Lebenstraum in Erfüllung - ich MUSS glücklich sein?!

Dornröschen

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20 August 2012
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Hallo zusammen,
mich beschäftigt seit 2 Jahren ein und dasselbe Thema und ich weiß nicht mehr weiter. Ich werde euch hier alles erzählen, allerdings versuche ich, mich kurz zu halten und hauptsächlich die Fakten wiederzugeben, damit ihr es objektiv beurteilen könnt:
Ich bin ein Scheidungskind, was nicht weiter schlimm wäre, wenn meine Mutter nicht noch mal geheiratet hätte und zwar einen Mann der uns das Leben zur Hölle gemacht hat. Ich bin mit 18 ausgezogen und habe mir geschworen ich werde alles besser machen. Ich habe Liebe erfahren aber nicht durch meine Eltern. Ich kann dafür sehr viel Liebe geben -ich bin jetzt erwachsen und habe selber ein Kind, das ich mit Liebe geradezu überschütte. Mit meiner Tochter und meinem Freund (deren Vater) wohne ich in einem eigenen Haus. Er hat sich dazu nie entschieden; wir haben uns, als wir erfuhren, dass wir ein Kind bekommen, entschieden ein Haus mit Garten zu kaufen. Ich hoffte, er würde mich heiraten, mittlerweile ist unsere Tochter vier und nichts ist passiert bisher… ich bin sehr unglücklich, obwohl wir beide gut verdienen, Autos, Urlaub, Haus, Garten haben, alles sind gesund… dennoch bin ich unglücklich. Ich weiß nicht ob ich einfach niemals glücklich sein kann und vielleicht immer nach einem Grund suche mich zu sorgen.
Jedenfalls, durch die ganze Enttäuschung, weil ich Heirat als Art Bestätigung sehe und diese nicht bekommen habe, für mich aber unbedingt dazugehört, habe ich mich ungeplanterweise verliebt, das war vor zwei Jahren. Alles ist geheim und der „neue“ ist bereit mit mir zusammen zu sein. Natürlich nicht gleich zusammenziehen, ich muss mir erst mal eine Wohnung suchen und ich traue mich nicht aus dem schönen Zuhause auszuziehen und meinem Freund so etwas schlimmes anzutun.
Fakt ist leider, dass wir uns gegenseitig weh tun, alle miteinander (mein Freund, weil wir uns nicht mehr die Liebe geben (können) die man braucht um glücklich zu sein, meine Tochter, weil sie die Streitereien die wir haben jeden Tag mitbekommt, der „neue“, weil er auf dieses Versteckspiel verständlicherweise keine Lust mehr hat).
Ich zwinge mich dass daheim alles gut läuft und wir glücklich sind, da ich immer eine Familie wollte und sie endlich habe. Ich weiß dass ich alles habe, dass wir Familienausflüge haben, ich einen netten, schlauen, fürsorglichen Partner habe – aber ich FÜHLE das nicht mehr.
Soll ich alles hinschmeißen? Ich wäre nie auf diese Idee gekommen wenn der „neue“ nicht wäre. Mit ihm ist die Welt bunt und er ist mir so ähnlich. Ich wünschte, ich wäre ihm früher begegnet. Das ist bestimmt ein komisch formulierter Satz und ich bin weiß Gott nicht naiv.
Nur ich weiß einfach nicht welche Liebe echt und wahr ist – ob ich mir zuhause nur etwas vormache, weil alles so schnell ging? Ich kann ja keinen blühenden Garten mit einer „neuen“ Person vergleichen…
Ich zwinge mich jeden Tag aufzustehen und Dinge zu unternehmen dabei ist das einzige was mich dazu bringt weiterzumachen meine Tochter – und noch jemand ganz spezielles, mit dem ich Zeit verbringen möchte, aber nicht darf…
In Therapie bin ich schon lange, ich glaube ich bin ein verlorener Fall.
Wenn ihr mir helfen könnt, Ideen habt, Erfahrungen habt, bitte schreibt mir das.
Liebe Grüße
Dornröschen
 
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Liebes Dornröschen,

ein paar Dinge fallen mir spontan auf:

Ich hoffte, er würde mich heiraten, mittlerweile ist unsere Tochter vier und nichts ist passiert bisher… Jedenfalls, durch die ganze Enttäuschung, weil ich Heirat als Art Bestätigung sehe und diese nicht bekommen habe,

Ich fürchte, da verrennst Du Dich in was. Dass Dein Freund Dich nicht heiratet, heißt nicht, dass er Dich nicht liebt. Und Du selbst solltest die Frage, ob Du ihn noch liebst, auch nicht vom Thema Heirat abhängig machen.

