Panische Angst vor der Hölle

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8 August 2012
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Hallo liebes Forum,

ich hoffe Euch schreckt der Titel nicht ab. Aber ich traue mich kaum mit jemanden darüber zu sprechen, weil es mir auch irgendwie peinlich ist und weiß auch nicht, ob ihr mir da raushelfen oder weiterhelfen könnt.

Das Problem ist, dass ich panische Angst habe, nach meinem Tod in der Hölle zu landen oder leiden zu müssen. Hört sich schlimm an? Ist es auch.

Ich wurde katholisch erzogen und mir gefällt eigentlich der liebende Gott so viel besser, aber ich kann da nicht vertrauen. Wenn man in verschiedenen Texten liest, kommen nur diejenigen in den Himmel, die wirklich glauben, gute Menschen waren oder ihre Sünden bereuen.
Aber ich hab des Öfteren auch Zweifel an meinem Glauben, habe schon einige Dinge im Leben gemacht, die als richtige Sünden durchgehen und schaffe es nicht mich an alle Regeln zu halten.
Ich bin manchmal wütend, aggressiv, neidisch, egoistisch, nachtragend etc. Natürlich nicht nur das, ich bin auch freundlich, hilfsbereit tolerant, aber die o. g. schlechte Eigenschaften kann ich nicht immer ablegen und möchte das manchmal auch gar nicht und da komme ich mir dann verdammt schlecht vor, weil ich so denke und das auch nicht will.
Könnt ihr den wirren Text verstehen?

Und diese panische Angst schnürt mir den Hals zu. Ich kann kaum an etwas anderes denken, hinterfrage mich ständig, beurteile und verurteile mich. Gebe dann oft klein bei oder schlucke Ärger und Wut herunter, versuche demütig zu sein usw.

Dies ist übrigens kein Spaßpost, mir ist das wirklich sehr ernst und ich kann einfach nicht mehr, diese ständige Angst lähmt und bedrück mich unendlich :-( Ich ziehe mich zurück und meine Lebensfreude ist merklich weniger geworden...

Liebe Grüße
Lena
 
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Hallo Lena,

da ich selber erzkatholisch erzogen bin, kann ich deine Ängste - bis zu einem gewissen Punkt - nachvollziehen.

Auch mir wurde eingebläut" ja ein gutes Mädchen" zu sein, keine Schimpfwörter zu gebrauchen und auch sonst in meinem Leben den Status einer Heiligen anzustreben, da ich sonst in die Hölle käme. - Allerdings war ich da ein kleines Kind.

Doch noch heute kann ich mich an so manchen Albtraum erinnern und an einige durchwachte Nächte, weil ich meinen Bruder beschimpft hatte oder weil ich meine Eltern belogen hatte. Ich dachte bis zu meinem vierten Lebensjahr, unter mir täte sich der Boden auf und der Teufel würde mich holen, wenn ich eine Sünde beginge.

Später, als ich so ungefähr 17 war, sprach ich mal mit unserem Gemeindekaplan über diese Dinge. Er sagte mir in etwa: "Denkst du, Gott hätte dir all diese, wie du sie nennst, "schlechten" Eigenschaften mitgegeben, wenn er es nicht gewollt hätte? Du sollst dich selber infrage stellen, dich prüfen und einen anderen Weg einschlagen, wenn dein Gewissen dich plagt."

Sogar Mutter Theresa hat öfters mal gezweifelt in ihrem Glauben, wie sie in einem Interview einmal erzählte.

Vor vielen Jahren schon bin ich aus der Kirche ausgetreten. Ich kann einfach nicht an das glauben, was mir dort berichtet wird.

Schon gar nicht glaube ich an einen Teufel und seine dazugehörende Hölle!

Vielleicht interessiert dich ja der Thread weiter unten in dem es um die grundsätzliche Frage eines Lebens nach dem Tode geht.

Warum hast du solche realen Ängste in die Hölle zu kommen? Warum stecken diese Horrorgeschichten so tief in dir? Denn immerhin bist du schon 32 Jahre alt wie ich deinem Profil entnehme.

