Trennung - gemeinsames Kind, gemeinsames Haus, nicht verheiratet

Hallo zusammen!

Für die späte Antwort bitte ich um Entschuldigung. Zwischendurch waren wir nochmals bei meiner Schwester um ein paar Dinge zu erledigen.

Eigentlich hatten beide sich mit den Anwälten auf eine 18/13 Regelung geeinigt (glaube ich zumindest). Meine Schwester behält das Haus, sein Kredit wird übernommen und zusätzlich erhält er 10.000€, weil er das Haus verlässt.

Bei der Umgangsregelung gab es aber schon erste Probleme. Zu meiner Schwester meinte er, dass in der Abmachung nicht stehen würde ab wann die Regelung gilt und da sie gemeinsames Sorgerecht hätten, könne er sein Kind abholen wann er möchte.

Ob die "westfälische Lösung" ein gängiger Begriff ist weiß ich gar nicht ... habe den einfach mal so von meinem Vater übernommen.
Ohne Zweifel bietet diese Situation, um es optimistisch auszudrücken, für jeden eine Menge Potential in sich zu wachsen.

Da ich nicht mehr weiß wie ich meiner Schwester helfen kann, halte ich mich zur Zeit überwiegend aus den Angelegenheiten raus, mit der Sorge ihr nicht wirklich helfen zu können und es evtl. nur noch schlimmer zu machen. Letztendlich bin ich der Meinung, dass sie selbst agieren muss, doch wann sie diesen Punkt erreicht, das weiß ich nicht.

Die psychischen und verbalen Attacken gehen jedenfalls auch nach seinem Auszug noch weiter. Oft fühlt sie sich unter Druck gesetzt und macht Zugeständnisse, die sie eigentlich gar nicht machen möchte.
In zwei Wochen, an einem Donnerstag, hat die Kleine Geburtstag. Meine Schwester ließ sich solange bequatschen, bis sie einwilligte, ein Kaffeetrinken zu veranstalten, was sie eigentlich gar nicht möchte. Dies würde nämlich auch bedeuten, dass nur er und seine Familie kommen würde. In dieser Woche, vor allem mitten in der Woche, kann sich keiner von uns Urlaub nehmen.

Nachdem ich gehört hatte, dass meine Schwester wieder Zugeständnisse gemacht hatte, obwohl ich ihr noch am gleichen Tag sagte, dass sie keine Zugeständnisse mehr machen soll, habe ich auch erst mal gemeckert, was meine Schwester leider noch mehr runter machte.

Am nächsten Tag wandte sie sich an die Erziehungsberatung und scheint dort auch Hilfe zu bekommen. Sie rief mich an und erzählte mir davon.
Sie war zwar an dem Tag froh diesen Schritt gemacht zu haben, gestand sich aber auch ein, dass sie wohl ganz unten angekommen ist und es nicht mehr alleine schafft, sich aus dieser Situation zu befreien.

Für nächsten Mittwoch ist ein Termin bei der Erziehungsberatung angesetzt, an dem sich noch mal alle zusammensetzen, um eine Lösung zu finden. Der Berater meiner Schwester sagte auch, dass viele Leute in solche Situationen geraten, sich unter Druck gesetzt fühlen und Zugeständnisse machen, die sie eigentlich nicht machen wollen. Er möchte ihr auch Helfen für das Kaffeetrinken "eine Lösung" zu finden.

Die Anwältin halten wir hier aber alle nicht für sehr geeignet. Sobald es komplizierter wird, scheint sie nämlich keine Lust mehr zu haben. Den bürokratischen Ablauf beherrscht sie bestimmt, ist aber für alles Andere, unserem Eindruck nach, nicht geeignet.

Sein Verhalten kotzt mich jedenfalls tierisch an und es dürfte schwer sein alles zu beweisen. Die Telefonanlage (Fritz!Box) haben wir inzwischen getauscht. Ob die Daten auf der alten Box als Beweise reichen, bezweifel ich. Auch für all die anderen Dinge dürfte es schwer sein, irgendwas zu beweisen. Er fährt auch, wie mit seiner Affäre, absolut zweigleisig. Einerseits schreibt er Briefe die sehr vernünftig klingen, andererseits scheisst er meine Schwester am Telefon zusammen. Doof ist er jedenfalls nicht und weiß genau was er tut. Doch eine Sache fehlt ihm ... ein Gewissen.

Dennoch, meine Schwester ist bei einer Therapeutin und hat nun auch einen Ansprechpartner bei der Erziehungshilfe. Ich selbst weiß nicht wie ich ihr helfen kann, sage ihr das dann auch, rate ihr aber zusätzlich sich an die entsprechenden Leute zu wenden, die sie ja nun mal hat.
Letztendlich sind meine Ratschläge auch nicht immer hilfreich oder richtig und sie ist es, die hinter den Entscheidungen stehen muss.

