Der Einfluss der Familie auf unser Leben

Druide

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Hallo zusammen
Ich habe keine richtige Rubrik für mein Thema gefunden und stelle es jetzt einfach mal hier rein. Ich bin Lebensberater und arbeite auf einer Beraterline - d.h. mich können Leute anrufen und ich erkläre ihnen ihr Problem und wir suchen ggfs. dann auch eine passende Lösung. In diesem Zusammenhang geht es sehr oft um Partnerschaft und alles was damit zusammen hängt, aber auch um Personen, die von der Familie defacto ausgestoßen wurden, oder nicht von dieser Gemeinschaft anerkannt werden.
Es gibt die Einzelkinder die Partnerprobleme haben, Personen, die mit ihren Geschwistern nicht klar kommen - usw.
Mir ist nun aufgefallen, dass sehr viele Kunden, die unter dem familiären Mißverhaältnis zu leiden haben, ihren leiblichen Vater nicht kennen, oder bei den Großeltern gab es ein ähnliches Problem. Des weiteren gibt es sehr genaue Parallelen, z.B. von Krankheiten zwischen Großvater und Enkel - oder zwischen Mutter und Tochter. Es gibt dazu übrigens einen neuen Wissenschaftszweig - die Epigenetik, die sich mit diesen Tatsachen befassen.

Es also offensichtlich so, dass die Eltern uns nicht nur die äußere Erscheinung und Charakteranteile vermachen, sondern, dass auch im zeitlichen Ablauf unseres Lebens, der Einfluss der Vorfahren besteht.
Wenn eine Person in einem bestimmten Lebensalter z.B. Diabetes bekommt, dann gibt es eine ähnliche Erscheinung (im gleichen Alter) bei einer der Vorfahren. Das muss nicht unbedingt ein direkter Vorfahr sein, es kann auch ein indirekter Zusammenhang bestehen (z.B. Bruder des Großvaters).
Recherchen in dieser Richtung sind schwierig, da es das Familiengeheimnis gibt - d.h. ältere Familienmitgleider sind in der Regel nicht bereit über die geheimen Dinge der Familie zu reden. Aber ejde Familie hat sie - ohne Ausnahme!

Mich würde interessieren, ob von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht hat, oder einen Fall kennt, wo sich bei den Nachkommen ein bestimmtes Muster wiederholt? Vielleicht könnt ihr euch auch etwas in Eurer Familie nicht erklären und wir können mal darüber nachdenken?

Für die Antworten bedanke ich mich schon mal und wünsche euch einen schönen Sonntag!

lg Druide
 
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Zum Grusse!

Die Frage ist sehr schwer. Es wird vieles von Generation zu Generation weitergegeben. Zum Beispiel in unserem Familienkreis/Bekanntenkreis die Häufigkeit von Blutkrebs auffallend.
Die spannende Frage wäre, beinhaltet das auch Charaktereigenschaften?

Bei Weitergabe von Charaktereigenschaften von Generation zu Generation würde ich nein sagen, da die Zelle dann eigentlich Charakter haben müsste. Ich halte eher die Version aus vielerlei Büchern, die ich früher gelesen hatte, gekoppelt mit Lebenserfahrung, glaubwürdiger, dass der Charakter entsteht durch das Leitbild erste Leitbild des Kindes, im Alter von etwa vier Jahren.
Das erste Leitbild wird beschrieben als erstes Vorbild, dass nachgeahmt und verinnerlicht wird.

Gemäß diesem Leitbild beginnen sich Eigenschaften zu formen. Hier ist die Frage, was ist das stärkste Leitbild, Mutter,Vater etc.....
Auf mein Leben gesehen stellte ich fest, dass mein stärkstes Leitbild der Vater war, ich hatte einiges übernommen und habe mir das auch bewusst gemacht. Einiges davon hatte ich losgelassen, einige Dinge waren sehr hilfreich für mich, diese habe ich bis heute beibehalten.

