Solida
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- 14 Oktober 2005
- Beiträge
- 68
Hallo und Guten Morgen alle zusammen,
eigentlich wollte ich mich jetzt so langsam auf den Weg machen zur Arbeit oder sogar schon im Auto sitzen, aber ich hatte grad einen Zwischenfall, der mich so aufwühlt.
Meine Tochter und ihr Freund (beide 20) sind seit 2,5 Jahren zusammen. Es gab eine Zeit, da war sie sehr viel bei ihm, bekam den Hausschlüssel, machte den Haushalt mit, kurz: war voll integriert, auch in die Großfamilie.
Meine Tochter macht jetzt ihr Abitur, der Freund hat vor 3,5 Jahren den Hauptschulabschluss gemacht, seitdem keine Ausbildung angefangen, mal hier, mal da gejobbt, nie was Festes. Ich hab ihm vor Monaten schon angeboten, mit ihm zusammen Bewerbungen zu schreiben. Er kriegt es nicht gebacken, seine Zeugnisse zu kopieren. Kein Geld, meinte meine Tochter. Aber das Geld, was meine Eltern ihm zu Weihnachten gegeben haben - zwar nur eine Kleinigkeit, aber es hätte locker gereicht für ein paar Kopien - das hat es für abends zum Weggehen ausgegeben.
Dann kam eine Zeit, da war es umgekehrt. Zunehmend blieb der Freund im Bett liegen, oft bis mittags wenn sie von der Schule heimkam, und zwar an den Tagen, an denen ich zuhause war. Das heißt: entweder war ich bei der Arbeit oder ich war zuhause und er war in ihrem Zimmer. Ich war also nie alleine. Für mich ist das aber existenziell wichtig, dieses zeitweise alleine sein.
Seit einigen Wochen wohnt der junge Mann fast bei uns. Ich war immer freundlich zu ihm, er wird auch eingeladen zu Familienfeiern. Ich dachte irgendwann merkt er schon, dass es so nicht geht. Meine Tochter darauf angesprochen, meinte sie, er hätte zur Zeit große Probleme mit seiner Mutter, deshalb will er nicht zu sich nach Hause. Sie meinte selbst, er solle sich eine eigene Wohnung suchen - aber wovon bezahlen?
Ich mag ihn sehr, er ist sympathisch, aber irgendwie lebensuntüchtig. Das ist seine Herkunftsfamilie eigentlich komplett, bis auf einen Onkel.
Wie oft habe ich es erlebt, dass meine Tochter am Schreibtisch sitzt, er liegt im Bett und guckt TV, zwar mit Kopfhörer. Ich spüre, wie gestresst meine Tochter ist. Er kann offensichtlich nicht ohne sie sein. Klingelt nachts um 2:30 Uhr weil er zu ihr will. Und ich wache auf davon. Da kam: Tschuldigung, ich wollt dich nicht aufwecken, aber wie soll ich hier sonst reinkommen? Einen Schlüssel hat der junge Mann nicht und wird auch keinen kriegen. Was meine Tochter wiederum nicht versteht. Sie habe doch schließlich auch einen.
So, und jetzt der große Knall heute morgen:
Ich habe mit meiner Tochter ausgemacht, dass ihr Freund mit ihr das Haus verlässt. Dann hätte ich wenigstens noch eine halbe Stunde für mich alleine. Ich klopfte heute morgen an ihr Zimmer, sie verschläft schon mal. Sie war fast fertig, er lag noch im Bett. dann sah ich im Küchenschrank, dass sie drei Schüsseln eine Tasse von ihm wieder reingestellt waren. Mich ärgert das, sein Geschirr in meinem Schrank. Brauch ich nicht, ich hab genug. Und: es ist mein Haus, mein Haushalt! Ich stellte diese Dinge vor das Zimmer meiner Tochter. Später kam sie zu mir ins Wohnzimmer und es sah so aus, als ginge sie gleich. Ich zeigte mit meinem Finger nach oben und machte ein fragendes Gesicht. Da flippte sie aus: Was haben wir gestern ausgemacht? Bist du hohl im Kopf? ...
Ich schrie zurück, dass es vorhin nicht so aussah, als verlasse er mit ihr zusammen das Haus. Kurz darauf waren sie beide draußen. Dann klingelte sie Sturm, weil sie wohl was vergessen hatte, ging in die Küche, und ich hörte einen Krach. Ihr war etwas runtergefallen. sie schlug Türen zu, schrie. Ich schaute in die Küche, es lag Quark am Boden, sie warf noch anderes in den Mülleimer. Schrie mich an, ich soll verschwinden. Der Freund stand daneben.
