Sozial inkompetent

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
K

kati1234

Guest
Hallo ihr Lieben,

ich denke sehr viel über mich selbst nach und habe die Tage eine Erkenntnis gewonnen, die einerseits natürlich hilfreich ist, bei der ich mich andererseits aber frage, wie es nun weitergehen soll.

Ich bin mir ziemlich sicher, sozial inkompetent zu sein. Wie komme ich zu dieser Erkenntnis? Ich war im Gymnasium nicht besonders beliebt und habe deshalb rasch begonnen, mich von den anderen abzukapseln, niemanden an mich ranzulassen und viel für mich selbst zu sein. Auch später hatte ich großteils Schwierigkeiten, Freundschaften aufzubauen und war es gewohnt, viel alleine zu sein.
Die Freundschaften, mit denen ich mich am wohlsten fühlte, und die ich als richtige Freundschaften empfand, waren mit Menschen, die sehr extroviert und gesprächig waren und bei denen ich mein ruhiger, introvertiertes Ich problemlos leben konnte.
Ich habe gestern in einem Seminar gelernt, dass solche Dispositionen stark in Kindheit und Jugend geprägt werden (möchte da jetzt nicht ausholen, wie und wieso genau das so ist), das und auch meine persönlichen Erfahrungen haben mir jedenfalls gezeigt, dass ich mich maximal noch in kleinem Rahmen verändern kann.

Aktuell ist meine Situation so, dass ich nicht recht weiß, wie es weitergehen soll. Ich weiß nicht, was ich vom Leben will. Ich bin als Lehrperson tätig und merke, dass es mich ziemlich anstrengt, in einem so sozialen Beruf tätig zu sein. Allerdings habe ich Fremdsprachen studiert - und wo kann man diese noch anwenden außer in meinem Bereich, in dem es viel um Kommunikation geht? Ich möchte mich nicht dauernd verstellen müssen, und um meine kommunikativere Seite zu zeigen, muss ich die Leute einfach sehr sehr gut kennen und da ich bei den wenigsten Gefühl habe, diese Seite zulassen zu können, bleibe ich lieber in meiner ruhigeren Form.

Tja... fühlt sich noch jemand von euch sozial inkompetent? Oder introvertiert? Oder beides? Wie geht ihr damit um? Welche Berufe habt ihr? Wie meistert ihr das alltägliche Leben?
Ich finde es sehr schade, da ich glaube, doch halbwegs intelligent zu sein - aber gemerkt habe, worauf es in den allermeisten qualifzierteren Berufen ankommt, ist einfach die soziale Kompetenz bzw. eine kommunikative Persönlichkeit und die Fähigkeit, auf Leute zuzugehen.

Vlt habt ihr ja Tipps, Meinungen, Erfahrungen.. ich bin gespannt!

Danke und LG,
Kati1234
 
Werbung:
Hallo!

Wenn ich deine Zeilen lese, frage ich mich, wer hat dir mitgeteilt, dass es negativ ist, ein etwas zurückgezogener Mensch zu sein und es positiv ist dauernd zu quasseln und auf Leute zuzugehen?
Es klingt wieder nach Druck und Stress nach Attraktivität die perfekt sein soll, sich in einem Menschen zu sehen, der dazu offen auf alle Menschen zugeht, tausende Freunde hat, ein Meer von Anforderungen an dich.

Ist mir selber aber nicht so unbekannt.
In der Tat liegt in der Zufriedenheit die Ausstrahlung wo es automatisch passiert, dass plötzlich sich mehr Menschen zu dich hingezogen fühlen und umgekehrt.

Möglich dass es unangenehm zu lesen ist, aber du bewertest dich andauernd, im Spiegel, wahrscheinlich mit der Kilowaage und mit Bildern im Kopf die du sein musst und willst.

Ich selber lebe heute auch gerne etwas ruhiger und zurückgezogener. Einige Lebensjahre haben mich zu dem Entschluss kommen lassen, ich kann sein was ich will. Worin liegt konkret das negative, stiller zu sein, oder gerne auch alleine was zu unternehmen??

Es gibt keinen einzigen Grund wenn du dirs nochmals überlegt dir das anzutun dich selber dauernd in irgendeiner Hinsicht schlecht zu reden, beginne täglich ein paar Minuten über dich zu sprechen warum du ein besonders einzigartig toller Mensch bist, gelingt es dir einige Zeilen darüber zu verfassen warum das so ist? Und wenn du sie verfasst hast, fühlst du dich nicht gleich besser?

