Finde keinen Sinn in meinem Leben bzw. weiß nicht, wie es weitergehen soll

K

kati1234

Guest
Hallo,

ich schreibe wie fast alle hier, weil ich nicht mehr weiter weiß und auch nicht weiß, an wen ich mich sonst wenden soll.

Ich wusste nicht, in welche Kategorie mein Problem am ehesten passen sollte, deshalb ist mein Post hier sowie auch im Forum "Beruf.." zu finden. Kurz vorab: Es gibt keinen Bereich in meinem Leben, der so läuft, wie ich es mir wünschen würde, weshalb ich langsam den Lebensmut verliere. Ich habe das falsche studiert, fühle mich einsam und habe alles in allem einfach den Spaß am Leben verloren.

Nun ausführlich zu meiner Geschichte:

Ich bin aufs Gymnasium gegangen und habe dann Französisch und Spanisch auf Lehramt studiert. Das Studium hat mir gut gefallen, weil ich Sprachen immer sehr gerne mochte und das Didaktische/Pädagogische einen nicht so großen Teil ausgemacht hat. Deshalb hab ich wahrsch. auch nicht bemerkt (oder leichter verdrängt), dass der Lehrberuf nicht der Richtige für mich ist. Nun war ich ein Schuljahr im Ausland, wo ich Deutsch als Fremdsprache unterrichtet habe und gemerkt habe, dass das Unterrichten nicht das meine ist. Dennoch wollte ich auch noch das Referendariat machen, um meine Ausbildung abzuschließen und mir das ganze hierzulande noch einmal anzusehen. Bereits nach den 7 Wochen, die das Schuljahr jetzt läuft, bin ich psychisch sehr belastet (das Jahr in Spanien hat mich sehr ausgelaugt) und war kurz davor, abzubrechen. Keine besseren Alternativen zu haben und Gespräche mit meinen Betreuungslehrern und der Direktorin haben mich davon abgehalten, dennoch weiß ich, dass ich in diesem Beruf nicht glücklich werde. Leider habe ich sonst wenig an Qualifikationen aufzuweisen. Ich habe bereits daran gedacht, mich anderweitig fortzubilden, leider komme ich auf keinen grünen Zweig, was passen könnte und auf realistische Weise umsetzbar wäre.

Auch privat bin ich recht unglücklich, da ich mich die meiste Zeit relativ alleine fühle. Die meisten meiner Freunde sind kaum verfügbar, da sie in langjährigen Beziehungen sind und wenig Zeit haben, oder es sind Menschen, die eigtl. nicht mehr wirklich zu mir passen.

Dazu kommt, dass ich im Sommer in eine eigene Wohnung gezogen bin, weil ich es in meinem Elternhaus absolut nicht mehr ausgehalten habe, und ich musste auf einem schwierigen Wohnungsmarkt rasch etwas finden. Jede Wohnung hatte ein Manko, nun bin ich in einer sehr lauten Wohnung und ich merke, dass ich mit dem Lärm nicht klar komme und mich darin nicht entspannen kann. Ich könnte die Wohnung zwar wechseln, aber nur, wenn ich einen Nachmieter finde. Leider ist der Wohnungsmarkt wie gesagt recht schwierig, aber dieses Problem ist das wohl noch am einfachsten zu lösende.

Alles in allem habe ich kaum noch Lebensfreude und -energie, weil ich nicht weiß, wie ich weitermachen soll. Ich habe einfach keine Kraftquellen in meinem Leben - die Arbeit macht mir keinen Spaß und auf zu Hause/meine Freizeit freue ich mich nicht. Jeder Tag ist ein reines Dahinleben ohne Sinn. Ich habe einfach nichts, was mich glücklich macht.. zwar versuche ich, neue Leute kennenzulernen (mache einen Russisch-Kurs und bin auch während des Referendariats noch auf Seminaren, wo viele Gleichaltrige sind), aber das alleine reicht leider nicht.. Der passende Beruf und ein Partner oder zumindest ein regelmäßig verfügbarer Freundeskreis sind die Hauptkomponenten, die zu meinem Unglücksgefühl beitragen.. leider merke ich, wie ich nach 3 Jahren Einsamkeit und Sorgen (ein paar andere schwierige Begebenheiten habe ich in meiner Schilderung beiseite gelassen) langsam die psychischen Schäden davontrage (grundsätzlich gedämpfte Stimmung), was natürlich absolut keine Grundlage dafür ist, neue Bekanntschaften zu machen, und weshalb ich mich auch recht schwer für Herausforderungen motivieren kann..

