Unglücklich in Kollegin verliebt (lesbisch) - Hilfe!

Ich muss hier ganz klar nochmal sagen, dass ich schon mal komplett geoutet war.
In meinem Privatleben wissen (mit Ausnahme meiner konservativen Eltern) alle mir nahestehenden Menschen davon.
Sonnenbrille und Kapuze.
aha, komplett geoutet also...
In jeder Hinsicht meines Seins bin ich eine Kämpferin für Gerechtigkeit.
Dennoch kann es sich nicht jeder erlauben, seine sexuelle Orientierung in der Gegend herumzuposaunen.
Ich meine, wer will sich denn mit so etwas auseinandersetzen? Allein die Vorstellung, von der kompletten Belegschaft ausgegrenzt zu werden, hält doch wohl jeden Menschen von einem Outing ab. Und wenn man seine Kollegen eine Weile kennt und weiß, dass mindestens die Hälfte von ihnen homophob ist, was hat man dann zu gewinnen?
soso.

Meine Entscheidung, mich nicht zu outen, ist wohl durchdacht. Bei einem Arbeitgeber auf dem freien Markt könnte ich sicherlich in dieselbe Situation geraten und wenn dem so ist, hab ich halt Pech gehabt. Klar wäre es schön, offen mit meiner Sexualität umgehen zu können, aber dafür ist die Gesellschaft heute einfach noch nicht bereit!
das so zu sehen und zu handhaben ist ja auch dein gutes recht!
und meines ist es nicht, dich dafür zu verurteilen - jeder darf so leben, wie er mag.

aber ich darf mir trotzdem eine meinung bilden und diese sagen.
 
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Hallo Just Me.

Dein Outing ist deine ganz persönliche Entscheidung. Und niemand der nicht in deinen Schuhen steckt hat das Recht dich dafür zu verurteilen.

Vor dem Rechner, bei einer Tasse Tee, lässt sich leicht die Moralkeule schwingen, wenn man nicht selbst dieser sehr schwierigen Lage steckt.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du dich gegenüber der Kollegin nicht outen möchtest. Damit würde sich das herum sprechen und deine Arbeitssituation erschweren.

Es wäre jedoch eine Überlegung wert, sich eventuell beim nächsten nicht kirchlichen Arbeitgeber von vorneherein zu outen. Das hätte den Vorteil, dass du dann nach der Probezeit weißt woran du bist. Wenn die Probezeit gut verläuft, auch mit den Kollegen, dann hättest du das ein für alle Mal hinter dir. Es könnter dir sogar helfen, wenn du wüsstest, dass die Kollegen und Kolleginnen dich akzeptieren wie du bist. Bedenke auch, dass es teilweise für lesbische Frauen einfacher ist, da Männer eher an einer homosexuellen Homophobie leiden.

Meine Erfahrung mit meinen lesbischen Freundinnen ist, dass sie - nun gut, da auch etwas älter - sehr selbstverständlich mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen, und das wird auch so selbstverständlich angenommen.

Hast du einen lesbischen oder schwulen Freundeskreis?

Das kann sehr hilfreich sein und einem den Rücken stärken.

Liebe Grüße,

Johanne
 
Dass ich mich für einen kirchlichen Arbeitgeber entschieden habe, liegt daran, dass ich nunmal Christin bin.
Man kann jetzt sicherlich stundenlange Debatten darüber führen, warum ich mich einer Kirche angehörig fühle, die mich und meinen "Lebensstil" ablehnt, aber das gehört nicht hierher.
Grüße

naja, es gehört zu Dir und von daher ist es wohl schwierig es zu trennen vom Rest Deines Lebens, aber jetzt verstehe ich natürlich weshalb Du dich dort nicht outen möchtest, allerdings würdest Du dafür nicht entlassen, sondern aufgefordert hs nicht auszuleben, keine Gemeinde wirft jemanden raus weil er hs ist, sondern nur wenn er nicht bereit ist an sich zu arbeiten diese Neigung nicht auszuleben...was ich damit sagen will ist, dass Du nicht Angst haben musst gefeuert zu werden, sondern nur aufgefordert Dich in Frage zu stellen und das macht auf jeden Fall Angst, da muss es gut überlegt sein ob man/frau sich da outen will, denn es kann passieren, dass man tatsächlich auf einmal nen anderen Weg geht und wer ändert schon gerne seine Richtung, vielleicht ergibt sich alles mit einem neuen Job von ganz alleine....
Das Du Dich dort als Christin nicht outest ist überigens eine Täuschung dem Arbeitgeber gegenüber und auch all Deinen Glaubensgeschwistern gegenüber, soetwas kann eh nicht lange halten, denn Ehrlichkeit scheint mir das Erste zu sein wenn man sich in einer Gruppe anschliesst,denn auch durch diese Unehrlichkeit kommen viele Probleme.....
 