Hast Du denn je mit ihm darüber gesprochen, warum er nicht heiraten möchte?

und meinem Freund so etwas schlimmes anzutun.

Du tust ihm schon etwas sehr schlimmes an. Seit zwei Jahren, jeden Tag, durch Dein Doppelleben, das Fremdgehen und die Lügen, durch das Vorspielen einer heilen Welt, die gar nicht existiert. Glaubst Du echt, das könnte noch getoppt werden?

Ich zwinge mich dass daheim alles gut läuft und wir glücklich sind, da ich immer eine Familie wollte und sie endlich habe. Ich weiß dass ich alles habe, dass wir Familienausflüge haben, ich einen netten, schlauen, fürsorglichen Partner habe – aber ich FÜHLE das nicht mehr.

Das wundert mich nicht, wenn Du Dich permanent zwingst so zu tun als ob alles in Ordnung wäre. In Wahrheit ist doch nichts in Ordnung. Warum spielst Du allen ein solches Theater vor? Und glaubst Du, dass Dein Freund und Deine Tochter nicht spüren, dass in Wahrheit irgendwas nicht stimmt? So dumm sind die doch nicht.

Soll ich alles hinschmeißen? Ich wäre nie auf diese Idee gekommen wenn der „neue“ nicht wäre. Mit ihm ist die Welt bunt und er ist mir so ähnlich. Ich wünschte, ich wäre ihm früher begegnet. Das ist bestimmt ein komisch formulierter Satz und ich bin weiß Gott nicht naiv.
Nur ich weiß einfach nicht welche Liebe echt und wahr ist – ob ich mir zuhause nur etwas vormache, weil alles so schnell ging? Ich kann ja keinen blühenden Garten mit einer „neuen“ Person vergleichen…
Ich zwinge mich jeden Tag aufzustehen und Dinge zu unternehmen dabei ist das einzige was mich dazu bringt weiterzumachen meine Tochter – und noch jemand ganz spezielles, mit dem ich Zeit verbringen möchte, aber nicht darf…
In Therapie bin ich schon lange, ich glaube ich bin ein verlorener Fall.
Wenn ihr mir helfen könnt, Ideen habt, Erfahrungen habt, bitte schreibt mir das.
Liebe Grüße
Dornröschen

Deine Fragen kann ich Dir nicht beantworten. Wie ehrlich erzählst Du Deinem Therapeuten aus Deinem Leben? Hast Du das Gefühl, die Therapie hätte Dir in irgendeiner Weise bereits weitergeholfen? Vielleicht ist einfach der Therapeut nicht der richtige für Dich.

lg
B.
 
Ich danke Dir, Bachstelze, für Deinen Beitrag. Also: Ja, wir haben schon oft über Heirat gesprochen. Er sagt dass es alles zu schnell geht und wir doch noch so viel Zeit haben. Ich erkenne mein Problem: Mein Idealbild, verheiratet zu sein bevor meine Tochter in der Schule immer noch einen anderen Nachnamen hat als ich, dass an der Tür ein Name steht usw. für ihn ist das nicht wichtig (wir waren in den 6 Jahren unserer Partnerschaft auf 5 Hochzeiten, 4 davon sind wieder geschieden bzw. getrennt, das verwirrt ihn) und ich wollte 3 Kinder, klar kann ich die noch bekommen, aber ich habe mir das alles anders vorgestellt. Slow it down, würde ich mir gerne sagen, aber ich habe solche Verlustängste. Ich weiß, dass er mich liebt auch ohne Heirat. Aber für mich gehört das einfach dazu. Er hat sich auch sehr verändert in der letzten Zeit, erwartet diese typischen Sachen von mir (kochen, Haushaltsführung) schließlich arbeite ich ja "nur" halbtags und er ganz.. ich mach das gerne aber nicht wenn ich es MUSS... und wenn ich es nicht tue, Streit gibt... Genau deshalb, weil Du schreibst, mein schreckliches Verhalten ist nicht mehr zu toppen, muss ich jetzt wissen was ich tun soll. Ich kann das alles nicht mehr. Ich weiß dass das falsch ist und ich war auch schon zweimal im Krankenhaus wegen Magenschmerzen die Ärzte konnten natürlich nichts finden... die Therapeutin weiß alles, mehr als eine Freundin weiß. Sie rät mir, meinen Partner einfach zu lassen, wenn er sich aufregt, geduldig zu sein, usw. ich weiß auch dass das am besten für alle wäre. Ich kann mir aber nicht vorstellen, den anderen nie mehr sehen zu können. Da bin ich in dem Garten, mit meiner FAmilie, und halte die Tränen zurück, die kommen, weil ich traurig bin und ihn vermisse. Mein Verhalten ist unentschuldbar und das allerletzte was es gibt. so was hat niemand verdient. ich will nicht so sein! ich will ja glücklich sein! ich bin so verwirrt und will das Beste machen und weiß einfach nicht was das beste ist. denke wir haben uns was vorgemacht und uns in was reingestürzt, mein parnter sagt selber wir wären nicht mehr zusammen wenn das kind nicht gekommen wäre... das ist es ja gerade - ich möchte nicht mein leben lang mit jemanden zusammen sein der denkt er MUSS bei mir bleiben, weil es sich ja so gehört, usw. ich bin dafür für die liebe zu kämpfen und diese liegt vielleicht bei dem anderen. fakt ist trotzdem dass ich niemals gehen würde wenn ich den anderen nicht hätte, da ich durch ihn erst gemerkt habe was mir fehlt, und ich bin kein materialist. auch wenn ich an dem haus hänge. das sind die verlorenen geplatzten träume, ich stehe mir selbst im weg.
 
