Ich gegen mich selbst

Leni33

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14 Dezember 2012
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Hallo ich brauche mal Eure Hilfe bzw. Euer offenes Ohr..... Mir geht es gerade gar nicht gut. Das ist nicht sehr präzise, aber das trifft es ziemlich genau. Ich habe immer mal Phasen, in denen ich unzufrieden / unglücklich bzw. nicht glücklich bin (ohne depressiv zu sein). Aber zur Zeit ist es wirklich ziemlich extrem. Es liegt wahrscheinlich daran, dass momentan nichts in meinem Leben wirklich optimal ist, weder privat noch beruflich (aber im Grunde ist auch nichts wirklich schlimm). Nur fühle ich mich seit einiger Zeit sehr gestresst und unausgeglichen, und noch dazu gibt es ein gesundheitliches Problem, was auch erklären könnte, warum ich zur Zeit so neben der Spur bin. Ich bin z.Zt. wirklich sehr nah am Wasser gebaut, und egal ob es dafür eine körperliche Ursache gibt oder nicht, es ärgert mich ungemein und damit sind wir eigentlich schon beim Thema: unabhängig davon, dass es mir eh z.Zt nicht so besonders gut geht, ist das zweite Problem, dass ich es einfach nicht akzeptieren kann, dass es so ist. Es macht mir schwer zu schaffen, dass ich nicht so "funktioniere" wie sonst und dass ich teilweise selbst nicht weiß warum. Und dass es für alle und jeden zu sehen ist. Es ist mir z.b. meinen Kollegen gegenüber sehr unangenehm, zumal ich auch nicht erklären kann warum es so ist. Ich muss nicht die Starke spielen, aber ich will auch nicht die Schwache sein. Ich versuche es einerseits nicht zu thematisieren, um es nicht zu dramatisieren und unnötig aufzubauschen, andererseits versuche ich mich zu erklären und mein Verhalten so irgendwie zu "rechtfertigen". Das Schlimmste ist, dass ich mich so überhaupt nicht leiden kann. Und dann ist da natürlich die Angst, dass sich die anderen irgendwann abwenden, denn so einen Trauerkloß will man doch auch nicht um sich haben, zumal wenn man das Verhalten nicht richtig einordnen/verstehen kann. Zwischendurch gibt es aber auch immer wieder Tage, die völlig ok sind. Nur wenn ich dann merke es läuft wieder nicht so richtig, dann merke ich wie ich mich schnell wieder darüber ärgere und ich weiß dass ich es damit noch schlimmer mache. Ich merke wie ich ins Schwimmen gerate, aber ich weiß nicht was ich dagegen tun kann. Ich fühle mich dann sehr hilflos, und das macht sich z.zt leider sehr bemerkbar. Genau das was ich nicht möchte kommt dann zum Vorschein. Und es geht mir einfach gar nicht gut.

Kennt Ihr das oder könnt Ihr mir irgendeinen Tipp geben? Ich wäre Euch sehr dankbar.
 
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Liebe Leni,

wenn es dir z. Z. gesundheitlich nicht so optimal geht, kann ich verstehen, daß du dich da sehr zwiegespalten fühlst.

Einerseits willst du die 'volle Leistung' bringen - privat und beruflich, andererseits kannst du das jetzt gerade nicht so rüberbringen, weil es dir halt nicht immer gut geht. Ist das so ungefähr richtig?

Privat würde ich mit offenen Karten spielen an deiner Stelle. Aber beruflich kann ich das nicht so einfach beantworten. Wie ist dein Verhältnis zu deiner Kollegin/deinen Kollegen? Wie stark beeinflußt dich deine Erkrankung? Weiß deine Chefin/Chef von deiner Erkrankung?

Vielleicht magst du deine Krankheit einmal beschreiben(oder benennen).

Wie kommst du darauf, daß die Menschen sich von dir abwenden würden? Vielleicht solltest du den Grund deiner Traurigkeit/deiner Mißstimmung einfach erzählen, damit die Leute damit umgehen können. Oder geht das nicht?

Eine Bitte habe ich noch: könntest du ein paar Absätze in deine Texte einbauen. Dann liest es sich einfach leichter:).
 
danke für Deine schnelle Antwort, Clara! (und sorry wegen der Absätze, es floss einfach so am Stück aus mir raus...)

Diese gesundheitliche Geschichte ist (wahrscheinlich/hoffentlich) nichts Schlimmes, aber es könnte die Stimmungsschwankungen erklären. Ich glaube nicht, dass es der einzige Grund ist, aber es könnte vielleicht die momentane Unvorhersehbarkeit und auch teilweise die Heftigkeit erklären.

Zu meinen Kollegen habe ich zum Glück ein gutes Verhältnis und einige wissen auch sehr genau Bescheid (und die anderen denken bestimmt, dass ich einfach überarbeitet bin, was ja auch sein kann), aber trotzdem ist es mir sehr unangenehm, u.a. auch weil ich nicht mag wenn über mich geredet wird (auch wenn sie sich wahrscheinlich nur Sorgen machen) und weil ich nicht diesen Stempel haben will, dass ich unglücklich, zu sensibel und nicht belastbar bin etc. Vorher war ich (zumindest meistens) fröhlich und immer zur Stelle, und das schaff ich momentan einfach nicht. Ich gebe zur Zeit ein sehr jämmerliches Bild ab, und ich möchte so nicht gesehen werden, und vor allem: ich möchte mich selber nicht so sehen.
 
Liebe Leni,

kein Problem.

Ja, da bist du in einer schwierigen Situation.

Da ich selber ziemlich krank war bzw. noch immer unter den Nachwirkungen leide, kann ich dir das sehr gut nachempfinden.

Ich war selbsständig und konnte meinen Kunden/Auftraggebern schlecht absagen oder meine Arbeit nicht pünktlich und gut erledigen. Dafür hätte niemand Verständnis gehabt.

Es ist mir oft sehr schwer gefallen, trotz Schmerzen auf Meetings ein freundliches Gesicht zu machen und stets einsatzbereit zu sein.

Aber du bist, wenn ich das richtig verstehe, in einem Angestelltenverhältnis. Vielleicht könntest du da doch einmal erklären, warum du jetzt gerade manchmal so schlecht drauf bist. Eine Krankheit kann schließlich jeder bekommen.

Bist du in ärztlicher Behandlung? Vielleicht könnte dein Arzt/Ärztin dir helfen ggf. eine Psychotherapie zu machen.
 
danke für Dein Verständnis, Clara. Ja ich bin in ärztlicher Behandlung und ich hoffe dass vielleicht alles bald schon wieder besser wird. Ich glaube zwar nicht, dass das "nicht glücklich sein" dadurch komplett verschwindet oder allein davon verursacht wurde (denn das war ja auch vorher immer mal wieder da), aber ich hoffe dass ich dann wieder etwas mehr Kontrolle über meine Gefühle habe und auch wieder etwas Stress-resistenter bin. Ich hätte vorher nicht gedacht, was für einen Einfluss Hormone auf die Stimmung haben können. Wobei natürlich schwer zu sagen ist, welchen Anteil sie an meinem derzeitigen (Unwohl-)Befinden haben. Das macht die Sache für mich auch so schwer greifbar und so schwer erklärbar.

Die Aussage "Mir gehts nicht gut" finde ich im Grunde sehr lächerlich (obwohl sie zutrifft), da es doch so viele Leute gibt, denen es (begründet) so viel schlechter geht, und die vielleicht trotzdem viel besser mit ihrer Situation umgehen können als ich gerade. Ich sag mir immer "stell dich doch nicht so an" aber das macht es natürlich auch nicht besser. Ich möchte nichts verdrägen aber ich möchte mich auch nicht ständig mit trüben Gedanken befassen. Aber wo ist da der goldene Mittelweg?
 
Liebe Leni,

da gibts keinen Mittelweg - und schon ja keinen goldenen.

Du wirst DEINEN Weg finden müssen. Egal, ob es nun anderen Menschen schlechter geht, oder ob sie ihre Situation besser meistern. Das ist völlig unerheblich. Du bist du. Du mußt mit DIR klarkommen.

Dir geht es momentan nicht gut. Und du mußt lernen damit umzugehen.

