AW: Stille Gewalt - Opfer sein
Hallo Elladana und Niki, ihr beiden Süssen, da bin ich wieder und schon kommt mein "Senf"
Es klingt ganz toll, wenn ihr den Weg aus dem Opfer-Sein in die absolute Eigenverantwortung so schön und auf die verschiedensten Arten beschreibt, und da gibts ja auch einige Zustimmung oder auch nur Fast-Zustimmung
)
Was mich persönlich freuen würde, wär, wenn ihr Beispiele aus dem eigenen Leben, der eigenen Umsetzung dieser "Theorie" anführen würdet, da ich weiss, dass es sooo leicht ist, von Eigenverantwortung zu reden oder zu schreiben und soooo schwer ist, diese auch wirklich in JEDER Lebenssituation über die Bühne zu bringen. Das soll jetzt aber ja nicht heissen, dass ihr beide das nicht umsetzen könnt - gerade weil ich weiss, dass ihr beide genau damit vielen anderen Vorbild sein könntet, hab ich diese Bitte an Euch. Ich glaub gerade euer Vorbild an praktischer Umsetzung könnte einigen die Augen öffnen, was die Tragweite dieses Themas betrifft.
Ich glaub auch, dass sich einige gar nicht vorstellen können, was absolute "Eigenverantwortung" und nicht mehr Opfer sein wirklich bedeutet und da bin ich selbst auch keine Ausnahme, ich hab auch noch einige Bereiche in meinem Leben, wo ich unbewusst einen anderen Menschen oder einfach die "Umstände" für etwas verantwortlich mache, von dem ich bewusst ganz genau weiss, dass es mein Ding ist, es aber noch nicht erkennen kann, also noch nicht hinschaun und es daher auch nicht selbst lösen und verändern kann.
Aber ich fang gerne mal an mit einem Beispiel aus meinem Leben:
Mein Sohn konnte bis vor einigen Jahren überhaupt nicht verlieren. Egal wobei, ob Kartenspielen oder Tennis, jeder "Verlust" irgendeines Spiels oder Matches artete in Herumbrüllen, Schläger schmeissen, Karten vom Tisch fegen und Wutausbruch der anderen Art aus und ihr könnt euch vorstellen, wie es mir dabei ergangen ist, wie wütend ich drüber wurde, wie ich mich geärgert hab und geschämt hab, wenn er sich öffentlich so aufgeführt hat usw usw
Ok, also muss ich als Opfer und ohne Eigenverantwortung halt nur meinen Sohn ändern (andere sagen "ordentlich erziehen" dazu), denn ER ist ja "schuld", dass ich mich immer so aufregen muss und gar keine Lust mehr hab, mit ihm was zu spielen oder ihm dabei zuzusehen - oder WAS????
Nein so gehts natürlich nicht. Ich hab mal bei mir nachgeschaut, wies ums Verlieren steht und wisst ihr was ich gefunden hab - ICH konnte nicht verlieren, niemals und nirgends, das eizige was ich besser konnte als mein 6jähriger war gnadenlose Unterdrückung meiner Gefühle - also mir hat man von aussen nicht angesehen, dass ich wütend war, aber wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst war, musste ich zugeben, dass es mich genauso wütend machte wie meinen Sohn.
Somit hätte es überhaupt keinen Sinn gemacht, meinen Sohn zu "erziehen", die Wutausbrüche auch zu unterdrücken, denn damit schadet er sich ja nur selbst, weil er dann alles in sich hineinfrisst und dass das auf Dauer krank macht, wissen wir alle.
Also, Problem erkannt, Ärmel aufgestreckt und "verlieren" integriert (Wut innerlich eingestehen, zulassen und fühlen bis sie sich auflöst), also das Thema IN MIR gelöst (da hab ich noch ein Paar Neben-Themen wie Schwäche, Scham, Kleinsein und ein bisschen Selbsthass gefunden*grins*)
Und dreimal dürft ihr raten, was passiert ist - er kann sehr gut verlieren, das Spielen selbst macht ihm viel mehr Spass als früher, weil er es nicht mehr so verbissen und nur auf Sieg ausgerichtet angeht, er kann es geniessen und egal was am Ende rauskommt, es bringt ihn nicht mehr aus seiner Gelassenheit - was aber nicht heisst, dass es ihm egal ist. Er kann in Ruhe das Spiel analysieren und Fehler eingestehen und sich vornehmen, es das nächste Mal besser zu machen oder einfach eingestehen, dass der andere besser war oder mehr "Kartenglück" hatte.
Dann dürft ihr noch raten, wies jetzt bei mir ist
Also Problem für mich und für meinen Sohn gelöst und wär mein Sohn nicht gewesen, der mir aufgezeigt hat, dass ich überhaupt ein Problem hab, wär ich da vielleicht bis heute noch nicht draufgekommen - und statt dass ich auf ihm böse bin, weil er sich nicht benehmen kann bin ich ihm unendlich dankbar, dass er mich auf seine Art und Weise aufmerksam gemacht hat, was bei mir nicht in Ordnung war.
Und nun freu ich mich auf eure "Eigenverantwortungs-Erfolgsberichte".
Liebe Grüße,
Free Spirit