Derzeit habe ich eine gut funktionierende Philsophie, ja es macht Spass unabhängig davon ob Erfolg oder nicht Erfolg. Das wichtigste ist einfach die Freude zu finden und vor allen sich selber mal die Zeit zu nehmen sich gut zu bewerten als sich immer die Zeit zu nehmen dafür warum bin ich nicht ok?
LG
Ritter Omlett
 
Hallo, Kati,

leidest Du denn darunter, dass es Dir schwer fällt Freundschaften aufzubauen?

Du schreibst "Aktuell ist meine Situation so, dass ich nicht recht weiß, wie es weitergehen soll. Ich weiß nicht, was ich vom Leben will." Das klingt sehr traurig, finde ich. Ich denke, zum Lebensglück gehören gelungene Beziehungen und eine befriedigende Arbeit. Beides ist auch noch möglich, wenn man aus der Kindheit nicht so gute Bedingungen mitgenommen hat. Nur ist es dann ungleich schwerer und das was anderen scheinbar so leicht gelingt, kostet sehr viel Kraft und Umwege.

Zu Deiner Farge: Mir gelingen Freundschaften mit zunehmenden Alter nicht mehr und ich stelle fest, dass die "alten Freundschaften" (es waren zwei) sich auch immer mehr gelöst haben. Bis dahin, dass man sich ganz aus den Augen verloren hat. Das liegt auch an mir. Es wird mir schnell "zu viel". War schon als Kind so bei mir und auch bei mir war das ein Schutz vor zu viel Nähe und aus der Angst enttäuscht zu werden. Dennoch kann ich im Beruf (bin Grafiker) sehr gut auf Menschen zugehen und mich in sie hineindenken, glaube ich. Aber das geht eben immer nur "Projektbezogen".


Liebe Grüße

Valjean
 
Liebe kathi 1234,
ich nehm mal diesen Thread - es könnte auch der andere sein ;-).
Hast du schon mal daran gedacht, dich mit einer Therapeutin zu unterhalten? Sie kann dir zumindest Anregungen geben, wo du aus der Denkspirale kommst.
Auch bei deinem Problem mit den Menschen könnte sie dir vielleicht helfen.
AL
Hortensie
 
Tja... fühlt sich noch jemand von euch sozial inkompetent? Oder introvertiert? Oder beides? Wie geht ihr damit um? Welche Berufe habt ihr? Wie meistert ihr das alltägliche Leben?
Ich finde es sehr schade, da ich glaube, doch halbwegs intelligent zu sein - aber gemerkt habe, worauf es in den allermeisten qualifzierteren Berufen ankommt, ist einfach die soziale Kompetenz bzw. eine kommunikative Persönlichkeit und die Fähigkeit, auf Leute zuzugehen.

Hallo Kati,

Ich möchte mal auf deine Berufswahl eingehen. Oft ist es so dass introvertierte Menschen sich einen Beruf auswählen, der ihnen einen Ausweg aus ihrer Kontaktarmut verspricht.
Ich habe mir nach meinem Studium auch einen Job im Vertrieb einer grossen Elektofirma gesucht. Schon bald habe ich gemerkt dass ich mit meinen Kollegen Probleme hatte. Die Kunden hingegen waren dagegen nicht das Problem. Oft waren es Kleinigkeiten mit denen ich mit den Kollegen in Streit kam. Mir fehlte eben die soziale Kompetenz um damit umzugehen.
Heute als Ruheständler bin ich froh dies alles hin mir gelassen zu haben und auf keinen mehr Rücksicht nehmen zu müssen.

Dehalb wage ich die Behauptung, man solle sich nicht überschätzen und ein Umfeld suchen, das seinem Naturell entspricht.
Besonders als Lehrer/in kommt man glaube ich schnell an einem Punkt wo einem alles über den Kopf wächst.
Man kann eben seinen meist ererbten Charakter sowie seine in der Kindheit gemachten Erfahrungen nicht einfach ignorieren und hoffen dass man sich mit der Zeit an die übrige Gesellschaft anpasst.

Ich habe schon beizeiten die Konsequenz daraus gezogen und mir mein Leben als Single eingerichtet. So entgehe ich dem Stress den ich bei meinen Eltern sowie Verwanden und Bekannten erlebt habe. Wichtig ist nur dass man sich so annimmt wie man ist und auch die Nachteile akzeptiert. Man kann eben nicht alles haben im Leben.

Gruß
Micha
 
Werbung:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben