spiraltribe
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- 18 März 2004
- Beiträge
- 41
Hierforums hab ich folgendes von dir gelesen:
Diese Aussage hat mich nachdenklich gemacht.
Ich denke, ich verstehe was du meinst. In Bezug auf andere Menschen hab ich nun schon oft die Erfahrung machen dürfen, wenn ich meinen Schmerz zeigte, wurde auch dementsprechend reagiert. Dann, wenn ich blind, nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung, vorgegangen bin, wurde alles nur noch schlimmer.
Aber, was ist, wenn Elter als eine potentielle Bedrohung wahrgenommen wird? Wenn "klein machen" sich ausliefern bedeutet? Und Kind damit rechnet, das sich ausliefern Gefahr bedeutet, möglicherweise Zerstörung?
Kind war seinen Eltern gegenüber schon mindestens einmal klein. Kleiner und hilfloser als im Mutterleib, als Neugeborenes, als Kind kann man ja gar nicht sein. Zumindest bis zur ödipalen Phase werden die Eltern vom Kind einfach nur geliebt, egal was sie machen. Nicht in Frage gestellt.
In Hendrik`s Fall war seine Mutter für ihn jedoch die größte Bedrohung seiner Existenz.
Ich möchte ein Erlebnis schildern.
Mein Sohn kam per Not-Kaiserschnitt zur Welt. Da alles schnell gehen mußte, in Vollnarkose. Nach einer Entbindung mit Vollnarkose wird das Kind für eine gewissen Zeitraum auf der Neonatologie zur Beobachtung aufgenommen, um einen ev. Narkose-Rückfall rechtzeitig erkennen zu können. D.h. unmittelbar nach der OP (ca. 20 Uhr) bekam ich meinen Sohn in Begleitung seines Vaters, er wirkte friedlich,ausgeglichen, zufrieden. Als mein Mann nach Hause ging(gegangen wurde) hat er Minimundus für die Nacht auf die Neo gebracht.
Am näxten Tag gegen Mittag wurde er wieder zu mir gebracht. Er war fertig. Am Ende. Nix mehr mit ausgeglichen, in Frieden. Er hatte überall rote Flecken und ich sah einfach, das er vollkommen verzweifelt war. Er hat die ganze Nacht gebrüllt (nach seiner Mutter?!) hat gespieben(lt. Schülerin, die ihn mir gebracht hat)
Obwohl ich nicht so eine innige Beziehung zu ihm hatte, wie ich es mir gewünscht hätte (vielleicht durch die Vollnarkose-Kaiserschnitt-Entbindung, er war mir praktisch fremd) sagte ich ihm in Gedanken probehalber mal "ich liebe Dich" und siehe da: er blühte richtiggehend auf, es war, als ob ihn ein Sonnenstrahl gestreift hätte. Neugierig wie ich war, mußte ich das natürlich gleich noch mal probieren. Wieder der selbe effekt. So päppelte ich ihn mit ganz vielen "Ich liebe Dich`s" auf.
Ein anderes Beispiel: Hin und wieder bin ich einfach ungeduldig oder werde grantig, wenn Filius wieder mal ein Spielzeug findet oder schafft, mit dem ich gar keine Freude habe.(Z.B. Joghurtglas am Boden zerschmettern, Joghurt mit Glasstückerln drin schlecken und damit malen) Sehr selten aber doch werde ich wirklich wütend. Ich würde niemals Gewalt anwenden. Aber offenbar löst alleine meine Wut(die sich maximal verbal äussert) regelrechte Existenzängste bei ihm aus. Zumindest lese ich das in seinen Augen, seiner Mimik. Da braucht es keine wie auch immer geartete Handlung in die Richtung. Wenn ich wirklich ganz ganz ganz wütend bin, gehe ich lieber kurz aus dem Zimmer, als eine unbedachte Handlung zu machen, GSD war dies in Bezug auf Sohnemann noch nie not-wendig.
To cut a long story short - ich bin davon überzeugt, das selbst ein Ungeborenes mitkriegt, ob Elter es beschützen oder vernichten möchte. Jedes Kind bringt einmal von Haus aus absolutes Vertrauen, Liebe mit. Und es dauert sehr lange, bis dieses Urvertrauen zerstört ist, aber wenn es zerstört ist, dann hat es wohl seinen guten Grund, warum es versucht, sich aus der "kleinheit" zu lösen. warum es seinen Eltern gegenüber nicht mehr klein sein kann.
Ich bin emotional ziemlich aufgewühlt, hoffe, mich klar ausgedrückt zu haben (obwohl ich selbst total verwirrt bin) und hoffe, das trotz meiner emotionalen Aufgewühltheit ein ruhiges Gespräch über dieses Thema möglich ist.
Ich bitte prophylaktisch um Nachsicht, wenn ich "hochgehe" und darum, mich auf genau diesen Umstand zu verweisen.
