Selbstliebe - große Angst

An Cloudligth:
Vielen Dank für den lieben und sehr verständnisvollen Beitrag. Ja ich bewerte mich ständig und vergleiche mich usw... und oft schneide ich da eben schlechter ab. Anscheinend lasse ich mich auch sehr beeinflussen egal ob von Menschen oder auch von Büchern, Internet usw. Wenn man Rachegefühle verspürt hat man ja eh ein Charakterdefizit usw? Weißt Du wie ich meine?

Nein Mobbing ist es nicht, aber für mich eben eine ziemlich untragbare Situtaion. Die meisten anderen würden wahrscheinlich sagen, ach hab dich nicht so, stell Dich nicht an. Aber ich hasse diese Zusammenarbeit. Keine Wertschätzung, fühle mich ungerecht behandelt, hab innerlich schon lange gekündigt. Und ja cloudlight ich will das eben auch so machen, dass wenn ich die Eigenkündigung ausspreche, eben dem Chef auch sage, dass es an der Kollegin liegt. Ist das böse von mir? Eben weil es mir Genugttung verschaffen würde?
 
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Warum interessiert es dich ob es "böse" ist? Hast du Angst, daß du nicht in den Himmel kommst, wenn du nicht brav bist?

Wenn du Genugtuung brauchst, dann verschaff´sie dir. Auch Cloudlight wird dir deine Entscheidungen nicht abnehmen.

Willst du - oder kannst du das nicht begreifen?
 
Lies dir alles noch einmal ganz genau durch, was hier geschrieben wurde. Vielleicht kannst du doch nocht etwas für dich mitnehmen, das dir hilft.

Viele Ratschläge wurden dir gegeben, die du vielleicht nicht richtig gelesen hast. Jedenfalls hast du nicht geantwortet.

Ich klinke mich hier aus, wünsche dir alles Gute und hoffe, daß du deinen Weg irgendwann findest.
 
... ich bewerte mich ständig und vergleiche mich

... lasse ich mich auch sehr beeinflussen

... Wenn man Rachegefühle verspürt hat man ja eh ein Charakterdefizit

... Die meisten anderen würden wahrscheinlich sagen .....

... Ist das böse von mir?

Allen Aussagen von Dir hier liegt EIN Problem zugrunde:
aus erkennbarem Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl blendest Du Dein Ich - und
somit Deine echten Bedürfnisse - nahezu komplett aus.
Du machst Dich abhängig von der Meinung anderer Menschen.
Auch wenn diese Meinung nur in Form oberflächlicher Ratschläge daherkommt - selbst
auf diese verlässt Du Dich mehr als auf Dich selbst.

Wie schon öfter und nicht nur von mir erwähnt, haben diese Defizite ihre Wurzeln meist
in der Kindheit. Lies Dir einfach die Postings nochmal durch.
Oder verstehst Du nicht, wie das mit den familiären Mustern gemeint ist?

Es wäre Dir nicht damit geholfen, wenn Clara, Cloudlight oder ich Dir hier eine Art
Gebrauchsanweisung für Deine Jobsituation liefern würden - denn Dein tiefer liegendes Problem (s.o.) wäre damit nicht gelöst. Selbst wenn Du einen neuen Job hättest - sobald
Differenzen auftauchen würden, dann würdest Du vermutlich genau in Deine jetzigen
Verhaltens- und Denkweisen zurückfallen, weil das ursprüngliche Problem nicht gelöst ist.
Verstehst Du, was ich sagen will?

Wenn nicht, frag gerne nochmal nach.
 
Liebe Wintersonne,

Gefuehle sind nicht gut oder boese. Gefuehle kommen einfach in einem hoch und die muss man zulassen und akzeptieren, sonst ist man immer nur im Kampf mit sich selbst.Es scheint mir, als seist Du in einer negativ Spirale gefangen, denn Du schreibst Du laesst Dich leicht beeinflussen, aber ich kann hier in diesem Thema nur erkennen, dass Du Negatives sofort aufnimmst. Die positiven Beitraege kommen ueberhaupt nicht bei Dir an.

Wieso denkst Du Du bist schlecht? Woher kommt das? Diese Fragen musst Du Dir beantworten, damit Du ueberhaupt irgendwo ansetzen kannst um einen Heilungsprozess zu beginnen.

Ja ich bewerte mich ständig und vergleiche mich usw... und oft schneide ich da eben schlechter ab.