Einige Charaktereigenschaft ist nichts beständiges, wie ich in Sterbeprozessen nahe erlebte, verschwinden Charaktereigenschaften einfach. Es bleibt eine Art sehr nettes Grundgerüst über, der Mensch vergisst seine Lernprozesse und den daraus resultierenden Charaktereigenschaften.
Das bedeutet, dass dieser Mensch, den ich hier begleitete, entweder seinen Charakter einfach vergessen hatte, oder er seinen Charakter in Anbetracht der Tatsache, der noch eher geringen zu erwartenden Lebenszeit einfach abgeändert hat.

Ein Weg, den ein Mensch beschreitet gekoppelt mit Charaktereigenschaften, die sich daraus entwickeln, habe ich im Leben als etwas selbstständiges vergängliches gesehen, dass einfach verschwindet, obwohl es noch eine Lebensphase von Monaten bis wenigen Jahren zu durchschreiten gibt, dadurch denke ich mir, sind Charaktereigenschaften nicht weiter zu vererben, im Gegensatz zu körperlichen Geschehnissen, wie beispielsweise Krankheiten.
Meine Meinung, Charakter ist etwas sich ständig in sich veränderliches, kein festes, unabänderbares Gerüst, dass im Erbgut weitergegeben wird.
Vielmehr sind diese auftretenden gleichen Probleme eher dann vorhanden, wenn das Leitbild der Vorfahren weiter "gelehrt" wird

Ich sage mir, entscheidend ist immer, wie der Mensch Ereignisse seines Lebens verarbeitet. In meinem Familienkreis kann ich von den Partnerschaften sagen, dass ich hier keine gleichen Muster entdeckt habe oder Paralellen. Jede verläuft ganz unterschiedlich und nicht mit gleichen Mustern verstrickt. Der Charakter ist für mich eher etwas durch starke Leitbilder entwickeltes gesamtes gelebtes Charakterverhalten, als ein durch Generation zu Generation weitergegebenes und dieser Charakter kann sich durch ein ganz anderes Leitbild auch im hohem Alter oder durch die Verarbeitung intensiver Geschehnisse jederzeit in eine ganz andere Persönlichkeit umwandeln.

Partnerprobleme von heute und Muster dazu, sind meiner Meinung nach auch gar keines Fall zu vergleichen, weil die heutige Zeit ganz einfach eine andere ist mit ganz anderen Denkmustern....
Dass der Mensch noch von Eltern beeinflusst ist oder sogar massiv, liegt daran, dass sich meist von einem der Elternteilen ein erstes Leitbild entwickelt, dass war auch bei mir.


LG
Ritter Omlett
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Druide!

An dieser Stelle würde ich ebenfalls unterscheiden.

Laut Vererbungslehre nach Mendel ist es normal, dass in einer Enkelgeneration auch Eigenschaften der Großeltern übernommen werden. Der Genpool wird schließlich ergänzt und abhängig davon, welche Eigenschaften dominieren, entsteht eben der Mensch bzw. das Lebewesen.

Um an Ritters These anzuknüpfen, würde ich aber nicht behaupten, dass die eigenen Gene für den Charakter egal sind. Für mich kommt es nun aber auch darauf an, was man als Charaktereigenschaft ansieht!?

So wie ich es sehe, geben uns die Gene eine Grundlage und durch unser Umfeld erfolgt die Formung dessen, was wir als Mensch im Gesamtbild bezeichnen.
Das Umfeld besteht aber meistens nicht nur aus Eltern und Großeltern, sondern auch durch Freunde, Bekannte, Mitschüler, eben alle Menschen denen man in seinem Leben begegnet. Dort sammeln wir Erfahrungen, bestimmen Bewertungskriterien für uns, die wir selbst als richtig und effektiv betrachten und treffen dann an anderer Stelle wiederum Entscheidungen auf Basis dieser Kriterien.
Abhängig vom Umfeld können unterschiedliche moralische oder religiöse Vorstellungen vermittelt werden oder unterschiedliche Vorstellungen von richtig und falsch vorliegen.