Danke
vlg
andrea
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal gesagt: egal, was die Eltern ihrem Kind angetan haben - eine Lösung gibt es erst, wenn sie geleibt sind. Erst dann werden sie sich nach meiner Erfahrung als Eltern mit Verantwortung erleben können. Erst wenn der Betroffene klein wird und als Kind zu ihnen kommt - kleiner und hilfloser in seinem Schmerz. dann werden sie weich und die Liebe kann fließen. das geht aber nur jenseits des Vorwurfs und der öffentlichen Verunglimpfung.
Diese Aussage hat mich nachdenklich gemacht.
Ich denke, ich verstehe was du meinst. In Bezug auf andere Menschen hab ich nun schon oft die Erfahrung machen dürfen, wenn ich meinen Schmerz zeigte, wurde auch dementsprechend reagiert. Dann, wenn ich blind, nach dem Motto Angriff ist die beste Verteidigung, vorgegangen bin, wurde alles nur noch schlimmer.
Aber, was ist, wenn Elter als eine potentielle Bedrohung wahrgenommen wird? Wenn "klein machen" sich ausliefern bedeutet? Und Kind damit rechnet, das sich ausliefern Gefahr bedeutet, möglicherweise Zerstörung?
Kind war seinen Eltern gegenüber schon mindestens einmal klein. Kleiner und hilfloser als im Mutterleib, als Neugeborenes, als Kind kann man ja gar nicht sein. Zumindest bis zur ödipalen Phase werden die Eltern vom Kind einfach nur geliebt, egal was sie machen. Nicht in Frage gestellt.
In Hendrik`s Fall war seine Mutter für ihn jedoch die größte Bedrohung seiner Existenz.
Ich möchte ein Erlebnis schildern.
Mein Sohn kam per Not-Kaiserschnitt zur Welt. Da alles schnell gehen mußte, in Vollnarkose. Nach einer Entbindung mit Vollnarkose wird das Kind für eine gewissen Zeitraum auf der Neonatologie zur Beobachtung aufgenommen, um einen ev. Narkose-Rückfall rechtzeitig erkennen zu können. D.h. unmittelbar nach der OP (ca. 20 Uhr) bekam ich meinen Sohn in Begleitung seines Vaters, er wirkte friedlich,ausgeglichen, zufrieden. Als mein Mann nach Hause ging(gegangen wurde) hat er Minimundus für die Nacht auf die Neo gebracht.
Am näxten Tag gegen Mittag wurde er wieder zu mir gebracht. Er war fertig. Am Ende. Nix mehr mit ausgeglichen, in Frieden. Er hatte überall rote Flecken und ich sah einfach, das er vollkommen verzweifelt war. Er hat die ganze Nacht gebrüllt (nach seiner Mutter?!) hat gespieben(lt. Schülerin, die ihn mir gebracht hat)
Obwohl ich nicht so eine innige Beziehung zu ihm hatte, wie ich es mir gewünscht hätte (vielleicht durch die Vollnarkose-Kaiserschnitt-Entbindung, er war mir praktisch fremd) sagte ich ihm in Gedanken probehalber mal "ich liebe Dich" und siehe da: er blühte richtiggehend auf, es war, als ob ihn ein Sonnenstrahl gestreift hätte. Neugierig wie ich war, mußte ich das natürlich gleich noch mal probieren. Wieder der selbe effekt. So päppelte ich ihn mit ganz vielen "Ich liebe Dich`s" auf.
Ein anderes Beispiel: Hin und wieder bin ich einfach ungeduldig oder werde grantig, wenn Filius wieder mal ein Spielzeug findet oder schafft, mit dem ich gar keine Freude habe.(Z.B. Joghurtglas am Boden zerschmettern, Joghurt mit Glasstückerln drin schlecken und damit malen) Sehr selten aber doch werde ich wirklich wütend. Ich würde niemals Gewalt anwenden. Aber offenbar löst alleine meine Wut(die sich maximal verbal äussert) regelrechte Existenzängste bei ihm aus. Zumindest lese ich das in seinen Augen, seiner Mimik. Da braucht es keine wie auch immer geartete Handlung in die Richtung. Wenn ich wirklich ganz ganz ganz wütend bin, gehe ich lieber kurz aus dem Zimmer, als eine unbedachte Handlung zu machen, GSD war dies in Bezug auf Sohnemann noch nie not-wendig.
To cut a long story short - ich bin davon überzeugt, das selbst ein Ungeborenes mitkriegt, ob Elter es beschützen oder vernichten möchte. Jedes Kind bringt einmal von Haus aus absolutes Vertrauen, Liebe mit. Und es dauert sehr lange, bis dieses Urvertrauen zerstört ist, aber wenn es zerstört ist, dann hat es wohl seinen guten Grund, warum es versucht, sich aus der "kleinheit" zu lösen. warum es seinen Eltern gegenüber nicht mehr klein sein kann.
Ich bin emotional ziemlich aufgewühlt, hoffe, mich klar ausgedrückt zu haben (obwohl ich selbst total verwirrt bin) und hoffe, das trotz meiner emotionalen Aufgewühltheit ein ruhiges Gespräch über dieses Thema möglich ist.
Ich bitte prophylaktisch um Nachsicht, wenn ich "hochgehe" und darum, mich auf genau diesen Umstand zu verweisen.
Danke
vlg
andrea