Lärm(über)empfindlichkeit

Sinclair123

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21 November 2009
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Hallo, Ihr Lieben!
Wer leidet wie ich unter Lärm???
Ich arbeite schon seit vielen Jahren in einem Großraumbüro (GRB) mit an die 50 (!) Leuten. Das ewige Gequatsche, Gegacker, Geschnatter, Gelaber und über-die-Tische-Gerufe raubt mir den letzten Nerv. Habe auch schon des öfteren etwas gesagt, aber dann gilt man als Sonderling. Dann machen die das alles extra. Muß teilweise mit Ohropax arbeiten, sonst kann ich mich auf meine komplexen Fälle (Texte auf engl., frz. oder span.) nicht konzentrieren und muß alles 3 x lesen. Ipod und Kopfhörer habe ich auch schon versucht, - doch dann höre ich mein Telefon nicht. Ich könnte oft ausrasten wg. der Rücksichtslosigkeit der Kollegen. Die Abtlg. Besteht zum 80 % aus Teilzeitern (ich bin voll da), und dementsprechend ist auch die Arbeitseinstellung. Die bekommen meist auch die leichteren Fälle (da sie ja „Nur“ Teilzeiter sind und Schwierigeres denen nicht zugemutet werden kann. Die bemühen sich auch nicht um mehr Wissen. Die finden es toll, wenn sie ihrem Hausfrauendasein entfliehen und auf der Arbeit nebenbei immer schön klönen und gackern können. Ein Arbeitsplatzwechsel kommt bei mir momentan nicht in Betracht. Ich werde aber trotzdem die Augen offenhalten.

Jedenfalls finde ich, dass unsere Welt immer lauter und lauter wird! Es scheint so, als wenn nur mir das so ergeht. „Ach, ich höre das gar nicht mehr“ – lautet oft die Antwort, wenn man fragt, ob andere die Musik nicht als zu laut empfinden. Wie pervers ist das denn?? Musik zum Weghören, zum NICHT-hin-hören!!!! Überall wird man mit einer Klangsoße und einem Geräsuschebrei übergossen. Wo man auch hingeht, in Läden, im Supermarkt, im Restaurant, im Schwimmbad (!!) - überall dudelt Radio oder spielt man Schreimusik, als würde gerade jemand abgestochen. Und am schlimmsten sind die öffentlichen Verkehrsmittel: ständiges Handy-Geklingel und –Telefonieren, Gespräche, in die man nicht hineingezogen werden möchte, aber man kann ja seine Ohren und seinen Gehörsinn leider nicht verschließen oder ausschalten – wie schön wäre das! Überall labern und grölen die Leute rum, über die Bänke und Sitze hingweg, Jugendliche sind teilw. Am schlimmsten. Rücksichtnahme gibt es nicht mehr.

Wer hat einen Rat für mich, wie man seine Nerven stärken kann und sich besser abschotten kann gegen den Lärm auf der Arbeit und in seiner Umwelt?

Sinclair
 
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AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Liebe Sinclair!

Bist Du in Deutschland oder Österreich daheim?

Ich weiß es nur für Österreich, hier gibt es Arbeits-Schutz-Gesetze, wonach max. 65 dB für leichte Bürotätigkeiten (Bürohilfskräfte z.B.) und max. 50 dB für geistig anstrengende Tätigkeiten (erschlagt mich nicht, steht so ähnlich im Gesetz, soll keine Diskriminierung von Bürohilfskräften sein) erlaubt sind.

Wurde das bei Euch schon mal gemessen? Du könntest mit dem Betriebsrat sprechen, er müsste die letzten Messungsunterlagen haben. Guckt Euch die Werte an, ob das überstiegen wird. In Österreich ist es so, dass die Firma dann zu Lärmschutzmaßnahmen verdonnert werden kann, tut sie es nicht, gehts weiter zur Meldung ans Arbeitsinspektorat.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Hallo Sinclair,

50 Leute in einem Büro - das ist echt zu viel. ich könnte das gar nicht. Bin froh, dass ich in meinem Betrieb nen Sonderstatus habe und nicht im Büro mit meinen 12 KollegInnen sitzen muss (von denen gleichzeitig immer nur maximal 3-4 drin sind), sondern mir mit einer Kollegin alleine das Büro teile.

