trennung

inya

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8 September 2010
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ich sitze hier und denke darüber nach, daß ich gehen muß.
ich bin seit 27 Jahren verheiratet. mein Mann liebt eine andere, heimlich.
mir gegenüber sagt er "es tut mir leid" ohne konkretisieren zu können Was. er verweigert mir jedes Gespräch, jede Antwort auf meine Fragen. seit einem Jahr bin ich aus unserem Schlafzimmer ausgezogen.ich ertrage die Lügen nicht mehr. da von ihm keinerlei Gesprächsbereitschaft kommt, habe ich mich entschieden zu gehen. Jetzt stehe ich da mit den ganzen Fragen : wie? wohin? wovon leben?
ist es richtig zu gehen? aber die Alternative ist bleiben-ertragen. er wird von sich aus nichts ändern, weder einen Schritt auf mich zu noch von mir weg. einfach sein Leben leben und alles vor mir verheimlichen.
ich suche Menschen zum Reden. gibt es Menschen die ähnliches erleben? die Mut machen können? die verstehen?
 
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AW: trennung

Liebe Inya!

Erstmal: Herzlich willkommen hier - auch wenn die Umstände traurig sind.

Zu Deinen Zeilen möchte ich Dir schreiben, dass es - egal, wohin Du auch gehst, es nur besser werden kann.

Die Hölle hast Du bereits hinter Dir.

Ich hatte mich vor über 10 Jahren von meinem damaligen Mann getrennt, es waren unter anderem auch ähnliche Gründe. Die erste Zeit war nicht leicht, aber ich habe es unterm Strich gerechnet keinen einzigen Tag bereut, es war das Beste, was ich tun konnte.

Denn viel von dem Lähmenden, dem Zweifelnden, der Unsicherheit hängt direkt mit der (noch bestehenden) Zweisamkeit zusammen, auch wenn sie keine wirkliche Zweisamkeit mehr ist, man ist zu zweit einsam.

Sobald Du gegangen bist, geht es bergauf. Vielleicht schnell, vielleicht langsam, aber es geht. Schritt für Schritt fällt diese Unsicherheit, ob es auch richtig ist zu gehen ab, es WIRD einfach besser. Denn die Unsicherheit lässt Du dort.

Weg aus der Eishöhle, such Dir eine schöne, gemütliche Bleibe und richte sie SO ein, wie Du möchtest.

Vielleicht hilft Dir der Blick auf eine schöne, selbstbestimmte Zukunft. Stell Dir in Gedanken vor, wie Du die Wohnung einrichten wirst, wie Du es Dir gemütlich machst, auf niemanden mehr Rücksicht nehmen brauchst, nie wieder einen verschlossenen und kommunikationsverweigernden Partner um Dich herum spüren zu müssen, der Dir sämtliche Lebensenergie raubt.

Denn das tut er - auch wenn Du es jetzt nicht merkst, Du wirst es spätestens dann merken, wenn Du das erste Mal in Deiner Wohnung bei einem gemütlichen Tee auf Deinem Sofa sitzt. Da ist die Luft frei von bedrückenden Energien, von unausgesprochenen Dingen, von Misstrauen und Schmerz. Da bist nur DU - und kannst es Dir gutgehen lassen, wenn Du möchtest.

Ich habe die Freiheit nachher (auch wenn sie nur eingeschränkt war, weil ich ja Kinder hatte) wirklich genossen. Denn der ganze drückende Schmerz, das ganze Elend der letzten Jahre, alles war mit ihm weg. Erst später habe ich bemerkt, dass es unsere Situation, sein Bleiben (bei uns ging er) war, das mich so gelähmt und gedrückt hatte.

Liebe Inya, das Leben, das vor Dir liegt, wird besser sein als das, was Du jetzt hast. Auch wenn man mit der Zeit Kälte gewöhnt ist, im Warmen lebts sichs besser.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Die Hölle hast Du bereits hinter Dir.
wahre Worte. Auch wenn die Umstellung auf einen völlig neue Lebenssituation dir auch wie eine "kleine Hölle" vorkommen kann. Aber es ist doch etwas völlig anderes, denn die unguten, schweren Gefühle, die du vielleicht haben wirst, die kommen aus dir selbst - und nicht mehr durch deinen Mann und das ist etwas ganz anderes. Ich weiß, wovon ich spreche.

es war das Beste, was ich tun konnte.
so geht es mir auch. Auch wenn es manchmal wahrlich nicht leicht war bzw. ist.

nie wieder einen verschlossenen und kommunikationsverweigernden Partner um Dich herum spüren zu müssen, der Dir sämtliche Lebensenergie raubt.
das ist der Hauptpunkt, denke ich. Ich nenne das immer "Energiefresser" und es ist wunderbar zu sehen, dass man SEINE Energie nicht mehr abgeben muss, sondern sie für sich nutzen darf :)
 
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ich danke Euch und spüre Verständnis. ja er/unsere Situation, raubt mir sehr viel Energie. ich bin oft einfach müde, ziehe mich von Freunschaften, Aktivitäten zurück... als mir das bewußt wurde fing ich an mir Gedanken über Gehen zu machen. ich versuche mir zu sagen: nur Ich kann etwas ändern.ich kann uns nicht ändern: ich habe immer versucht zu klären, zu reden, ihn zum Verstehen zu bewegen. aber in einer Schlüsselszene sagte er: ich brauche gar nicht reden. für ihn ist es kein Problem mich mit all dem Unwissen, meinen Fragen, meinen Ängsten alleine zu lassen. jetzt will ich gehen um wieder zu Leben. aber die Angst davor ist da. und all die Fragen: wie und was muß ich als erstes tun? was kommt auf mich zu?
 
