Hi Milchmann,
siehste, hättest Du den Link nicht gepostet, hätte ich in Dein Profil nicht geguckt und würde nun nix schreiben. Selbst schuld.
Liebe - darüber haben sich sicherlich schon viele Philosophen, Psychologen, große und kleine Geister den Kopf darüber zerbrochen. Vor einigen Monaten lief mal im 3. Programm eine Sendung über Esoterik. (Dank TVgenial kriege ich nun sowas mit) und dort sagte ein Zen-Buddhist (glaube ich) sehr interessante Sachen. Jedenfalls meinte er, daß viele Menschen Liebe als Tätigkeit ansähen, er verstünde Liebe eher als Haltung. Sehr gut kann ich das verstehen denn......
Was und wenn lieben wir warum? Im Laufe meines Lebens begegnen mir immer wieder Menschen mit Waage-Aszendenten und drei oder vier davon haben eine Partnerschaftsagentur.
Und deren Aussagen decken sich. Frauen suchen oftmals einen Mann der sie finanziell versorgt, der einen sozialen Status hat, indes der Mann eine Frau sucht, mehr oder weniger gebildet, jedenfalls gutaussehend. Ausnahmen sind dann z.B. Bauern, die eine Frau suchen würden, die bei der Arbeit zupacken können. Da sei das Aussehen dann doch sekundär. Was hat das mit "wahrer Liebe" zu tun? Was lieben wir an Menschen und warum?
Ist es die Figur, der Sex, das Geld, der Humor, die Zuverlässigkeit, die Gelassenheit, das Wissen, der soziale Status, die Kreativität, die Intelligenz, die Fürsorglichkeit...? Sicherlich lieben Menschen verschiedene Dinge am Du. Doch gehörte nicht auch dazu, die Dinge zu mögen oder gar zu lieben, die man nicht am Du mag? Ich weiß, ein sehr hohes Ideal. Und wenn man davon ausgeht, daß Beziehungen auch eine Spiegelfunktion haben, so könnten uns auch die Dinge die wir am Du nicht mögen, etwas über uns selbst sagen?
Jeder möchte um seiner Selbst geliebt werden. Die Realität sieht oft anders aus. Doch ist es immer Egoismus? Ich denke, es mangelt oft an Liebe für ein Du, weil es teils auch mit der Selbstliebe nicht weit her ist, weil Menschen Konflikte vermeiden anstatt Lösungen zu finden, weil sie keine Beziehungsarbeit leisten wollen, weil Menschen teils mehr erwarten als sie selbst bringen wollen oder können, weil Mißverständnisse nicht geklärt werden (man will ja nicht verletzen bzw. eher verletzt werden)...
Bedeutet Liebe nicht, erstmal positiv auf andere zuzugehen und vom Guten auszugehen? Bedeutet Liebe nicht auch, daß wenn mir jemand den Geldbeutel klaut oder der Partner fremdgeht, gleich was das für Gefühle, Gedanken und Konsequenzen zur Folge hat, diesen Menschen auch verstehen zu wollen, und eventuell auch bei mir nachzufragen, weshalb ist mir das passiert, was habe ich selbst zu dem Ganzen beigetragen?
Gerade was "Fremdgehen" anbelangt, da gehen die Geister auseinander. Laut einer Studie (traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe) hieß es, daß Männer einen gedanklichen Seitensprung weniger verzeihen würden und Frauen einen realen. Für Männer ist es angeblich oft "nur Sex" Interessant finde ich, wie sehr sich oftmals Frauen von Partnern herabwürdigen und demütigen lassen, und dann aber ärgerlich werden oder gar sich trennen, wenn er fremdgeht. Doch was er sonst ihnen antat, das haben sie widerstandslos geschluckt. Unverständlich.
Ich glaube, wir ziehen Menschen an die uns gemäß sind. Je mehr wir zur Liebe selbst fähig sind, desto mehr werden uns auch solche Menschen begegnen (Spiegelfunktion). Zur Zeit habe ich ganz massiv Menschen mit Machtanspruch um mich. Indes ich mich früher ängstlich zurückgezogen hätte (Muttererfahrungen), stelle ich mich heute dem. Und ich habe auch gelernt zu verstehen, was hinter diesen Machtansprüchen, Kontrollzwängen usw. liegt. Natürlich, es macht mir teils immer noch Angst. Dennoch sehe ich auch die Schwäche beim Du. Und wenn es mich auch teils verletzt, so weiche ich innerlich und äußerlich nicht mehr (sonderlich) zurück, bleibe in Kontakt und zeige mein Verständnis bzw. biete auch mal Paroli, wenn es zu bunt wird. Für mich hat das auch mit Liebe zu tun, Liebe zum Du und zu sich selbst.
Vielleicht ist Euch das alles zu wirr und zusammenhanglos. Ich schreibe einfach genau das was mir so gerade in den Sinn kommt. Das ist eher so eine Stoffsammlung.
Natürlich würde es mich auch sehr verletzen würde ich belogen, betrogen und, und, und werden bzw. wenn ich es werde, bin ich teils am Boden zerstört. Doch ich frage mich auch, was habe ich damit zu tun? Weshalb geschieht es mir? Habe ich mich so in diesem Menschen getäuscht? Falls ja, weshalb wollte ich mich täuschen? Oder was habe ich möglicherweise selbst sogar zu diesem Verhalten beigetragen? Mir hilft das jedenfalls sehr viel auch ein Du besser zu verstehen. Klar, ob mir nun jemand absichtlich oder unabsichtlich auf die Zehen steigt, weh tut es immer. Doch es ist ein Unterschied wie ich mit dem Schmerz umgehe.
Liebe als Ideal würde für mich bedeuten Alle und Alles lieben zu können. Das kann ich natürlich nicht. Doch ich meine tolerant zu sein, was auch dazu gehört.
Erst wenn ich meiner Welt in Liebe begegnen möchte, werden auch die Handlungen liebevoll sein. Wenn eine Frau einen besserbezahlten Job ablehnt als ihr Mann hat, nur weil sie ihn nicht kränken will, so hat das nichts mit Liebe zu tun. Denn zur Liebe gehört auch sich selbstverwirklichen zu können und nicht wegen Egoproblemen eines Partners auf eigene Möglichkeiten zu verzichten. Wieviele unserer Motive sind wirklich selbstlos und welche sollen einen Zweck erfüllen? Liebe ist selbstlos. Für mich stimmt hier auch Actio = Reactio, wie es in den Wald ruft, so schallt es heraus...
Klar, wir Geschöpfe haben mehr oder weniger Möglichkeiten und Talente gute Beziehungen zu knüpfen, zu lieben. Ich frage mich, was steht am Anfang um lieben zu können? Ein Du verstehen zu wollen? Einen Eigenanteil erkennen zu wollen oder gar zu erkennen? Das Beste für ein Du zu wollen, selbst wenn es Trennung bedeutet? Zu geben ohne zu erwarten? Einfach mit sich selbst in Harmonie und Liebe zu sein?... Vielleicht ist es von Allem etwas und wird im Laufe des Lebens immer mehr entwickelt.