Ich habe übrigens bereits angedacht, mir professionnelle Hilfe zu holen (war bereits bei einem Psychotherapeuten), leider hatte ich nicht das Gefühl, dass es mir etwas gebracht hat, denn im Endeffekt muss ich doch aktiv etwas an meinem Leben ändern..

Vielleicht hat irgendjemand einen Ratschlag für mich.. würde mich freuen.

LG,
Kati
 
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Guten Morgen Kati und erstmal herzlich willkommen,
sich alles von der Seele zu schreiben in einer schwierigen Zeit, wenn die Seele weint ist schon mal ein sehr guter Anfang. Ich persönlich finde es immer sehr entlastend, wenn mich ein großes Tief einholt und in ein Loch falle, wo ich glaube, ich finde da alleine nicht mehr raus.

Der Gedanke sich professionelle Hilfe zu holen kann ich nur befürworten, grundsätzlich gedämpfte Stimmung zu haben ,das klingt fast nach einer Depression und damit ist wirklich nicht mit zu spaßen meine Liebe...Und deine Lage klingt ziemlich Ernst.
Hast du schon mal mit einem Aruzt darüber gerdedet? Und einen guten Psychotherapeuten zu finden, soll auch nicht so einfach sein...

Guter Rat ist schwer gegeben,wie wäre es, wenn du dich ein bisschen mit Sport ablenkst? Gibt es sicher bei dir in der Nähe ein Turn-, bzw. Sportverein, oder ein Fitnessstudio, wo du dich zumindest erstmal für ne Schnupperstunde anmelden könntest ?!

Ich finde es jedenfalls gut,dass du dich hier angemeldet hast und offen darüber redest...uuuunnnnnnd professionelle Hilfe sollte man immer annehmen, es wird jedenfalls leichter und wie du schon erkannt hast, versuche etwas zu verändern, ein neuer Lebensabschnitt beginnt, aber ganz wichtig, nimm dir Zeit für dich und deine Gefühle!

Kopf hoch
LG Silviy
 
... der Lehrberuf nicht der Richtige für mich ist.
... weiß ich, dass ich in diesem Beruf nicht glücklich werde.
... Leider habe ich sonst wenig an Qualifikationen aufzuweisen
... anderweitig fortzubilden, leider komme ich auf keinen grünen Zweig, was passen könnte und auf realistische Weise umsetzbar wäre.

Liebe kati,

ich persönlich glaube, dass der Kern Deiner Frustration in dem für Dich
unpassenden Beruf liegt. Wenn man sich mit seiner Tätigkeit nicht identifizieren
kann, dann tendiert die Chance, diese mit Leidenschaft und Freude auszuüben,
gegen Null.

Dennoch sollst Du Deine Qualifikation nicht unterbewerten - schließlich kannst
Du ein abgeschlossenes Studium vorweisen und ich nehme an, Du sprichst fließend Spanisch. Dies sind die Fakten, und es gibt keinen Grund, sie runter zu spielen.

Dass Dich die Gespräche mit den Betreuungslehrern und der Direktorin nicht
weiter bringen, ist völlig nachvollziehbar, denn sie argumentieren mit Sicherheit
lediglich aus der Sicht ihres eigenen Berufsfeldes.

Ich würde Dir ein professionelles Job Coaching sehr empfehlen. Gerade, weil Du eine grundlegende Neuorientierung anstrebst, brauchst Du jemanden, der
Dir aus einer Meta-Sicht hilft, Deine Möglichkeiten, die auch in einer weiterführenden Ausbildung liegen können, zu sehen. Ganz wichtig: Du
lernst, Deine Potentiale besser zu erkennen. Gutes (!) Job Coaching ist nicht
billig, aber sinnvoll angelegtes Geld.

(war bereits bei einem Psychotherapeuten), leider hatte ich nicht das Gefühl, dass es mir etwas gebracht hat, denn im Endeffekt muss ich doch aktiv etwas an meinem Leben ändern..