Liebes Dornröschen,

die Situation ist ja auch für Dich selbst komplett untragbar. Ich habe jetzt gerade mal für fünf Tage so getan, als wäre alles in Ordnung, weil ich nicht genau wusste, was denn nicht in Ordnung ist für mich, und ich den anderen nicht kränken wollte.

Diese 5 Tage haben mich schon fast irre gemacht. Kein Mensch kann auf Dauer so leben.

Ich glaube, so schwer es ist, Du wirst für Dich eine Entscheidung treffen müssen: entweder Dich zu trennen oder bei Deinem Partner zu bleiben, an der Beziehung zu arbeiten und die Affaire beenden.

Gibt es noch irgendwelche positiven Gefühle, die Du für Deinen Partner hegst? Liebst Du ihn noch? Oder liebst Du Eure gemeinsame Lebenssituation?

Die Zwänge, die man hat, wenn man unter großer Verlustangst leidet, die kenne ich selbst allzu gut. Ich hab mir ja auch grad wieder selbst ein Ei gelegt dadurch.

Mit diesen Verlustängsten wirst Du Dich auseinandersetzen müssen, denn eines kann ich Dir aus eigener Erfahrung garantieren: auch wenn Dein Freund Dich heiratet, spuken die Verlustängste weiter.

Auch wenn mit dem Neuen alles toll ist, spuken die Verlustängste weiter. Sie sind hartnäckig, und von selbst machen sie sich nicht vom Acker.

Mit einem Mann, der nur bei mir bleibt weil er "muss", aber nicht mehr will, würde ich auch nicht mein Leben verbringen wollen. Aber da habt Ihr ja auch im Moment Gleichstand, denn Du "musst" ja schon längere Zeit auch mehr als Du "willst". Manchmal ist es auch wirklich nach einer gewissen Trauerphase für beide Partner besser, wenn man sich trennt.

lg
B.
 
Bachstelze hat es bereits sehr gut auf den Punkt gebracht.

Nur eines noch: natürlich kommt dir dein Verhältnis zu dem Anderen bunter und schöner vor. Mit ihm teilst du ja auch nicht deinen Alltag! Er kennt nur deine guten Seiten - ebenso wie umgekehrt.

Sorge endlich für klare Verhältnisse. Denkst du nicht, daß deine Familie(dein Freund und eure Tochter) das verdient haben?

Warum ist eine Heirat für dich so wichtig? Denkst du der andere Mann wäre dir nicht "passiert", wenn du verheiratet gewesen wärst? Das halte ich für einen Trugschluß!

Verheiratete Paare sind genauso glücklich/unglücklich wie unverheiratete. Das eigene Glück mußt du selber erarbeiten. Ein Trauschein und ein weißes Kleid machen dich nicht glücklicher. Ebensowenig kannst du die Liebe deines Freundes zu dir daran messen.

Du hast geschrieben, du bist ein Scheidungskind. Dann weißt du ja, daß verheiratet sein keine Garantie für ewige Liebe ist.

Wenn du unglücklich bist, dann finde heraus warum das so ist. Der fehlende Trauschein wird es nicht sein. Sei ehrlich zu dir selber - und somit auch zu deinem Lebensgefährten und eurer gemeinsamen Tochter!

