Bestattungsvorsorge nötig?

wundersam

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18 September 2006
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Hallo!

Meine Mutter ist schon sehr alt und Sterben ist auch kein Tabuthema für sie.

Da meine Mutter einige 100 KM von uns entfernt wohnt hatte ich schon öfter überlegt sie im Todesfall überführen zu lassen um mich dann hier um das Grab zu kümmern.

Nun hat sie einfach die Grabstelle meines Vaters auf weitere 10 Jahre verlängert (was ja ok wäre) und mittlerweile auch schon die Grabpflege für 10 Jahre bestellt u. bezahlt. Ich bin darüber sehr empört auch deshalb weil sie alles mit anderen Leuten ( Pflegepersonal zu Hause , Putzfrau, u. eine weitentfernte Verwandte) bespricht und meine Meinung dazu überhaupt nicht erfragt. "Ich will das so haben wie ich das will", so ihre Argumentation, "du machst das sowieso nachher nicht richtig".
Ich fühle mich dadurch sehr verletzt , übergangen. Habe ich überhaupt kein Recht auch eigene Wünsche bezügl. der Beerdigung zu haben?Ich hätte gerne die Blümchen selbst gepflanzt und es so hergerichtet wie ich es schön fände.

Verwandtschaft gibt eigentlich keine ausser 1 Cousine, mich , meinen Mann u. Kind. Es wird also niemand ihr Grab besuchen, da sie auch keine Freundschaften mehr hat. Unser Verhältnis war schon immer angespannt, wir haben uns nie wirklich verstanden und sie ist im Umgang mit anderen Menschen auch sehr anstrengend u. schwierig. Im Prinzip passt die Vorgehensweise aber zu ihrem Wesen, herrschend u. und die eigenen Bedürfnisse immer klar im Blick.

Meine Mutter findet das alles normal, "sagen ja auch die Anderen , das machen doch viele "! Klar wenn die Familien zerstritten sind oder es keine Verwandten gibt, ist das logisch.

Ich bin einfach unendlich verletzt, kann das hier Jemand verstehen?? Vielleicht kann mir das mal einer aus psychologischer Sich erklären, ich verstehs nicht. (n)
 
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Guten Abend wundersam,

"Ich will das so haben wie ich das will", so ihre Argumentation

Deine Mutter weiß genau, was sie möchte, sie scheint eine sehr pragmatische Frau zu
sein, die nichts dem Zufall überlässt.

Du beschreibst sie ja als ihre eigenen Bedürfnisse klar im Blick habend.

Ich kann das jetzt aus Deinem Beitrag nicht ganz eindeutig herauslesen - sie möchte an der
Seite Deines Vaters bestattet werden? Wenn es so ist, dann ist ihr Wunsch für mich sehr
nachvollziehbar.


hatte ich schon öfter überlegt sie im Todesfall überführen zu lassen um mich dann hier um das Grab zu kümmern.

Hast Du das mit ihr besprochen oder war es eine stille Überlegung Deinerseits?


Unser Verhältnis war schon immer angespannt, wir haben uns nie wirklich verstanden

Wenn das so ist, warum liegt Dir dann so viel daran, ein Mitspracherecht bezüglich ihrer
Vorstellungen zu haben?

sie ist im Umgang mit anderen Menschen auch sehr anstrengend u. schwierig.

Das hat jetzt aber mit Eurem Mutter-Tochter Verhältnis nichts zu tun.

Anstatt Dir so viele Gedanken über die Bestattungsmodalitäten (die nun eh schon geregelt
sind) zu machen - vielleicht wäre es sinnvoller, die Lebenszeit, die Deiner Mutter noch
vergönnt ist, mit Gesprächen und versöhnlichem Umgang zu verbringen.