Ja, ich stimme Dir zu.
Ich denke auch nicht, das Therapie immer das Mittel der Wahl ist. Man kann
sich durchaus in bestimmten Lebenslagen selbst aus dem Loch ziehen - gerade in
Deinem geschilderten Fall glaube ich, dass Dir aktive Schritte helfen werden,
Deinem Leben die gewünschte Richtung zu geben. Du bist erst 25 Jahre alt, und
da stehen einem in der Tat noch sehr viele Möglichkeiten offen.

Wichtig fände ich, einzelne Bereiche in Angriff zu nehmen. Und jedes Ziel
sollte SMART sein - das ist hilfreich bei der Umsetzung:

Spezifisch: Ziele müssen eindeutig erkennbar sein.
Messbar: Ziele müssen messbar sein, um kontrolliert werden zu können.
Ausführbar: Ziele müssen realistisch sein.
Realistisch: Ziele sollten sich an den verfügbaren Ressourcen orientieren.
Terminierbar: Zu den Zielen gehören Zeitangaben über die geplante Dauer.

Jeder Tag ist ein reines Dahinleben ohne Sinn.

Das wird sich ändern, sobald Du Dich in eine Richtung bewegst, die sich
für Dich richtig und stimmig anfühlt. Du bist es nämlich, die Deinem Leben
Sinn verleiht - im Außen wirst Du ihn schwerlich finden.

Ganz konkret würde ich jetzt zwei "Baustellen" bearbeiten:
- ein anderes Berufs-/Tätigkeitsfeld
- die Wohnung wechseln

Letzteres halte ich für besonders wichtig, denn der Wohlfühlfaktor in den
eigenen vier Wänden trägt auch ganz grundlegend zur Lebenszufriedenheit
bei.

Die von Dir genannten weiteren Hauptkomponenten "Partner" und "Freunde finden" ergeben sich meist von selbst, wenn Du Dich aus der Unbeweglichkeit
heraus manövriert haben wirst. Ich würde da jetzt ganz bewusst kein
Augenmerk darauf legen.

Du schaffst das, da bin ich ganz zuversichtlich! :--)

LG
Lucille
 
Liebe Kati,

der Lehrerberuf ist nicht jedermanns Sache. Er ist ein schöner, sehr schwerer Beruf. Daher: Hut ab, dass du dich darauf eingelassen hast!

Einer meiner besten Freunde ist Oberstudienrat an einem Gymnasium. Er erzählt immer voller Begeisterung von seiner Arbeit - aber er ist manchmal auch ziemlich frustriert.

Du hast diesen Beruf einmal gewählt und merkst jetzt, dass er nicht der Richtige ist.

Du hast viel Zeit und Aufwand in dein Studium gesteckt. Das war sicher alles andere als leicht.

Da liegt es, meiner Ansicht nach, nahe, dass du dir eine Arbeit suchst, die deiner Ausbildung verwahndt. Wie wäre es z. B. als Dolmetscherin oder als Fremdsprachekorrespondentin? Auch in die journalistische Richtung könntest du gehen.

Du hast da sicherlich viele Möglichkeiten. Wie wäre es, wenn du dir einmal einen Termin beim Arbeitsamt, bei einem Berufsberater machst, um diese Möglichkeiten zu checken? Schließlich gibt es viele Lehrer, die ihre gute Ausbildung genutzt - und sich weiterentwickelt haben.

Das Wohnungsprobelm, du schreibst es ja schon, wird sich einfacher lösen lassen. Je nach dem wo du gerade wohnst natürlich.

Mein Mann und ich sind auch gerade auf der Suche nach einer bezahlbaren, ruhigen Wohnung in einer Großstadt. Gar nicht so einfach...
Bei uns nebenan ist gerade die 3. Studenten-WG ins Haus gezogen. Da wird öfters mal die 'Nacht zum Tage' gemacht und partymäßig geht da fast jede Woche die Post ab. Ich kann deinen Unmut über die laute Wohnung gut verstehen. Wenigstens daheim sollte man zur Ruhe kommen dürfen.

Wenn du diese beiden drängensten Probleme in deinem Leben angehst, wirst du wieder 'Licht am Ende des Tunnels' sehen, könnte ich mir denken. Vielleicht erübrigt sich dann dein letztes Problem, weil es dir dann besser geht.

Alles Gute für dich!
 