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Einen schönen guten morgen!

Was du als erstes tun solltest? Schau in den Spiegel, lächel zu DIR!
Und freu Dich auf DEIN neues Leben!

Dann schau nach einem guten Anwalt und schreib Dir auf, was Dir wichtig ist!

Ich wollte meinen Mann damals "leben " lassen und habe auf Unterhalt verzichtet, zumindest für mich!
Was brauchst DU, um neu anfangen zu können?
Kommt ein Ort wechsel in Frage?
Wie groß brauchst Du DEINE neuen 4- Wände, auf den Gemeinden gibt es immer gute Angebote!

Von wo kommst Du?
Einige Regelungen unterscheiden sich zwischen D und AT....

Ich wünsche Dir auf DEINEM neuen Lebensweg Kraft, Zuversicht und Lebensfreude!
Gestallte Dir deinen Garten, für DICH und genieße, wenn die Blumen anfangen zu wachsen und Blüten tragen :)
 
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Hallo inya,
auch ich habe das hinter mir.
Da du schon lange geblieben bist, hast du jetzt alle Zeit der Welt.
Bereite alles in Ruhe vor. Sprich mit einem guten Anwalt, der erste Termin kostet in Deutschland nichts. Laß´ dich beraten.
Regle deinen Papierkram - deine/eure Konten, andere Gelddinge.
Suche dir eine Bleibe - oder bewege ihn zum Gehen. Ich weiß ja nicht, wie eure Verhältnisse sind, ob Eigentum oder Miete - wer muss zahlen usw.
Ich finde es Legitim, dass du gehen willst. Fange wieder an zu leben.
Es wird Höhen und Tiefen geben. Eine ganze Weile. Bei mir war es so, als die Scheidung dann endlich durch war (nach etwas über einem Jahr), dachte ich - ich feiere eine Party.....das Gegenteil war der Fall...ich war total deprimiert, obwohl ich froh war, dass alles ein Ende hatte...
So ging es eine Weile, ich war super drauf, dann wieder nur am weinen...bei mir waren es "nur" 17 Jahre und mein erster richtiger Freund; aber die müssen auch erst einmal verarbeitet werden. Ich weiß nur, seelisch ging es mir besser, auch wenn ich noch ziemlich lange traurig war. Mir ging es zwar finanziell ganz schlecht und wohntechnisch bin ich auf die Hälfte runtergezogen, aber die Gesamtsituation war für meine Seele besser.
Schwierig war es für mich die Trennung zu halten...nicht zurückzugehen...vom Kopf her war alles okay, doch die Gefühle machten mir es echt schwer. Ich wusste, mein Schritt war richtig, aber die Umsetzung war anfangs schwierig.
Eberesche
 
AW: trennung

ich habe mal irgendwo ein Gedicht gelesen:

Plötzlich und unerwartet

Aus heiterem Himmel,
nach all den Jahren,
völlig überraschend,
unversehens,
Knall auf Fall,
gehe ich?

Von langer Hand,
über Jahre hinweg,
im Stillen erwartet,
vorhersehbar,
langfristig geplant,
gehe ich?

Nach endlosen Versuchen,
Flehen an taube Ohren,
schlaflosen Nächten,
tausend Tränen,
vergeblichen Mühen,
gehe ich!

ich fühlte mich plötzlich verstanden, ich trage das Gedicht mit mir herum. ja so war es, irgendwann fing mein Mann plötzlich an mich anzulügen. es ging um eine Frau. nach tränenreichen Monaten hat er den Kontakt aufgegeben (glaube ich), aber nie mit mir die Situation geklärt. es gab Blumen und ich habe den Mund gehalten, ausgehalten. "ich will mit Dir" ... irgendwann benahm er sich wieder sooo, keine Anwort auf Fragen, ausweichen, .. also habe ich gesucht und die Liebesbriefe gefunden. und wieder: "ich will mit dir" nur das Wie? kann er nicht beantworten. wieder Blumen im parallel Treffen mit Ihr. und bis heute kein Wort der Erklärung-Klärung nur "ich will mit dir" .
Jetzt ist der Gedanke der mich vor dem Zusammenbruch stützt :ich werde gehen. ich habe aufgehört ihn anzuflehen mit mir zu reden. wir leben wie in einer netten, friedlichen WG., reden über Alltäglichkeiten. ich habe das Gefühl, daß er zu feige ist selbst zu gehen. er wartet, daß auch DAS ich für uns erledige. manchmal denke ich in unsere 30jährigen Zweisamkeit bin ich irgendwann zu seiner Mutter geworden.
Danke, ja ich gehe zum Spiegel und sage laut zu mir : Jetzt gehe Ich.
ich muß noch üben mich darauf zu freuen, mich selbst wahrzunehmen.
Angst habe ich, es meinen Kinder zu sagen. aber sie sind beide Erwachsen, und leben ihr eigenes Leben, verdienen ihr eigenes Geld. das beruhigt mich. ich hoffe sie können mich verstehen.
Ich wohne in Niedersachsen und werde mein Dorf verlassen, es ist der Heimatort meines Mannes und er soll hier bleiben. ich will einfach alles hinter mir lassen, die ganzen 30 Jahre.
ich hoffe ich bin mutig genug den Schritt zu tun, und danke ganz herzlich fürs Zuhören
 
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