Dazu kann ich Dir nur einen Teil von Einsteins Glaubensbekenntnis zitieren:


Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens. Schopenhauers Wort: 'Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will', begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren.
Ich wuensche Dir alles Gute!
cloudlight
 
Hallo Wintersonne,

wenn Du aus Postings zitieren möchtest, so geht's:

Am Ende jedes Beitrages siehst Du "Zitieren".
Diese Option anklicken, dann erscheint in Deinem Antwortfeld der gesamte Beitrag,
eingebunden in [quotes] am Anfang und am Ende.
Aus dem Text nun alles löschen, was Du nicht zitieren möchtest.
Dann hast Du das Zitat, darunter schreibst Du Deinen eigenen Text.
 
Kannst Du mir das erklären? Ich verstehe nicht genau was Du damit sagen willst? Bin ich selber schuld, dass ich Jobprobleme habe? Oder dass ich mich nicht zur Wehr setze?

Ich versuche es.

"Schuld" ist ein Wort, das Du aus Deinem Vokabular tunlichst streichen solltest.
Ersetze es durch Verantwortung, das kommt der Sache dann viel näher.

Wenn Du selbst diese von Dir beschriebenen Verhaltensweisen feststellst, dann kannst
auch NUR DU sie ändern.

Ich wiederhole mich jetzt:
es sind sehr tief verankerte (mentale und unbewusste) Überzeugungen, weswegen Du Dir selbst nichts zutraust
und Dich immer und immer wieder in Frage stellst. In allen Lebenslagen ... nicht nur auf einen Bereich
beschränkt.

Für diese Art zu denken und zu (be)werten kannst Du nichts.
(Du bist nicht "schuld").
Das hat mit Deiner Genetik, mit Deiner Erziehung und mit Deinen Erfahrungen zu tun.

Aber um all das zu durchbrechen, und vorallem, um ein neues Denkmuster zu entwickeln,
musst Du aktiv etwas dafür tun, zB eine Therapie machen.
Wenn Du alles beim Alten belässt und nichts unternimmst, damit es Dir besser geht,
dann bist Du "schuld" - sprich, Du stellst Dich nicht Deiner Verantwortung Dir selbst gegenüber.

Das übergeordnete Ziel aller Maßnahme ist, dass es DIR gut geht und Du aus
diesem Kreislauf von Selbstzweifeln und Selbstabwertung herausfindest.

Ganz alleine ist es schwer bis unmöglich, bei einem Problem wie Deinem grundsätzlich etwas
zu ändern. Im Rahmen einer Therapie würdest Du u.a. erkennen können, wie alles
mit Deiner Kindheit usw. zusammenhängt. Und Du würdest lernen, in Zukunft anders
zu denken und dich in Folge somit auch anders (= selbstsicherer) zu verhalten und Deine
eigenen Überzeugungen zu achten.

LG
 
Liebe Wintersonne!

Versuche vielleicht einmal folgendes:

Nimm eine einzige Situation, die Dich derzeit belastet, als Beispiel heraus, z.B. die Jobfrage, und stelle Dir vor, Du würdest Dich jetzt für eine der möglichen Varianten entscheiden.

SELBST entscheiden (völlig egal, wie andere darüber denken).

Beobachte Dich: Welches Gefühl entsteht da in Dir?

Welche Gedanken gehen Dir durch den Kopf, wenn Du versuchst, eine Entscheidung selbst zu treffen?

Vielleicht kommst Du damit den Ursachen etwas näher. Ist es ein Angstgefühl, ein Gefühl des Versagens, ein Gefühl, es nicht zu dürfen etc. - oder kommt vielleicht sogar eine Erinnerung in Dir hoch? Eine Erinnerung an früher, kann auch eine Kindheitserinnerung sein.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Guten Morgen ihr Lieben!
So viele neue Antworten - danke!
@Reinfriede
Du schreibst ich soll mir vorstellen, wenn ich komplett alleine entscheide und es so mache, dass ich mich gut fühle. Ehrlich gesagt fühlt sich das toll an. Aber eben im gleichen Moment kommen sofort die Zweifel: Wie "egoistisch" darf ich sein. Beende ich meine Beziehung, muss ich wieder jemanden weh tun und verletzen. Entscheide ich mich für eine neue Stelle, weil ich einfach mehr Zufriedenheit möchte und eben auch das Gefühl, dass sie in der Firma mal sehen sollen, was sie an mir gehabt habe und die Kollegin es merkt, fühle ich mich mies.
Was und wie ich es mache ist falsch und schlecht und das geht mir so an die Nieren, dass ich teilweise richtig gelähmt bin und meine Lebensfreude enorm schwindet :-(

@Lucille
Ja ich denke auch, dass das Muster in mir tief verankert ist. Komischerweise kam das erst vor ca. 1-2 Jahren. Früher als Kind/Jugendlicher/junge Erwachsene hatte ich eine Leichtigkeit, die ich jetzt schmerzlich vermisse.
Ich tue mir z. B. auch extrem schwer mir Fehler oder Dinge zu verzeihen, auf die man nicht stolz sein kann.