Danke für eure ausführlichen und netten Antworten. Wahrscheinlich habt ihr Recht damit, dass das Hauptproblem im falschen Beruf liegt. Ich wollte abbrechen, aber natürlich will man eine Sache auch zu Ende bringen, um wenigstens Konsequenz zu zeigen, zu seinen Entscheidungen zu stehen und sich die Möglichkeit offen zu lassen, diesen Beruf vlt zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzugreifen.
Als ich vor dem Gespräch mit der Direktorin meine Entscheidung des Abbruchs gefällt hatte, ging es mir bereits merklich besser, aber sie hat mich dann umbewegt, wahrsch. auch, weil ich sonst in einer finanziell sehr prekären Situation gelandet wäre und so kurzfristig auch nichts Besseres gefunden hätte... ich werde jetzt mal hoffentlich das Referendariat zu Ende bringen und mich dann neu orientieren.

Ich habe schon sehr vieles angedacht, wie es beruflich weitergehen könnte, aber ich finde es schwierig, etwas zu finden, was mir erstens liegt und was sich zweitens auch finanziell umsetzen lässt (will keine Hilfe mehr von meinen Eltern.. ein Studium reicht). Naja, iwie werde ich hoffentlich trotzdem einen Weg finden, jetzt heißt's erstmal durchhalten bis Juli. :/ So ohne Plan, Jobaussichten, wo der Semesterbeginn schon vorüber ist, etwas Neues zu beginnen, wäre aber ohnehin nicht sinnvoll.. Im Sommer habe ich immerhin 2 Monate frei und beziehe dabei Gehalt, also einiges an Zeit, um mir da was zu überlegen.

Das angesprochene Job-Coaching hab ich übrigens schon gemacht, und es war auch sehr interessant, weil auch der Psychologe dort gelandet ist, was ich angedacht hatte,..

Es fällt mir wohl momentan einfach schwer, mit den fehlenden/falschen sozialen Kontakten dieses eine, für mich psychisch strapaziöse Jahr zu überstehen, was mich dann gewissermaßen in ein Teufelskreisel bringt.

Ich danke euch auf jeden Fall für eure Worte, sie helfen doch und beim Durchlesen merke ich, dass meine Situation eigtl. nicht so schlimm ist nüchtern betrachtet.., wahrsch. bin ich durch mein Aufwachsen in einem sicheren Umfeld verwöhnt und sollte doch froh sein, dass ich das habe, was ich habe. Immerhin lernt man aus Fehlern/schwierigen Situationen mehr als wenn immer alles glatt läuft.. Und durch das Ausüben des Lehramts habe ich die Möglichkeit, meine Persönlichkeit zu schulen.
Hmmm.. ich schreibe wohl grad an einem "guten" Tag, ich hoffe, das hält nicht nur bis zum Bettgehen sondern mal ein bisschen länger.

Danke euch auf jeden Fall sehr!
 
Liebe Kathi!

Ich plädiere normalerweise auch dafür, seine Gefühle ernst zu nehmen und einen Job, der nicht befriedigt, abzuhaken.

Aber gerade beim Lehrberuf könnte etwas Geduld vielleicht hilfreich sein. In meinem Verwandtenkreis sind einige Lehrer und der Tenor im ersten Jahr war generell und vor allem heftig:

"Hilfe - ich bin im falschen Beruf."

Nach dem ersten schweren Jahr ging es bergauf. Warum das so ist, weiß ich auch nicht, ich konnte es nur schon mehrmals genau so beobachten.

Deswegen würde ich die Veränderungen schrittweise angehen und nicht beim Beruf, sondern bei der Wohnsituation beginnen.

Die eigenen vier Wände können stressen oder Kraft bringen. Vielleicht wäre es schon ein Riesenschritt für die Gesamtsituation, wenn Du hier etwas zum Positiven verändern kannst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Kati1234,
wenn Du es denn schaffen kannst, ist es ökonomisch natürlich vernünftiger, das Referendariat zu Ende zu machen. Denn mit abgeschlossenen Ausbildungen hast Du immer mehr Chancen, auch die Chance auf Veränderung.