Um wieder auf den Charakter zu sprechen zu kommen: Wenn unser Körper, genetisch bedingt, bestimmte Hormone mehr oder weniger produziert, können wir unter Umständen anders Handeln bzw. uns Verhalten. Ein Defekt wie Zuckerkrankheit beeinflusst ebenfalls unser Verhalten. Man wird evtl. automatisch vorsichtiger, ängstlicher, unternimmt nicht mehr so viel.
Oder ganz anders, dass man durch eine höhere Testosteron-Produktion schneller zu Aggressionen neigt und eher abweisend auf sein Umfeld wirkt!?

Wie Ritter bin ich aber auch der Meinung, dass solche "Eigenschaften" sich in einem ständigen Wandel befinden.
Noch heute habe ich in einer Dokumentation gesehen (leider finde ich die Quelle nicht mehr), wie Änderungsprozesse bei Patienten mit Zwangsneurosen untersucht wurden. Mit entsprechenden Therapien änderten sich die Gehirnaktivitäten, da neue Verknüpfungen zwischen den Nerven (Synapsen!?) entstanden.

Es ist für mich unheimlich schwer zu bestimmen, was wirklich Charakter ist, aber ich erkenne durchaus Eigenschaften beider Elternteile in meinem Handeln wieder. Aber auch Menschen denen ich nur kurz begegnet bin, haben teilweise prägende Eindrücke bei mir hinterlassen, was auch mein Handeln danach beeinflusst hat.

Lieben Gruß
Sebastian

P.S.: Ist es nicht auch so, dass man zum Überleben, sich immer wieder neu anpassen muss? Die beste Strategie gewinnt (oder überlebt).
 
Ich persönlich muss sagen, dass in meiner Familie viele Bezüge zu den Charaktereigenschaften der Vorfahren gibt.
Verschiedene Beispiele:
Mein geschiedener Mann war unheimlich cholerisch genau wie sein Großvater.
Natürlich könnte er eine Therapie machen, um diesen Charakterzug in den Griff zu bekommen aber die Veranlagung ist erst einmal da.

Meine Großmutter, meine Mutter und ich haben uns in einen verheirateten Mann verliebt. Nicht immer haben sich die Männer von ihren Altbeziehungen getrennt aber es gab / gibt für uns keinen anderen Partner.

Ich habe 3 Kinder - jedes Kind ist verschieden aber jedes Kind weist Charakterzüge seiner Vorfahren auf, meine Tochter, 9 Jahre schafft es innerhalb eines Tages ihn ihrem Zimmer eine solche Unordnung zu erzeugen, dass keine freie Fläche vorhanden ist und sie ist nicht in der Lage es aufzuräumen, nur mit unserer Unterstützung - ein Wesenszug meiner Großmutter, mein Mittlerer (15) ist ein Pedant und unheimlich ordentlich bekommt sich selbst aber nicht organisiert, genau wie sein Vater, mein Großer erinnert mich in seiner Herangehensweise an Aufgaben sehr an mich.

Mein Freund schafft es nicht, seine Frau und Familie zu verlassen um einer neue Beziehung eine Chance zu geben. Genau wie sein Vater.

Ich weiß nicht, ich finde ständig solche Verbindungen, wenn ich genau hinsehe.

Ich denke schon, dass sich Charaktereigenschaften vererben.
 
hi ihrs,

also ich glaub nicht, dass sich Charaktereigenschaften "vererben" - aber da ich aus der systemischen Ecke komme, gehe ich sehr wohl davon aus, dass wir möglicherweise Charaktereigenschaften eines - oder mehrerer - unser Vorfahren übernehmen können - unbewusst.

Und wenn eine Häufung dieses Phänomens auftritt liegt es vielleicht nur daran, dass Menschen, die keine Themen haben, keine Begleitung suchen - und sich dann halt die Fälle häufen, die grad auch für die eigenen EntWicklung wichtig sind, sich damit zu beschäftigen ;-)
 
Hallo Christina!