Ich kann Dir nur raten, schau Dich weiterhin nach einer anderen Stelle um. Und sprich vielleicht mit dem Betriebsrat, dass für Dich ein gutes Arbeitsergebnis unter diesen Umständen nicht so leicht möglich ist, da Du ja eine konzentrationstechnisch hochwertige Arbeit tust.
Kugelschreiber zusammenschrauben würde da vielleicht gehen, aber um komplizierte Texte übersetzen, braucht man mehr Ruhe.
 
AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Vielen Dank für Eure mails! Vielleicht kann ich mit Sport und mehr Schlaf, Meditation oder so mein Nervenkostüm irgendwie stärken??? Ich will es versuchen. Aber mich stört ja auch schon so vieles im "normalen" Alltag, was ich schon beschrieben hatte (Restaurants, supermärkte etc.), was einige von Euch ja auch finden. Irgendwie wird man als empfindsame Person immer mehr an den Rand gedrückt. Immer muß man Ausweichmöglichkeiten (OHropax) o.ä. suchen, kann einfach nicht "normal" leben, weil andere rücksichtslos sind. Ich emfinde da eine große Ohnmacht und Aggressivität den Störenfrieden gegenüber. Ich bin auch schon 2 x aus solchen Gründen umgezogen.

Ich habe mir jetzt 2 Bücher bestellt. Das eine heißt "Wenn du zu viel fühlst: Wie Hochsensible den Alltag meistern" und das andere "Sensibel kompetent - Zart besaitet und erfolgreich im Beruf" - kennt jemand eines dieser Bücher oder gar beide.

Ich bin oft ziemlich verzweifelt. An manchen Tagen geht es mir besser, und mich stört dann nicht alles so wie sonst, an anderen kann ich mich nur irgendwie mit Hopfentabletten (pflanzlich!), manchmal aber auch mit einem Beruhigungsmittel (wenn es ganz, ganz schlimm ist) oder einem Glas Rotwein beruhigen.

Sinclair
 
AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Hallo Sinclair,

die beiden Bücher kenne ich nicht. Klingt aber gut, dass Du Dich auf diese Art mit Deinem Thema beschäftigst. Wenn die Bücher gut sind, wirst Du Dein Leben kompetenter leben können.
Sind sie es nicht, war es ein Versuch.

Lieben Gruss
Ahorn
 
AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Hallo Sinclair,
Sinclair123 schrieb:
Ich bin oft ziemlich verzweifelt. An manchen Tagen geht es mir besser, und mich stört dann nicht alles so wie sonst, ...
Hast du mal geschaut an welchen Tagen es besser ist?
Sinclair123 schrieb:
... an anderen kann ich mich nur irgendwie mit Hopfentabletten (pflanzlich!), manchmal aber auch mit einem Beruhigungsmittel (wenn es ganz, ganz schlimm ist) oder einem Glas Rotwein beruhigen.Sinclair
Gut, das sollte natürlich keine Dauerlösung sein.

Ich persönlich kann es noch nicht einmal haben, wenn nur eine Person noch zu meinem Telefongespräch redet oder selber telefoniert. Wenn Kinder Lärm machen, nehme ich das z.B. nur am Rade wahr...es stört mich nicht, wärend andere tierisch genervt sind, wenn das Kind nur ein wenig lauter spielt.

Gut die Nerven stärken...vielleicht könntest du auch der Ursache deiner Lärmempfindlichkeit auf den Grund gehen. Hast du deswegen schon einmal mit einem Arzt oder Heilpraktiker gesprochen?

Wenn du alle, bzw. die meisten anderen als rücksichtslos empfindest, könntest du vielleicht mal schauen, wo du rücksichtslos bist.
Ich empfinde es z.B. als ziemlich rücksichtslos alle nicht Vollzeitbeschäftigten über einen Kamm zu scheren. Es gibt solche und solche, auch die von dir beschriebenen sind dabei. Es gibt aber auch welche, die ihre ganze Kraft in den Stundenjob stecken...
Es kann doch nicht sein, dass nur alle anderen rücksichtslos sind, nur du nicht!
Vielleicht findest du auf diese Weise ein Lösung.
Warum ich auf diesen Weg gekommen bin? Ich habe einen ganz lieben nahen Bekannten, von dem könnte dein Text geschrieben sein...und den kenne ich ziemlich gut...
AL
Eberesche
 
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Liebe Sinclair!