Ich möchte Dir gerne zwei Sachen sagen:

Du bist eine junge Frau im besten Alter. Du bist begabt und intelligent. Doch es gibt viele Schwierigkeiten und Probleme, die Dir das Leben schwer machen. Die Schilderung Deines Leben las sich für mich doch belastet und auch einsam. Nach außen mag das alles "nicht so schlimm" aussehen, ich spürte aber darin schon auch massivere Probleme. Ich möchte Dir aus eigenen Erfahrungen sehr dazu raten, Deine Suche nach einer Therapie noch mal aufzunehmen. Ein Gespräch, das Du nicht gut fandest, ist nciht der Beweis dafür, dass das nichts für Dich ist. Wenn Du in einer Großstatdt wohnst (das nehme ich an), gibt es eigentlich sehr viele Möglichkeiten, mehrere Erstgespräche zu machen. Es ist tatsächlich nicht so leicht, einen Menschen zu finden, mit dem dieses intensive Gespräch auf Anhieb klappt. Da darf man aber auf Kassenkosten mehrere solcher Erst-Gespräche machen. Oder erst einmal zu einer Beratungstelle zu gehen, wenn man so gar nicht weiß, wie man in dem Dschungel an Therapierichtungen nun das Richtige für sich finden soll. Ich habe - genau wie Du - auch immer gedacht - ach was, ich nehme doch den anderen den Platz weg, denen es viel schlechter geht. Ich habe doch alles und kann auch viel, also, es wird schon. Nein, Irrtum. Wenn Du es mit Dir herumschleppst, und "es" immer wieder hochkommt, diese Lähmung, dieses Schwerfallen, diese Traurigkeit...dann ist es Zeit, Dich selbst ernst zu nehmen. Denn dann kann therapeutische Hilfe wirklich etwas bringen. "Gute Tage" zu haben ist schön. Es kommt auf das Grundgefühl an, das Dich wirklich durchs Leben trägt oder eben nicht. Ich bitte Dich, dies zu bedenken. Ich war auch immer die, die alle für fröhlich und tough hielten. Innen sah es anders aus. Und heute bin ich froh, dass ich mir habe helfen lassen. Es bringt wirklich mehr Stabilität und Zufriedenheit. Die Zeit bis Juli zu überstehen, wäre auch mit so einer Hilfe, einem regelmäßig stattfindenden Gespräch, viel leichter.

Das andere: Ich bin selbst mit Anfang 30 auf Kosten des Arbeitsamtes noch einmal in einen einjährigen Berufsbildungskurs gegangen. Es hatte andere Gründe als bei Dir. In meinem Kurs waren alle möglichen jungen Menschen mit schönen Studienabschlüssen in tollen Fächern, mit denen sie aber keine Arbeit fanden oder Arbeit in diesem Fach nicht wollten. Als Lehrerin mit zwei Examina hast Du beste Voraussetzungen für noch viel anderes. Da kommt es einfach darauf an, sich langsam an das heranzupirschen, was man möchte. Das herauszuschälen sozusagen.

Ich wünsche Dir Glück!
 
Das angesprochene Job-Coaching hab ich übrigens schon gemacht, und es war auch sehr interessant, weil auch der Psychologe dort gelandet ist, was ich angedacht hatte,..

Jetzt bin ich neugierig ;--)

Verrätst Du uns, auf welchen gemeinsamen Nenner Du
und der Psychologe gekommen seid??

LG
Lucille
 
Serwus!

Ja solche Zeiten gibt es, das Leben läuft nicht rund, so etwas ist mir nicht fremd.

Ich habe Abends immer vorm einschlafen mir gesagt, es macht wieder Spass egal wie es läuft und auch beim aufstehen. Unabhängig wie es läuft, so habe ich mich motiviert, es soll wieder Spass machen.

Das ist alles nicht ganz einfach. Ich habe in den letzten Jahren meine beiden richtigen Freunde verloren (Sterbefall) und wie ich heute feststelle ist es auch gar nicht mehr so einfach, wieder einen Freundeskreis aufzubauen. Mir kommt, die Menschen sind anders geworden, Abmachungen gelten nicht mehr, es gibt keine Zeit, auch das kenne ich von mir, ich hätte die letzten 2 Jahren einfach keine Zeit für etwas gehabt so ging es drunter und drüber.

Aber es hat immer Spass gemacht. Ich sagte mir immer, hab Freude daran. Vielleicht helfen dir ein wenig diese Worte, so wie sie mich in schwierigen Zeiten geholfen haben. Unabhängig wie die Dinge laufen, Freude zu haben, wieder zu entwickeln.

Es sollte nicht sein, ich bin nur glücklich und motiviert wenn alles genau so läuft wie ich will, oft ist es anders und die Devise, machen wir das Beste daraus, dass sagte ich immer zu mir selber, hat geholfen, wie Teamgeist mit mir selber.

Gedanklich kannst du zu deinem Beruf sagen, ich habe immerhin einen Beruf, ich habe immerhin einen Job, viele haben es nicht. Das ist zwar jetzt nicht das Gelbe vom Ei, wenn man beruflich nicht ganz glücklich ist, aber anderseits entwickelt es ein Grundgefühl, ich habe einen Job, stehe auf eigenen Füssen, immerhin, das ist doch etwas.

Die Frage für dich lautet muss ich tatsächlich viel verändern, oder nur an meiner inneren Einstellung etwas basteln, zweiteres hat zumindest bei mir schon für wahre Wunder gesorgt.

LG
Ritter Omlett
 
Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten, finde ich toll, dass hier nicht Thema für Thema abgehakt wird sondern wirklich profund darauf eingegangen wird. :)
Es ist sehr schön zu lesen, dass man hier in seinen Problemen ernst genommen wird.

Nun zu meinen Antworten:

Reinfriede: Danke für deine Worte, ich werde dieses Schuljahr auch durchziehen, dennoch glaube ich nicht, dass es bei mir nur Anlaufschwierigkeiten sind, ich bin grundsätzlich ein Mensch, der sich gerne im Hintergrund hält, nie so gerne so viel redet (außer man kennt sich schon gut), der sich seine Dinge lieber denkt, zuerst mal zuhört,.. ich glaube ich passe da einfach nicht wirklich gut rein. Ich habe das Gefühl, eine Rolle zu spielen, jemanden zu verkörpern, der ich nicht bin und auch nicht wirklich sein will, auch wenn ich mich mittlerweile für dieses eine Schuljahr damit arrangiert habe.

Freifrau: Gerade deine Worte finde ich sehr aufmunternd und gut. Eigentlich hast du in allem Recht, was du sagst. Das Grundgefühl zählt, und ich habe tatsächlich in einer der wenigen gefühlten guten Stunden geantwortet.
Die letzten Tage habe ich wieder bemerkt, dass ich keine Freude mehr am Leben verspüre, Dinge, die mir früher Spaß gemacht haben, richtige Highlights waren, sind für mich nur noch kleine Anker, aber ich kann sie bei weitem nicht mehr so schätzen.
Ich merke auch erstmals im Leben, dass ich mich gehen lasse (zB was Sport und Ernährung betrifft), aber nicht aus Faulheit, sondern weil ich einfach keine Energie und Muße mehr dazu habe. Dass mein Körper wenn auch nur optisch mittlerweile die Konsequenzen trägt, ist eine weitere Komponente, die mich eher zu Boden wirft, aber ich habe einfach keine Kraft mehr.. Immer stellt sich mir die Frage: Wozu? (Früher gab mir Sport zB Kraft, mittlerweile ist es einfach so, dass ich jeden Tag nur noch rumbringen möchte und mich möglichst wenig spüren (sowohl psychisch als auch physisch).

Ich lebe zwar in keiner Großstadt, aber auch mit 200 000 Einwohnern sollte es Therapiemöglichkeiten gehen. Ich war damals auch in einer Clearingstelle mit einem tollen Psychologen als Vermittler, der mir angeboten hat, ihn jederzeit anrufen zu können, sollte mir mein Therapeut nicht zusagen.. ich denke, das werde ich doch wahrnehmen. Immer wieder nehme ich es mir vor und denke mir dann, dass ich mit meinen "lächerlichen" Problemen einfach nicht am richtigen Ort bin.. liegt wahrsch. einfach am Reinfall des letzten Therapeuten.

Also ich nehme mir deine Worte zu Herzen, danke!

Lucille: Der gemeinsame Nenner: es gibt mehrere Dinge, die zu mir passen könnten, natürlich unterschiedlich leicht/schwer zu erreichen. Habe es schriftlich, das Blatt aber leider grade nicht, grob:
1) einfachste Möglichkeit: mit meinen Sprachen ins Büro einer Firma mit internationalen Beziehungen, dazu brauche ich nur eine kaufmännische Weiterbildung zu machen
2) Psychologie-Studium (mein heimliches Traumstudium)
3) Diätologie-FH-Studium (wobei mir dieses von den 3 Möglichkeiten am wenigsten zusagen würde, denke ich, das sei eher der Vollständigkeit halber genannt)

Nr. 2 + 3 dauern natürlich wesentlich länger, schwierig ist allgemein die Frage, sich unabhängig berufsbegleitend weiterzubilden, ohne überhaupt einen fixen Beruf zu haben (neben dem Lehrerjob für mich unvorstellbar).

Ansonsten dachte ich auch noch daran, nach Frankreich/Straßburg auszuwandern und dort vlt etwas in die Richtung Übersetzen zu machen, zB Filme/Serien.. da gibt es ja viele Studienmöglichkeiten dort. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mit meinem Lehramtsfranz. da qualifiziert genug für den Master bin (gibt auch eine Aufnahmeprüfung).

Ritter Omlett: Danke auch für deine Antwort, ich weiß, dass ein guter Grundgedanke dahintersteckt, leider hilft mir dieser Ansatz in meiner Situation einfach nicht (mehr). Dazu ist das Ganze schon zu tief sitzend. Ich bemühe mich ohnehin in diese Richtung, entdecke dann aber immer wieder: die Arbeit macht mir keinen Spaß/Freude, und auch sonst fühle ich mich einfach relativ einsam.
Ich denke nicht, dass es nur an meiner inneren Einstellung liegt.. der Beruf, die Wohnung und mein soziales Umfeld sind nicht das Wahre und das kann man sicher meiner Meinung nach nicht einfach wegdenken. Diese Komponenten sind mMn die tragenden Säulen fürs Glück (neben der Abdeckung der Grundbedürfnisse natürlich - aber dieses Problem stellt sich in diesem Falle nicht.. natürlich sollte ich mich auch deshalb glücklich schätzen - tue ich auch! - aber dieses Problem ist nun mal nicht wirklich präsent in meinem Leben..), und in diesen Säulen liegen schon seit längerem Defizite. Jeder dieser Säulen kann viel Kraft geben für andere Schwierigkeiten, aber wenn keine davon erfüllt ist, dann geht man gefühlsmäßig von einer unschönen Situation in die nächste..


Nun gut... ich bin gespannt auf eure Antworten.
Habt ein schönes Wochenende,
lg,
Kati
 
Hallo Kati!

Wie geht es dir? In einigen Dingen, glaube ich zumindest, kann ich dich ganz gut verstehen.

Wären eine kaufmännische Fortbildung, oder ein weiterführendes Studium denn die Dinge die du gerne machen würdest, oder Dinge, die dir zur jetzigen Situation am realistischsten erscheinen?

Bin zur Zeit auf einem ähnlichen "Trip" wie du und bemerke bei mir immer wieder, dass ich auf der Suche nach Alternativen oft auf den bereits vorhandenen Dingen aufbaue, die mich eigentlich nicht zufriedenstellen. Die Gedanken gehen dann in die Richtung "da kennst du dich ja schon mit aus", "wäre dann evtl. leichter im Anschluss Arbeit zu finden", usw.

Abgesehen vom finanziellen Standpunkt hätte man ja durchaus die Möglichkeit (mit Abstrichen) bei Null anzufangen.

Wie sieht das bei dir aus? Wahl aus Leidenschaft oder aus Vernunft?

Dir auch ein schönes Wochenende!
Sebastian

P.S.: Anmerkung zum Sport ... manchmal ist weniger mehr. Durch Sport wird der Sympathikus stimuliert, der auch bei Stress in Fahrt kommt. Also nicht übertreiben und gewisse Dinge langsam, zum Beispiel mit einem ruhigen Spaziergang, angehen lasen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bubble: ich glaube, dass mir ein Büroleben recht gut gefallen würde, ja. Und ich bin auch nicht so der Karrieremensch in Wahrheit (hab zumindest nicht die Karriere gefunden, für dich ich mein Leben "opfern" möchte), also meine Gedanken sind beidseitig motiviert. Psychologie wär ja zB die zweite Variante. Und die Sprachen, auf denen ich aufbauen würde, mag ich ja sehr! Nur das Unterrichten mit allem was dazu gehört gefällt mir nicht.



Ich hab gestern viel nachgedacht und habe einen NEUEN ANSATZ bzw. eine NEUE IDEE gefunden, wie es weitergehen könnte:

ich denke daran, nach Wien zu gehen. Mich langweilt das Leben in meiner Stadt, obwohl ich noch nicht lange dort lebe, ich war auch nie ein Großstadt-Typ, aber ich habe das Gefühl, mich mit meinen Auslandsaufenthalten ein bisschen dorthin entwickelt zu haben. Dort hätte ich wahrsch. auch mehr Chancen in beruflicher Hinsicht, außerdem eine Freundin, die mir in ihrer Wohnung Starthilfe geben würde, und auch sonst ein paar Freunde.

Was meint ihr dazu? Ich habe ein bisschen Angst, dass das vlt eine Flucht vor meinen Problemen sein könnte? Andererseits bietet Wien so viel mehr für einen jungen Erwachsenen, es ist egal, ob du Single oder vergeben bist, du wirst immer Leute finden, die im selben Boot sitzen.
Ich habe das Gefühl, erst in den letzten Monaten aufgewacht zu sein und zu mir selbst zu stehen, jetzt wo ich mich bewusst gegen die Lehrerkarriere entschieden habe. Und dementsprechend habe ich nun das Gefühl, endlich aus mir raus gehen zu können.. ich könnte mir, wäre ich meine Wohnung los, sofort vorstellen, meine Koffer zu packen.. sehr viel hält mich nicht auf. Allerdings hoffe ich, die Großstadt nicht zu sehr zu idealisieren.

Ich bin sehr gespannt, was ihr dazu sagt...

Ich wünsch euch einen schönen Sonntag!
 
Hallo Kati,

egal wo du hinziehst, du nimmst deine Probleme mit.

Aber vielleicht gelingt dir so ein positiver neuer Anfang.

Ich habe das einmal so gemacht und es nicht bereut. Ganz einfach deshalb, weil ich mich plötzlich ganz anders wahrnehmen konnte. Ich sah mich und meine Probleme aus einem anderen Blickwinkel und war so in der Lage sie anzugehen.

Vielleicht kann das bei dir auch so gehen. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen.
 
Ich habe das Gefühl, erst in den letzten Monaten aufgewacht zu sein und zu mir selbst zu stehen, jetzt wo ich mich bewusst gegen die Lehrerkarriere entschieden habe. Und dementsprechend habe ich nun das Gefühl, endlich aus mir raus gehen zu können.. ich könnte mir, wäre ich meine Wohnung los, sofort vorstellen, meine Koffer zu packen.. sehr viel hält mich nicht auf. Allerdings hoffe ich, die Großstadt nicht zu sehr zu idealisieren.

Liebe Kathi!

Ich stimme Clara vollinhaltlich zu - es könnte auch ein Weglaufen sein, bei dem man die wahren Probleme nur mitnimmt.

Ich weiß nun nicht, woher Du kommst, aber so wie es klingt, bist Du ursprünglich eher aus einer ländlichen Gegend?

Da könnte Wien unter Umständen ein Fiasko werden. Zumindest dann, wenn Du die Wiener Mentalität nicht gewöhnt bist und sonst nur wenig Freunde dort hast.

Ich weiß auch nicht, ob Du schon oft und für längere Zeit in Wien warst, wenn nicht, dann ich würde ich Dir vorschlagen, das zu tun. Probeweise sozusagen, Wochenenden, verlängerte Wochenenden etc.. Und zu schauen, ob Du es magst oder ob Du es idealisierst - und DANN würde ich das entscheiden.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Ich komme vom Land (bin Österreicherin), habe aber bereits in mittelgroßen Städten im In- als auch im Ausland studiert. Ich war schon des Öfteren in Wien, natürlich ist es aber etwas Anderes, dort zu leben. Aber zurückgehen kann ich ja immer noch...
Ich war noch nie ein Mensch, der extrem viele Freunde und Bekannte hatte, in Wien sind aber 4 Freundinnen, die ich wirklich als Freundinnen bezeichnen kann, Menschen, mit denen ich auch regelmäßig etwas unternehmen kann. In meiner jetzigen Stadt habe ich da sicher nicht mehr.. Und Wien besteht ja nicht nur aus Wienern, da gibt es noch genug andere Leute. Naja, mal schauen..
Eine Veränderung muss geschehen, wo ich dann hingehe, ist nur der nächste Schritt..

Danke für eure Meinungen!
 
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