Hast du schon einmal an eine Therapie gedacht. Wenn dir diese Ängste dein Leben so schwermachen, daß es beeinträchtigt wird dadurch, solltest du das in Erwägung ziehen.
 
Ich grüße dich!

Auch ich wurde mit " wenn du brav bist, kommst in den Himmel... und wenn du eine Sünde begehst, wird dich der Teufel strafen ! " von meiner Großmutter großgezogen....

Ich habe mir, für mich, heute ein eigenes Bild gemacht....

Sehr zum Bedauern meiner Großmutter....

Ich verurteile weder SIE, noch ihre Sichtweise.... wünsche mir aber, das sie irgendwann meine tolerieren wird....
 
Hallo Clara,
danke für deine Antwort. Ja komischerweise empfinde ich es ja auch oft als "kindliches" denken, aber die Angst ist so real und ich weiß nicht warum diese Horrorgeschichten in mir drinnen sind. Persönlich habe ich ja auch eine Meinung über das Ganze, die ich jetzt mal kurz schildere:
Ich finde es ist wichtig, zu sich selber zu stehen, aber auch anderen helfen, wenn es nötig und möglich ist. Genauso sollte man anderen auch Fehler verzeihen und tolerant sein - auch sich selbst gegenüber. Mal dem Bettler ein paar Münzen geben, vielleicht mal ehrenamtlich sich engagieren usw... jeder nach seinem Ermessen.
Auf der anderen Seite ist es doch eigentlich doch auch ok, mal nicht perfekt zu sein und auch mal fies zu sein oder auch ohne böse Absicht andere Menschen zu verletzen, sich auch zu wehren etc.?
Warum gibt es das Gefühl Zorn, Wut, Angst, Neid, Hass etc... ich denke um darauf zu reagieren oder etwas zu ändern. Zumindest ich sehe das so. Aber wenn ich das so sehe und so handle bin ich nicht gut. Weil man sollte ja versuchen immer freundlich zu sein, ggf. auch noch die andere Wange hinhalten usw...
Leider kann mir eben keiner die "Garantie" geben, dass ich nach dem Tod nicht leiden muss und diese Ungewissheit macht mich fertig und lähmt mich.

Hallo Ella,

auch Dir vielen Dank! Darf ich Dich fragen, was Du jetzt für eine Meinung über das Ganze hast? Ich finde es toll von Dir, dass Du Dich "befreien" konntest. Ich habe das leider nicht geschafft.

Liebe Grüße
Lena
 
Zum Thema Gewissen noch:
Hier glaube ich ist das Problem, dass ich natürlich auch ein schlechtes Gewissen habe. Es aber oft auch nur dadurch ausgelöst wird, weil ich dann eben solche Dinge lese, dass das Sünde ist, selber aber würde ich evtl. gar kein schlechtes Gewissen bekommen? Ist das verständlich? Darf man sich da selber als Maßstab nehmen und seinem Empfinden trauen oder macht man es sich da zu leicht?
 
Nein, eine Garantie kann dir niemand geben, daß du nach deinem Tod nicht leiden mußt.

Wie definierst du eigentlich " ein Leiden nach dem Tod"? Das würde mich einmal interessieren. Warum nimmst du diese Kinder-Horrorstories so wörtlich?

Warum denkst du, deine "Sünden" sind so schwerwiegend, daß nach deinem Tod die Hölle auf dich wartet? Denkst du nicht, daß die Menschen vorbehalten ist, die wirklich etwas Schlimmes getsan haben?

Leider gehst du nicht auf meinen Vorschlag eine Therapie betreffend ein.
 
Liebe Lena!

Ich schicke bei meinem Posting gleich voraus, dass ich NICHT daran glaube, dass es nach dem Tod eine Hölle oder ein Fegefeuer gibt.

Die einzige Hölle oder das einzige Fegefeuer, das es gibt, ist manchmal das Leben selbst. Schau hin, wie Du leidest - Du durchlebst gerade einen Zustand, den man als Fegefeuer bezeichnen könnte. Oder auch als innere Hölle.