Ja, die Hormone haben einen erheblichen Anteil an unserem Leben. Sie beeinflussen unsere Psyche und unsere Physis. Mehr als wir meinen.

Du solltest aufhören daran zu denken stets glücklich zu sein. Wer ist das schon? Ich kenne niemanden.

Das Leben ist ein ständiges Auf und Ab. Da kann das Lernen die eigene Schwäche zuzugeben(und anzunehmen), schon ein Schritt in Richtung Ausgeglichenheit sein.

So sensibel und empfindlich zu sein, wie du es z. Z. bist, muß nicht nur Schwäche bedeuten. Du kanst daraus deine Stärke machen.

Du 'stellst dich nicht an' du bist nun mal so. Das zu akzeptieren ist sicher nicht leicht. Aber je eher du das für dich so annimmst, umso eher kannst du das den Menschen in deinem Umfeld vermitteln.
 
Hallo Leni33
Das geht sicher vorbei, wer kennt nicht so eine Lebensphase. Dennoch ein paar Dinge dazu.

Mache zb heute einen Abend nur mit dir. Nörgle dich selber nicht an, wie du sein sollst, was du von dir erwartest.
Mach dir diesen Abend nicht kompliziert mit Vorwürfen an dich selber.

Sei relext, meditiere, stelle dir vor, du bist mit dir selber auf einer Decke im Wald und geniesst es einfach. Mache dir als Aufgabe dich zu nehmen wie du bist. Du beginnst Gefühl für dich selber zu entwickeln. Sei nicht hart zu dir selber, sehe dieses Ich als geistiges Wesen, was halt auch nicht immer nur nach deiner Pfeife tanzen will und keine Schalter hat, die es umlegen kann.

Es ist wie es ist. Sage ihm, es tut mir leid, dass ich eigentlich nur Bedürfnisse an dir selber habe und vielleicht einfach zu wenig danke sage. Wenn du dich liebevoll begegnen kannst, wird vieles einfacher. Dein Ich ist zumindest ein gleichwertiger Partner, es will nicht Befehlsempfänger deiner sein.

Leichter gesagt getan, aber vieles kann sich gleich ändern.
Wenn wir beenden können, dass das Ich nur Befehlsempfänger ist, sondern ein Wesen, dass liebevoll begegnet werden möchte und allen Anspruch darauf hat, ändert sich dein Empfinden.

Die Kraft darin, liegt darauf sich zu besinnen, das war mein Lehrmeister in Krisen, wo es mir ähnlich erging.
lg
Ritter Omlett
 
Hallo Leni!

Wie Clara schon erwähnte, ist das Leben ein ständiges Auf und Ab. Dies macht ausnahmslos jeder mit! In dem Punkt kannst du dich also schon mal ein wenig entspannen.

Je nach Verhältnis mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen, finde ich es auch nicht schlimm ihnen zu sagen "Tut mir leid. Meine Hormone sind nicht ausgeglichen.". Ist doch nichts unübliches, oder etwa doch?!
Auch hier fällt mir niemand ein, der nicht durch Hormone beeinflusst würde! Sonst würde es vermutlich auch deutlich weniger Kinder geben :)
Die Behandlung wird zwar bestimmt eine Weile dauern, aber die Ergebnisse werden kommen!

Es mag sein dass es Leute gibt, die es im Leben schwerer haben, aber die können eventuell auch besser mit den Situationen umgehen.
Da jeder seine eigenen Belastungsgrenzen hat, bleibt es vollkommen dir selbst überlassen, wann du von bestimmten Dingen die Nase voll hast.
Solange du angemessene Umgangsformen nicht vernachlässigst, ist dies auch vollkommen in Ordnung. Oder nörgelst du an deinen Kollegen rum?

Vielleicht könntest du versuchen dich in der Hinsicht zu akzeptieren!? In der Form: "Ja, es ist so. Aber es bleibt nicht so!".
In dem was du schreibst, sehe auch nichts, was jemandem peinlich sein müsste.