Liebe Just Me!

Dein Outing ist deine ganz persönliche Entscheidung. Und niemand der nicht in deinen Schuhen steckt hat das Recht dich dafür zu verurteilen.

Vor dem Rechner, bei einer Tasse Tee, lässt sich leicht die Moralkeule schwingen, wenn man nicht selbst dieser sehr schwierigen Lage steckt.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du dich gegenüber der Kollegin nicht outen möchtest. Damit würde sich das herum sprechen und deine Arbeitssituation erschweren.

Ich möchte mich dazu inhaltlich Johanne anschließen. Ich denke, das ist eine sehr persönliche Sache und da darf man agieren, wie es einem selbst passend erscheint.

Auch glaube ich, dass man selbst am besten einschätzen kann, wann ein Outing ok ist und wann nicht.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Ludmilla!

Zu meinen Eltern habe ich kein besonders vertrautes Verhältnis, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen. Deshalb wissen sie nichts davon. Und die Sonnenbrille-und-Kapuze-Sache ist doch erst ein Thema, seit ich für die Kirche arbeite. Ich wollte eigentlich ausdrücken, dass das davor nicht so war.

aber ich darf mir trotzdem eine meinung bilden und diese sagen.

Natürlich. Und ich bin dir auch dankbar dafür, dass du deine Meinung äußerst. Ich habe allerdings das Gefühl, wir reden an einander vorbei. Generell stimme ich dir zu und hoffe, in Zukunft wieder geoutet und in dieser Hinsicht unbeschwert leben zu können. Mit dem, was ich hier geschildert habe, wollte ich lediglich erklären, warum ich mich so verhalte, wie ich es tue.
 
Hallo Johanne!

Danke für deinen Beitrag! Ich habe auf jeden Fall vor, mich an meinem nächsten Arbeitsplatz zu outen - du hast ja sehr gut dargestellt, was das für Vorteile mit sich bringt.

Hast du einen lesbischen oder schwulen Freundeskreis?

Das kann sehr hilfreich sein und einem den Rücken stärken.

Nein, mein Freundeskreis ist überwiegend heterosexuell. Ich denke, echte Freundschaften ergeben sich eben einfach, das kann man sich nicht aussuchen.
 
Hallo Vittella!

Das Du Dich dort als Christin nicht outest ist überigens eine Täuschung dem Arbeitgeber gegenüber und auch all Deinen Glaubensgeschwistern gegenüber, soetwas kann eh nicht lange halten, denn Ehrlichkeit scheint mir das Erste zu sein wenn man sich in einer Gruppe anschliesst,denn auch durch diese Unehrlichkeit kommen viele Probleme.....

Da kann ich dir nur zustimmen. Ich persönlich kann Lügen und Unehrlichkeit nicht ausstehen und habe mich nun in eine Lage manövriert, in der ich selbst die Unehrliche bin. Das ist eine furchtbare Situation, die mich wahnsinnig belastet. Und das ist eben auch ein Punkt, der diese ganze Geschichte, die ich hier geschildert habe, für mich so unerträglich macht. Aber diese Lektion habe ich jetzt auch gelernt und werde denselben Fehler hoffentlich nie wieder machen.
 
Hallo Just Me.

Ich drücke dir die Daumen für deinen neuen Arbeitsplatz und schicke dir mal virtuell ganz viel Glück und Erfolg voran.

Johanne
 
Hallo Vittella!
Da kann ich dir nur zustimmen. Ich persönlich kann Lügen und Unehrlichkeit nicht ausstehen und habe mich nun in eine Lage manövriert, in der ich selbst die Unehrliche bin. Das ist eine furchtbare Situation, die mich wahnsinnig belastet. Und das ist eben auch ein Punkt, der diese ganze Geschichte, die ich hier geschildert habe, für mich so unerträglich macht. Aber diese Lektion habe ich jetzt auch gelernt und werde denselben Fehler hoffentlich nie wieder machen.