Alles Gute für dich!
 
Nochmal danke Bachstelze für Deine Antwort. Du hast es genau auf den Punkt gebracht. Ich kann sagen dass ich unsere gemeinsame Lebenssituation liebe, von ganzem Herzen, weil es genau das ist, was ich mir ein Leben lang erträumt habe. Und Clara Clayton, Du hast absolut recht wenn Du sagst, dass der andere mich nur von meiner guten Seite kennt, weil ich bei ihm wirklich gut gelaunt bin, weil es mir in seiner anwesenheit gut geht, weil er mir gut tut. Zur Hochzeit noch mal - ich weiß, dass das keine Garantie ist und ich möchte auch kein ich liebe dich für immer - versprechen. Niemand kann das versprechen. Aber ein Versprechen, ein "ich verspreche dir dass ich es versuchen möchte" - und das was ich mir von einer Heirat verspreche ist: Bestätigung. Die ich auch immer suche, ich bin schwierig, weil ich immer bestätigung brauche. und mein freund ist jemand der komplett anders ist, rationell, er muss nicht von mir hören dass ich ihn liebe weil er weiß das es so ist... und er sagt er muss mir das nicht ständig sagen, ich weiß ja dass es so ist... ich liebe unsere lebenssituation, bachstelze hat das genau auf den punkt gebrahct, nochmal: als familie ist das leben so schön, ausflüge, gemeinsam abendessen, spielen im garten -mein kind hat ein leben von dem ich immer geträumt habe, sie hat einen vater den man sich nur wünschen kann - aber wenn ich an eine reine partnerschaft denke, das ist schon lange nicht mehr. als lebenspartner, familie mal ausgeblendet, kann ich ihn mir nicht mehr vorstellen. ich muss mich zusammenreißen ihn zu küssen, er ist unzufrieden weil er meint es ist wg-artig weil nichts mehr läuft... bin erst morgen wieder am pc aber freue mich immer über eure meinungen, schon mal jetzt vielen dank dass ihr euch die zeit dafür nehmt. ich werde mich jetzt um meine tochter kümmern und um den haushalt, meinen freund in den arm nehmen abends und versuchen einen harmonievollen abend ohne streit zu verbringen, auch mal den mund zu halten damit es nicht immer hochkocht, und den andern verdrängen, wie immer, wie jeden tag... dann meldet er sich irgendwann wieder, dann bin ich wieder happy, muss mich nicht mehr zwingen daheim glücklich zu sein, weil ich es bin, weil ich weiß der andere denkt an mich... klingt total kindisch wenn ich mir das so durchlese, was ich hier so schreibe... und keiner wünscht sich so eine partnerin wie mich. ich hätte nie gedacht, dass ich mal so werde. und den rat "dann sei es doch einfach nicht" meiner freundin ist schwer befolgbar...
 
Wenn du so nicht mehr leben magst/kannst, dann ändere es!

Glaubst du alles ist o. k., wenn du zu Hause 'heile Welt' spielst? Wie lange soll das gutgehen?

Sorge für klare Verhältnisse.
 
So wie es momentan läuft geht es auf keinen Fall weiter. Entweder ich bleibe zuhause und treffe den anderen nicht mehr oder ich zerstöre die Familie für meine Liebesgefühle. Was mich hier hält sind zwei Dinge: ich möchte meinem Partner das Leben nicht versauen fur ihn ist es besser ich beende das andere und bleibe hier. Das zweite das mich hält ist: Die Angst, es klappt mit dem anderen nicht (kann ja sein, obwohl wir uns lieben dass es ihm zu viel wird mit meiner Tochter oder dass er auch ewig rummacht mit Antrag, Kind etc.) ich weiß dass das feige ist von mir und dass ich meinen Partner überhaupt nicht verdient habe.
 
Glaubst du, dein jetziger Lebensgefährte würde ein Leben mit einer Frau führen wollen, die nur aus falschverstandenem Pflichtbewußtsein mit ihm zusammen ist? Glaubst du, er wird nicht irgendwann merken, daß du ihm da etwas vorspielst?

Wenn dein Liebhaber dich auch nicht heiraten will, was dann? Gehst du dann zum nächsten Mann und wartest auf einen "Antrag"?

Noch einmal: DU SELBER mußt etwas tun um glücklich zu werden. Du kannst nicht darauf warten, daß ein Mann dich heiratet und du bist glücklich. Ein Mann liebt dich nicht mehr, nur weil er bereit ist dich zu heiraten.
 