Bist Du in Deutschland oder Österreich daheim?

Ich weiß es nur für Österreich, hier gibt es Arbeits-Schutz-Gesetze, wonach max. 65 dB für leichte Bürotätigkeiten (Bürohilfskräfte z.B.) und max. 50 dB für geistig anstrengende Tätigkeiten (erschlagt mich nicht, steht so ähnlich im Gesetz, soll keine Diskriminierung von Bürohilfskräften sein) erlaubt sind.

Wurde das bei Euch schon mal gemessen? Du könntest mit dem Betriebsrat sprechen, er müsste die letzten Messungsunterlagen haben. Guckt Euch die Werte an, ob das überstiegen wird. In Österreich ist es so, dass die Firma dann zu Lärmschutzmaßnahmen verdonnert werden kann, tut sie es nicht, gehts weiter zur Meldung ans Arbeitsinspektorat.

Liebe Grüße
Reinfriede

Der Betriebsrat bei uns ist eine Farce! Die gibt es praktisch nur pro forma. Ich bin früher dort auch schon mal wg. anderer Dinge vorstellig geworden, aber die sind so schwach und feige, - was es auch war, es ist nie etwas dabei rausgekommen. Man steht eben mit seinem Problem allein dar und gilt als Sonderling.
 
AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Hallo Sinclair,
Wenn du alle, bzw. die meisten anderen als rücksichtslos empfindest, könntest du vielleicht mal schauen, wo du rücksichtslos bist.
Ich empfinde es z.B. als ziemlich rücksichtslos alle nicht Vollzeitbeschäftigten über einen Kamm zu scheren. Es gibt solche und solche, auch die von dir beschriebenen sind dabei. Es gibt aber auch welche, die ihre ganze Kraft in den Stundenjob stecken...
Es kann doch nicht sein, dass nur alle anderen rücksichtslos sind, nur du nicht!
Vielleicht findest du auf diese Weise ein Lösung.
Warum ich auf diesen Weg gekommen bin? Ich habe einen ganz lieben nahen Bekannten, von dem könnte dein Text geschrieben sein...und den kenne ich ziemlich gut...
AL
Eberesche

Liebe Eberesche,

ich habe nicht alle über einen Kamm geschert. Deswegen schrieb ich ja, daß es auch einige wenige gute Kollegen gibt, die ähnlich denken. Aber es ist eben die Ausnahme. Und ja, in meinem Berufsfeld ist es aber fast immer so, daß die Teilzeiter viel weniger Verantwortung - schon von sich heraus - übernehmen wollen. Dann heißt es immer "... ich bin ja nur Teilzeit" oder "das habe ich noch nie gemacht", ansatt zu sagen: "OK, dann mache ich das nach 8 Jahren auch einmal, dann eigne ich mir mal ein Quentchen mehr an Wissen an und schreibe mir auch mal etwas auf..." - anstatt sich immer auf den Teilzeitstatus zurückzuziehen. Tut mir leid, daß sind nun einmal die Erfahrungen, die ich in 10 Jahren gemacht habe. Sicher gibt es auch andere Leute, - nur leider kaum dort wo ich arbeite. Wenn sich da jemand von Euch auf den Schlips getreten fühlt, - sorry!

Sinclair
 
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AW: Lärm(über)empfindlichkeit

Der Betriebsrat bei uns ist eine Farce! Die gibt es praktisch nur pro forma. Ich bin früher dort auch schon mal wg. anderer Dinge vorstellig geworden, aber die sind so schwach und feige, - was es auch war, es ist nie etwas dabei rausgekommen. Man steht eben mit seinem Problem allein dar und gilt als Sonderling.

Liebe Sinclair!

Falls Du aus Österreich bist, kannst Du genauso das Arbeitsinspektorat kontaktieren, da brauchst Du nicht den Betriebsrat dazu, der hat drauf zu schauen, dass die Vorgaben des AI dann erfüllt sind.

Wenn für Dich Lärm nicht nur betrieblich so ein Problem ist, sondern auch im Privatleben, dann würde ich mich an Deiner Stelle vielleicht auch mit Bachblüten (z.B. die Beech, Mimulus und Vine) befassen, da könnte eine Lösung drinstecken.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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