Was meinst du mit dem folgenden Absatz?

... dass Menschen, die keine Themen haben, keine Begleitung suchen - und sich dann halt die Fälle häufen, die grad auch für die eigenen EntWicklung wichtig sind, sich damit zu beschäftigen ;-)

Verstehe nicht wie das gemeint ist. Kannst du es mir bitte erklären!?

Beste Grüße
Sebastian

P.S.: Insbesondere was mit Themen und Begleitung gemeint ist.
 
Hallo

Zu diesem interessantem Themen der Charaktereigenschaften ergänzend meine ich, dass dieses beschriebene unbewusste Übernehmen am ehesten zutrifft. Er tritt in Vaters Fußstapfen oder er sie wird krabbelt der Mutter nach sind auch Suggestionen an den Nachwuchs. Fast wie Traditionen übernimmt man unbewusst verschiedene Charaktermerkmale, obwohl ich diese These aus einem Buch dahingehend interessant finde, dass erste Leitbild ist das entscheidende. Das kann Vater,Mutter,Opa,Oma oder eine andere besondere Bezugsperson.

Von mir selber wurde nachgesagt, du hast Eigenschaften wie seinerzeit dein Vater. Tatsächlich hatte ich einiges Übernommen, eine Art Nachahmung.

Ich habe mich entschieden mich selber zum neuem Leitbild zu machen und dadurch verschiedene Fähigkeiten entdeckt und Talente. Es war auch leicht, an mir selber etwas zu ändern, sodass ich sagen kann, Charakter ist momentan, nichts starres, jederzeit etwas veränderbares, meine Eigenschaften können bestenfalls als Vorbild genommen werden.

Vielleicht meint ChrisTina damit, wer keine eigenen Themen hat übernimmt Leitbilder. Ein eigenes Thema könnte ich selber sein, welche Talente schlummern in mir, wie gestalte ich mich selber, sodass ich insgesamt erfüllt und meinen Weg gehe, den ich wähle und nicht Wege wähle, die einst Leitbilder mir weitergegeben haben.

Das erstes Leitbild, dieser Begriff hat mich in einem der Bücher beeindruckt, ist von Kindesalter an sehr wichtig und die erste Orientierung, darüber bin ich dankbar, durch die Auseinandersetzung und Hinterfragung meines Lebens kam ich zu dem Entschluss, dass das wichtigste Leitbild nun nur ich selber sein kann, mein Weg, mit dem ich mein Leben zu etwas für mich Erfüllendem gestalte, Wege beschreite, in denen ich meine Bedürfnisse an erster Stelle setze. Erkenne ich die Prägungen vieler Personen, die Einfluss auf mein Leben hatten, wie zb Eltern, erkenne ich auch teilweise charakterliche Nachahmung, die auch erklärbar ist, weil damit aufgewachsen bin.

Hiermit ergeben sich auch dann die selben Muster, bis zu dem Tage, bis man sich selber beginnt zu erforschen beginnt und an sich selber verschiedenes hinterfragt, will ich das, warum mache ich das, warum bin ich so, wenn es mir nicht gut tut, woher kommt es?

Dasselbe Muster kommt deshalb bei mir nicht mehr vor, da ich selber es für mich selber erkannt habe, passe auf, dass du nicht Kopien von verschiedenen Persönlichkeiten wirst, sondern konstruiere dich selber.

Ich würde meine Meinung dahingend ändern, dass Muster in den Nachkommen möglich sind, aber sie sind stets übernommene Charaktereigenschaften (mach es wie dein Vater, du wirst so wie Mutter, Opa hat schon immer gesagt, Oma hat es immer so gemacht).
Unglückliche Muster aufzulösen, wenn hier wer nach meiner Meinung fragen würde, sage ich, man muss beginnen an sich selber hart zu arbeiten, bin ich es, der so reagiert, oder der Opa, oder sonst wer, weil er dir das richtige beigebracht hat....

