Wie kann man ein Leben "Reparieren"

Bbasti

New Member
Registriert
7 März 2016
Beiträge
3
Hallo an alle,

ich weiß nicht so recht wie ich anfangen und was ich alles sagen soll, ich weiß nur das es so leider nicht mehr weiter geht..
Zu mir, ich bin nun 30 Jahre alt, bin in einer festen Beziehung und ansonsten totunglücklich...
Meine Geschichte geht eig. schon früh los, als ich 14 war und von meinen Eltern mehrmals gesagt bekommen habe, ich bin sowieso nur ein Unfall und nicht gewollt, und bei meinen Geschwistern hätten sie alles gegeben weil sie Kinder haben wollten, ich bin passiert. Meine Eltern sind seit ich 16 bin geschieden. Meine Mutter hat mich von meinem Vater weg gerissen und nicht mehr zu ihm gelassen, bis ich fast 18 war. Da durfte bzw. musste ich wieder zu ihm nachdem ich ihn zwei Jahre nicht mehr gesehen hatte, weil mich meine Mutter an Heiligabend aus der Wohnung warf. Sie wollte mit ihrem neuen Mann glücklich werden. Da stand ich im weg. Mein Vater merkte schnell wie angenehm es doch ohne Kinder war und entsorgte mich mit 18,5 Jahren, und beinahe 10.000,- EUR Schulden. Während meiner Ausbildung im öffentlichen Dienst, durfte ich die Schulden meines Vaters, welche er jedoch auf meinen Namen gemacht hatte abbezahlen, was mit 600,-EUR Ausbildungsgeld und einer eigenen Wohnung nicht so ganz einfach ist. Da mein Bruder ADS hat und somit auf eine Schule für, ich sag mal schwere Fälle, geschickt werden konnte waren alle Kinder entsorgt (meine Schwester hatte zu dem Zeitpunkt einen Lebenspartner und wohnte mit ihm ca 300km weit weg von uns).
ich hatte nach meiner Ausbildung und den Schulden zwei relativ gute Jahre, mit Freundin, Haustier, Wohnung und Auto. Anschließend machte ich mit meiner damaligen Freundin Schluss und zog in eine eigene Wohnung. Zu dem Zeitpunkt hatte mein Bruder seine Ausbildung beendet und musste aus dieser Schule raus. Also habe ich ihn aufgenommen, bis er etwas eigenes findet... Dies dauerte 3 Jahre, in denen er mir Geld gestohlen und ungelogen im Winter bei offenem Fenster in Boxershorts im Wohnzimmer saß und 4 Heizkörper um ihn herum komplett aufgedreht waren damit es nicht zu kalt wird. Eine Arbeitsstelle hat er nicht gesucht und da er Auflagen vom Amt bekommen kann wenn er sich dort meldet ist dies auch nie geschehen. D.h. finanziell trug er in 3 Jahren zu nichts bei und brachte nicht einen ct nach Hause. Nach 3 Jahren habe ich die Kraft aufgebracht und habe ihn vor die Türe gesetzt. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt wieder Schulden. Diesmal sogar 14.000,- EUR welche sich aus Dispo Ratenkäufen und einem Kredit zusammen setzte.
Meine Lebensgefährtin hatte vor ein paar Jahren einen 400EUR Job in einem Casino bei dem die Arbeitszeit bis morgens um 3 Uhr gegangen ist. Hier holte ich sie genau einmal ab und wurde daraufhin von 5 Rumänen fast tot geschlagen. Ich war daraufhin ein Jahr krank geschrieben und verlor meine Arbeitsstelle, zwei der Leute sind in ihr Heimatland geflüchtet wovon einer heute noch nicht gefunden wurde. die anderen mussten sich vor Gericht verantworten, mussten KEIN Schmerzensgeld bezahlen da sie in U-Haft über die Möglichkeit einer Privatinsolvent aufgeklärt wurden und diese in die Wege geleitet wurde bevor sie aus der Haft entlassen wurden.
Die Untersuchungshaft dauerte aus Gründen die sich mir nicht erschließen ein ganzen Jahr. Genauso lange wie die Sache vor Gericht war. Im Urteil gab es dann für jeden max 1 Jahr Gefängnis auf Bewährung, wobei die U-Haft ebenfalls mit angerechnet wird. D.h. sie waren frei und hatten nichts mehr zu befürchten.
Anschließend bekam ich in meinem Erlernten beruf keine Chance mehr. Zwar habe ich in meinem Beruf nach der Ausbildung 5 Jahre Berufserfahrung, allerdings ein Jahr Krank zu sein und dann eben auch keine Berufserfahrung in diesem Jahr bekommen macht der öffentliche Dienst nicht mit, zumal ich mich nur in meinem Bundesland bewerben kann da die Ausbildung in einem anderen nicht anerkannt wird.... Also musste ich zusehen wie ich an Geld komme und bin zu einer Zeitarbeitsfirma gegangen um endlich wieder etwas zu verdienen. Hier wurde mir immer zugesichert man sucht für mich eine Stelle in der Verwaltung / Büro allerdings war ich immer nur Lagerhelfer und wenn ich angesprochen habe was Ursprünglich gesagt war habe ich eine Kündigung erhalten mit der Begründung, der Einsatz sei abgelaufen beim Kunden und man habe mir nichts neues. Nun bekomme ich in meinem erlernten Beruf absagen weil ich 1. lange aus dem Beruf raus bin (mittlerweile 5 Jahre) und 2. ich in Zeitarbeitsfirmen als Lagerhelfer war und ich hier nicht einmal Arbeitszeugnisse vorlegen kann da das angeblich nicht üblich ist bei Einsätzen von unter 6 Monaten.