LG
Lucille
 
Hallo Lucille,
leider weiss ich nicht wie man hier richtig zitiert.... deshalb wähle ich jetzt mal eine andere Form..

sie möchte an der
Seite Deines Vaters bestattet werden?


wollte sie früher nie, weil sie ihn nicht mochte, mittlerweile hat sie sich damit arrangiert, denke mal aus Kostengründen

Hast Du das mit ihr besprochen oder war es eine stille Überlegung Deinerseits?
ich hatte das schon mal angesprochen, sie wollte aber in keiner Kleinstadt begraben liegen (stimmt wirklich) aber ich hatte das für mich trotzdem im Auge behalten weil ich ja nicht oft 900 KM fahren kann um das Grab zu besuchen


Wenn das so ist, warum liegt Dir dann so viel daran, ein Mitspracherecht bezüglich ihrer
Vorstellungen zu haben?
Ich finde man sollte diese Dinger innerhalb der Familie besprechen u. regeln, das schafft auch mehr Nähe aber sie wendet sich oft an andere Personen, und erklärt dann das die das genauso sehen wie sie..


Versöhnung ist schwer möglich bei Menschen die regelm. auf Konfrontation aus sind, alles und Jeden dominieren wollen....

Aber wie ich deinen Fragen entnehme findest du das alles i. Ordnung, ist das so ?
 
Bin jetzt zwar nicht Licille,

aber ich finde das sogar voll in Ordnung.

Meine Eltern wohn(t)en zwar nicht so weit von mir weg - aber sie haben immer schon in dem Ort gelebt, wo sie auch begraben werden. Meine Mutter hatte sogar der Familie ihres Sohnes aus 1. Ehe vor 4 Jahren verweigert, in "Ihr Grab" - also das Grab meiner Eltern - zu dürfen, damit dann beide im gleichen Grab liegen können.

Ich gebs zu, ich wäre nie im Leben auf die Idee gekommen, meine Mutter "bei mir begraben zu lassen" - für mich ist das selbstverständlich, dass sie ins gleiche Grab kommt, in dem schon ihr 1. Sohn aus 1. Ehe und mein Vater liegt,

Es wird mich nichts dran hindern, mir eine Erinnerung an sie zu mir zu holen - und das vielleicht auch immer mit Blumen zu schmücken - oder eben einen fixen Platz in meinem Haus zu widmen - aber rein von Grabstelle her ist es für mich keine Frage, dass sie bei meinem Vater liegen wird.

Die einzige Frage, die sich mir stellt ist, ob ich dann auch in dieses Grab komme/will - oder in das meines Großvaters - oder mir eben bei mir zu Hause eins organisiere :) Und das eben genau aus dem Grund, weil ich mit meiner Mutter nicht so richtig "kann", bzw. bessert sich das jetzt nach dem Tod meines Vaters auch etwas, weil sie mit 87 halt nicht mehr ganz so fit ist und ich 1x wöchentlich vorbei fahre, um Behördenwege und so zu erledigen.

Den Rest bespricht sie mit "fremden Menschen" - geht auch gar nicht anders, weil ich auch gar nicht bereit bin, mein Leben auf zu geben, um zu ihr zu ziehen und permanent bei ihr zu sein.
 
leider weiss ich nicht wie man hier richtig zitiert....

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wollte sie früher nie, weil sie ihn nicht mochte, mittlerweile hat sie sich damit arrangiert, denke mal aus Kostengründen

Eigentlich eine traurige Aussage, dass Deine Mutter ihren Mann (Deinen Vater?) nicht mochte.
Aber auch wenn ihr Beweggrund die Kosten sind, dann solltest Du das akzeptieren.

ich hatte das schon mal angesprochen, sie wollte aber in keiner Kleinstadt begraben liegen (stimmt wirklich) aber ich hatte das für mich trotzdem im Auge behalten weil ich ja nicht oft 900 KM fahren kann um das Grab zu besuchen

Ihr Wille ist auch hier ausschlaggebend.
Du kannst dies mit einem Testament vergleichen.
Obwohl ich auch Deine Gedanken verstehen kann.

Ich finde man sollte diese Dinger innerhalb der Familie besprechen u. regeln, das schafft auch mehr Nähe

Bei intakten Familienverhältnissen sähe ich darin auch kein Problem.
Aus Deinen Aussagen lese ich, dass Eure Schwierigkeiten eine längere Vorgeschichte haben.
Durch eine bloße Übereinkunft betreffend die Bestattung wirst Du keine Nähe, in dem von Dir
gemeinten Sinn, herstellen können.