Sollte die Behandlung wegen der Hormone auf Dauer nicht greifen, Müsstest du vielleicht für dich selbst hinterfragen, was es genau sein könnte, was zu den Gemütsschwankungen führt. Fühlst du dich benachteiligt? Reagierst du empfindlich auf bestimmte Äußerungen oder Situationen? Hast du andere Vorstellungen und Wünsche an dein Umfeld?

Zunächst solltest du aber erst mal die Ergebnisse deiner Behandlung abwarten und Situationen nicht schlimmer machen, als sie in Wirklichkeit sind :)
Gemütsschwankungen können sogar eine Erscheinung von Mangelernährung sein.

Bis dahin könntest du auch versuchen, mit ein wenig Ausdauersport, für einen gewissen Ausgleich zu sorgen.

Lieben Gruß
Sebastian
 
danke für Eure Worte, Einschätzungen, Anregungen!

Ihr habt natürlich recht, dass ich mich erst einmal annehmen/akzeptieren muss, so wie ich jetzt gerade bin. Aber genau das fällt mir so unheimlich schwer. Ich habe momentan eher das Gefühl, dass es (für mein eigenes Wohlbefinden) NICHT gut ist wie ich gestrickt bin. Und es fällt mir (gerade auch bei der Arbeit) schwer, mich ein bißchen rauszunehmen, denn ich habe das Gefühl, ich stelle mich dadurch selbst ins Abseits. Ich fühle mich gerade schrecklich allein, obwohl ich das eigentlich nicht bin.
 
Hallo Leni!

Wie bist du denn gestrickt? Bisher konnte ich aus deinen Äußerungen nicht wirklich viel rauslesen, wie sich dein Verhalten äußert.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Sebastian, um es ganz kurz zusammenzufassen: Ich möchte es gerne allen recht machen, da ich im Endeffekt einfach nur gemocht werden möchte. Ich reagiere sehr empfindlich auf Ablehnung und blühe auf bei Zuwendung. Damit macht man es sich nicht unbedingt leicht im Leben. Und momentan fehlt mir einfach jemand an meiner Seite, der mich wieder erdet wenn ich mich in Gedanken/Sorgen verenne und der mir einfach nur mal zu verstehen gibt, dass ich vielleicht doch nicht so verkehrt bin (auch wenn es mir nicht gut geht)... Ich weiß, die Überzeugung muss und kann nur aus mir selber kommen, aber helfen würde es trotzdem, wenn man sich gut aufgehoben fühlen würde und allein dadurch etwas Ballast loswerden könnte..
 
Es allen Recht machen? Das geht doch gar nicht! Recht machen kannst du es eigentlich nur dir selbst, was auch keine egoistischen Züge haben muss. Dein Leben, deine Entscheidungen, deine Vorlieben. Niemand anderes kann für dich dein Leben leben.

Ablehnung und Zuwendung sind natürlich so eine Sache. Kritik/Ablehnung gefällt mir auch nicht immer, aber letztendlich kann man durch ein gesundes Überdenken auch damit etwas positives anfangen. Es hilft hinter Entscheidungen zu stehen, Meinungen zu bestätigen, oder aber vielleicht eine Fehlentscheidung zu korrigieren. "Fishing for compliments", halte ich für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit eher hinderlich.

Würde dir vielleicht der Gedanke helfen, dass du dich nicht großartig von anderen Menschen unterscheidest!?
 
^ich glaube das ist auch so ein Problem, ich messe irgendwie mit zweierlei Maß und habe viel mehr Verständnis für andere als für mich, ich sehe da also scheinbar tatsächlich einen Unterschied. Es fällt mir auch schwer mich im Verhältnis zu anderen zu einzuschätzen, da ich ja ALLES von mir weiß (alle meine Schwächen etc), aber von den anderen sehe ich ja nur das was sie von sich preisgeben oder was ich erahne. Das bloße Wissen, dass die anderen auch nicht perfekt sind, hilft mir da leider oft nicht weiter. Und all diese nicht besonders positiven Gedanken sind momentan leider sehr verstärkt, so dass mein Selbstbewusstsein und meine Zuversicht zur Zeit durchaus zu wünschen übrig lassen. Was mich wiederum ärgert. Ich kann nur hoffen, dass es bald wieder besser wird.
 
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