Wie kann ich meiner Tochter helfen?

chrystall

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2 März 2005
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Hallo zusammen,

ich habe ein riesiges Problem.

Als meine Tochter 10 Jahre alt war (vor 4 Jahren) hatte sie eine Phase, in der sie sehr streitsüchtig war. Keine Freundschaft hielt lange...... es gab kein Kind, mit dem sie nicht über kurz oder lang Streit bekam.
Sie selber hatte sehr darunter gelitten, ich hatte darunter gelitten und natürlich auch alle Betroffenen.

Zum Glück hat sie in den letzten Monaten einen Entwicklungsprozess durchgemacht und sich sehr zum Positiven verändert, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sie in der Schule in der Streitschlichtungs-AG ist. Auf jeden Fall hat sie sehr an sich gearbeit und sie ist ein wirklich liebenswürdiger Mensch.

Das Problem ist nun allerdings, dass sie einen Stempel aufgedrückt bekam. Von jedem. Kein Mensch scheint ihre Veränderung zu registrieren.
Wenn irgendwas vorfällt (ob meine Tochter damit zu tun hat oder nicht) ist sie IMMER die Schuldige.

Es ist schmerzhaft mit anzusehen, wie ein Kind an sich arbeitet und es auch schafft, sich positiv zu verändern und trotzdem im Vorfeld von allen Schuldig gesprochen wird.

Wenn ich mich für meine Tochter einsetze, bekomme auch ich die gaballte Ladung ab, werde als Lügnerin hingestellt und muss mir anhören.... "ja, ja.... Du weißt doch selber wie Deine Tochter ist. Man kennt sie ja.... es war ihr wohl mal wieder langweilig, und dann bringt man mal wieder ein wenig Stimmung auf.

Ich bin total verzweifelt!!!!
Es ist für meine Tochter sehr deprimierend und auch für mich.
Was kann ich tun, dass sie nicht rückfällig wird, da sie ja eh immer für alles die Schuld bekommt?
 
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Liebe Chrystal,

Deine Tochter hat vier Jahre lang ausgeteilt (und verletzt) und nun, da sie einrenken möchte, wird das von den anderen zunächst mal blockiert. Sie bekommt jetzt erst richtig die Auswirkungen ihres eigenen Verhaltens zu spüren. Das ist bestimmt sehr schmerzhaft für Euch beide, aber den Lernprozess hat sie sich geschaffen. Es wird sicher noch eine Weile so anhalten und auch wohl nicht immer ganz fair sein. Du solltest ihr immer wieder Mut machen, weiter auf dem Weg zu bleiben, ihr zeigen, daß sie stark ist und sich nicht verunsichern läßt. Wenn sie klar die neue Position weiterlebt, wird sie erst akzeptiert und dann auch geschätzt.

Alles Gute für Euch beide!

Liebe Grüße

angus
 
Hallo chrystall!

Ist deine Tochter jetzt nicht in dem Alter, in dem sie Schule wechselt?
Das ist eine gute Art alte Vorurteile ausser Gefecht zu setzten.

Mit einem Klassen bzw. Schulwechsel hat sie die Möglichkeit von vorme anzufangen und ihre neue Seite zu zeigen.

Wenn auch im Bekanntenkreis noch immer dieses Schubladendenken auftritt, dann belehrt sie einfach eines Besseren. Wenn du oder deine Tochter beschuldigt werden, dann versucht beide gelassen zu reagieren. Nicht darüber aufregen, den Angriff akzeptieren und die Situation loslassen.

Eine Ursache kann nur durch eine Wirkung entstehen. Schickt diesen Menschen liebe und vertraut, daß schon sehr bald alles im Lot ist und deine Tochter sich wohl fühlen kann.

Ist klar, daß sich die Sicht eurer Mitmenschen nicht erzwingen läßt, aber ich bin mir sicher, daß es so funktioniert ;-)

Ich glaube an euch und ich wünsche dir und deiner Tochter alles Liebe.

LG Lola
 
Hallo Lola,

meine Tochter wechselt nicht die Schule. Sie ist mittlerweile 14 und besucht die 8. Klasse.
Sich über unfaire Attacken nicht aufzuregen ist leichter gesagt als getan. Das rate ich zwar auch immer meiner Tochter, aber mir selber fällt es ja schwer ruhig zu bleiben.
Zumal ich es mittlerweile so empfinde, dass einige Kinder wissen, dass meine Tochter als Buhmann hingestellt wird und sie sich nun alles rausnehmen und wissen, dass sie nur mit dem Finger auf meine Tochter zeigen müssen und alle schreien... JA.... SIE IST DIE SCHULDIGE!
Es tut so verdammt weh und bricht mir das Herz.

@angus

Du hast recht damit, dass sie lange ausgeteilt hat und bezüglich der jetzigen Situation selbst Schuld ist. Aber sie ist schon ein knappes Jahr ganz anders und trotzdem hält man ihr ihre Fehler von früher vor und stempelt sie ab.

Sie ist ein KIND. Da kann man doch noch nicht sagen "einmal so, immer so".
Es ist doch logisch, dass Kinder sich noch entwickeln.
 
Hallo chrystall!

Natürlich verstehe ich deinen/euren Schmerz und die Ungerechtigkeit in dieser Sache, aber ich gebe in keiner Situation mein spirituelles denken auf.
Und dazu gehört es die Situation zu akzeptieren und sie loszulassen.

Ich weiß wovon ich rede. Es ging mir in meiner Kindheit nicht anders. Es ist zwar der Grund ein anderer (habe nicht gestritten, war aber eine Art Außenseiter) In dem ich die Schule gewechselt habe war das erledigt und was die Familie anlangt, da mußte ich durch. Hätte ich damal gewußt, was ich heute weiß, wäre es schneller gegangen.

Verzage nicht :)
 
Hallo Lola,

was ist es denn, was Du heute weißt?
Dass man es akzeptieren und loslassen muss?

Wie schaffe ich das?

Ich habe immer das Bedürfnis für meine Tochter wie eine Löwin zu kämpfen. Für sie da zu sein. Ihr zu helfen.
 
Hallo Chrystall,

wie gestaltet sich das, daß du ihr immer hilfst und für sie kämpfst? Du solltest bedenken, daß sie eines Tages auf "die Welt da draußen" stößt und da wirst du nicht immer da sein können. Je früher die Kinder lernen, selbständig ihre Probleme zu bewältigen, desto besser kommen sie später zurecht.

Ohne Schwierigkeiten geht es wohl selten in der Schule ab, aber ich hab das immer so gehalten, daß wir zu Hause darüber geredet haben, doch durch den Rest mußten sie selbst. Ich kann nicht immer da sein. Ich kann ihnen nur Tips geben und Anregungen.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
In erster Linie versuche auch ich zu helfen, indem ich mit meiner Tochter rede und versuche sie aufzubauen. Ich versuche ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihr Mut zu machen durchzuhalten.

Aber aktuell hatte ich das Gespräch mit einer Mutter gesucht, um ein Missverständnis aufzuklären. Und da passierte nämlich genau das, was ich anfangs geschrieben hatte. Ich bekam eine geballte Ladung ab. Man schenkte mir keinen Glauben und nun habe ich mich mit dieser Mutter überworfen, obwohl ich nur meiner Tochter helfen wollte.
 
Liebe Chrystall,

wo liegt denn die Ablehnung Deiner Tochter an ihrer Schule? Von seiten der Lehrer oder seitens der Mitschüler?

Ein möglicher Schritt wäre, den Vertrauenslehrer an der Schule zu kontaktieren um die Situation, wie sie sich momentan darstellt, zu besprechen. Und dann mit ihm im Kreis der Schüler der Streitschlichtungs-AG das Problem auf den Tisch zu bringen. Damit von Lehrerseite her die Aufgabe gestellt wird, dass alle in der AG mithelfen sollen, Deine Tochter in Krisensituationen an der Schule zu unterstützen. Die Schüler sollten auch Deiner Tochter Tips geben, was sie selbst noch dazu beitragen kann.

Das ist aber nur möglich, wenn von seiten der Lehrer noch ein gewisses Interesse herrscht. Was aufgrund ihrer Profession erwartet werden können sollte, in der Realität aber nicht immer vorhanden ist. Wenn sie im gesamten Kollegium "abgeschrieben" ist, sollte eigentlich ein Schulwechsel erfolgen.