Da Du Deine Mutter als dominante Persönlichkeit beschreibst, liegt Deinem Wunsch eventuell
das Bedürfnis zugrunde, ihre Dominanz - wenigstens in dieser letzten Angelegenheit - zu brechen.
Kann das sein?

Aber wie ich deinen Fragen entnehme findest du das alles i. Ordnung, ist das so ?

"In Ordnung" finde ich das Selbstbestimmungsrecht Deiner Mutter, ja.

Hast Du, tief in Deinem Inneren, vielleicht auch das Gefühl, Du könntest irgend etwas
wiedergutmachen mit einer Grabpflege vor Ort?

Darf ich fragen, wie alt Deine Mutter ist - und ob es einen konkreten Anlass für das
Thema gibt?

Ich verstehe auch Deinen Thread-Titel nicht ganz.
Die "Bestattungsvorsorge" wurde ja bereits von Deiner Mutter getroffen - oder?

LG
Lucille
 
Hallo,

also ich hätte es sehr gut gefunden, wenn meine Mutter während der langen Zeit ihrer Erkrankung(fast 10 Jahre)irgendeine Art von Vorsorge getroffen hätte. Doch sie hat sich zeitlebens strikt dagegen geweigert.
Weder eine Patientenverfügung, noch eine Vorsorgevollmacht wollte sie unterschreiben.

Von meiner Schwester bin ich als Erbschleicherin bezeichnet worden, als ich dieses einmal offen ansprach.
Da meine Mutter zu meiner Schwester stets ein enges Verhältnis hatte, nahm ich an, diese wäre es auch, die im Ernstfall alle Zügel in der Hand hätte.

Falsch gedacht! Meine Mutter und meine Schwester agierten nach dem Motto: wenn man es beschreit, tritt es auch ein.

Als die Krebserkrankung meiner Mutter immer weiter fortschritt, begann meine Schwester sich zurückzuziehen. Sie wollte nicht wahrhaben, was da geschah. Auch mein Bruder war mit der Situation überfordert. So übernahmen mein Mann und ich die unzähligen Gespräche mitden Ärzten meiner Mutter, mit dem Pflegedienst und der Krankenkasse. Es war manchmal eine Tortour, denn besonders die Ärzte waren nicht gerade kooperativ.

Nach dem Tode meiner Mutter ging es dann mit den Behördengängen und den finanziellen Regelungen weiter. Auch das Haus mußte verkauft werden.

Das Einzige, was einigermaßen geregelt war, war die Beerdigung meiner Mutter. Da mein Vater schon vor über dreißig Jahren verstorben war, existierte bereits eine Familiengrabstelle. Bei den Beerdigungsmodalitäten überließen meine Geschwister uns wieder freie Hand.

Du solltest froh und dankbar sein, daß deine Mutter diese Dinge geregelt und geplant hat. Das ist sehr vernünftig und außerdem ihr gutes Recht.

Du schreibst selber, ihr habt kein enges Verhältnis zueinander. Da nimmt es nicht weiter wunder, daß sie sich die Menschen ihres Vertrauens nicht unbedingt im verwandschaftlichen Umfeld sucht.

Wenn du deswegen enttäuscht bist, sprich mit deiner Mutter. Vielleicht solltest du das als Anlaß nehmen, das Verhältnis zu ihr zu vertiefen und in Ordnung zu bringen. Das ist doch eine gute Gelegenheit. - Und noch ist Zeit.

Alles Gute für dich!
 
Hallo wundersam,

da Deine Mutter so dominant ist, warum machst Du Dir Gedanken darüber, wenn sie schon alles in ihrem Sinne geregelt hat?

Meine Mutter hat meinen Vater, entgegen seinem Willen, anonym bestatten lassen. Wir Kinder waren machtlos, mit unserer Mutter in irgendeiner Weise diese Situation zu besprechen.