Dann war es mit meiner Geduld zu Ende. Ich sagte mit lauter Stimme zu ihm, dass es mit ihm als Person nichts zu tun hat, wenn ich sage, er soll mit ihr aus dem Haus gehen. Sagte ihm auch, dass es mir zuviel geworden ist, dass er beinahe hier wohnt. Dann schoß mir durch den Kopf und ratterte wie ein Film vor mir ab, wie sehr sich meine Tochter über seine Faulheit in Sachen Ausbildungsplatz- und Jobsuche ärgert und auch über andere Dinge. Ich sagte zum Freund, er solle sich mal überlegen, was er ihr antut. Nicht ich bin hier die Böse, sondern er verursacht den ganzen Ärger. Weil er doch weiß, dass es mir zuviel wird, wenn er so viel hier ist.
Ich sagte zu den beiden auch, dass es nicht geht, dass die Beziehung, die sie miteinander haben, so sehr in mein Privatleben eingreift. Die Beziehung als solches geht mich nichts an, aber ich habe auch ein Privatleben.
Meinen Mann lass ich jetzt außen vor. Bei ihm ist es der finanzielle Aspekt. Irgendwo stimmt das schon, der duscht ja bei uns mit, Wäsche wird hier mitgewaschen (von meiner Tochter), essen, trinken, kochen.
Mein Sohn (18) hat das ganze mitgehört (hat heute später Schule) und meinte, ich hätte mich im Ton vergriffen. Ich hätte mit dem Freund so gesprochen bzw. ihn so gemaßregelt wie ich es mit den Kindern tue. Gut, es ist was dran und dafür werde ich mich auch bei ihm entschudligen. Aber nur dafür.
Das ganze hat einen speziellen Hintergrund: Mein Vater und die Mutter meines Freundes haben nach wenigen Monaten schon massiv gegen meinen Freund bzw. gegen mich gearbeitet. Wir wurden jeweils persönlich abgelehnt. Wir wussten gar nicht mehr, wie und wo wir uns treffen sollten. Sind dann eben öfters mal in Kurzurlaub gefahren. Sobald es finanziell halbwegs ging, sind wir zusammengezogen. Nicht weil wir unbedingt zusammen leben wollten, nein, weil wir sonst auseinander gegangen wären, mein Vater/seine Mutter waren sehr ekelhaft.
Und ich will nicht mit meinem Verhalten dazu beitragen, dass meiner Tochter gleiches widerfährt. Wobei schon ein riesengroßer Unterschied ist zwischen dem, was wir uns damals "erlaubt" haben und dem, was mich am Freund meiner Tocher ärgert.
Puuuh, grad hab ich aufgeatmet. Das musste raus. Sagt mir doch bitte, wie ihr das seht. Und vielleicht weiß jemand eine Lösung?
Liebe Grüße, Solida
eigentlich wollte ich mich jetzt so langsam auf den Weg machen zur Arbeit oder sogar schon im Auto sitzen, aber ich hatte grad einen Zwischenfall, der mich so aufwühlt.
Meine Tochter und ihr Freund (beide 20) sind seit 2,5 Jahren zusammen. Es gab eine Zeit, da war sie sehr viel bei ihm, bekam den Hausschlüssel, machte den Haushalt mit, kurz: war voll integriert, auch in die Großfamilie.
Meine Tochter macht jetzt ihr Abitur, der Freund hat vor 3,5 Jahren den Hauptschulabschluss gemacht, seitdem keine Ausbildung angefangen, mal hier, mal da gejobbt, nie was Festes. Ich hab ihm vor Monaten schon angeboten, mit ihm zusammen Bewerbungen zu schreiben. Er kriegt es nicht gebacken, seine Zeugnisse zu kopieren. Kein Geld, meinte meine Tochter. Aber das Geld, was meine Eltern ihm zu Weihnachten gegeben haben - zwar nur eine Kleinigkeit, aber es hätte locker gereicht für ein paar Kopien - das hat es für abends zum Weggehen ausgegeben.
Dann kam eine Zeit, da war es umgekehrt. Zunehmend blieb der Freund im Bett liegen, oft bis mittags wenn sie von der Schule heimkam, und zwar an den Tagen, an denen ich zuhause war. Das heißt: entweder war ich bei der Arbeit oder ich war zuhause und er war in ihrem Zimmer. Ich war also nie alleine. Für mich ist das aber existenziell wichtig, dieses zeitweise alleine sein.
Seit einigen Wochen wohnt der junge Mann fast bei uns. Ich war immer freundlich zu ihm, er wird auch eingeladen zu Familienfeiern. Ich dachte irgendwann merkt er schon, dass es so nicht geht. Meine Tochter darauf angesprochen, meinte sie, er hätte zur Zeit große Probleme mit seiner Mutter, deshalb will er nicht zu sich nach Hause. Sie meinte selbst, er solle sich eine eigene Wohnung suchen - aber wovon bezahlen?
Ich mag ihn sehr, er ist sympathisch, aber irgendwie lebensuntüchtig. Das ist seine Herkunftsfamilie eigentlich komplett, bis auf einen Onkel.