Hallo Sebastian
Wer aber am meisten darunter leidet und immer verliert sind die Kinder. Denn sie sind energetisch mit dem leiblichen Vater und der leiblichen Mutter verbunden und nehmen damit auch ihre aggressiven Energien während des Trennungsprozesses auf.
Im Interesse der Tochter, sollte deine Schwester versuchen, zu ergründen, weshalb sowohl sie, als auch ihr Nochpartner, diese "Spannung" haben und auch welche Verletzungen beide Seiten auf diese Art und Weise miteinander abrechnen (zu Lasten der Tochter).
Wenn du als Onkel deiner Nichte etwas Gutes tun willst, dann lass das Mädchen deine Liebe spüren. Versuche ihr das Gefühl zu geben, daß das was zwischen Mama und Papa abläuft, nur ein böser Traum ist. Das Mädchen benötigt in dieser kritischen Situation Liebe und Wärme und das in hohen Dosen und einen positiven Bezug!!

Vielen Dank für deinen Beitrag Druide!

Es steckt bestimmt viel Wahres in deinen Worten, aber ich möchte dem Kind nicht sagen, dass es alles nur ein böser Traum ist. Das Problem ist nun mal da und sie wird bereits jetzt ihr ganzes Leben lang dadurch konfrontiert/geschädigt sein. So wie ich es verstehe, käme dieser Traum einem Leugnen gleich, was ich nicht sehr produktiv finde.

Ein "Gemeinsam" gab es bei der Trennung bisher leider nicht, obwohl das für alle besser gewesen wäre. Da meine Schwester sich zu sehr an die Regeln hält, dass eben dass klärende Gespräch mit dem Kind GEMEINSAM geführt werden soll, hat bisher lediglich ihr Ex-Partner die Kurze über die Situation aufgeklärt. Wie das ausgesehen hat, sehe ich aber eher negativ.

Das Bild was sie meiner Meinung nach vermittelt bekommen hat "es ist normal, dass Männer zwei Frauen gleichzeitig haben und es muss gemacht werden was Papa sagt, da sonst Strafe droht". Ich hoffe inständig, dass dies auch wirklich nur mein Eindruck ist.

Wie schon geschrieben, weiß ich aktuell nicht wie ich ihr noch helfen kann. Aber ich denke sie hat die richtigen Ansprechpartner und wird hoffentlich, mit der entsprechenden Hilfe, wachsen und wieder gesund (wenn auch gezeichnet) aus der Situation herauskommen.
Im Moment sehe ich für mich keine andere Möglichkeit außer abzuwarten und das Beste zu hoffen.

Lieben Gruß
Sebastian
 
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Lieber Sebastian,

so wie du es schreibst, bist du deiner Schwester eine große Hilfe! Du bist für sie da. Ihr haltet zusammen. Das ist viel, sehr viel. Das kannst du mir glauben.

Aber du siehst das ganz richtig, deine Schwester muss lernen auf ihren eigenen Füssen zu stehen. So, wie du sie beschreibst, ist ihr ehemaliger Freund schon immer der dominante Part in der Beziehung gewesen. Das muss sie jetzt 'ausbaden', weil er denkt, sie lässt sich das auch in der jetzigen Situation gefallen.

Dazu kann ich aus meiner Sicht nur raten, sich jetzt auf die Hinterbeine zu stellen und an dieser schwierigen Situation zu arbeiten und zu reifen. Sie muss einfach lernen ihren Willen durchzusetzen - und zwar ganz alleine. Anwälte, Familienberatungsstellen und dergleichen können ihr Rat gebend zur Seite stehen, mehr nicht. Sie muss ihren Weg selbst bestimmen - auch im Hinblick auf ihre Tochter. Sie ist die Mutter- und das Vorbild.

Und dass ihr Ex zu solchen schäbigen Tricks, wie den mit der Fritz-Box greift, lässt doch darauf schließen, dass er sich seiner Sache gar nicht so sicher ist... Sonst würde er anders vorgehen. Er muss einen ziemlich schäbigen Charakter haben. Hier kann deine Schwester einhaken und was draus machen.

Wenn deine Schwester den Eindruck hat von ihrer Anwältin nicht gut vertreten zu sein, soll sie sich einen anderen Anwalt nehmen! Ein guter Rechtsbeistand ist das A und O. Die Anwaltskammer berät sie sicherlich gerne in Bezug auf einen Fachanwalt.
Denn jemand im Schwerpunkt Familienrecht und Sorgerecht bearbeitet, ist hier immens wichtig.