Als meine Mutter starb, hatte sie verfügt, dass sie anonym bestattet werden will. Wir haben dies respektiert und es gibt keine Grabstätte um Blumen zum Todestag hinzulegen oder eine Kerze anzuzünden. Obwohl ich auch kein gutes Verhältnis mit meiner Mutter hatte, zünde ich, wenn ich eine Kirche besuche, eine Kerze für sie an.

GöGa wurde in der Famliengruft beigesetzt, ebenso meine Schwiegermutter. Die Grabstätte ist nun voll belegt und bis 2020 auch bezahlt, also kein Platz mehr für mich.
Ich für mich (da ich keine Kinder habe) habe eine Verfügung mit einer Universität gemacht und muss mich um nichts mehr kümmern. Denn wer sollte mein Grab pflegen????
 
Hallo @wundersam,

ich denke, man sollte den letzten Willen eines Menschen respektieren. Es ist der Wunsch Deiner Mutter, in dieses Grab zu kommen.
Ob und wo Du Blumen pflanzen willst, das ist wiederum ganz und gar Dein Thema, würde ich jetzt mal sagen und ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel.

Wie ChrisTina schon schrieb, kannst Du ja überall eine kleine Gedenkstätte für deine Mutter einrichten. Im Grab liegt doch nur die Hülle... den Menschen, bzw. die Erinnerung an ihn tragen wir doch bei uns, im Herzen.

Ich bin meiner Mutter sehr dankbar, dass sie in der letzten Lebensphase, wo sie schon sehr krank war, alles mit mir besprochen hatte. Anfangs wollte ich das alles auch nicht hören und nicht darüber reden...:rolleyes:...bis ich erkannte, dass es auch für sie eine Erleichterung war, alles geregelt zu haben.

Ich hatte allerdings das Problem, dass sie unter keinen Umständen wollte, dass meine Schwester, mit der sie einen schweren Konflikt hatte, an ihrem Sterbebett bzw. bei ihrer Beerdigung erscheint. Das brachte mich in sehr große Gewissensbisse, aber sie war wohl bis zum letzten Atmenzuge nicht zur Versöhnung bereit und ich habe diesem letzten Wunsch schweren Herzens Rechnung getragen.

Ich habe auch sehr selten die Gelegenheit, das Grab meiner Mum zu besuchen, aber ich kann auch bei mir in der Wohnung an sie denken und eine Kerze anzünden.
Meine Kinder wissen bereits - und das macht ihnen zunehmend Kopfzerbrechen - dass ich niemals in dieses Grab möchte, obwohl noch für 3 Urnen Platz wäre. Ich habe zu dieser Stadt, wo meine Mum begraben liegt, ein äußerst gestörtes Verhältnis.

Eigentlich sollte man meinen, ich möchte zu meinem verstorbenen Mann und zu meinem Sohn, aber da will ich schon gar nicht hin, weil das ist das Familiengrab meines Mannes, da liegen auch schon meine Schwiegereltern drin und meine Schwiegermutter hat mich gehasst.

Mein Sohn fragte schon mal ganz verzweifelt, was er denn mit mir machen solle, wenn ich mal sterbe. Ich antwortete, am liebsten wäre mir, er würde meine Asche irgendwo auf einer Wiese oder im Wald verstreuen....:)...der Gedanke an ein Grab mit Grabstein und Inschrift meines Namens ist mir ein Greuel...oder schreibt man das jetzt Gräuel? ...wurscht....einfach furchtbar halt....:(;) .

lg
Sandy
 
Am Ende jedes Beitrages siehst Du "Zitieren".
Diese Option anklicken, dann erscheint in Deinem Antwortfeld der gesamte Beitrag,
eingebunden in [quotes] am Anfang und am Ende.
Aus dem Text nun alles löschen, was Du nicht zitieren möchtest.
Dann hast Du das Zitat, darunter schreibst Du Deinen eigenen Text.

Danke jetzt habe ich das verstanden :)

Eigentlich eine traurige Aussage, dass Deine Mutter ihren Mann (Deinen Vater?) nicht mochte.
Aber auch wenn ihr Beweggrund die Kosten sind, dann solltest Du das akzeptieren.

