Trauer - Todesfall

AW: Trauer - Todesfall

wenn du magst: mich würde das mit der mutter sehr interessieren!!! hab eventuell eine ähnliche thematik.

Naja, ist eigentlich ihr Muster - als der erste (jüngere der beiden) Bruder starb wurde nie darüber gesprochen und die Thematik einfach verdrängt - ich habe erst als erwachsene Frau für mich die Trauerarbeit nachholen können.

Und als heuer der andere Bruder starb war sie nicht mal am Begräbnis - naja, sie hatte auch in den letzten 40 Jahren kein Wort mit ihm gesprochen, weil es nach seiner Heirat Streit gab und sie ab da "auf ihn böse" war - und wenn frau böse ist, wird nie und nimma verziehen.

Er war zwar zu ihrem 80er bei ihr und hatte gehofft, dass er wieder eine Beziehung zu ihr aufbauen könnte - aber sie war weder bei seiner 60er-Freier noch eben heuer beim Begräbnis - obwohl sowohl meine Tochter als auch ich ihr angeboten hatten, sie ab zu holen, ihr einen Sessel zum Grab zu stellen - was auch immer.

Ich für mich hatte voriges Jahr schon beschlossen, es wird Zeit, endlich in die Pubertät zu kommen - und mir von ihr kein schlechtes Gewissen mehr einreden zu lassen - danach gings mir wesentlich besser - und seit heuer ist es so, dass ich zwar wieder ab und zu hin fahre, aber nur, wenn es mir wirklich ein Bedürfnis ist.

Vorige Freitag war ich bei meinen Eltern - naja, war halt ein Verwandtenbesuch - aber es betrifft mich nicht mehr - weder, dass mein Vater nachhaltige gesundheitliche Probleme hat - die er zwar einfach lösen könnte, aber da ers nicht tut, wirds auch nicht besser - noch, dass meine Mutter nie irgendwelche Emotionen zeigen konnte, außer, wegen jeglicher Kleinigkeit los zu heulen.

Ich habe mich davon befreit, mich irgendwie auch noch immer für das Wohlergehen meiner Eltern verantwortlich zu fühlen - war Teil des Prozesses, dem auch meine Ehe zum Opfer gefallen ist - ich habe mich be-freit von allen Altlasten, die ich über Jahrzehnte herum geschleppt hatte.

Interessanterweise war das aber erst möglich, seit ich begonnen habe, mich selbst zu lieben, d.h. ab dem Zeitpunkt, wo ich mein Leben bewusst annehmen hab können - und mich darüber freuen kann - kann ich auch meinen Eltern dankbar dafür sein, dass es mich gibt - und brauch ihnen nix mehr zurück geben wollen müssen.

Die Nabelschnur ist gekappt, seit ich ent-täuscht genug war - und aber auch akzeptiert hatte, dass meine Mutter nie Mutter war - und auch nicht sein konnte - aber nicht nur für mich nicht - das ist mir erst heuer bewusst geworden, als ich im Krankenhaus sass und mein Bruder mir erzählte, wie traurig er war, dass sie nicht zu seiner Feier kam.

Da wurde mir erst bewusst, dass sie schon vor 10 Jahren zwar damals noch zur Geburtstagsfeier meines damaligen Mannes kam (50er im Juni) aber dann nicht mal mehr zu meinem damaligen 40er im November - es war ihr nicht nur gleichgültig, sonder schlichtweg egal, wie es mir damit ging.

Und da ichs damals aber nicht wahr-nehmen oder wahr-haben wollte, hab ich mir halt noch eine Ehe gegönnt, wo es mir dann noch drastischer gezeigt wurde, was mein Muster ist - mich auf zu opfern ohne etwas zurück zu bekommen - aber auch zu erkennen, dass ich das brauche - mich auf zu opfern - in Zukunft aber nur mehr für Menschen, von denen auch etwas zurück kommt.

