Lebewohl sagen! Ich brings nicht übers Herz!

werbinich

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9 August 2010
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hi ihr lieben!

ich weiss ihr könnt mir nicht weiter helfen und trotzdem würde ich gerne über mein problemchen mit jemanden reden.

bin 27 jahre alt, lebe seit 5 jahren in einer intakten beziehung, wir kommen sehr gut miteinander aus - ja eigentlich sollte ich wunschlos glücklich sein.

ich bin seit geburt an herzkrank und voriges jahr bekam ich wieder erhebliche probleme mit dem herzen so das ich dieses jahr im märz operiert worden bin.

soweit sogut - wenn da nicht der operierende arzt wäre

zum besseren verständnis - bis ich zu diesem arzt gekommen bin habe ich ein verdammtes jahr lang in angst gelebt weil wir vorher weiter weg gewohnt haben und sich kein arzt so wirklich über meine herzgeschichte drüber getraut hat.

nun kam ich zu diesem arzt, der sich das alles anschaute und sofort entschloss zu operieren.
da gabs kein unprofisionelles rumgezögere oder sonst was, fühlte mich somit sofort gut aufgehoben bei ihm zumal er mich zum operieren noch irgendwo in die liste vorsetzte weils mir gar nicht mehr gut ging.

"nett" fand ich ihm zu diesem zeitpunkt schon, aber es lief im normalen bereich, vertraute ihm halt.

ja und dann gings los im laufe der zeit im spital.
vor der op war ich ein nervliches frack und er hat versprochen auf mich auzupassen wärend der op.
die op verlief super und er schaute jeden tag nach mir, war super lieb und angagiert.

am zweiten tag nach der op glaube ich war es döste ich morgens noch vor mich hin und dann nahm ich einen männergeruch war. ich öffnete die augen und sah ihn vor meinem bett stehen mit einem kaffee becher!
er sah so unberschreiblich gut aus.
er fragte wie es mir geht und war auch schon wieder weg - keine ahnung wie lange er da schon da war.

wie es mir besser ging durfte ich schon aufstehen und jedes mal wenn wir uns über den weg liefen streichte er mir über die hand beim vorbei gehen und fragte schnell wie es mir so geht - da fand ich ihn schon mehr als nett

jedenfalls lies mich das spital zu schnell nach hause und es kam zu komplikationen und ich musste wieder rein.

auch da kümmerte er sich wieder das das wieder wird und leider stand da eventuell noch eine op im gespräch weil sich was entzündete beim herz.

fragte ihn sofort ob er das machen würde wenn auf das er verjate - war mehr als beruhigt weil ich wusste wenn der das macht dann haut das auf jeden fall hin.

er lies von kollegen noch ein punktion durchführen wo er auch dabei war, so das es schnell geht falls ein op unumgänglich ist.

gott sei dank war es gerade noch mit medis zu behandeln also musste keine op mehr sein.

zu dem zeitpunkt war es schon geschehen um mich

nach der entlassung kam ich auf rehab, irgendwann in dieser zeit schrieb ich ihm noch eine mail und bedankte mich für alles bei ihm worauf er innerhalb von 20 minuten antwortete.
LG schrieb er als grussformel am schluss - ihr könnt euch denken wie lange eine verliebte über dieses LG nachgrübelte, sich darüber freute.
ja sowas lässt herzen höher schlagen

tja, und seither fehlt er mir so richtig und gleichzeitig habe ich ein schlechtes gewissen meinem partner gegenüber der in dieser zeit auch gelitten hat wie ein hund.

seit monaten vermisse ich jetzt meinen arzt, die gefühle entstanden wohl deswegen weil er mich in meiner hilflosigkeit total aufgefangen hat und echt was gemacht hat so das ich heute noch lebe.

in den letzten tagen ist das vermissen wieder sehr extrem, das denken an ihn tut weh und ich weiss, dass ich ihn besser vergessen sollte aber ich brings nicht übers herz ihn einfach zu streichen, als wäre da nie ein gefühl gewesen, habe diesem menschen so viel zu verdanken.

warum muss man immer abschied nehmen?
warum muss man immer vergessen?
warum muss man so leben als ob nie was da war an gefühlen?

viele warums!

traurige grüsse
 
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Du brauchst ihn nicht vergessen. Bewahre einen kleinen Platz in deinem Herzen für ihn. Er ist dein Arzt, er hätte für jede andere (tut es sogar) die gleichen Dinge getan.
 
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Lieber Werbinich!

Hast Du dich vielleicht schonmal gefragt, ob Du nicht Liebe mit Dankbarkeit verwechselst?

Und es sein könnte, dass Du die fürsorgliche Behandlung des Arztes als Liebe interpretierst?

Liebe in gewissem Sinne ist es auch. Aber die Liebe eines Arztes zu "seinem" Fall. Natürlich wird er besorgt sein, jeder erfolgreiche Fall ist so etwas wie ein Kind, das man liebt...verstehst Du, was ich meine?

Zu Deinen Gefühlen - spür mal nach, ob sie wirklich Liebe sind.

Wenn Du sie analyisierst, aufschreibst, alles, was Dir dazu einfällt, dann guck Dir die Liste mal an. Es könnte leicht sein, dass es wirklich unter die Kategorie "unendliche Dankbarkeit" fällt.

Wäre auch kein Wunder, er hat Dich gerettet, wie solltest Du ihm innerlich nicht dankbar sein.

Aber es macht einen ziemlichen Unterschied für Dein Seelenleben, wenn Du das abgrenzen kannst, was Liebe ist und was Dankbarkeit. DIR geht es dann besser, wenn das für Dich geklärt ist.

Als hilfloser oder verzweifelter Patient rutscht man sehr oft in diese emotionale Schiene, dem Arzt, dem man ja in den meisten Fällen sein Leben anvertraut, auch sonst zu vertrauen.

Du hast ihm Dein Herz anvertraut, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Gesellschaft weiß um diese oft auftretende emotionale Verflechtung des Patienten zum Arzt und hat genau aus diesem Grund hier Beziehungen verboten. WEIL das eben leicht verwechselt wird.

Es wird ein schönes Gefühl gewesen sein, sich jemanden so anvertrauen zu können, sich geborgen zu fühlen, umsorgt, für jemanden wichtig zu sein, für ihn warst Du wertvoll - und das spürtest Du.

Das sind Gefühle, klar. Aber jedes für sich.

Und die Summe dieser Gefühle heißt nicht Liebe, sondern Krankenhausbehandlung, wie sie im Idealfall auch sein sollte. Dass sich eben der Patient wohl und glücklich fühlt, das fördert in hohem Maße die Heilungsfortschritte.

Liebe Werbinich, vielleicht schaffst Du es, Dir das zu verdeutlichen.

Du bist einem Phänomen erlegen, dass sehr oft vorkommt. Und kommst am besten da wieder heraus, indem Du Dir überlegst, wie der Arzt wohl zu einem anderen Patienten mit demselben Symptom wäre...

Als ich vor einigen Jahren im Krankenhaus lag, war ich so verwundert, wie sehr man sich um mich kümmerte, wie liebevoll die Menschen dort mit mir umgingen. Es war mir fast unangenehm, weil ich das gar nicht so gewöhnt war. Aber es war ein Zustand, an den hätte ich mich glatt gewöhnen können.;)

Liebe Grüße
Reinfriede, die auch lange Zeit Liebe mit Dankbarkeit verwechselt hatte...
 
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