Natürlich bin ich auch der Meinung, daß Deiner Tochter eine Chance an ihrer Schule eingeräumt werden sollte und sie nicht ständig wegen ihrer negativen Phase mißkreditiert werden darf. Es ist nur eben so, daß die anderen, die durch Deinen Tochter schlechte Erfahrungen gemacht haben, diese nicht von heute auf morgen über Bord werfen. Daher braucht sie von intern, aus der Schule heraus, ein paar, die sie begleiten und unterstützen.

Könntest Du Dir meinen Vorschlag als praktikabel vorstellen?

Liebe Grüße

angus
 
Hallo angus,

ein sehr guter Tip. :) Dass ich da nicht selber drauf gekommen bin. Vielen, vielen Dank.
Mit den Lehrern hat sie überhaupt keine Probleme. Nur mit einigen Schülern und deren Eltern. Eigentlich sind es "nur" 4 Schülerinnen, die sie schon aus der Kindergartenzeit kennt. Aber die 4 reichen, um ihr das Leben schwer zu machen.
 
kenn ich alles

hallo

ich kann dir zwar nicht so wirklich weiterhelfen bei deinem problem, aber viell. etwas trost spenden.. war in der schule auch immer der buhmann, egal ob volksschule, hauptschule oder höhere schule..

in der volksschule war ich selbst daran schuld, weil ich den anderen kindern dauernd großartige geschichten erzählt habe die ich noch nie erlebt habe, dachte damit kann man sich beliebt machen, keine ahnung warum ich das getan habe, aber ich wollte sehr oft im mittelpunkt stehen...

in der hauptschule wars dann so das ich aus meinen fehlern gelernt hatte, nur durch meine ruhige art,gute noten und da ich nicht zu den rauchern gehörte und nicht zu den mädls die jede woche einen anderen typen mitschleppen, war ich ziemlich unbeliebt, habe sehr darunter gelitten, wahrscheinlich auch sehr viel daraus gelernt...

natürlich in der höheren schule ist es mir nicht anders ergangen...

aber ich denke schulen und viele kinder haben sehr viele problematiken in sich, den ich weiß das ich damals in der hauptschule den richtigen weg gegangen bin.. auch wenn ich außenseiterin war..

hoffe du kannst deine tochter unterstützen und ihr mut machen, ich hatte damals leider nicht die notwendige unterstützung, kann ich jetzt nicht sagen im nachhinein ob ich mich mit unterstützung ander entwickelt hätte. :rolleyes:
 
Hallo Chrystall!
Fühl dich erstmal umarmt :kiss3: Es ist verdammt, verdammt schwer, sein Kind loszulassen und es seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen, wenn sie auch noch so schmerzlich sind. Ich weiß, man will sie davor bewahren und besonders Ungerechtigten schmerzen einen für das Kind und man will als Mutter dagegen ankämpfen. Versuch mal die großartige Löwenmutter in dir ein bißchen zurückzustellen und kämpfe einfach für sie in dem du ihr immer wieder den Rücken stärkst und unermüdlich bestätigst, daß sie trotz allem auf dem rechten Weg ist. Sie ist mit 14 in einer der stärksten Prägungsphase für ihr weiteres Leben und glaube mir, es sind oft die "Schwierigen" (nach Definition unserer Gesellschaft!), die Außenseiter, die eine Zeitlang Gemiedenen (in der Schulzeit), die ganz besonders wertvolle und starke Menschen werden. Versuch's nicht so tragisch zu nehmen, halte die Augen offen, es gibt sicher nicht nur intolerante Eltern und Lehrer. Wenn der Leidensdruck für sie zu groß wird, könntet ihr doch einen Schulwechsel überlegen, dann ist sie ein unbeschriebenes Blatt. Sie wird aus dieser Krise gestärkt hervorgehen und dir später danken, daß du an sie geglaubt hast, nur das zählt. Laß engstirnige Menschen denken was sie wollen.
Alles wird gut!
Alles Liebe
Miss Monpti
 
chrystall schrieb:
Hallo zusammen,

ich habe ein riesiges Problem.

Als meine Tochter 10 Jahre alt war (vor 4 Jahren) hatte sie eine Phase, in der sie sehr streitsüchtig war. Keine Freundschaft hielt lange...... es gab kein Kind, mit dem sie nicht über kurz oder lang Streit bekam.
Sie selber hatte sehr darunter gelitten, ich hatte darunter gelitten und natürlich auch alle Betroffenen.