Natürlich möchte er kein Leben mit mir führen, wenn ich nur aus Pflichtbewusstsein bei ihm bin oder aus Angst, es könnte mit dem anderen nicht klappen. Dass ich ihm was vorspiele ahnt er bestimmt schon, so feinfühlig ist selbst er. Ich weiß auch dass das für keinen gut ist. Meine ja nicht ich mache das ein Leben lang. Wenn das wirklich klappen soll, muss ich den anderen vergessen, mich nicht mehr mit ihn treffen und auch meine Gedanken wieder auf meine Familie konzentrieren. So lange, bis ich mich nicht mehr dazu zwingen muss, sondern bis das alles wieder von alleine kommt.
Nur dann kann das gelingen.
Ich bin halt so enttäuscht von ihm, von mir… anfangs lebte ich in einer Luftblase (schwanger, Haus, Heirat irgendwann…) dann wollte er erst das Kind nicht, er wollte nicht dass ich es bekommt, jetzt haben wir es und er ist so glücklcih mit der Kleinen, man könnte sagen egal was damals in der Schwangerschaft war, aber es kommt jetzt erst alles hoch bei mir, nachdem dieses Luftschloss sich eben in Fakten umgewandelt hat. Hab mir einfach vorgestellt dass wir heiraten und ihr könnt jetzt alle sagen dass das nicht wichtig ist aber für mich ist das eben ein Liebesbeweis und war mir schon immer wichtig.
Was Du schreibst, Clara Clayton, über den anderen, trifft es sehr genau. Davor hab ich Angst und genau das hält mich auch ab, zu ihm zu gehen (ich muss meinen kompletten Lebensmittelpunkt dafür aufgeben) mich hält die Angst und die Sorge ab, dass er meinen Traum auch platzen lässt, dass er mich auch nicht heiraten will. Er sagt zwar, er will heiraten und Kinder, aber sagen das nicht alle?
Du hast auch absolut recht wenn Du schreibst, dass man mehr glücklich ist wenn man verheiratet ist. Ich sehe das an der Nachbarschaft -alle verheiratet, Standard zwei Kinder, aber alle unglücklich und streiten dauernd. Wir sind die einzigen, bei denen es nicht laut ist und die (vermeindlich nach außen) glücklich sind.
Vielleicht weiß ich die Antwort schon längst, was ich tun soll, und kann und will mich nicht von dem anderen lösen, weil ich ihn so gern habe und mir die Gegenwart gut tut. Weil er einfühlsam ist, sensibel, und nicht immer auf Standpunkten beharrt. Ich weiß, dass jeder Mensch schlechte Seiten hat und habe seine auch erkannt. Mir ist auch bewusst, dass ich kein einfacher Mensch bin und dass mein Lebensgefährte so etwas nicht verdient hat. Ich will so gar nicht sein. Ich möchte einfach aufwachen und denken „ja, das ist es, das will ich!“ und vor allem möchte ich, dass das der Mann auch denkt, der neben mir aufwacht.
 
Hallo,

bis zu einem gewissen Grad verstehe ich dich. Nur, du machst da einen Denkfehler.

Du hast einen Lebenstraum. Du willst glücklich sein. Das wollen alle Menschen, das ist ein vollkommen nachvollziehbarer Wunsch.

Dadurch, daß dein LG nicht der Partner ist, den du dir vorstellst für dein Leben(heiratet dich nicht, wollte zunächst kein Kind mit dir, ist nicht so sensibel), fehlt dir dieses Glück. Das fällt dir leider etwas spät ein. Immerhin habt ihr ein Kind und eine gemeinsame Lebensplanung.

Du hast einen anderen Mann kennengelernt, der all die Eigenschaften, die dein Partner vermissen läßt, zu haben scheint. Er wäre sogar bereit dich zu heiraten, sagt er.

Da du nun nicht einfach diese beiden Männer austauschen kannst, entsteht für dich eine Zwickmühle.

Würdest du deinen jetzigen Partner verlassen, verlörest du dein Haus und die Sicherheit eines bequemen Lebens. Ob der andere Mann seine Versprechen wahrmachen würde, weißt du nicht mit Sicherheit.

Eigentlich stellst du klare Forderungen an das Glück - bzw. an die Männer, die für dein Glück zuständig sein sollen(und hier liegt dein Denkfehler). "Heiratet mich, bietet mir Sicherheit mit Vertrag. Dann bekommt ihr mich und ich bin glücklich!"

