Wenn man sich über Vergangenes noch immer ärgert

Ich versuche den Kindern immer wieder klarzumachen, wie es ausschaut. Aber sie verstehen es nicht oder wollen es nicht sehen. Obwohl sie alt genug sind (14 1/2 und 16). Die Große ist eh bescheiden, aber die Kleine fordert und fordert.

Im Scheidungsurteil steht ein Betrag für die Kinder drinnen. Seitdem hat er diesen um ca. 20,-- erhöht. Und das auch nur auf mein Drängen hin, als die Jüngere 10 wurde und ihr dadurch 2 % mehr Unterhalt zusteht. Und mittlerweile steht der Großen auch um 2 % mehr zu. Ich habe ihn voriges Jahr mal darauf angesprochen. Es kam nichts.

Ich habe die Befürchtung, dass er irgendwas trickst, und dann womöglich weniger Alimente rauskommen. Dann schau ich schön blöd aus der Wäsche. Und das ärgert mich auch so. Er hat mich irgendwie in der Hand - zumindest fühl ich mich so. Und das nutzt er voll aus.

Finanziell habe ich schon Probleme. Meine Fixkosten fressen mein gesamtes Gehalt. D.h. wir leben von den Alimenten und Familienbeihilfe. Ich könnte einiges an Fixausgaben streichen (ich habe diverse Versicherungen, 2 Kredite, Bausparverträge, Auto, Wohnung & Co), aber dazu möchte ich mich noch nicht durchringen.
 
Werbung:
Und so wie ich meinen Ex kenne, würde der - sollte ich die Alimente vom Gericht ausrechnen lassen wollen - auf stur schalten und ich kann dann die Schullandwochen, Nachhilfen, u.s.w. ganz alleine zahlen. Und wenn nur ein bissl mehr Alimente rauskommen würde, tät ich dann erst wieder in der Luft hängen, weil mir das alles alleine zu teuer wäre. Deshalb habe ich mich bis jetzt noch nicht durchgerungen.

Wenn ich mehr auf Urlaub verzichtet hätte, hätte ich jetzt auch nicht solche Probleme. Aber das ist etwas, das ich auf jeden Fall nach der Scheidung beibehalten wollte/musste - wenn natürlich in abgeschwächter Form. Dann halt ein Bauernhof oder ein Appartement, anstelle eines großen Hotels. Ich habe immer das Gefühl mit dem Ex konkurrieren zu müssen, den Kindern auch tolle Urlaub bieten zu müssen. Das ist mir wichtiger, als den Kindern. Der Großen genügt es mit dem Papa wegzufliegen, sie muss nicht mit mir auch noch weg. Aber ich habe das Bedürfnis danach. Obwohl das heuer eh nicht geht, da muss ich auf die Bremse steigen. Weiß gar nicht ob ich im Sommer mit den Kindern überhaupt wegkomme. Das macht mich traurig.
 
noch was ist mir eingefallen. Ich gebe ihm die Schuld dafür, dass ich finanzielle Probleme hab. Ich weiß, dass das falsch ist, bekomme ich aber einfach nicht aus meinem Kopf raus.

Und dann ärgere ich mich über mich selber. Dass ich ihm nicht die Stirn boten konnte - jetzt auch nicht. Ich werde ihn demnächst mal darauf ansprechen, dass ich für die Große etwas mehr bekommen sollte. Mal sehen wie er reagiert. Aber davor fürchte ich mich. Ich habe echt Bammel. Was hat er mit mir getan, dass ich mich so fühle.
 
Aber davor fürchte ich mich. Ich habe echt Bammel. Was hat er mit mir getan, dass ich mich so fühle.

Ich kann diese Angst nut zu gut nachvollziehen, mir ging es ebenso.....aber eines hab ich mit den Jahren verstanden und zwar, dass nicht jemand anderer etwas macht, dass man/frau ist wie man ist, besonders dann wenn man erkannt hat was man ändern oder anders machen könnte, dann liegt es nur noch an einem selbst und die Frage wäre eher:"was habe ich mit mir gemacht, dass ich mich so fühle.?..oder auch was habe ich zugelassen usw.
 
Liebe Mimschi!

Das müsste man nun auseinanderklamüsern - denn das eine hat mit dem anderen nur auf den ersten Blick zu tun:

Ich versuche den Kindern immer wieder klarzumachen, wie es ausschaut. Aber sie verstehen es nicht oder wollen es nicht sehen. Obwohl sie alt genug sind (14 1/2 und 16). Die Große ist eh bescheiden, aber die Kleine fordert und fordert.

DAS würde sich auch nicht ändern, wenn Du mehr Alimente bekämest (jetzt völlig unabhängig von der Frage, ob sie Euch rechtlich zustehen oder nicht, das ist eine andere Baustelle). Da müsstest Du bei Deiner Jüngeren ansetzen, denn auch wenn Ihr mehr Geld zur Verfügung hättet, wenn sie die Eigenschaft entwickelt hat, sich als Fass ohne Boden zu zeigen, werden ihre Forderungen sich dem neuen Standard sehr schnell angepasst haben.