LG
Ritter Omlett
 
Hallo Christina!

Was meinst du mit dem folgenden Absatz?

Zitat von ChrisTina:
... dass Menschen, die keine Themen haben, keine Begleitung suchen - und sich dann halt die Fälle häufen, die grad auch für die eigenen EntWicklung wichtig sind, sich damit zu beschäftigen ;-)


Verstehe nicht wie das gemeint ist. Kannst du es mir bitte erklären!?

Beste Grüße
Sebastian

P.S.: Insbesondere was mit Themen und Begleitung gemeint ist.

hihi
wieder mal nicht dran gedacht, dass auch ihr keine Hellseher seid, die meine Gedanken nachvollziehen können - ok - ausführlicher:

Ich beginn mitn 2. Teil - was ich in meiner nunmehr schon langjährigen Erfahrung als Coach und Trainerin beobachten konnte ist, dass ich immer wieder ähnlich geartete "Fälle" bekommen habe, wo die Beschäftigung mit deren Themen auch mich zu diesem Zeitpunkt immer weiter gebracht haben.

Oder - anders formuliert - wenn sich Themen gehäuft haben bei meinen Schützlingen, war das für mich meist Ansporn, genau darauf zu schauen - was ich da noch draus lernen könnte - für mich - und ich hab bisher immer wieder was gefunden, was mich in meiner eigenen EntWicklung weiter gebracht hat.

Ist so wie - wenn Frau schwanger ist, sieht sie viel mehr schwangere Frauen, als wenn nicht - oder - wenn ich mir ein rotes Auto kaufen möchte, sehe ich viel mehr rote Autos wie sonst - und und und ......

Meine Theorie - ich lege - unbewusst - meinen Fokus auf ein Thema und dann wird mir die Lösung meines Themas in Form von anderen Menschen heran getragen - dass ichs für mich er.lösen kann -und dann wird dieses Thema auch im Aussen nicht mehr so stark und/oder gehäuft an mich als Coach heran getragen.

Auf der anderen Seite - wenn ein Mensch keine Probleme hat, warum sollte er mich als Coach - oder auch andere Menschen, die in begleitenden und/oder therapeutischen Berufen tätig sind - konsultieren - sprich - Menschen, die keine Probleme (=Themen) haben, werden auch keine "Begleiter" aufsuchen, die sie ein Stück ihres Weges eben begleiten.
 
Vielleicht meint ChrisTina damit, wer keine eigenen Themen hat übernimmt Leitbilder. Ein eigenes Thema könnte ich selber sein, welche Talente schlummern in mir, wie gestalte ich mich selber, sodass ich insgesamt erfüllt und meinen Weg gehe, den ich wähle und nicht Wege wähle, die einst Leitbilder mir weitergegeben haben.

Nein, meint sie nicht ;-)

Ich glaub nicht so an Leitbilder - schon - aber ich hab immer wieder erkennen dürfen, dass es da eben noch etwas gibt, was sich in systemischer Aufstellungsarbeit immer wieder sehr schön zeigt - dass man - unbewusst - Dinge aus der Vergangenheit übernimmt, um sie auf zu arbeien und zu lösen - oder - um sie weiter zu tragen.

Wenn ichs nicht selbst erlebt hätte, würde ich es nicht glauben, aber da gab es - in meinem eigenen Leben - eine unbändige Todessehnsucht - ich wollte zu meinem Bruder, der gestorben war als ich 13 war - und der meine Bezugsperson war als er noch lebte. Er war jetzt aber kein Leitbild, sondern einfach die Schulter, an die ich mich anlehnen konnte und durfte - er war 7 Jahre älter als ich.

Und dann kam der Zug in den Tod - den ich erst vor 7 Jahren bewusst unterbrechen konnte - und wo ich dann auch ein unbewusstes Schuldgefühl ablegen konnte - ich fühlte mich schuldig am Tod meines Bruders - obwohl er in Wiener Neustadt vor der Milak von einem Auto angefahren wurde während ich damals in Pernitz zu Hause in der Badewanne lag.

