn an war unsere Beziehung nicht so ganz einfach, erst führten wir eine Fernbeziehung mit einer Entfernung von knapp 1000 km. Kurz nach unserem Kennenlernen machte mein heutiger Mann einen Rückzieher und wollte das mit uns lieber doch nicht fortführen. Das tat zwar weh, aber ich nahm es so hin. Einige Wochen später hatte er es sich dann doch anders überlegt und wollte mich näher kennenlernen. Dann ging alles relativ schnell... ich zog seinerzeit von Meck-Pomm nach Berlin und er zog einige Monate später nach. Obwohl wir nie darüber sprachen, suchten wir uns gemeinsam eine Wohnung und zogen zusammen.
Obwohl wir sehr unterschiedlich sind funktionierte das Zusammenleben ganz gut. 1,5 Jahre später heiraten wir, weil wir überzeugt davon waren, das Leben gemeinsam bestreiten zu wollen. Nach und nach kehrte nicht nur der Alltag in unsere Beziehung sondern auch andere Probleme holten uns ein. Mein Mann ist hoch verschuldet und hat sich sehr lange Zeit nicht um seine Angelegenheiten gekümmert (daher auch seine Tätigkeit im Ausland als wir uns kennenlernten). Es war schwer ihn davon zu überzeugen, dass er aktiv werden muss, um seine Angelegenheiten zu regeln.
Als er gerade anfing sich und seine Situation zu sondieren, teilte er mir mit, dass er drogenabhängig sei. Ich wusste, dass Kokain immer mal wieder ein Thema bei ihm war. Aber ich hatte das Ausmaß vollkommen unterschätzt. Nie im Leben bin ich von einer Abhängigkeit ausgegangen.
Da ich niemand bin, der wegrennt, wenn`s schwierig wird, blieb ich... unterstützte ihn wo ich konnte... ging mit ihm zu Beratungsstellen und stand eine 6 monatige erfolgreiche Therapie mit ihm durch. Bis heute (5,5 Jahre später) ist er clean. Allerdings ist sein Alkoholkonsum meiner Meinung nach nicht gesund. Aber das ist ein anderes Thema.
Wir zogen in unserer gemeinsamen Zeit mehrfach innerhalb von Berlin um, da ihm immer irgendwas an den Wohnungen nicht passte. Es ist für ihn scheinbar sehr schwer zufrieden zu sein. Irgendwie will er immer mehr....
Gesundheitliche Schwierigkeiten kamen dazu, mehrere längere Krankheitsphasen führten dazu, dass er viel Zeit zu Hause verbrachte und wir uns zusehends auf den Wecker fielen. Das einzige, was ihn aus dem Haus trieb sind Einladungen von Kumpels um zu feiern.
In all den Jahren habe auch ich mich stark verändert. Ich bin eben nicht mehr die 23-jährige, die sich alles still mit ansieht und sich immer schweigend um alles kümmert. Ich habe sein Insolvenzverfahren in die Wege geleitet, jegliche Kommunikation mit Gerichten und Insolvenzverwaltern übernommen. Ich erledige alles im Haushalt und kümmere mich um jede Kleinigkeit. Darauf habe ich keine Lust mehr. Ich möchte einen gleichwertigen Partner - auf Augenhöhe. Jemanden auf den ich mich verlassen kann, der nicht nur sich und seine Bequemlichkeit im Kopf hat.
Da ich mich auch beruflich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt habe, bemerkt er auch seine Insolvenz kaum. Denn mein Verdienst reicht aus, um seine Pfändung abzufedern. Wir haben nie "mein und Dein" gemacht, aber ich mag nicht mehr zusehen, wie er mit meinem Einkommen umgeht. 100 Euro hier und 100 Euro da... das läppert sich.... und ich denke immer "Hey.... deins ist schon lange alle und wenn du alleine wärst würdest du nicht halb so gut leben".... Wäre alles nicht so wild, wenn er mich anderweitig unterstützen würde. Aber darauf hat er keine Lust. Das sind seine Worte.
