Die liebe Pubertät

DeepBlue

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29 August 2004
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25
Hallo!

Habe zur Zeit ein Problem mit meinen großen Sohnemann ( 13 Jahre alt ). So wie es aussieht,steckt er oder kommt in die Pubertät.
Momtentan ist es schlimm,die täglichen Machtkämpfe zwischen uns.Er ist aufsässig,muß immer das letzte Wort haben etc.
Kostet mir sehr viel Energie und Kraft.
Keine Ahnung,wie ich bei ihm ansetzen soll,denn Gespräche nützen kaum.
Ja,er nimmt sie gar nicht zur Kenntnis.Es geht bei ihm bei den einen Ohr rein und bei den anderen wieder raus.

Hat jemand einen Rat für mich?

:danke:

Liebe Grüße
DeepBlue
 
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Liebe DeepBlue, ich kann nur theoretisch mit reden, meine Kinder sind noch nicht soweit.
Aber gibt es auch gute Momente? Wenn ja, dann schlag ihm dochmal einen Rollentausch vor. er sagt deine Worte und du reagierst wie er. Vielleicht kann er sich dann besser in Dich reinversetzten und du dich in ihn?
Man verfällt so schnell ins Nörgeln (kenn ich von mir) und da schalten sie automatisch ab.
Er muss sich im mOment abgrenzen von Dir, aber wie würde er reagieren, wenn Du ihm den Wind aus den Segeln nimmst indem Du sagst z.B.: ich gehe dir ganz schön auf die Nerven nicht? Ich wollte auch alles anders machen als meine Eltern....usw.

Lieben Gruß!
 
Hallo East of the Sun!

:danke: für deine Antwort und diesen lieben Tip.Dieser Rollentausch,das klingt gut,werd ich mal mit ihm machen. :)

Und natürlich gibt es auch gute Momente.
Das ist es ja,was mich dann aus der Verfassung bringt.Er ist lieb und nett,verständnisvoll,macht sich auch um mich Sorgen und dann wieder diese aufmüpfige,revollute Verhalten.

Ich denk dann auch oft an meine Pubertät zurück und habe mich doch auch so verhalten.
Na ja,da muss ich halt durch.Momentan ist eh alles okay.

Liebe Grüße
DeepBlue :winken5:
 
Hallo DeepBlue,

ich bin Alleinerzieherin von 3 Kinder, wobei mein Großer im gleichen Alter deines Sohnes ist. Daher kenne ich deine Probleme sehr gut und habe da auch schon allerhand ausprobiert (inkl. Schmeißen sämtlicher Nerven :rolleyes: )

Da es nun leider keine Patentrezepte gibt, kann ich dir meine Tipps und Tricks verraten, wie das Zusammenleben wieder meist gut läuft:

Das Wichtigste ist zu AGIEREN und nicht zu reagieren, d. h. wenn einer meiner Kinder wieder einmal eine Behauptung in den Raum (natürlich in meine Richtung) wirft - stelle ich mir innerlich die Frage - "Ist das wahr?" - Wenn NEIN - dann ist dies eine Vermutung - will ich mein Leben mit Vermutungen verbringen? NEIN! Ich brauche daher nicht zu reagieren. (Fällt mir manchmal richtig schwer.....)
Wenn JA - brauche ich mich nicht darüber mehr äußern, d. h. nicht rechtfertigen, reagieren, entschuldigen,erklären u.dgl. -

Nur ich alleine kann daran etwas ändern, wenn ich etwas für "änderungswürdig" erachte, brauche ich keinerlei Auseinandersetzungen mit meinen Kindern, sondern ich muss mich mit mir selbst auseinandersetzen.