So funktioniert das aber nicht. So wird das auch mit dem anderen Mann nicht klappen. Niemand hat eine Bringschuld dir ein sicheres bequemes Leben zu verschaffen. Das mußt du schon selber hinkriegen.

Du kannst nicht darüber hinwegsehen, daß dein LG eigentlich kein Kind mit dir wollte(wolltest du das Kind unbedingt, er war dagegen oder wie war das?). Du willst geheiratet werden, als Liebesbeweis.

Immerhin liebt dein LG euer Kind jetzt sehr und ihr habt sogar ein eigenes Haus. Also hat er sein Leben mit dir geplant. Er ist zuverlässig und versorgt euch gut.

Wäge also genau ab, was du wirklich willst. Ohne Liebe zum jeweiligen Partner wirst du nie ein zufriedenes Leben führen. Das kann dir ein Trauschein nicht garantieren. Denn dein Partner hat auch den Wunsch glücklich zu sein. Wie sieht es damit aus? Was bietest du?
 
Liebes Dornröschen,

Hab mir einfach vorgestellt dass wir heiraten und ihr könnt jetzt alle sagen dass das nicht wichtig ist aber für mich ist das eben ein Liebesbeweis und war mir schon immer wichtig.

es funktioniert aber mit dem jetzigen nicht, und Du hast keine Garantie, dass es mit einem anderen funktionieren wird (das mit dem Heiraten). Da zu sagen: "ja so bin ich halt" ist eine ziemlich sture Haltung und wird Dich eher in keiner Beziehung weiterbringen.

Ich habe auch fast den Eindruck, dass Du einen Mann dafür liebst, dass er Dich vielleicht heiratet. Und wenn ers dann nicht tut, liebst Du ihn nicht. Einen Menschen sollte man aber nicht nur für das lieben, was er für einen tut, sondern auch dafür, wer er IST.

Dich stört es doch auch, dass Dein Freund von Dir ERWARTET, dass Du mit dem Halbtagsjob das Kochen übernimmst. Aber Du ERWARTEST von ihm, dass er Dich heiratet.

Ich möchte einfach aufwachen und denken „ja, das ist es, das will ich!“ und vor allem möchte ich, dass das der Mann auch denkt, der neben mir aufwacht.

Leider wirst Du nicht einfach so aufwachen. Es wird Dich einiges an Arbeit kosten, dahin zu kommen. So wie Du schreibst, willst Du Deinen Freund nicht mehr wirklich - was sollte daran besser werden, wenn er Dich heiratet? Dass Ihr dann eine Scheidung braucht, anstatt Euch einfach zu trennen? Und warum sollte er eine Frau heiraten, die ihn nicht will?

Das sind schon recht absurde Gedankengänge.

Wie definierst Du Liebe? Wie äußert sich Liebe? Woran erkennt man sie?

Deine Antwort darauf würde mich echt sehr, sehr interessieren.

lg
B.
 
Hallo Dornröschen.

Erlaube mir bitte ein paar Fragen. Wie stündest du finanziell nach einer Trennung da?
Kämst du mit Kindesunterhalt und einem Halbtagsjob über die Runden?
Hast du eine gute Ausbildung und einen ausbaufähigen Beruf?
Gehört das Haus zur Hälfte dir?

Weswegen ich dir diese Fragen stelle ist der Umstand, dass ich den Eindruck habe, dass deine Lebenslage weit mehr komplexer zu sein scheint, als nur die Schwierigkeiten mit der Liebe. Und wenn du magst, würde ich gerne neben der Frage um die Liebe etwas pragmatischere Ansätze in deine Diskussion einbringen.

Viele Grüße,

Johanne
 
Guten Morgen, ich beantworte nun alle Fragen die ihr mir gestellt habt und bin froh über all eure Meinungen.
Clara Clayton schreibt, mir fällt spät ein, dass mir dieses Glück mit dem LG fehlt. Das ist richtig, normalerweile lernen sich Menschen erst kennen, bevor sie an zusammenziehen, Lebensplanung etc denken. Wer weiß? Wir wären sicher nach einiger Zeit zusammengezogen und mit etwas Geduld hätte er mich bestimmt gefragt ob ich ihn heiraten will. Ich wurde nach einem Jahr Beziehung schwanger und da hat sich die Frage mit dem Zusammenziehen sowieso erledigt. Jetzt, nach sechs Jahren Beziehung merke ich, wie er eigentlich wirklich ist, und sicher geht es ihm mit mir genauso. Wir hatten keine Zeit, uns kennenzulernen und Urlaub zu machen, ohne schon mit Windeltasche bepackt zu sein und sich abends an der Hotelbar über Kindererziehung zu unterhalten.
Und ja, der andere Mann zeigt tatsächlich auf, was ich – übrigens von Anfang an – vermisst habe: Zärtlichkeit, Zuhören, einfach mal in Arm nehmen, die Beziehung nicht an Sex messen (Häufigkeit), neues ausprobieren, sei es Sport oder Essen. Im Urlaub etwas neues kennenlernen und keine Hotelanlagen. Klar denk ich mir manchmal, ich wäre ihm gerne früher begegnet. Das soll keinesfalls eine Abwertung meinen LG sein. Ich war mit ihm glücklich – zumindest dachte ich das – bis ich „ihn“ kennengelernt habe und merkte, dass das Leben mehr Facetten hat und andere Menschen gibt (hatte vor meinem LG nur einen Partner und das jahrelang, genau wie er auch).