Ich habe lange darüber nachgedacht seit wann ich eigentlich so empfinde und ich muss zugeben, dass ich seit einem guten Jahr darüber nachdenke mich zu trennen. Nun war ich vor einigen Wochen wirklich sehr krank. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass er bei mir ist. Aber die Prioritäten lagen anders. Obwohl er natürlich bemerkte, wie es mir ging, verbrachte er das Wochenende (abgesprochen war ein abend) bei seinen Kumpels und lies sich volllaufen. Als er dann Sonntag Abend nach hause kam, war er sauer, weil ich kein Mitleid mit ihm hatte. Schließlich hatte er ja einen Kater!
Da ist mir die Hutschnur geplatzt. Ich habe ihm gesagt, dass ich so nicht mehr leben mag.
Er machte einen recht entspannten Eindruck und meinte er wolle sich friedlich und freundschaftlich trennen. Ich war überrascht - kannte ich ihn doch als Choleriker.
Das ganze ist nun ca. 3 Wochen her und ich merke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wir wohnen zwar noch zusammen, denn er muss er eine passende Wohnung finden - aber ich freue mich aufs alleine leben. Auf weniger Verantwortung.
Nur habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen - ihn im "Stich" zu lassen. Natürlich befeuert er das Ganze noch damit, dass er mir ja immer wieder zu verstehen gibt, dass er in eine 28m²Wohnung wird ziehen müssen. Er sich kein Auto mehr leisten kann und ich ja mit meinem Lohn viel besser da stehe.
Dass ich Kredite und ein Auto abzahlen muss, die wir seinerzeit gemeinsam abzahlen wollten spielt natürlich dabei keine Rolle.
Ich muss unbedingt aus dieser Kümmerer-Rolle rauskommen.
Habt ihr Tipps für mich?
Viele Grüße
auf meiner Recherche im Internet bin ich immer wieder auf dieser Seite gelandet und habe nun beschlossen nicht immer nur still mitzulesen, sondern mich aktiv zu beteiligen.
Vielleicht vorab ein paar Worte zu mir und meiner aktuellen Situation:
Ich bin 32 Jahre jung, seit 9 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 7 Jahren sind wir verheiratet. Kinder haben wir keine.
Schon von Beginn an war unsere Beziehung nicht so ganz einfach, erst führten wir eine Fernbeziehung mit einer Entfernung von knapp 1000 km. Kurz nach unserem Kennenlernen machte mein heutiger Mann einen Rückzieher und wollte das mit uns lieber doch nicht fortführen. Das tat zwar weh, aber ich nahm es so hin. Einige Wochen später hatte er es sich dann doch anders überlegt und wollte mich näher kennenlernen. Dann ging alles relativ schnell... ich zog seinerzeit von Meck-Pomm nach Berlin und er zog einige Monate später nach. Obwohl wir nie darüber sprachen, suchten wir uns gemeinsam eine Wohnung und zogen zusammen.
Obwohl wir sehr unterschiedlich sind funktionierte das Zusammenleben ganz gut. 1,5 Jahre später heiraten wir, weil wir überzeugt davon waren, das Leben gemeinsam bestreiten zu wollen. Nach und nach kehrte nicht nur der Alltag in unsere Beziehung sondern auch andere Probleme holten uns ein. Mein Mann ist hoch verschuldet und hat sich sehr lange Zeit nicht um seine Angelegenheiten gekümmert (daher auch seine Tätigkeit im Ausland als wir uns kennenlernten). Es war schwer ihn davon zu überzeugen, dass er aktiv werden muss, um seine Angelegenheiten zu regeln.
Als er gerade anfing sich und seine Situation zu sondieren, teilte er mir mit, dass er drogenabhängig sei. Ich wusste, dass Kokain immer mal wieder ein Thema bei ihm war. Aber ich hatte das Ausmaß vollkommen unterschätzt. Nie im Leben bin ich von einer Abhängigkeit ausgegangen.