ja, ich denke Du schaffst das, denn dieses Gefühl in Lüge zu leben ist viel belastender als Ehrlichkeit die halt für manche unangenehm ist....und was man versteckt wird immer schwerer zu tragen und kann auch krank machen.....
..denn erst wenn alles auf dem Tisch liegt kann jeder lernen damit umzugehn und man/frau kann eh nicht jedem alles recht machen und wo man in eine Gruppe hineingeht, gelten nunmal die Regeln innerhalb dieser Gruppe, da kann man nicht mehr persöhnlich entscheiden ob man etwas sagen will oder nicht, man verpflichtet sich beim Eintritt in die Gruppe, das nur noch als Reaktion weil hier zweimal gesagt wurde, dass es an Dir ist zu entscheiden, das wäre es aber nur ausserhalb so einer Gruppe, als Christin muss man sich outen, alles andere ist nicht im Sinne dieser Religion. Gottes Segen Dir, der Dir die Kraft und Hilfe zukommen lässt die Du brauchst um zu Dir zu stehen und ans Licht zu stellen was im Dunkeln lag....denn nur was im Licht steht wird erlöst....Eph.5,13 Das alles aber wird offenbar, wenn`s vom Licht aufgedeckt wird.. :) ....weil wir Kinder des Lichts sind.. 1. Th. 5,5
 
Hallo und guten Morgen, liebe just me :)

Wie ist es Dir in den letzten Wochen ergangen ?

Da Du dich zu Deinem Thread länger nicht gemeldet hast, frage ich mal ganz einfach nach .....

Viele Grüße,

Silence
 
Hallo allerseits!

Sorry, dass ich so lange nicht geschrieben habe, ich hatte viel um die Ohren. An der Situation an sich hat sich nicht viel geändert. Allerdings habe ich in den letzten Wochen doch ziemlich über einige Sachen nachgedacht, die hier gesagt wurden. Ich bin zu dem (für die meisten wohl nicht überraschenden) Schluss gekommen, dass das Problem, dass ich zurzeit nicht geoutet bin, das Problem mit dem unglücklich Verliebtsein noch steigert oder es sogar übertrifft. Einige Punkte lassen sich nicht ändern - ich kann nicht zaubern und ich werde diese Frau nicht kriegen. Das ist ätzend, aber ein Fakt. Aber was ich ändern kann, sollte ich wohl ändern, um eine derartige Situation künftig nicht mehr entstehen zu lassen. Ich habe nun auch endlich mal mit meinen Freunden über die ganze Sache gesprochen. Keine Ahnung, warum ich das nicht früher getan habe. Sie haben im Wesentlichen das gesagt, was hier bereits geschrieben wurde.

Was die Frage anbelangt, ob ich mich mit meiner Kollegin privat treffen oder es eher lassen sollte: Ich glaube, ich sollte das schon machen. Aus dem einfachen Grund, dass es mir, wie ich festgestellt habe, ganz gut tut, die Dinge auf den Boden der Tatsachen zu befördern. Damit meine ich, dass Ereignisse in der Realität meine unrealistischen Wunschvorstellungen eliminieren, weil sie mir unumstößliche Beweise für das Gegenteil liefern. Ich denke, das ist nicht der einfachste Weg, aber der beste. Sollte ein Treffen aber von ihrer Seite aus nicht mehr zur Sprache kommen, lasse ich die Sache auf sich beruhen.

Ich war wirklich eine sehr lange Zeit sehr unglücklich, weil ich immer auf derselben Stelle stand und mich im Kreis gedreht habe. Hier habe ich viele gute Anregungen bekommen und mich jetzt endlich in Bewegung gesetzt. Es sind zwar kleine Schritte, aber immerhin. Natürlich ist das keine wundersame Heilung und es ist nicht alles einfach von heute auf morgen überstanden. Es tut ziemlich weh, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.
 
Es tut ziemlich weh, aber ich denke, ich bin auf einem guten Weg.

Liebe JustMe!

Das denke ich auch - Du siehst die Angelegenheit inzwischen auch sehr realistisch und bist nicht mehr bereit, Dich mit vagen Vermutungen abzugeben. Ich glaube, dass so etwas immer der richtige Weg ist.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo liebe just me,

schön, wieder von Dir zu lesen.
Oftmals braucht man einfach eine Zeitlang für sich, um das ganze mal sacken zu lassen.
Die Entscheidung, die Du getroffen hast, finde ich gut, auch wenn es weh tut.
Ich kann das gut nachvollziehen, denn ich bin in einer ähnlichen Situation, bin zwar hetero, aber was den Liebeskummer angeht, kann ich Dich gut verstehen !
Es wird vielleicht eine lange Zeit brauchen, bis Du wieder offen für neues bist, aber ich wünsche es Dir auf jeden Fall vom ganzen Herzen !

Alles Gute für dich und viele liebe Grüße,

Silence
 
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Hallo Just Me.