Nun bin ich seit 4 Monaten arbeitslos, finde trotz gutem Ausbildungszeugniss und sehr guten Arbeitszeugnissen (zumindest die die ich habe) keine Arbeit. Ich habe mir die Worte einer Firma zu Herzen genommen und suche eigentlich nicht mehr irgendwelche Helfertätigkeiten sondern gezielt in der Verwaltung/Büro nach Arbeit. Dies wird nochmal erschwert durch die Tatsache, dass ich mit Medikamenten während meines Jahres Krankschreibung Auto gefahren bin, in eine Verkehrskontrolle geriet und dort erfahren habe dass die Medikamente unter das BtmG fallen und ich nun meinen Führerschein verliere... Damit ich diesen wieder bekomme muss ich nun eine MPU machen, welche nicht unter einem Jahr dauert und mich min 2000EUR kostet. Da ich allerdings von 700EUR Arbeitslosengeld lebe, und mir dies in 4 Monaten nun zum zweiten mal gestrichen wurde weil ich auf eine Einladung vom Arbeitsamt, welche ich nie bekommen habe, nicht reagiert habe. Da ich nun auch mit der Miete im Rückstand bin habe ich auch ein Schreiben meines Vermieters bekommen das mir eine Kündigung droht.

Ich weiß nicht mit wem ich reden kann, da ich mittlerweile nur noch zwei bekannte habe und keine Freunde mehr. Diese haben sich von mir abgekapselt, da ich zu negativ bin.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, was ich machen und wie ich mich verhalten soll. Ich weiß nicht was ich heute zum essen bekomme, ich kann nicht sagen ob ich jemals wieder eine andere Stelle bekomme wie als Lagerhelfer, ich habe keine Familie mehr, bin finanziell am Ende und stehe bald auf der Straße, weil dir als Deutscher in Deutschland nicht mehr geholfen wird. Eine Bildungsmaßnahme wie auch immer durch das Arbeitsamt ist nicht machbar, da laut Aussage der Sachbearbeiterin das Geld dafür an anderer Stelle (aktuelle Lage) gebraucht wird und sie mir deshalb so rein gar nichts anbieten kann. Mein einziger halt ist meine Lebensgefährtin, der ich schon kaum noch unter die Augen treten kann weil ich mich so unheimlich schäme mein Leben so gegen die Wand gefahren zu haben. Sie möchte so gerne mal ans Meer und ich kann sie noch nicht einmal ins Kino einladen...
Bei einem Psychologen war ich schon einmal, allerdings muss man hier mit bis zu 6 Monaten Wartezeit bis zum Termin rechnen, dann musste ich eine Kostenübernahme bei der Krankenkasse beantragen, welche mir nicht genehmigt wurde. Finanziell kann ich leider nichts stemmen, selbst um meinen Führerschein zurück zu erhalten um Aussicht auf einen besseren Job zu bekommen fehlt das Geld. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter... Bitte Helft mir... ich bin um jeden Rat dankbar...
 
Werbung:
Hallo Bbasti,

tja, da ist mal so einiges schiefgelaufen bei dir.