Wenn ich an Stelle deiner Schwester wäre, würde ich meinen Ex mit allen Mitteln 'einzuschüchtern' versuchen. Damit meine ich nicht ein Auflauern in dunkler Ecke oder eine Tracht Prügel vom Bruder, sondern das konsequente Eintreten für meine Belange - und dafür würde ich mir adäquate Hilfe zur Seite stellen.

Glaub´mir, das bringt sehr viel und so kommen Mutter und Tochter einigermaßen heil aus dieser schlimmen Geschichte heraus. Und auch der Selbstachtung deiner Schwester täte das sehr gut.

Ach ja: ich war gespannt, was du zu dem Post von Druide schreiben würdest. Ich hatte schon eine Antwort dazu posten wollen, habe dann aber gedacht, das überlasse ich dir. Deine Ansicht teile ich.
 
Hallo Clara!

Danke für diesen Beitrag! Werde ihn mal direkt an meine Schwester mailen :) ... vielleicht kann sie auch etwas mit deinen Ratschlägen anfangen.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Lieber Sebastian,

dann richte doch deiner Schwester zusätzlich noch meine herzlichsten Grüße aus.

Mag ihr auch jetzt alles noch schwer und überwindbar vorkommen, sie hat schon viel erreicht und wird ihren Weg gehen. (y)
 
Gestern haben wir wieder mal miteinander telefoniert und ich finde es teilweise recht makaber, was dort (bei ihm) abzugehen scheint.

Sie haben einen Stoff-Esel aus dem Keller geholt den sie (anscheinend er und seine neue Freundin) nun Mami getauft haben. Als die Kurze von ihm zurück kam erzählte sie auch ein paar verwirrende Dinge: Es scheint eine Puppe zu geben, die aus Bayern kommt, aussieht wie der Sandmann, und auf der Mütze ein Kinderfoto meiner Schwester hat!? Die Puppe soll wohl verkauft werden x-D ... sehr verwirrend was man da zu hören bekommt.

Das gemeinsame Gespräch bei der Erziehungshilfe war gestern und ein Unheil, das Kaffeetrinken mit seiner Verwandschaft, konnte abgewendet werden. Ihr Ansprechpartner scheint zwar eher passiv zu sein, aber die Dinge scheinen sich nun endlich in geordneten Bahnen zu entwickeln.

Womit er sich eigentlich selbst einen gerissen hat, war eine Aussage bei dem gemeinsamen Gespräch: Für zwei Aufenthaltstage mehr, hätte ich auch auf die 10.000 € verzichtet (bzw. hätte meine Schwester das Haus so bekommen).

Wenn ich das so höre, tut mir die Kleine richtig leid :-(.

@Clara Clayton
Gestern konnte ich einen deiner letzten Kommentare sehr gut verwenden!
Meine Schwester wünscht sich wohl jemanden der IHM mal den Kopf wäscht, ihr das Problem quasi abnimmt. Daraufhin verwies ich auf deinen Kommentar, dass sie sich zwar bei den ganzen Leuten wie Jugendamt etc., einen Rat holen kann, sie das Problem aber letztendlich selbst lösen muss.
Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass dies langsam zu ihr durchsickert.
Meiner Meinung nach, war das ein sehr guter Ratschlag von dir :) ... vielen Dank dafür!
 
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Hallo Sebastian,

der Ex deiner Schwester scheint ja ein richtiges Herzchen zu sein.

Das mit dem Stoffesel und der Puppe klingt sehr merkwürdig. Das sollte deiner Schwester zusammen mit dem Ex bei der Erziehungshilfe besprechen.

Leider kommen solche Dinge wohl häufiger vor.

Ich habe das bei ehemaligen Freunden erlebt, die sich getrennt haben und ihren Streit auf den Rücken ihrer beiden Kinder ausgetragen haben. Es war furchtbar. Ich fand es sehr schlimm mit anzusehen, wie hinterhältig und gemein ein ehemaliges Liebespaar miteinander umgehen kann. Die Kinder dafür zu manipulieren ist an Schäbigkeit nicht zu überbieten. Es weist nur auf die eigene Schwäche hin.

Meine Tochter ist ja Anwältin. Sie war in ihrem Referendariat manchmal richtig fertig von ihren Erlebnissen bei einem Familienanwalt. Sie sprach zwar mit uns nie darüber(durfte sie ja auch nicht), doch es muss wohl schlimm gewesen sein.

Deine kleine Nichte hat Glück, dass deine Schwester eine vernünftige, verantwortungsvolle Frau ist. Sie soll sich dieses kranke Spiel nicht mitmachen. Vielleicht gelingt es ihr so größeren Schaden von der Kleinen abzuhalten.

Je selbstbewusster deine Schwester an diese Sache herangeht, umso stärker geht sie daraus hervor. Sie wird sich auch selber dann besser fühlen.

Ich wünsche ihr das!
 
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