Von daher schließt sich jetzt wieder der Kreis - und ich bin nicht nur meinen Eltern dafür dankbar, dass sie mir das Leben geschenkt haben - sondern auch dafür, dass sie mir geholfen haben, zu dem einzigartigen und wertvollen Menschen zu werden, der ich heute bin.

Allerdings hab ich kein Bedürfnis mehr, an ihrem Rockzipfel hängen zu wollen *ggggg*
 
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Naja, ist eigentlich ihr Muster - als der erste (jüngere der beiden) Bruder starb wurde nie darüber gesprochen und die Thematik einfach verdrängt - ich habe erst als erwachsene Frau für mich die Trauerarbeit nachholen können.

Und als heuer der andere Bruder starb war sie nicht mal am Begräbnis - naja, sie hatte auch in den letzten 40 Jahren kein Wort mit ihm gesprochen, weil es nach seiner Heirat Streit gab und sie ab da "auf ihn böse" war - und wenn frau böse ist, wird nie und nimma verziehen.

Er war zwar zu ihrem 80er bei ihr und hatte gehofft, dass er wieder eine Beziehung zu ihr aufbauen könnte - aber sie war weder bei seiner 60er-Freier noch eben heuer beim Begräbnis - obwohl sowohl meine Tochter als auch ich ihr angeboten hatten, sie ab zu holen, ihr einen Sessel zum Grab zu stellen - was auch immer.

Ich für mich hatte voriges Jahr schon beschlossen, es wird Zeit, endlich in die Pubertät zu kommen - und mir von ihr kein schlechtes Gewissen mehr einreden zu lassen - danach gings mir wesentlich besser - und seit heuer ist es so, dass ich zwar wieder ab und zu hin fahre, aber nur, wenn es mir wirklich ein Bedürfnis ist.

Vorige Freitag war ich bei meinen Eltern - naja, war halt ein Verwandtenbesuch - aber es betrifft mich nicht mehr - weder, dass mein Vater nachhaltige gesundheitliche Probleme hat - die er zwar einfach lösen könnte, aber da ers nicht tut, wirds auch nicht besser - noch, dass meine Mutter nie irgendwelche Emotionen zeigen konnte, außer, wegen jeglicher Kleinigkeit los zu heulen.

Ich habe mich davon befreit, mich irgendwie auch noch immer für das Wohlergehen meiner Eltern verantwortlich zu fühlen - war Teil des Prozesses, dem auch meine Ehe zum Opfer gefallen ist - ich habe mich be-freit von allen Altlasten, die ich über Jahrzehnte herum geschleppt hatte.

Interessanterweise war das aber erst möglich, seit ich begonnen habe, mich selbst zu lieben, d.h. ab dem Zeitpunkt, wo ich mein Leben bewusst annehmen hab können - und mich darüber freuen kann - kann ich auch meinen Eltern dankbar dafür sein, dass es mich gibt - und brauch ihnen nix mehr zurück geben wollen müssen.

Die Nabelschnur ist gekappt, seit ich ent-täuscht genug war - und aber auch akzeptiert hatte, dass meine Mutter nie Mutter war - und auch nicht sein konnte - aber nicht nur für mich nicht - das ist mir erst heuer bewusst geworden, als ich im Krankenhaus sass und mein Bruder mir erzählte, wie traurig er war, dass sie nicht zu seiner Feier kam.

Da wurde mir erst bewusst, dass sie schon vor 10 Jahren zwar damals noch zur Geburtstagsfeier meines damaligen Mannes kam (50er im Juni) aber dann nicht mal mehr zu meinem damaligen 40er im November - es war ihr nicht nur gleichgültig, sonder schlichtweg egal, wie es mir damit ging.

Und da ichs damals aber nicht wahr-nehmen oder wahr-haben wollte, hab ich mir halt noch eine Ehe gegönnt, wo es mir dann noch drastischer gezeigt wurde, was mein Muster ist - mich auf zu opfern ohne etwas zurück zu bekommen - aber auch zu erkennen, dass ich das brauche - mich auf zu opfern - in Zukunft aber nur mehr für Menschen, von denen auch etwas zurück kommt.