Da ich niemand bin, der wegrennt, wenn`s schwierig wird, blieb ich... unterstützte ihn wo ich konnte... ging mit ihm zu Beratungsstellen und stand eine 6 monatige erfolgreiche Therapie mit ihm durch. Bis heute (5,5 Jahre später) ist er clean. Allerdings ist sein Alkoholkonsum meiner Meinung nach nicht gesund. Aber das ist ein anderes Thema.
Wir zogen in unserer gemeinsamen Zeit mehrfach innerhalb von Berlin um, da ihm immer irgendwas an den Wohnungen nicht passte. Es ist für ihn scheinbar sehr schwer zufrieden zu sein. Irgendwie will er immer mehr....
Gesundheitliche Schwierigkeiten kamen dazu, mehrere längere Krankheitsphasen führten dazu, dass er viel Zeit zu Hause verbrachte und wir uns zusehends auf den Wecker fielen. Das einzige, was ihn aus dem Haus trieb sind Einladungen von Kumpels um zu feiern.
In all den Jahren habe auch ich mich stark verändert. Ich bin eben nicht mehr die 23-jährige, die sich alles still mit ansieht und sich immer schweigend um alles kümmert. Ich habe sein Insolvenzverfahren in die Wege geleitet, jegliche Kommunikation mit Gerichten und Insolvenzverwaltern übernommen. Ich erledige alles im Haushalt und kümmere mich um jede Kleinigkeit. Darauf habe ich keine Lust mehr. Ich möchte einen gleichwertigen Partner - auf Augenhöhe. Jemanden auf den ich mich verlassen kann, der nicht nur sich und seine Bequemlichkeit im Kopf hat.
Da ich mich auch beruflich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt habe, bemerkt er auch seine Insolvenz kaum. Denn mein Verdienst reicht aus, um seine Pfändung abzufedern. Wir haben nie "mein und Dein" gemacht, aber ich mag nicht mehr zusehen, wie er mit meinem Einkommen umgeht. 100 Euro hier und 100 Euro da... das läppert sich.... und ich denke immer "Hey.... deins ist schon lange alle und wenn du alleine wärst würdest du nicht halb so gut leben".... Wäre alles nicht so wild, wenn er mich anderweitig unterstützen würde. Aber darauf hat er keine Lust. Das sind seine Worte.
Ich habe lange darüber nachgedacht seit wann ich eigentlich so empfinde und ich muss zugeben, dass ich seit einem guten Jahr darüber nachdenke mich zu trennen. Nun war ich vor einigen Wochen wirklich sehr krank. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass er bei mir ist. Aber die Prioritäten lagen anders. Obwohl er natürlich bemerkte, wie es mir ging, verbrachte er das Wochenende (abgesprochen war ein abend) bei seinen Kumpels und lies sich volllaufen. Als er dann Sonntag Abend nach hause kam, war er sauer, weil ich kein Mitleid mit ihm hatte. Schließlich hatte er ja einen Kater!
Da ist mir die Hutschnur geplatzt. Ich habe ihm gesagt, dass ich so nicht mehr leben mag.
Er machte einen recht entspannten Eindruck und meinte er wolle sich friedlich und freundschaftlich trennen. Ich war überrascht - kannte ich ihn doch als Choleriker.
Das ganze ist nun ca. 3 Wochen her und ich merke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wir wohnen zwar noch zusammen, denn er muss er eine passende Wohnung finden - aber ich freue mich aufs alleine leben. Auf weniger Verantwortung.
Nur habe ich trotzdem ein schlechtes Gewissen - ihn im "Stich" zu lassen. Natürlich befeuert er das Ganze noch damit, dass er mir ja immer wieder zu verstehen gibt, dass er in eine 28m²Wohnung wird ziehen müssen. Er sich kein Auto mehr leisten kann und ich ja mit meinem Lohn viel besser da stehe.
Dass ich Kredite und ein Auto abzahlen muss, die wir seinerzeit gemeinsam abzahlen wollten spielt natürlich dabei keine Rolle.
Ich muss unbedingt aus dieser Kümmerer-Rolle rauskommen.
Habt ihr Tipps für mich?
Viele Grüße