Würdest du deinen jetzigen Partner verlassen, verlörest du dein Haus und die Sicherheit eines bequemen Lebens. Ob der andere Mann seine Versprechen wahrmachen würde, weißt du nicht mit Sicherheit. (Zitat von Clara Clayton)
Und genau diesen Satz oben unterschreibe ich Dir. Es geht mir nicht mal um mein sicheres Leben sondern darum, meinen LG das Leben nicht schwer zu machen. Ich weiß dass ich das jetzt durch die Art Doppelleben auch tue, aber es wäre besser für ihn wenn ich aufhöre und daheim bleibe, so wie es vorher war. Das Problem ist, dass ich mir nicht (mehr) vorstellen kann, zu diesem Leben zurückzugehen, ohne den neuen wieder zu sehen und ihn sozusagen „frei“ zu lassen.

Die Frage wegen dem Kind: Es war so, dass die Schwangerschaft sehr überraschend kam und mir aber in erster Sekunde klar war, ich will dieses Kind (ich war selber mitten im Studium etc.) trotzdem. Mein Partner wollte es nicht, er hat wörtlich gesagt, nachdem ich ihm erläutert habe dass das Herz bereits schlägt „ja, aber das ist eine Entwicklung, die man stoppen kann!“ und ich fragte ihn was, wenn im Juni die Sonne scheint (der Geburtstermin) und das Kind darf nicht zur Welt kommen? „ich bin da für dich. Und wir probieren es in drei jahren einfach wieder“. Wir waren bis zum 4. Monat oder so getrennt, dann hat er gesagt er will es probieren und ich bin zu ihm gezogen. Das ist kein liebesbeweis, das ist ich-muss-jetzt. Ich will ihn hier nicht schlecht machen, und er ist der wunderbarste papi auf der Welt. So einen hätte ich mir gewünscht. Ich kann das aber nicht vergessen. Und natürlich liebt er sie über alles, dennoch kommt manchmal die Aussage „heute Abend können wir nicht weg? Tja, du wolltest es ja so.“ ich bin nun mal sensibel und mir geht das nah. Auch nach 4 Jahren.
Klar steht er dazu, wir haben ein eigenes haus gekauft, das hätte er ja alles nicht machen müssen. Es wäre halt schön gewesen wenn er wollte, nicht wenn er müsste. Zuverlässig ist er, wahrscheinlich mehr als der andere. Das ist eine Eigenschaft die ich sehr an meinem LG schätze.
Zu Deiner Frage was ich biete: Tja, was soll ich da sagen? Ich steh ein bisschen unter Strom, dass daheim alles ordentlich und sauber ist, dass seine Arbeitsklamotten gebügelt sind, dass die Eltern und Schwiegereltern mit der Kleinen besucht werden, dass gekocht wird, naja, einfach die Pflichten erledigen, die anfallen. Hoffen, dass er nicht was findet, woran er meckern kann, denn es ist ständig was falsch. Er hat keine hohen Ansprüche, ich sollte ihm Treue bieten und „lieb sein“, wie er es immer nennt – stattdessen bin ich diejenige, die genauso meckert, weil ich unzufrieden bin und nicht glücklich. Das ist nicht fair und das ist mir bewusst. Deswegen meinte ich neulich schon zu euch, dass ich gerne genießen möchte, den Garten, das Familienleben… eben wie früher. Wenn er dann fragt warum ich mit der kleinen am spielplatz war nach meiner arbeit, statt zu bügeln, weil jetzt, am abend, mach ich hausarbeit und hab keine zeit für ihn – da denke ich an den anderen, der sagt, dass die wäsche auch mal liegen bleiben kann hauptsache die kiddiese sind glücklcih. Mir ist schon klar dass er viel reden kann, er weiß ja nicht wovon er redet. Aber diese einstellung habe ich eben auch. Vielleicht mach ich mir den ganzen druck auch selber. Mit dem anderen kann ich unbeschwert zeit genießen. Wenn ich meinen partner vorschlage, raus auf die terrasse mit wein abends, dann kommt immer „nein, ist zu kalt!“ oder „nein, die mücken“ oder so was. Wenn ich es dann doch mal schaffe dass er mitkommt redet er über „das unkraut müssen wir mal weg machen“ und „der baum muss mal gestutzt werden“. Das sind kleinigkeiten aber ist doch klar dass ich einen einzigen urlaubstag lieber mit meinem kind im tierpark verbringe als unkraut zu jäten?
 