Zum Glück hat sie in den letzten Monaten einen Entwicklungsprozess durchgemacht und sich sehr zum Positiven verändert, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass sie in der Schule in der Streitschlichtungs-AG ist. Auf jeden Fall hat sie sehr an sich gearbeit und sie ist ein wirklich liebenswürdiger Mensch.

Das Problem ist nun allerdings, dass sie einen Stempel aufgedrückt bekam. Von jedem. Kein Mensch scheint ihre Veränderung zu registrieren.
Wenn irgendwas vorfällt (ob meine Tochter damit zu tun hat oder nicht) ist sie IMMER die Schuldige.

Es ist schmerzhaft mit anzusehen, wie ein Kind an sich arbeitet und es auch schafft, sich positiv zu verändern und trotzdem im Vorfeld von allen Schuldig gesprochen wird.

Wenn ich mich für meine Tochter einsetze, bekomme auch ich die gaballte Ladung ab, werde als Lügnerin hingestellt und muss mir anhören.... "ja, ja.... Du weißt doch selber wie Deine Tochter ist. Man kennt sie ja.... es war ihr wohl mal wieder langweilig, und dann bringt man mal wieder ein wenig Stimmung auf.

Ich bin total verzweifelt!!!!
Es ist für meine Tochter sehr deprimierend und auch für mich.
Was kann ich tun, dass sie nicht rückfällig wird, da sie ja eh immer für alles die Schuld bekommt?

hallo du

also ich kann das verstehen dass das arg ist...
ich kann dir nur das schreiben, was ich aus eigener erfahrung dir erzählen kann...
also wir haben im kindergarten auch ein "schlimmes" mädchen... wenn etwas passiert, jemanden wer haut oder jemand etwas kaputt macht, -der erste gedanke "laura wars"!!! nur das ist FALSCH!!!!! gerade wir als kinderbetreuerinnnen oder kindergärtnerinnen oder die lehrer müssen fragen: "wer war das?!" sie müssen den kindern erklären, wenn sie was angestellt haben und sich entschuldigen ist das ok aber lügen bringt nix da man sonst mit den "unschuldigen" schimpft und dieses kind dann ganz traurig ist... also ich weiß nicht, vielleicht seh ich das ja auch falsch aber meiner meinung nach liegt der fehler an den lehrern!!

lg zwergal007
 
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Also, als erstes möchte ich mich mal bedanken für Eure Anteilnahme, Vorschläge und dafür, dass ich ein Forum gefunden hab, in dem man sich so gut austauschen kann. Das hilft mir schon etwas über den großen Schmerz.

@ enqui
ich habe ja auch immer noch die Hoffnung, dass sie den richtigen Weg findet und geht.
Auch meine Tochter gehört eher zu den Außenseitern (ihre Definition dafür heißt zu den "Uncoulen"), da sie nicht raucht und keinen Freund hat. Sie möchte aber dazugehören. Nur erreicht sie das natürlich nicht, indem sie Spaß daran hat andere zu ärgern und verbal zu verletzen.
Wie gesagt, hat sie sich schon sehr zum Positiven verändert, aber manchmal passiert es halt noch. Aber sie ist auf dem richtigen Weg (hoff).

@MissMonpti
es sind oft die "Schwierigen" (nach Definition unserer Gesellschaft!), die Außenseiter, die eine Zeitlang Gemiedenen (in der Schulzeit), die ganz besonders wertvolle und starke Menschen werden.
Das macht mir echt Mut. Ich selber konnte als Kind auch ganz schön nickelig sein. Heute liegt mir sowas mehr als fern. Ich bin heute eher diejenige, die gerade Außensseitern hilft und für jeden nur das Beste will.

@Zwergal007
"laura wars"!!! nur das ist FALSCH!!!!! gerade wir als kinderbetreuerinnnen oder kindergärtnerinnen oder die lehrer müssen fragen: "wer war das?!" sie müssen den kindern erklären, wenn sie was angestellt haben und sich entschuldigen ist das ok aber lügen bringt nix da man sonst mit den "unschuldigen" schimpft und dieses kind dann ganz traurig ist...

Das stimmt schon. ABER...... wenn jeder sagt ich war es nicht und jeder die Schuld auf den anderen schiebt.... wie soll man da die Wahrheit herausbekommen?
 
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