Von daher schließt sich jetzt wieder der Kreis - und ich bin nicht nur meinen Eltern dafür dankbar, dass sie mir das Leben geschenkt haben - sondern auch dafür, dass sie mir geholfen haben, zu dem einzigartigen und wertvollen Menschen zu werden, der ich heute bin.

Allerdings hab ich kein Bedürfnis mehr, an ihrem Rockzipfel hängen zu wollen *ggggg*
liebe christina

ich bewundere, dass du trotz all den vorfällen überhaupt noch kontakt zu deiner mutter haben kannst.

lg abendsonne
 
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Hallo abendsonne,

liebe christina

ich bewundere, dass du trotz all den vorfällen überhaupt noch kontakt zu deiner mutter haben kannst.

lg abendsonne

das, was ich hier beschrieben habe ist nur die Spitze des Eisberges ;-)

Ich hatte mich jahrelang gezwungen, ein braves Kind meiner Mutter und ein guter Sohn (kein Tippfehler) meines Vaters zu sein - und seit ich meine Muster erkannt habe - und auch erkennen kann, dass es für mich als der Mensch, der ich jetzt sein kann - keinen anderen Weg hier her gegeben hätte - habe ich kein Problem damit, sie besuchen zu fahren.

Um dahin zu kommen hatte ich einige Aufstellungen und auch eine Rückführung und viele Coachinggespräche - und ich hab viel über mich selbst nachgedacht und erkannt.

Früher wars ein innerlicher Zwang "brav zu sein" - ein angelerntes Muster - voriges Jahr hatte ich beschlossen, mich endlich ab zu nabeln und zu pubertieren - hab ich mich einfach nur zu den Geburtstagen gemeldet - und heuer ist es einfach ein Verwandtenbesuch wie viele andere - aber es belastet mich nicht mehr - ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen - ich bin niemanden böse dafür, was sie/er getan hat.

Es ist - wie und was es ist - ich kann die Vergangenheit nicht ändern - ich mag mich auch nicht in Schuldzuweisungen verlieren - ich habe im letzten Jahr so viele Horrorgeschichten erfahren - und mich (durch Körpertherapie) auch wieder an vieles aus meiner Kindheit erinnert - dass ich nur 2 Möglichkeiten für mich gesehen hatte:

-> entweder ich dreh durch und/oder räche mich für alles, was mir angetan wurde.

-> oder ich akzeptiere es als etwas, was mich erst zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin.

Und da mir zweiteres wesentlich angenehmer und meiner Seele bekömmlicher erschienen ist, hab ich mich dafür entschieden, meinen Eltern dafür dankbar zu sein, dass sie mir die Chance gegeben hatten, mich auf die Welt zu bringen - auch, wenn ich zwischenzeitlich weiß, dass ich mir die mühevoll erkämpft habe - aber das ist eine andere Geschichte.

Den Rest habe ich großteils alleine geschafft - also jetzt ohne ihre direkte Hilfe - und das ist auch etwas, was mir jetzt - rückblickend - meine Kraft erkennen hat lassen.

Ich war immer "die Starke" - auch meinen Eltern gegenüber - das brauch ich jetzt nicht mehr sein - ich gestehe mir das Recht zu, meinen Eltern gegenüber "die Kleine" zu sein - ob sie damit klar kommen oder nicht ist nicht mehr mein Problem.

Seither fühle ich mich viel wohler. Du siehst, mir hat gar nix besseres passieren können als das, was mir passiert ist - und meine Eltern waren genau "die einzig Richtigen", um mir den Start in mein Leben zu ermöglichen.
 