Ei weiteres meiner Themen konnte ich lösen, als ich erfuhr, dass mein Vater möglicherweise aus einer früheren Beziehung einen Sohn hat - mir war zu diesem Zeitpunkt zwar schon bewusst, dass ich meinem Vater immer ein "guter Sohn" hab sein wollen - aber ich dachte, hätte was mit meinem verstorbenen Bruder zu tun - was aber nicht logisch war, weil der war nicht von ihm, sondern aus 1. Ehe meiner Mutter.

Und dann war dieses große Aha-Erlebnis - und diese Erleichterung - ich habe das leben des Bruders übernommen, von dem ich bis heute nicht weiß, ob er überhaupt geboren wurde im Jahre 1947 - aber im Hirn meines Vater - oder wo auch immer - ich sag mal - im systemischen Feld - war dieser Bruder immer präsent - aber er wurde "totgeschwiegen" - und seit er auch in meinem Fokus ist - seit ich mich bewusst mit ihm beschäftigt habe - kann ich mein "Frausein" endlich wieder voll ausleben.

Da gäbs noch zahlreiche andere Beispiele - das sind keine Leitbilder - ich wusste von dem Kind nichts, das mein Vater nicht wollte - und sich dann Zeit seines Lebens Vorwürfe macht, der Mutter gesagt zu haben, sie solle es wegmachen lassen. Sie ist dann selbst gegangen - ausgewandert - und er hat sich nie fragen getraut, ob sie das Kind bekommen hat.

Aber ich habs übernommen - ich habs gelebt - ich war immer mehr Junge als Mädchen - ein halbes Jahrhundert lang - und hätte ich es nicht bewusst ver.ändern wollen, würd ichs vielleicht heut noch sein. Als es mir mein Vater erzählte - zu seinem 80. Geburtstag - war meine erste Frage - wenns geboren wurde - Mädchen oder Junge - war seine klare Aussage - Sohn - und mich hätte beinah der Schlag getroffen, weil genau das die Lösung meines Problems war.

Wobei mir natürlich auch bewusst ist, dass es nicht für alle so sein muss - für mich ist systemische Arbeit eins der stimmigen Tools, die mich faszinieren - wenns für dich die Leitbilder sind, isses genauso ok. Wichtig ist, dass wir - jede und jeder für sich - die Lösung unserer Themen finden, die für uns passen :)

siehe dazu auch einen meiner Blogbeiträge von vor Kurzem -)
http://ceteem.blogspot.co.at/2014/06/es-ist-beliebig-was-und-woran-du-glaubst.html
Es ist beliebig, was und woran du glaubst
Es ist beliebig, was und woran du glaubst
 
Hallo zusammen!

Danke für Eure Beiträge! Ich werde gerne dazu etwas schreiben und beginne mit dem Beitrag von Ritter Omlett

Partnerprobleme von heute und Muster dazu, sind meiner Meinung nach auch gar keines Fall zu vergleichen, weil die heutige Zeit ganz einfach eine andere ist mit ganz anderen Denkmustern....
Dass der Mensch noch von Eltern beeinflusst ist oder sogar massiv, liegt daran, dass sich meist von einem der Elternteilen ein erstes Leitbild entwickelt, dass war auch bei mir.

Zu den Partnerproblemen sehe ich heute oder vor 2000 Jahren keinen großen Unterschied. Es gab schon immer Liebe, Eifersucht Intrigen und Zwist in der Familie. Die Literatur gibt uns ja auch dazu historische Beispiele. Natürlich leben wir dies heute in einem anderen Umfeld aus und mit anderen Vorzeichen aber die "Grundmuster" sind geblieben.

Wie an einer anderen Stelle geschrieben wurde, sind natürlich der Einfluss der Eltern, einer der großen Merkmale die unser Leben prägen. Die Zeugung, die pränatale Phase und die ersten 5 Jahre sind dabei prägend für das ganze Leben. Wenn die Eltern in den ersten 5 Jahren unseres Lebens oder während der Schwangerschaft Differenzen und massive Eheprobleme hatten, (oder die Zeugung sogar unter einem Zwang statt gefunden hat) werden die Kinder das übernehmen, weil sie alles was die Eltern vorleben (positiv oder negativ) wie einen Schwamm aufsaugen.

Das lässt sich alles nachvollziehen und kann auch belegt werden, aber darüber hinaus gibt es noch weitere Komponenten, die von früheren Generationen "nachwirken".
Ich möchte dazu dein angesprochenes Beispiel mit der Leukämie aufgreifen. Wenn man mit dem Begriff "Blut" etwas spielt, kommt da der "Blutsbruder", die Blutsverwandschaft", Herzensblut, oder das geflügelte Wort: "aus dem selben Fleisch und Blut". Alle die vom Volksmund geprägten Redensarten deuten auf eine tiefe "Bindung" hin, eine Zuordnung, die über das Blut geschieht, also sehr tiefgreifend ist.
Wenn das Blut (Symbol der Liebe) aber jetzt "erkrankt" und über mehrere Generationen, könnte in einer Generation Jemand gekränkt worden sein.
Ich bin sicher, wenn du da weiter bohrst, findest du auch den Grund.

Wünsche dir alles Liebe!
lg Druide
 
Hi,

Ich glaube unsere Familie hat einen großen Einfluss auf unser Leben.

Durch meine Vorfahren (insbesondere meineEltern) bin ich so geworden, wie ich nun mal bin. Auch mein persönliches Umfeld, meine Erfahrungen usw., prägten und prägen mich.

Familiengeheimnisse gibt es bei uns keine. Soweit ich weiß, wurde bei uns immer ziemlich offen kommuniziert. Ich halte es auch heute noch so, dass auch unangenehme Dinge offen ausgesprochen gehören. Ich bin keine Geheimniskrämerin.

Ich betrachte mein Leben als Lernprozess. Und ich lerne jeden Tag sehr fleissig:)

Das meine ich ganz pragmatisch. Ohne mystische Interpretation. Für mich ist Blut einfach Blut und kein Symbol für irgendetwas.

Wenn ich ein Problem habe, muss ich es lösen. Meine Vorfahren, die alle längst tot sind, können mir da nicht helfen - und muessen es auch nicht.
 
Hallo Sebastian

Danke für deine Meinung zu diesem Thema.

Das Umfeld besteht aber meistens nicht nur aus Eltern und Großeltern, sondern auch durch Freunde, Bekannte, Mitschüler, eben alle Menschen denen man in seinem Leben begegnet. Dort sammeln wir Erfahrungen, bestimmen Bewertungskriterien für uns, die wir selbst als richtig und effektiv betrachten und treffen dann an anderer Stelle wiederum Entscheidungen auf Basis dieser Kriterien.
Abhängig vom Umfeld können unterschiedliche moralische oder religiöse Vorstellungen vermittelt werden oder unterschiedliche Vorstellungen von richtig und falsch vorliegen.

Deiner These, mit dem Einfluss des Umfeldes stimme ich gerne zu. Die Frage ist aber, weshalb es uns so schwer fällt unser Umfeld, welches uns die Eltern / Familie vorgegeben haben, zu verlassen und uns zu lösen?
Wer in einem bestimmten "Millieu" geboren wird, hat es schwer dies zu verändern, dies gilt sowohl, die, die ganz oben in der gesellschaftlichen Hierarchie sich befinden, als auch für die, die ganz unten sind.
Ich habe mir die Frage gestellt, weshalb ich in eine ganze bestimmte Familie hinein geboren wurde und was mich mit der Vater- und Mutterlinie eigentlich verbindet? Gibt es da ein Karma? Gibt es von meiner Seite eine alte familiäre Schuld? War es wichtig, die Familie des Vaters und der Mutter, durch ein Kind zu verbinden?