Ich habe, da ich auch beruflich mit kleinen und großen Menschen viel zu tun habe, die Erfahrung gemacht, dass unser größtes Problem (= Pro - für mich!!) darin liegt, dass wir ständig bemüht sind, alles richtig zu machen, zu berichtigen, zu klären und vor allem gerne ein Problem machen, wo eigentlich gar keines wäre. Das inkludiert leider auch, dass bei den meisten Menschen der Fokus auf das Negative anstatt auf das Positive gerichtet ist.

Eine weitere (von mir gerne verwendete) Möglichkeit ist, Machtkämpfe zu vermeiden.LEICHT GESAGT - SCHWER GETAN. Ich versuche die Situation zu akzeptieren, ist nicht immer leicht und gelingt auch mir nicht immer,ABER mit den innerlich gesprochenen Worten "ES IST" oder "ES IST ALLES GUT SO WIE ES IST" fällt es meist leichter.

Bedenke DeepBlue, wir können keine Situationen in dem Sinne ändern, da es schon passiert ist, aber wir haben die Möglichkeit die nächste Zukunft zu ändern, indem ich die Eskalation nicht noch weiter energiemäßig füttere.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen weiterhelfen, falls dir noch irgendetwas unklar ist, melde dich einfach.

Alle guten Wünsche begleiten Euch und vergiss nicht: Dein Sohn ist ganz in Ordnung und du sowieso!!!

Alles Liebe

Tarja
 
Hallo Tarja!

Dankeschön für deine Antwort!
Hey,da haben wir beide etwas gemeinsam.Auch ich bin alleinerziehende von 3Kids. :)

Ist halt nur so,das ich eine sehr gutmütige bin und meine Kinder sowieso viel zu viel von der Scheidung mitbekommen haben.War alles nicht einfach so wegzustecken,das sie mitbekamen,das ihr Vater von heute auf morgen ausgezogen ist.
Das meine Freundin damals,nun des Vaters Freundin ist.
Und mein großer ist sowieso ein sensibler,der sich um alles und jenes Gedanken macht.
Aber schon wie gesagt,rede ich einfühlsam,bringt es nichts.Komme ich eher "strenger" rüber bringt es auch nichts.
Ich mache meinen Großen meistens jetzt den Vorschlag,er solle in sein Zimmer gehen und wenn er glaubt,das er sich wieder beruhigt hat,dann kann er wieder zu mir kommen und wir reden noch einmal darüber.

Alles Liebe auch für Dich
DeepBlue
 
Hallo DeepBlue,

jaja das kenne ich gut, wir Muttertiere sind da eben sehr eigen und da passiert es leicht, dass uns unsere Kinder leid tun, weil sie zuviel mitbekommen haben oder es schwer hatten mit den verschiedenen Situationen. Und dann kommt noch unser schlechtes Gewissen manchmal dazu -.....noch mehr für unsere Kinder tun zu müssen.

Mein "schlimmster Fehler" war, dass ich (vor allem mit meinem Großen - auch weil er oft operiert wurde) Mitleid hatte - war ein tolles Eigentor.

Man soll sicherlich nichts bagatellisieren, jedoch ist es auch wichtig realistisch zu bleiben und vor allem zu erkennen, dass (wie bereits erwähnt) unsere Kinder total in Ordnung sind, so wie sie sind. Je mehr wir uns sorgen oder problematisieren, desto mehr bekommen sie eine Außenseiterrolle innerhalb der Familie. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass tut einfach nicht gut und Kinder nehmen einige Dinge viel lockerer als wir oder sehen nicht einmal ansatzweise ein Problemfünckchen.

In diesem Sinne wünsche ich weiter viiiiiiiiel Ruhe und schöne Zeiten.

Alles Liebe dir und deiner 3er-Bande

Tarja
 
Hallo DeepBlue!

Ich bin auch (alleinerziehende) Mutter von drei Kids und ich hab das Kleinkindalter mit ihnen sehr, sehr genossen, hatte aber immer die Panik vor der Pubertät.