Da würde ich auch Handlungsbedarf sehen, denn wenn sie möglicherweise kein oder kein gutes Gefühl fürs Geld hat, könnte das später für sie zum Problem werden, wenn sie erwachsen ist. Vielleicht ließe sich das durch eine klare und transparente Kostenaufstellung und Ihr alle Drei an einem Tisch mal durchbesprechen. Oft brauchen Kids auch erst eine schriftliche Aufstellung, um Geld für sie fassbarer zu machen.

Im Scheidungsurteil steht ein Betrag für die Kinder drinnen. Seitdem hat er diesen um ca. 20,-- erhöht. Und das auch nur auf mein Drängen hin, als die Jüngere 10 wurde und ihr dadurch 2 % mehr Unterhalt zusteht. Und mittlerweile steht der Großen auch um 2 % mehr zu. Ich habe ihn voriges Jahr mal darauf angesprochen. Es kam nichts.

Wenn das so vereinbart ist, dann würde ich nachhaken. Du tust es für die Kinder und nicht für Dich - und das auch klar kommunizieren.

Ich habe die Befürchtung, dass er irgendwas trickst, und dann womöglich weniger Alimente rauskommen. Dann schau ich schön blöd aus der Wäsche. Und das ärgert mich auch so. Er hat mich irgendwie in der Hand - zumindest fühl ich mich so. Und das nutzt er voll aus.

Ja, diese Angst ist manchmal nicht unbegründet. Aber was mir auffällt ist Dein "ich". Er hat genaugenommen "Euch" in der Hand, nicht "Dich". Und das macht - vor allem in der Argumentation einen gewaltigen Unterschied. Denn dadurch, dass Du das abkoppelst, erscheinst Du als Ich in der Forderung. Oder anders gesagt: Es ist ein Unterschied, ob Du ihm sagst: Die Kinder brauchen mehr Geld oder ich brauche mehr Geld. Denn die Alimentationszahlungen sind für die Kinder. Du vertrittst sie nur - und das sollte ALLEN Beteiligten klar sein (oder klar gemacht werden).

Finanziell habe ich schon Probleme. Meine Fixkosten fressen mein gesamtes Gehalt. D.h. wir leben von den Alimenten und Familienbeihilfe. Ich könnte einiges an Fixausgaben streichen (ich habe diverse Versicherungen, 2 Kredite, Bausparverträge, Auto, Wohnung & Co), aber dazu möchte ich mich noch nicht durchringen.

Ich denke, es hat alles zwei Seiten. Ich konnte damals meinen Kindern keinen Urlaub oder Markenklamotten bieten, weil die Prioritäten beim Wohnen lagen, es waren drei Kinder, da wär ich mit den normalen Standardwohnungen schlecht durchgekommen. Daher hatten wir ein (altes und renovierungsbedürftiges) Haus, in das immer wieder Arbeit und Geld investiert werden musste.

Ich hatte immer wieder ein schlechtes Gewissen, hintergründig - weil die Schulkolleginnen von ihnen halt bessergestellt waren und ihnen Urlaube selbstverständlich finanziert wurden.

Letztens saß ich mit meiner Ältesten wiedermal zusammen und sie meinte dazu: "Mama, wenn ich einen Urlaub machen möchte, dann will ich ihn mir auch selbst finanzieren. Ich will es nicht, dass mir jemand das zahlt - es ist MEIN Urlaub." Und das aus dem Mund einer Tochter, die auch in dem Alter von 14 oder 15 nur Forderungen stellte. Sie hats gelernt.

Weisst Du, was ich damit sagen möchte? Es ist (in einem gewissen Rahmen) relativ egal, ob man nun mehr oder weniger Geld zur Verfügung hat - viel wichtiger ist, dass man damit umgehen kann. Denn mit der Summe erhöhen sich die Forderungen, das hat mit der Summe nicht ursächlich etwas zu tun. Und das ist ein Lernprozess, gerade für die Kinder.

Du lässt Dich unter Druck setzen - auf der einen Seite die Forderungen der Tochter (weiss nun nicht, ob das nicht jetzt ein übertriebenes Bild ist, das ich da male, aber vielleicht ansatzweise könnte es stimmen) - auf der anderen Seite die Grenzen von Deinem Exmann. Und Du stehst in der Mitte, hast Angst, Dich bei dem einen oder anderen durchzusetzen, möchtest alle Bedürfnisse erfüllen, aber nicht den Kopf dafür hinhalten müssen.