Die Vererbungslehre nach Mendel ist mir bekannt, auch das was Darwin dazu meint. Wenn du da weiter gehen möchtest, wäre das Buch "Epigenetik" evtl. interessant.

Wünsche dir alles Liebe!
lg Druide
 
Mein Freund schafft es nicht, seine Frau und Familie zu verlassen um einer neue Beziehung eine Chance zu geben. Genau wie sein Vater.

Hallo Blaureni
Danke für deine Meinung.
Zum Problem von deinem Freund, dass er sich nicht lösen kann, taucht für mich die Frage auf, weshalb du dir gerade diesen Mann ausgewählt hast, der ja nur bedingt, für dich da sein kann (und will)?
Das ist auch "Familie", denn wenn du deine väterliche Linie anschaust, findest du das Muster wieder (Bruder Großvater väterlicherseits)
 
Aber ich habs übernommen - ich habs gelebt - ich war immer mehr Junge als Mädchen - ein halbes Jahrhundert lang - und hätte ich es nicht bewusst ver.ändern wollen, würd ichs vielleicht heut noch sein. Als es mir mein Vater erzählte - zu seinem 80. Geburtstag - war meine erste Frage - wenns geboren wurde - Mädchen oder Junge - war seine klare Aussage - Sohn - und mich hätte beinah der Schlag getroffen, weil genau das die Lösung meines Problems war.

Hallo ChrisTina
Danke für deine ausführliche Beschreibung und Meinung.
Du hast dir jetzt nur die unmittelbaren Generationen angeschaut, welche dir bekannt sind, wenn du aber noch weiter bei den Vorfahren zurück gehst, wird das Bild und deine Aufgabe in diesem Spiel immer deutlicher, auch weshalb sich die Familienmitglieder so verhalten haben. Das ist die Macht der Familie!

Es ist meine persönliche Spekulation, aber ich glaube, dass wir als Kinder ein wichtige Funktion haben, in dem wir zwei Familien verbinden, damit auch die Energien vereinigen und so wie ich bis jetzt erkennen konnte, geht es dabei immer um den Frieden dieser beiden Familien.

Wünsche dir alles Liebe!
lg Druide
 
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Ich habe mir die Frage gestellt, weshalb ich in eine ganze bestimmte Familie hinein geboren wurde und was mich mit der Vater- und Mutterlinie eigentlich verbindet? Gibt es da ein Karma? Gibt es von meiner Seite eine alte familiäre Schuld? War es wichtig, die Familie des Vaters und der Mutter, durch ein Kind zu verbinden?

ReHi,

also zu dieser Frage habe ich auch meine für mich stimmige Antwort ;-) Ich bin überzeugt davon, dass wir - als unsterbliche und unendliche Seelen, vor jeder Inkarnation festlegen, was wir im aktuellen Leben "lernen" und "erfahren" wollen - und mit dieser Ausgangsbasis suchen wir uns - alle zusammen - genau jene Eltern - und jenen Zeitpunkt aus - wann und wo und in welche Familie wir geboren werden.

Für mich macht das voll Sinn - und ich brauche auch niemanden die Schuld an irgendwas geben - weil ichs selbst war, die sichs ausgesucht hat - nicht jetzt konkret irgendwas vorherbestimmt, wie ich mich dann letztendlich in welcher Situation konkret wie ent.scheide - aber doch einen groben Rahmen fest gelegt - innerhalb dessen ich meinen freien Willen ausleben kann und darf.

Aber die Lebensaufgabe - resp. Lernerfahrung - steht fest - und je weiter ich mich davon entferne, desto mühsamer wird mein Leen - je mehr ich mich dem Zile (wieder) annähre, desto lust.voller wirds.

Und nein, ich habe mich nicht nur mit den Generationen beschäftigt, die ich kenne - war jetzt nur ein konkretes Beispiel, wo es zu.fälig halt "nur" um meine Eltern ging.
 
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