Ich verstehe dich wirklich sehr gut.
Ich liebe SIE seit mehreren Jahren und ich habe es ihr gesagt. Na ja, eigentlich hat sie mich danach gefragt, ob es sein könnte, dass ich sie liebe... Und ich dachte ich wäre dezent LOL
- Sie hat niemandem was gesagt. Na ja, nur mir, dass sie mich mag und so, aber mehr nicht. Es käme für sie nicht in Frage.

Bei unserem Arbeitgeber wäre es zwar jetzt nicht so schlimm, aber wir leben in einem absolut katholischem Umfeld und da gibt es "so was" nicht. Ich denke, bei manchen von den Kollegen hätte ich echt verschissen, wenn die das wüßten. Wobei einem solche Menschen wirklich egal sein sollten, aber ich denke wir wissen alle, wie schwierig es eben ist, nicht davon abhängig zu sein, was andere über einen denken. Ich habe mir aber geschworen, nicht zu lügen. Neulich hat mich eine Kollegin gefragt: "Kann es sein, dass die Liebe deines Lebens eine Frau ist?" Und ich habe ja gesagt. Langsam komme ich eben doch in ein Alter in dem ich mir sage, dass sie mich entweder so mögen sollen wie ich bin oder aber sie müssen es lassen...

Also, ich habe die Stelle übrigens auch gewechselt (hatte nichts mir ihr zu tun, war arbeitstechnisch erforderlich). Allerdings nur eine andere Stelle beim gleichen Arbeitgeber, aber wir sehen uns nur noch selten. Das war vor knapp zwei Jahren. Wir haben immer noch Kontakt - zu wenig, wenn du mein Herz fragst, viel zu viel, wenn mein Gehirn es schafft sich einzuschalten. Ich habe es komplett ohne Kontakt versucht, es ging mir super dreckig. Ich habe es mit wenig oder etwas mehr Kontakt versucht. In dem Moment wenn wir Kontakt haben, dann lebe ich wirklich, danach breche ich aber oft völlig zusammen. Michael Jackson singt in irgendeinem Lied: "Stop exsisting and start living" - Ich wünschte er hätte gleich dazu gesungen, wie man das am Besten anstellt.

Ich weiß auch nie so ganz genau, woran ich bei ihr bin. Mir kommt es so vor, dass wenn sie nicht darüber nachdenkt, wer sie ist und wer ich bin, dann flirten wir. Plötzlich fällt ihr mit Schrecken ein "Ach du Schande, was tue ich hier eigentlich!" und sie ist total distanziert. Vielleicht bilde ich mir das (Flirten) aber auch nur ein. Manchmal tut sie so, als wüßte sie nicht was Sache ist ("Hm? Was hast du denn für ein Interesse an mir?") und das treibt mich halb in den Wahnsinn. Dann denke ich, sie spielt nur mit mir ohne auch nur den leistesten Hauch einer Ahnung zu haben, was sie bei mir auslöst. In diesen Moment bin ich dann ganz schrecklich wütend auf sie und schwöre mir, dass ich nie wieder was mit ihr zu tun haben will, bis ich sie das nächste Mal sehe. LOL - oder eigentlich auch nicht.

Eine gute Freundin von mir meinte mal, dass es ihr wahrscheinlich auch einfach nur gut tut, so "angehimmelt" (geliebt) zu werden, weil das doch jeder gern hat. Eine andere gute Freundin meinte dann, dass ihr das als Frau eher uannagenehm wäre von einer anderen Frau "angehimmelt" (geliebt) zu werden, wenn man selber nicht lesbisch ist. Sie meint, sie würde gern von Männern angehimmelt und flirte dann zurück, aber bei einer Frau könnte sie sich das absolut nicht vorstellen und würde auch nie darauf eingehen, weil sie nicht selber so denkt und fühlt.

Im Moment habe ich (wieder mal) das Bedürfnis, nur ganz weit weg von hier, am Liebsten an´s andere Ende der Welt.
Unnötig zu sagen, dass man für alle Lebenslage gute Freundinnen mit super Sprüchen hat. Hier bekam ich zu hören: "Mach wenn du meinst, aber dein Päckchen schleppst du überall mit hin!"

Dir wünsche ich ganz viel Stärke und vielleicht ist es besser sich nicht privat mit ihr zu treffen (<----Gehirn)... obwohl wenn ich vor der Wahl stünde, (Herz --->) würde ich SIE natürlich sehen wollen. Unbedingt.

LG

>>Menschen sind wie Edelsteine - man lernt sie am Besten kennen, indem man sie aus der Fassung bringt.<<
 
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