Ich glaube weiters, dass er einzige Mensch, dem man Rechenschaft schuldig ist, man selbst ist. Und die größte Sünde sich selbst gegenüber kann nur die sein, nicht gelebt zu haben.

Was tust Du gerade? Lebst Du, genießt Du Dein Leben? Dafür ist es da. Du wirfst jedesmal wertvolle Zeit weg, wenn Du vor lauter Angst vor der Zukunft die Gegenwart nicht genießt.

Eine gute Freundin von mir (sie ist Theologin) hatte mir mal gesagt, die Todsünden bedeuten nicht, dass man dafür mit dem Tod & Verdammnis bestraft wird, sondern dass man mit so einer Tat etwas in sich selbst tötet. Das klingt für mich sehr schlüssig.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Clara,
hallo Reinfriede,

danke für Eure Antworten.
@Clara
Ich weiß es nicht warum ich diese Geschichten so ernst nehmen und wie ich mir ein Leiden nach dem Tod vorstelle, ja das ist schwierig zu sagen, entweder dass man sich ganz schlecht fühlt oder wirklich gequält wird und nie mehr zur Ruhe kommt. Du glaubst also auch an eine Hölle? Weil Du schreibst, dass die Hölle den Menschen vorbehalten ist, die wirklich etwas Schlimmes gemacht haben. Was wäre für Dich denn wirklich schlimm oder richtige Todsünden? Wobei wenn man nach der Bibel geht unterscheidet Gott ja nicht nach Sünden, Sünde ist Sünde und wird nicht wirklich nach der Schwere gewichtet...
Bezüglich Therapie, ich war jetzt schon ein paar Mal bei einer Seelsorgerin und diese kann mir meine Angst manchmal etwas mildern, aber leider hält das nicht lange an :-(

@Reinfriede
Das stimmt diese Angst vor der Hölle ist wirklich Hölle. Ich kann wirklich sehr wenig genießen. Ein Beispiel aus meinem Alltag, ich geh z.B. sehr gerne einkaufen, mache gerne Spieleabende usw... Aber dann denke ich mir für was denn, was bringt Dir diese Freude, wenn eh irgendwann das dicke Ende kommt? Verstehst Du wie ich meine?

Du schreibst auch, dass man sich eben selbst das Leben zur Hölle macht, aber warum ist das bei mir so? Hab ich das vielleicht verdient? Solche und viele ähnliche Gedanken gehen mir ständig durch den Kopf... :-(

Liebe Grüße
Lena
 
Liebe Lena!
Ich schicke bei meinem Posting gleich voraus, dass ich NICHT daran glaube, dass es nach dem Tod eine Hölle oder ein Fegefeuer gibt.
Die einzige Hölle oder das einzige Fegefeuer, das es gibt, ist manchmal das Leben selbst. Schau hin, wie Du leidest - Du durchlebst gerade einen Zustand, den man als Fegefeuer bezeichnen könnte. Oder auch als innere Hölle.
Ich glaube weiters, dass er einzige Mensch, dem man Rechenschaft schuldig ist, man selbst ist. Und die größte Sünde sich selbst gegenüber kann nur die sein, nicht gelebt zu haben.
Was tust Du gerade? Lebst Du, genießt Du Dein Leben? Dafür ist es da. Du wirfst jedesmal wertvolle Zeit weg, wenn Du vor lauter Angst vor der Zukunft die Gegenwart nicht genießt.
Eine gute Freundin von mir (sie ist Theologin) hatte mir mal gesagt, die Todsünden bedeuten nicht, dass man dafür mit dem Tod & Verdammnis bestraft wird, sondern dass man mit so einer Tat etwas in sich selbst tötet. Das klingt für mich sehr schlüssig.
Liebe Grüße
Reinfriede

Liebe Reinfriede,
Du sprichst mir aus der Seele !!!

Noch ist niemand nach dem Tod zurückgekommen und hat erzählt, es war so oder so ....

Und Clara hat das auch sehr treffend formuliert!

Ich bin aufgewachsen mit "dem Ende der Welt" und lebe im Hier und Jetzt und Heute zufrieden und glücklich mein Leben!
 