Du schreibst noch, dass ich, wenn ich einen neuen Job hätte in genau das gleiche Problem kommen würde, wie meinst Du das genau? Dass ich mich da dann auch nicht durchsetzten könnte? Oder meinst Du meine Gedanken? Aber ich wüsste auch, auf was ich bei einem neuen Job genau schauen würde und was ich nicht mehr will und so könnte man doch evtl. schlechte Situationen auch vermeiden oder?

@cloudlight
Der Spruch ist wirklich treffend! Ich denke halt oft, dass ich anders sein soll/muss, damit ich "gut" bin. Kennst Du das auch? Zumindest vielleicht in einer geringeren Ausprägung?

@clara
Schade, dass Du Dich ausklinkst. Ich fand deine Beiträge sehr schön und wertvoll! Aber ich kann Dich verstehen. Für Euch ist es vielleicht schwer nachzuvollziehen, was in meinen Gedanken vorgeht, mich nervt das ja selber, dass ich mich damit so quäle, mich ständig abwerte und nichts traue :-( Würde viel dafür geben anders zu denken, mit einer Leichtigkeit, mich nicht ständig infrage stellen, krampfhaft nach "Beweisen" suchen, dass ich schlechter (anders) bin als andere Menschen usw.

LG
Wintersonne
 
Guten Morgen ihr Lieben!
So viele neue Antworten - danke!
@Reinfriede
Du schreibst ich soll mir vorstellen, wenn ich komplett alleine entscheide und es so mache, dass ich mich gut fühle. Ehrlich gesagt fühlt sich das toll an. Aber eben im gleichen Moment kommen sofort die Zweifel: Wie "egoistisch" darf ich sein. Beende ich meine Beziehung, muss ich wieder jemanden weh tun und verletzen. Entscheide ich mich für eine neue Stelle, weil ich einfach mehr Zufriedenheit möchte und eben auch das Gefühl, dass sie in der Firma mal sehen sollen, was sie an mir gehabt habe und die Kollegin es merkt, fühle ich mich mies.
Was und wie ich es mache ist falsch und schlecht und das geht mir so an die Nieren, dass ich teilweise richtig gelähmt bin und meine Lebensfreude enorm schwindet :-(

Liebe Wintersonne!

Bleib vielleicht in dem Gefühl, dass Du egoistisch wärest, wenn Du Deine Entscheidungen selbst triffst. Du schreibst, dass es nicht immer so war, sondern erst seit einigen Jahren.

Was bzw. welches Ereignis hatte das ausgelöst? Gab es vorher eine Situation, durch die Du zu der Meinung gekommen bist, egoistisch zu handeln, wenn Du eine Entscheidung triffst?

Ich weiss, dass Dich das jetzt sehr verunsichern kann, was ich jetzt gleich schreiben werde und es soll um Himmels willen kein Vorwurf sein (!), aber ich denke, es könnte ein Aspekt sein, den Du bis jetzt vernachlässigt hattest:

Wie egoistisch ist es, anderen die Aufgabe und Verantwortung, für Dich Entscheidungen zu treffen, aufzubürden?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
@Reinfriede
Aber ist es nicht schlecht und mies, wenn man egoistisch ist? Man hört es doch von allen Seiten, sei nicht egoistisch usw...
Nein, ich fasse das nicht als Vorwurf, überhaupt nicht und es ist ja nicht so, dass mir andere Personen die Entscheidungen abnehmen sollen. Ich möchte einfach, dass sie mir Mut machen und mich trotz meiner Entscheidungen noch mögen, ich glaube das ist das Problem. Wenn sich halt jemand abwendet sehe ich dann das als Bestätigung, dass es eine falsche, egoistische, böse, oder so etwas in der Richtung, Entscheidung war und fühle mich dann minderwertig :-(
 
Liebe Wintersonne!

Versuchen wir es mal, dass Du Dich bemühst, auf die Fragen zu antworten, wäre das vielleicht eine realistische Möglichkeit für Dich?

Versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht bohren, aber Du weichst aus - so gehen wir womöglich am Knackpunkt vorbei.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Versuchen wir es mal, dass Du Dich bemühst, auf die Fragen zu antworten ...

Das wäre in der Tat sehr hilfreich, Wintersonne.

Ist für Dich denn inzwischen der Gedanke an eine Therapie immer noch
nicht gut vorstellbar?

Ein Forum kann Dir lediglich Denkanstöße geben und dabei unterstützen,
Dich selbst zu hinterfragen.

LG
Lucille
 
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