Meine eigene Pubertät war schlimm, wir waren vier Kinder, es gab ständig Prügel und die meisten verließen das Elternhaus mit 16, 17 Jahren, weil die Situationen immer eskalierten, sprich Hinauswurf.

Darum fürchtete ich nichts mehr als die Pubertät meiner Kinder, die Angst davor hing wie ein Damoklesschwert über uns.

Dann arbeitete ich bei einem Psychologen-Ehepaar, das schon vier erwachsene Kinder hatte und das Verhältnis zwischen den Eltern und den Kindern war bewundernswert. Ich hab mit ihnen einmal über meine Angst gesprochen und sie gaben mir folgenden Rat:

"Du musst immer den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wenn sie wieder mal Machtspiele durchprobieren wollen, lass sie einfach in Ruhe. Nicht darauf reagieren, später - wenn sie sich wieder beruhigt haben, ist auch noch Zeit für ein Gespräch. Signaliseren, dass Du für ein Gespräch bereit bist, aber erst dann, wenn sie "wieder normal" sind."

Und ich hab mir diesen Rat zu Herzen genommen. Wenn meine Kinder wieder mal völlig auf Eskalation geschalten hatten, blieb ich ruhig. Ich sagte ihnen, dass sie jederzeit mit mir darüber diskutieren könnten - aber nicht jetzt und nicht so. Wenn ein paar Stunden vergangen waren, sind sie dann oft gekommen und haben sich mit mir zusammengesetzt, sie waren wieder "sie selbst" und das Gespräch führte auch zu was.

Oft hab ich, gerade von meiner Ältesten, gehört: "Ich weiß nicht, warum ich diese Dinge gesagt hab - ich fühl mich manchmal so aggressiv, dann muss ich diese Dinge einfach zu Dir sagen, ich mein sie nicht wirklich so, aber das muss einfach sein, ich muss so rumbrüllen. Später weiß ich gar nicht mehr, warum ich so war...." Sie tat mir dann so leid, denn ich weiß noch, wie ich mich in dem Alter gefühlt hatte:

Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt. Meine Hormone spielten von einer Sekunde zu anderen verrückt. Ich fühlte mich oft so unverstanden, polarisierte ständig und es gab plötzliche Momente, in denen ich ausrastete, es war wie ein Zwang. Und Minuten später verstand ich mich selbst nicht mehr und war ein Häufchen Elend, war in einer Situation, die auswegslos erschien, denn was ich im Zorn gesagt hatte, war gesagt... Meine Eltern waren böse auf mich und es gab keinen Weg zurück... Und klein beigeben konnte ich auch nicht.... Der nächste Streit war vorprogrammiert.

Ich will nicht, dass meine Kinder das so empfinden müssen. Für mich die einzige Möglichkeit: Die Situation erst gar nicht eskalieren lassen (ist schwer, ich weiß...), sondern ruhig bleiben, sodaß diese Verletzungen erst gar nicht passieren müssen. Somit kann jeder der Beteiligten sein Gesicht wahren.

Und ich muss sagen, es funktioniert, zumindest bei mir :rolleyes: . Es wird kein Patentrezept sein, aber es hilft.

Und mittlerweile sind meine Kinder schon fast erwachsen und wir haben die Pubertät bald erfolgreich hinter uns gebracht....(ich werde eine Kerze in einer Kirche anzünden, wenn wir das geschafft haben *grins*).

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Hallo Reinfriede!

Auch dir ein dankeschön für deine Antwort!

Und du hast vollkommen recht,ein bisschen in Ruhe lassen bis er sich wieder beruhigt hat.
Muss sagen,das funktioniert ganz gut.
Meistens kommt dann von ihm " entschuldige Mama,ich bin heute ein bisschen grantig ".
Dann drück ich ihm halt kurz und alles ist wieder oki doki :)

Oh mann,hab aber das ganze noch 2x vor mir,aber ich bekomm das schon hin.

Wünsch noch einen schönen Tag
Liebe Grüße
DeepBlue
 
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