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Ich habe gerade vor acht Wochen meine Mutter verloren.
Sie war schon sehr lange krank und auch schon sehr alt. Wenn der Lebensweg 95 Jahre dauert und man davon fast 18 Jahre krank ist, dann kommt der Tod als Freund.
Was mich so fertig gemacht hat, war, daß ich ihr nicht helfen konnte, als die Sterbephase einsetzte und sie so schwer gehen konnte. Man weiß nicht, was in einem Menschen die letzten Stunden vorgeht.
Meine Mutter litt an Alzheimer Demenz und konnte sich schon lange nicht mehr mitteilen. Obwohl sie auf Umarmungen noch emotional reagierte und manchmal lächelte. Sie war sehr abgemagert und geschwächt und trotzdem hatte ich den Eindruck, wenn ich ihr vorlas oder ihre Musik vorspielte, die sie so geliebt hatte, war sie glücklich.
Sie war schon 12 Jahre im Pflegeheim, das Gott sei Dank gleich um die Ecke war, wo ich wohne, so daß ich sie oft besuchen konnte.
Die letzten Wochen war ich täglich bei ihr. Aber ein Pflegeheim ist kein Hospiz.
Sie haben dort andere Kriterien und ich war nicht begeistert, wie sie mit der Sterbenden umgingen.
Man sollte sie auch darin unterweisen und ihnen auch die nötige Zeit lassen.

Sie waren sehr lieb zu meiner Mutter, doch ihre Vorschriften hindern sie an menschlichem Umgang.
Ein Sterbender braucht Ruhe, nicht mehr viel zu essen, wenn sie nicht will, etwas abgedunkeltes Zimmer. In der Zeit war es sehr heiß, ich mußte die Rolladen runterlassen.
Ich habe eine Dekubitus-Matratze verlangt, damit sie sich nicht wundliegt.
Eigentlich ist das alles selbstverständlich, ich mußte darum bitten oder es selber tun.

Nun ist alles vorbei und ich bin froh, daß ich meiner Mutter die Zeit und die Liebe geben konnte und sie auf ihrem schweren Weg begleiten.
Zu dem Schmerz, daß meine Mutter gestorben ist, mischt sich die Dankbarkeit, daß es ihr dort, wo sie jetzt ist, gut geht.

In Liebe und Dankbarkeit denke ich an sie.

eure Doro:flower2::liebe1:
 
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Ich möchte hier ein paar Zeilen hinterlassen um allen ein bißchen Trost zu spenden, die einen lieben Menschen gehen lassen mußten.

Leben und Sterben, Freude und Leid,
sind hier auf Erden aneinander gereiht.
Sag' einer Mutter, Dein Kind lebt nicht mehr,
nichts auf der Welt ist so traurig und schwer!


Unsere Seelen sind verwundet
und in unseren Herzen bleibt die Leere,
die der Tod hinterlassen hat.
Gott gebe ihnen den ewigen Frieden
und uns die Kraft, damit zu leben,
und die Erinnerung an den geliebten Menschen
mit der Zeit immer weniger schmerzhaft werden zu lassen.


Copyright by Doro
 
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Hallo Ella.

Je älter ich wurde, um so intensiver kam das Thema Tod und sterben an mich heran. In den letzten Jahren starben 5 meiner besten Freunde, mein Vater und 3 ganz liebe Nachbarinnen. Alle von heute auf morgen..Plötzlich und unerwartet wie man so schön sagt. Das ist ein Schlag!

Ich vermisse meine Freundin. Mit ihr konnte ich bis tief in die Nacht telefonieren..Sorgen und Nöte teilen..lachen und weinen..

Ich vermisse sie alle.

Neue Menschen kennen lernen, das ist nicht so schwer, aber einen Freund, oder eine Freundin..die man Jahre bzw Jahrzehnte lang kannte zu verlieren, kann man nicht ersetzen.

Der Tod ist so entgültig..er nimmt uns einen Menschen weg..reißt ihn aus unseren Herzen..und wir bleiben zurück, mit einer großen Wunde.

Natürlich habe ich auch Angst zu sterben. Oder besser gesagt, schmerz und qualvoll zu sterben.

In solchen Momenten denke ich an Gott. Ob er dann für mich da sein wird?
Ich bin nicht fromm, nein aber wenn ich dran bin, dann vielleicht doch.

Marion
 
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