Ja sie war froh als er endlich weg war, es war keine Liebesheirat u. er war mein Stiefvater





Da Du Deine Mutter als dominante Persönlichkeit beschreibst, liegt Deinem Wunsch eventuell
das Bedürfnis zugrunde, ihre Dominanz - wenigstens in dieser letzten Angelegenheit - zu brechen.
Kann das sein?

Ja, das ist so, aber nicht um sie zu dominieren sondern ich möchte sie gerne mal auf Augenhöhe erleben

"In Ordnung" finde ich das Selbstbestimmungsrecht Deiner Mutter, ja.

Hast Du, tief in Deinem Inneren, vielleicht auch das Gefühl, Du könntest irgend etwas
wiedergutmachen mit einer Grabpflege vor Ort?

Nein, das wirklich nicht, ich habe absolut nicht das Gefühl das ich etwas gutzumachen hätte, aus ihrer Sicht hätte ich das schon, denn ich habe mein Leben nicht nach ihrer Vorstellung gelebt ....
es würde mir einfach Freude machen das Grab zu pflegen

Darf ich fragen, wie alt Deine Mutter ist - und ob es einen konkreten Anlass für das
Thema gibt?

Sie wird demn. 90 , aber denkt allerdings schon seit einigen Jahren das sie nicht mehr lange lebt und jetzt kommt der Tod natürlich immer näher

Ich verstehe auch Deinen Thread-Titel nicht ganz.
Die "Bestattungsvorsorge" wurde ja bereits von Deiner Mutter getroffen - oder?

Sie ist gerade dabei alles zu bestellen , ich erfuhr es vor 2 Tagen




LG wundersam
 
Liebe wundersam,

ohne Dir nahetreten zu wollen - auf mich wirkst Du nicht nur enttäuscht, sondern
auch ein wenig verbittert. Das hat sicher eine (lebens?)lange Vorgeschichte, die eine
innige Versöhnung wohl schwierig macht.

Doch anstatt Dich an den Formalitäten, um die es hier ja letztendlich geht,
end- und ergebnislos aufzureiben, würde ich versuchen, mich der Mutter doch ein
Stück weit anzunähern. Indem Du ihr Verständnis und Akzeptanz
für ihre Entscheidung signalisierst, trägt das auch bei zur "Augenhöhe", die Du Dir
(verständlicherweise) nach wie vor erhoffst.

Sie hat sicher auch ihre guten Seiten, Deine Mutter, oder?
Versuche, auch die im Blickfeld zu behalten, ebenso wie die schweren Zeiten in
ihrem Leben, die Du angedeutet hast. Wenn Du Dich gefühlsmäßig ein wenig
einlassen kannst, dann gibt das Eurer Beziehung vielleicht neue, etwas "weichere"
Impulse ... dafür ist es nie zu spät!



@ChrisTina, Clara, Spätzin und Sandy,
danke für Eure Beiträge, die mich ziemlich berührt haben.

LG
Lucille
 
Hallo Wundersam,

du kannst hier lesen, daß die Beziehungen zwischen Eltern/Müttern und Töchtern zu Lebzeiten oftmals nicht einfach sind.

Aber du kannst auch erkennen, daß du mit der Pflege eines Grabes nichts mehr an deinem Verhältnis zu deiner Mutter verändern kannst. Nach ihrem Tod, bist du nicht mit deiner Mutter auf Augenhöhe, das kannst du nur zu ihren Lebzeiten hinbekommen.

Du mußt ihre Wünsche und Vorstellungen akzeptieren auch wenn es dir schwer fällt.

Sprich mit ihr! Das empfehle ich dir.
 
Liebe wundersam

Lese Dich durch bei dem Thema - VALIDATION.

Es handelt sich dabei weitgehend um Streitvermeidung bzw. beschreibt eine Methode der Vermeidung von Konfrontationen.
Dies wird vor allem angewandt - bei sehr alten (so beschreibst Du ja Deine Mutter) oder auch dementen Personen.