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Liebe Bachstelze,
vielleicht muss ich loslassen von meinem verbissenen Kindheitstraum. Dieser ist, einen Mann zu finden, der mich liebt und mich heiratet. Ich hatte nie männliche Bezugspersonen als Kind – meinen Großvater, ja, ich liebe ihn über alles – aber nie mit einem Mann zusammengewohnt, der mich liebt als Tochter – und ich hab mir geschworen, damals schon, dass ich es besser kann und dass es auch Männer auf der Welt gibt, die anders sind, die lieb sind – mein LG IST lieb das ist nicht die Frage.

Einen Menschen sollte man aber nicht nur für das lieben, was er für einen tut, sondern auch dafür, wer er IST (Zitat von Bachstelze)

Diesen Satz von Dir oben werde ich mir glaube ich an den Badezimmerspiegel hängen müssen. So hab ich das noch nie gesehen aber Du hast so recht. Ich frag mich immer, was mein LG für mich tut, aber andererseit was tue ich für ihn? Und ich muss lernen zu erkennen wer er ist, wer er wirklich ist, denn er hat ja auch druck mit seiner arbeit und den ganzen reisen und dem kind. Das ist echt schön geschrieben von Dir. Nur, wie messe ich das, wer er ist? Wie er sich verhält? Die Eigenschaften? Oder Fakten: Vater des Kindes ist er. Ich will es richtig verstehen.
Zum leidigen Heiratsthema: Nichts wird besser, wenn er mich jetzt heiratet. Das hab ich mir vor vier, drei, zwei Jahren gewünscht. Es ist genauso wie mit dem zweiten Kind, das wir wollten – und immer noch darüber sprechen – die kleine ist vier und ich wollte nie einen so großen Abstand aber ich muss natürlich erstmal wieder ein geregeltes Leben führen bevor es so weit kommt. Ich liebe Kinder und hätte so gerne zwei, drei. Es ist doch so einfach: Ich mach mit dem anderen Schluss, wir bekommen noch ein Kind, dann lerne ich geduldig zu sein und sag vielleicht eines tages pfeif auf die heirat, wir sind glücklich! Warum kann ich das nicht? Ich frage mich immer, wie es mit dem anderen wäre, öffentlich, nicht heimlich zusammen zu sein. Ich stelle mir das immer vor. Ich muss erst frei kommen von ihm bevor ich mich wieder ganz auf den LG einlasse, aber ich will gar nicht frei kommen. Ich will meinen lg auch nicht verletzen. Dieser teufelskreis begleitet mich seit gut 1,5 jahren und an das bauchweh jeden Tag hab ich mich schon gewöhnt. Es muss jetzt in eine richtung gehen, es muss einfach. Wir tun uns ja alle nur gegenseitig weh.

Wie definierst Du Liebe? Wie äußert sich Liebe? Woran erkennt man sie?
Deine Antwort darauf würde mich echt sehr, sehr interessieren.

Wow. Okay, ich schreib drauflos ohne groß nachzudenken, aus dem Gefühl heraus: Liebe ist alles andere als Gewohnheit. Liebe ist, den Sinn zu erkennen, warum man zusammen ist, Liebe ist vor allem, sich jedesmal wieder für den Partner zu entscheiden, kompromissbereit sein, aber sich nicht selber vergissen, Liebe ist, neues vom Partner zu lernen aber auch sich und seinen Prinzipien treu zu bleiben, Liebe ist, wenn man gemeinsam einen Berg erklimmt und man muss nicht viel reden, man kommt einfach oben an, schaut sich an und ohne Worte weiß man, was der andere denkt, lächelt –
Das ist Liebe für mich.
Wie seht ihr das?
 
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