@Reinfriede
Das stimmt diese Angst vor der Hölle ist wirklich Hölle. Ich kann wirklich sehr wenig genießen. Ein Beispiel aus meinem Alltag, ich geh z.B. sehr gerne einkaufen, mache gerne Spieleabende usw... Aber dann denke ich mir für was denn, was bringt Dir diese Freude,wenn eh irgendwann das dicke Ende kommt? Verstehst Du wie ich meine?

Was, wenn nicht? ;)

Dann hast Du Dein ganzes Leben mit Angst verplempert...vergeudet, weggeworfen für etwas, das sich als Märchen erwiesen hat? Wars das dann wert?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Reinfriede,

Du hast vollkommen Recht, mit dem was Du schreibst, aber diese Ungewissheit macht mich so extrem fertig :-( Ich weiß, dass ihr das vielleicht nicht nachvollziehen könnt, können wahrscheinlich bestimmt die Wenigsten und ich frage mich halt, warum das bei mir so ist??? Habe ich das verdient und ist das sozusagen meine Strafe??
 
Ich frage mich halt dann, ist das Leben eine Prüfung für das Jenseits? Das diesseitige Leben wird ja in bestimmten Religionen eigentlich als "unwichtig" betrachtet und der wahre Lohn oder eben nicht bekommt man im Jenseits...
 
Wer das behauptet? Gute Frage... aber ich habe anscheinend nicht umsonst solche Gedanken oder? Die kommen doch irgendwo her und sei es nur von meiner inneren Stimme, aber dafür muss es doch auch einen Grund geben?
 
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Da hast du mich mißverstanden, Lena.

Ich glaube nicht an die Hölle. Ich glaube nicht an die Sünde. Ich glaube nicht an den Teufel. Ich glaube nicht an Schmerzen nach dem Tod.

Ich glaube, daß ich mein Leben geschenkt bekommen habe, damit ich es gut lebe. Mit gut leben meine ich, daß ich Freude am Leben haben soll. Ich lebe im Hier und Jetzt. Was nach meinem Tode passiert, weiß ich nicht. Warum soll ich mir also den Kopf darüber zerbrechen?!

Du solltest dir überlegen eine Therapie bei einem Psychologen zu machen. Ein Seelsorger kann dir auf Dauer nicht helfen, denn deine Ängste werden zu einer fixen Idee, die sich in dir festgesetzt haben und dein Leben beeinträchtigen.

Eine Psychotherapie kann dir helfen die Gründe deiner Ängste zu finden, sie zu benennen und mit ihnen umzugehen.

Gott(ich meine den, den ich aus der katholischen Kirche kenne) unterscheidet nicht schlimme von weniger schlimmen "Sünden"??? Da muß ich doch noch öfters nicht aufgepaßt haben sonntags in der Kirche, als ich dachte... Also ich persönlich finde es ja viel schlimmer jemanden zu töten als auf jemanden neidisch zu sein.

Warum fällt es dir so leicht an die Hölle zu glauben? Warum ignorierst du komplett die Lehre, die ein gewisser Jesus von Nazareth in die Welt brachte? Hat er nicht mal so ungefähr gesagt "sorgt euch nicht. Meines Vaters Haus hat viele Zimmer"? Warum kannst du nicht glauben, daß eines dieser Zimmer für dich reserviert ist?

Warum glaubst du, daß du so ein schlechter Mensch bist, daß du(ohne den Umweg durch´s Fegefeuer)direkt in die Hölle fährst? Erkläre mir das mal. Das verstehe ich nämlich nicht. Und komm´mir jetzt nicht mit 'ich war manchmal neidisch' oder 'ich habe mal gelogen'.

Das machen alle Leute. Demnach müßte die Hölle mega-voll und der Himmel gähnend leer sein.

Leg´endlich die Bibel weg und beschäftige dich mit dem Leben vor dem Tod!

Wenn du unbedingt nach den Lehren der Kirche leben willst, dann werde aktiv! Arbeite gemeinnützig! Dann kannst du dir Gedanken über die "Höllenqualen" komplett sparen.
 
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