Wie oft habe ich es erlebt, dass meine Tochter am Schreibtisch sitzt, er liegt im Bett und guckt TV, zwar mit Kopfhörer. Ich spüre, wie gestresst meine Tochter ist. Er kann offensichtlich nicht ohne sie sein. Klingelt nachts um 2:30 Uhr weil er zu ihr will. Und ich wache auf davon. Da kam: Tschuldigung, ich wollt dich nicht aufwecken, aber wie soll ich hier sonst reinkommen? Einen Schlüssel hat der junge Mann nicht und wird auch keinen kriegen. Was meine Tochter wiederum nicht versteht. Sie habe doch schließlich auch einen.
So, und jetzt der große Knall heute morgen:
Ich habe mit meiner Tochter ausgemacht, dass ihr Freund mit ihr das Haus verlässt. Dann hätte ich wenigstens noch eine halbe Stunde für mich alleine. Ich klopfte heute morgen an ihr Zimmer, sie verschläft schon mal. Sie war fast fertig, er lag noch im Bett. dann sah ich im Küchenschrank, dass sie drei Schüsseln eine Tasse von ihm wieder reingestellt waren. Mich ärgert das, sein Geschirr in meinem Schrank. Brauch ich nicht, ich hab genug. Und: es ist mein Haus, mein Haushalt! Ich stellte diese Dinge vor das Zimmer meiner Tochter. Später kam sie zu mir ins Wohnzimmer und es sah so aus, als ginge sie gleich. Ich zeigte mit meinem Finger nach oben und machte ein fragendes Gesicht. Da flippte sie aus: Was haben wir gestern ausgemacht? Bist du hohl im Kopf? ...
Ich schrie zurück, dass es vorhin nicht so aussah, als verlasse er mit ihr zusammen das Haus. Kurz darauf waren sie beide draußen. Dann klingelte sie Sturm, weil sie wohl was vergessen hatte, ging in die Küche, und ich hörte einen Krach. Ihr war etwas runtergefallen. sie schlug Türen zu, schrie. Ich schaute in die Küche, es lag Quark am Boden, sie warf noch anderes in den Mülleimer. Schrie mich an, ich soll verschwinden. Der Freund stand daneben.
Dann war es mit meiner Geduld zu Ende. Ich sagte mit lauter Stimme zu ihm, dass es mit ihm als Person nichts zu tun hat, wenn ich sage, er soll mit ihr aus dem Haus gehen. Sagte ihm auch, dass es mir zuviel geworden ist, dass er beinahe hier wohnt. Dann schoß mir durch den Kopf und ratterte wie ein Film vor mir ab, wie sehr sich meine Tochter über seine Faulheit in Sachen Ausbildungsplatz- und Jobsuche ärgert und auch über andere Dinge. Ich sagte zum Freund, er solle sich mal überlegen, was er ihr antut. Nicht ich bin hier die Böse, sondern er verursacht den ganzen Ärger. Weil er doch weiß, dass es mir zuviel wird, wenn er so viel hier ist.
Ich sagte zu den beiden auch, dass es nicht geht, dass die Beziehung, die sie miteinander haben, so sehr in mein Privatleben eingreift. Die Beziehung als solches geht mich nichts an, aber ich habe auch ein Privatleben.
Meinen Mann lass ich jetzt außen vor. Bei ihm ist es der finanzielle Aspekt. Irgendwo stimmt das schon, der duscht ja bei uns mit, Wäsche wird hier mitgewaschen (von meiner Tochter), essen, trinken, kochen.
Mein Sohn (18) hat das ganze mitgehört (hat heute später Schule) und meinte, ich hätte mich im Ton vergriffen. Ich hätte mit dem Freund so gesprochen bzw. ihn so gemaßregelt wie ich es mit den Kindern tue. Gut, es ist was dran und dafür werde ich mich auch bei ihm entschudligen. Aber nur dafür.
Das ganze hat einen speziellen Hintergrund: Mein Vater und die Mutter meines Freundes haben nach wenigen Monaten schon massiv gegen meinen Freund bzw. gegen mich gearbeitet. Wir wurden jeweils persönlich abgelehnt. Wir wussten gar nicht mehr, wie und wo wir uns treffen sollten. Sind dann eben öfters mal in Kurzurlaub gefahren. Sobald es finanziell halbwegs ging, sind wir zusammengezogen. Nicht weil wir unbedingt zusammen leben wollten, nein, weil wir sonst auseinander gegangen wären, mein Vater/seine Mutter waren sehr ekelhaft.
Und ich will nicht mit meinem Verhalten dazu beitragen, dass meiner Tochter gleiches widerfährt. Wobei schon ein riesengroßer Unterschied ist zwischen dem, was wir uns damals "erlaubt" haben und dem, was mich am Freund meiner Tocher ärgert.
Puuuh, grad hab ich aufgeatmet. Das musste raus. Sagt mir doch bitte, wie ihr das seht. Und vielleicht weiß jemand eine Lösung?
Liebe Grüße, Solida