Ich kann gut verstehen, dass du frustriert bist und dich hilflos fühlst. Kein Verständnis habe ich allerdings für die Aussage, dass du als 'Deutscher in Deutschland' keine Hilfe bekommst. Das ist 1. nicht so und 2. mag ich diese Sätze überhaupt nicht.

Als Opfer einer Gewalttat hast du Anspruch auf Hilfe. Hast du schon einmal vom "Weißen Ring" gehört? Das ist eine Institution, die sich um Opfer von Straftaten kümmern. Erkundige dich doch einmal, ob es in deinem Ort eine Kontaktstelle gibt. Auch die Schuldnerberatung der Diakonie oder der Caritas können dir weiterhelfen, z. B. in Sachen Wohngeld u. Ä.. Du musst nicht alles für dich alleine abmachen, du kannst Unterstützung bekommen. Aber du musst die Initiative ergreifen.

Klar ist es ungerecht und sehr schlimm, wenn die Männer, die dich zusammenschlugen so gut wie ungestraft davon kommen, doch du musst zusehen, dass du nach vorne siehst. Hast du dir schon einmal überlegt in eine andere Stadt zu ziehen, um dort ein neues Leben zu beginnen? Sprich doch einmal mit einem Berufsberater vom Arbeitsamt über eine Weiterbildungsmaßnahme in deinem Beruf. Vielleicht kommt auch ein Studium für dich in Frage. Überlege mal. Vielleicht findest du in einem anderen Ort auch eine Arbeit in deinem erlernten Beruf. Und in einer größeren Stadt, ist ein Führerschein nicht unbedingt dringend nötig.

Verkaufe dich nicht unter deinem Wert, in dem du dich auf Aushilfsjobs bewirbst. Du hast eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen, wie du schreibst. Unser Land ist in einer guten wirtschaftlichen Lage. Du solltest also eine richtige, angemessene Arbeit finden können.

Dein Leben ist sicher nicht einfach. Dein Start war schlecht. Aber das muss ja nicht unbedingt so bleiben. Nur Hilfe musst du dir selber besorgen. Mache nicht den Fehler dich in deinem Kummer zurückzuziehen und alleine zu bleiben.
 
Hallo Clara,

vielen Dank für den Tipp mit der Diakonie da werde ich mir einen Termin besorgen. Vielleicht schaffe ich es ja so dass Geld zusammen zu sparen um wieder ab meinen Führerschein zu bekommen.
Beim weissen Ring war ich auch schon nur leider zu spät. Nach dem Urteil und der Privatinsolvenz geht da leider nichts mehr.

Vielen Dank für deinen Rat und deine Worte.
 
Werbung:
Hallo Bbasti,
puh, das ist heftig. Trotzdem, all das ist passiert und du kannst es nicht mehr ändern.
Was ist mit deiner Lebensgefährtin? Hat sie einen Job? Versteht ihr euch gut?
Meine Meinung ist zwar auch, sich nicht unter Wert zu verkaufen, doch manchmal muss man erst "eine geringere Arbeit" annehmen, damit man überhaupt erst einmal wieder irgendwo reinkommt. Besser du machst etwas "unter Wert", als gar nichts. Aber das ist nur meine Meinung. Du musst nicht alles machen, aber irgendetwas. Sei es ehrenamtlich, damit du dran bleibst und Kontakte knüpfen kannst. Das du dabei weiterhin einen "ordentlichen" Job suchst ändert daran ja nichts.
Ich denke eine Therapie ist unerlässlich, egal wieviel Wartezeit.
Hattest du bei der Sache mit dem Auto einen Anwalt? Hattest du die Medikamentenbeschreibung gelesen? Hat dein Arzt dir das gesagt?
Hast du bei der Krankenkasse einen Widerspruch eingelegt? Meist ist es so, das rigoros erst einmal alles abgelehnt wird. Und wer sich die Mühe macht, oder auch die Kraft aufwendet, einen Widerspruch einzulegen, dass es dann bewilligt wird.
Du siehst, du kannst nur alleine etwas tun, dass du aus diesem tiefen Loch herauskommst.
Das ist alles total blöd und ungerecht für dich gelaufen. Das ist so. Ich verstehe, dass du völlig verzweifelt bist. Wahrscheinlich hast du auch nicht mehr viel Kraft diese Dinge in Angriff zu nehmen. Doch es muss sein. Für dich und alles was noch kommt.
Ich lass mal eine Umarmung da.
Hortensie
 
Zurück
Oben