Ich mag Dir gerne ein Beispiel nennen, welches ich aus einer Schulung (war dort nur Gast) habe.

Davor aber: denke daran, dass in der Regel erst die Antworten zum "Aufschaukeln" einer Auseinandersetzung führen.

Eine sehr alte Mutter sagt zu ihrer Tochter: "Mir fehlt meine Geldbörse und es war niemand anderer da als du".
In der Regel summiert sich sofort die Aufgeregheit der Mutter mit der, der Tochter. Eine entstehende Diskussion schaukelt sich unkontrollierbar auf.

Nimmt man allerdings die Mutter unterm Arm und sagt: " Komm Mama, wir suchen gemeinsam, die Geldbörse wird sich sicher finden", dann hat man im
gleichen Augenblick die Aufgeregtheit der Mutter im Griff und natürlich die eigene auch.

Diese Methode lernen die Pflegerinnen in Senorenheimen. Sie kommen dort öfter in eine solche Situation.
Sehr, sehr wichtig dabei ist, - dass Du Dich (vielleicht noch am selben Tag) ausreden kannst. Also den Vorfall und die Art der
Lösung jemandem (vielleicht Deinem Mann) mitteilst.

Viel Erfolg wünscht Dir der Martin
 
VALIDATION
Dies wird vor allem angewandt - bei sehr alten (so beschreibst Du ja Deine Mutter) oder auch dementen Personen.

Ich habe mich jetzt ein wenig (wirklich nur ein wenig) eingelesen in das Thema Validation.

Übereinstimmende Aussagen:
die Methode wurde entwickelt, um Patienten in höherem Lebensalter, welche an Demenz allgemein, an
Alzheimer-Demenz und vorallem an Desorientierung leiden, zu helfen.

Das Alter alleine, ohne Hinweise auf geistige Einschränkungen, ist keine Indikation.

So, wie die TE ihre Mutter beschreibt, ist diese bei sehr klarem Verstand, hat einen zielgerichteten
Blick auf ihre eigenen Bedürfnisse und ist in der Lage, pragmatische und rechtswirksame Entscheidungen
zu treffen.

Zudem beschreibt @wundersam die Differenzen mit ihrer Mutter als in der Vergangenheit schon
präsent gewesen und lebensprägend. Zudem dürften grundlegend verschiedene Charaktereigenschaften
eine Rolle spielen.

Ein veränderter, wertschätzender Kommunikationsstil wäre sicher erstrebenswert.
Allerdings sollte, in Anbetracht der guten geistigen Verfassung der Mutter, die Augenhöhe
gewahrt bleiben.

LG
Lucille
 
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*
Entsprechend den 10 Grundsätzen von FEIL, die den Begriff Validation im Bezug auf die Medizin verwendet und erarbeitet hat, bezieht sie sich außer auf demente - auch auf sehr alte Menschen (und wundersam schreibt im ersten Absatz davon) und deren Verhalten. Es ist daher nicht von Schaden, das Prinzip ansich sehr weitläufig zu sehn.

Was einer Anwendung dieser Form/Gestaltung im Umgang mit sehr alten Menschen widerspricht kann ich nicht erkennen.

Besonders eine sehr alte Mutter sollte in den Genuss der Anwendung der Validation kommen. Dies auch dann, wenn sich die Mutter in jüngeren Jahren nicht wie gewünscht verhalten hat.

Nach Besuchen im Seniorenheim neigen viele Menschen (auch Töchter und Söhne) zur Feststellung, dass die Besuchte ganz genau weiß, wie sie sich verhalten muss um bestimmte Dinge zu erreichen. Auch dies können geschulte Pflegerinnen so nicht sehn.

Die Grundidee ließe sich z.B. auch im Umgang mit einem, noch nicht alt gewordenen Partner verwirklichen. Aggressionen und Emotionen lassen dies in der Regel aber nicht zu und stellt sich schlussendlich, für den jüngeren Menschen als ungeeignet dar. Wenngleich es auch da ausreichend Möglichkeiten gibt.

Martin44
 
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