Und dafür wäre es wichtig, dass Du Deine Belange von denen der Kinder trennst - Du setzt Dich für die Kinder mit ihm auseinander. Eventuell wäre es auch hilfreich, die Kinder in das Gespräch mit ihm miteinzubeziehen. Wenn sie - wie schon geschrieben - auch finanziell informiert sind, welche Ausgaben bei Euch laufen. Sie wären groß genug, da mitzureden.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Es ist bei mir auch so phasenweise. Manchmal ist es mir echt schnuppe! Da denke ich nicht einmal daran. Aber dann gibt es wieder Phasen, in denen ich die Wand hochgehen könnte. Und zwar dann, nachdem ich mit ihm gesprochen habe, weils wieder mal um eine Schullandwoche ging oder die Nachhilfe. Wegen etwas anderem reden wir eh nicht. Er ruft ab und zu an und fragt wie es an den kommenden Wochenenden aussieht, wann er die Kinder bei sich haben möchte. Aber im Prinzip kommt das selten vor, weil sie das eh mit ihm alleine ausmachen. Aber wg. Urlaub müssen wir natürlich reden. Und das war wohl wieder der Auslöser, weswegen ich so drauf bin. Er hat vor mit den Kindern in einen tollen Magic Life Club auf Fuerteventura zu fliegen und was wir geplant hätten.

Zwischendurch denke ich mir, dass ich mit ihm gar nicht wg. der Alimente reden will, weil ich einfach so wenig wie möglich Kontakt mit ihm haben will - und keinesfalls irgendwelche Streitpunkte zur Ansprache bringe. Ich will selber einfach meine Ruh haben. Und deswegen bin ich auch so grantig, weil ich mir selber das Leben schwer mache, anstatt ihn einfach zu ignorieren.

Ich bin da immer so hin- und hergerissen. Ich bekomme mehr ALimente als viele Andere. Ich selber habe Probleme, mit Geld umzugehen. Gebe ich zu, das ärgert mich ja zusätzlich auch noch. Er war immer schon ein Sparefroh, ich nicht. Und das zieht sich halt durch, weil ich schwer auf was verzichten kann. Heuer/Jetzt schon, ich sehe dass sich derzeit kein Sommerurlaub ausgeht, vielleicht kurzfristig.

Ich ärgere mich wohl eher zum Großteil über mich selber. Und dann über ihn, weil er mich in diese Situation gebracht hat. Im Prinzip also bin ich selber schuld ;(
 
@Reinfriede
Ich denke auch, dass die Kinder doch mehr wissen als mir klar ist. Aber ich kann auch schwer nein sagen, weil ich immer das Gefühl habe, ich muss ihnen all das weiter bieten, so wie vorher auch. Das ist ein Fehler, ich weiß. Die Jüngere hat mir gesagt, ich brauche nicht mit ihnen auch in Urlaub fahren, wenn sie eh mit dem Papa fahren. Ich soll lieber sparen! Sie hat ja recht, aber ich will noch mit den Kindern Urlaub machen. Ich brauche das. Aber wenn es so ist nutze ich heuer vielleicht wirklich die Gelegenheit und fahre mit meinem Freund alleine weg. Mir fehlt sowieso die Zeit für uns Alleine. Die haben wir so gut wie kaum.

Ich weiß dass ich selber schuld bin, dass ich kein Geld habe. Mir sind Urlaube immer extrem wichtig. Und ich bin wütend über meine Unfähigkeit viel zu sparen.
 
Werbung:
Liebe Mimschi!

Ich bin da immer so hin- und hergerissen. Ich bekomme mehr ALimente als viele Andere. Ich selber habe Probleme, mit Geld umzugehen. Gebe ich zu, das ärgert mich ja zusätzlich auch noch. Er war immer schon ein Sparefroh, ich nicht. Und das zieht sich halt durch, weil ich schwer auf was verzichten kann. Heuer/Jetzt schon, ich sehe dass sich derzeit kein Sommerurlaub ausgeht, vielleicht kurzfristig.

Ich ärgere mich wohl eher zum Großteil über mich selber. Und dann über ihn, weil er mich in diese Situation gebracht hat. Im Prinzip also bin ich selber schuld ;(

Die Alimente sind auch gehaltsabhängig, das hat - gesetzlich gesehen - den Grund, dass die Kinder nicht im Lebensstandard tief fallen müssen durch eine Scheidung. Ob Ihr nun mehr oder weniger Alimente bekommt als andere, wäre daher für mich nicht das ausschlaggebende Thema.

Wenn Du selbst Probleme hast, mit Geld umzugehen, würde ich mir jedoch dieses Thema ansehen. Vielleicht würde es Dir helfen, eine Prioritätenliste zu erstellen, damit Du selbst mal die finanzielle Gewichtung schwarz auf weiss siehst. Und dann bewusst entscheidest, wo es lang geht.

Wäre doch für DICH ein gutes Gefühl, wenn Du freier wirst, unabhängiger wirst, weil Du auch finanziell gut klarkommst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Zurück
Oben