Verliebt in einen Fremden

Capricorn

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25 März 2011
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21
Hallo.
Ich habe mich endlich dazu durchgerungen, euch um Rat zu fragen.
Inzwischen bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich unbedingt
mal mit jemandem darüber reden müsste. Leider gibt es niemanden,
mit dem das möglich wäre...

Ich bin normalerweise ein sehr rational denkender Mensch, der sich
nicht so leicht irgendwelchen Gefühlen hingeben kann. Die 30 habe
ich längst überschritten, bin zwar nicht verheiratet aber seit über
10 Jahren in einer festen Beziehung, aus der auch ein Kind hervorgegangen
ist. Diese Beziehung funktioniert seit Jahren allerdings nur noch als
Zweckgemeinschaft, zumindest aus meiner Sicht. Alles ist ein wenig
eingeschlafen, und außer unserem Kind, der puren Gewohnheit und ein wenig
Sympathie für meinen Partner hält mich eigentlich nicht mehr viel bei ihm.
Soviel zu den äußeren Umständen.

Vor ein paar Wochen hatte ich ein emotionales Erlebnis, das mit Angst zu
tun hatte. Leider kann ich es nicht genauer beschreiben, da ich befürchte,
dadurch zuviel Anonymität zu verlieren. Man könnte sagen, dass es im Rahmen
dieses Ereignisses einen Menschen gab, der quasi im Mittelpunkt des
Geschehens stand und dafür gesorgt hat, dass aus der Angst Erleichterung
wurde.
Nach einigen Tagen hat sich bei mir ein mäßiges Interesse entwickelt
herauszufinden, was das für ein Mensch ist. Google sei Dank hatte ich
innerhalb von 2 Minuten sein Profil in einem sozialen Netzwerk auf dem
Bildschirm...womit ich nie gerechnet hätte, da die Wahrscheinlichkeit,
die "richtige" Person mit diesem Namen zu finden eher als gering ein-
zuschätzen war. Hätte ich nicht auf Anhieb etwas gefunden, dann wäre
die Sache möglicherweise an dieser Stelle erledigt gewesen. Der Zufall
wollte es wohl anders.
In diesem Moment scheint irgendetwas mit mir passiert zu sein, denn das
ursprünglich eher mäßige Interesse wurde deutlich größer. Dabei hat das
Foto dieser Person vermutlich eine nicht unbedeutende Rolle gespielt.
Ich sollte noch erwähnen, dass ich die Stimme dieser Person schon mal
gehört hatte, sich also allein durch das Foto in Vebindung mit meiner
Erinnerung an die zugehörige Stimme schon ein "Bild" in meinem Inneren
entwickelt hat.
Aus diesem größer gewordenen Interesse heraus habe ich mich weiter im
Internet umgesehen und noch mehr Informationen gefunden, darunter auch
Einträge in einem Forum in vierstelliger Anzahl und noch mehr Fotos.
Inzwischen konnte ich längst an nichts mehr anderes denken, und es fiel
mir auch zunehmend schwerer, mich meinem Partner gegenüber normal zu
verhalten.

Aus all den Informationen ist (in meiner Fantasie?) eine Art Bild
oder eine Vorstellung dieses Menschen entstanden, von der ich natürlich
in keinster Weise sagen kann, ob sie der Realität entspricht, da ich
den Menschen überhaupt nicht kenne und ihn nie in natura gesehen habe.
Jedenfalls nicht bewusst. Sollte das "Bild" aber nur halbwegs der
Realität entsprechen, dann...bin ich bis über beide Ohren in diesen
Menschen verliebt.

Was ist davon zu halten ?

Das Ausmaß der Emotionen ist jedenfalls enorm und wirkt sich körperlich
aus. Ich bin regelrecht krank und habe schon ein wenig Gewicht verloren.
Der Gedanke an diesen Menschen lässt mich nicht los, nicht mal eine
Sekunde lang. Sowas habe ich - falls überhaupt - zuletzt vor 20 Jahren
erlebt...und kann mir nicht ansatzweise erklären, was hier gerade
passiert.

Wenn ich sowas lesen würde, wüsste ich wohl nicht wirklich, was ich
dazu sagen sollte, aber vielleicht gibt es unter euch ja jemanden,
der schon mal eine ähnliche Erfahrung gemacht...
Danke im voraus für eure Meinungen.
 
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Guten Morgen!

Und herzlich willkommen hier bei uns!

Ich möchte erst mal sagen, das ich es schön finde, das du hinterfragst... und dich net vergräbst und innerlich daran kaputt gehst!

Und nun kommt es... JA, ich kenne genau DAS!

Auch bei mir war damals die Luft raus... 11 Jahre verliefen, anfangs harmonisch, dann Zweckmäßig... blabla....

In mir rief etwas, keine Ahnung was,warum... mein Interesse am I Net war damals nur auf Foren beschrenkt wie dieses hier!

Und, wie es sein sollte " traf " ich dort auf einen Menschen, der sich meiner annahm!
Ich habe zuvor nicht in den Foren über meine Gefühle, meine Ehe geschrieben... dennoch wusste dieser Mensch alles über mich... so kam es mir zumindest vor und
es fühlte sich genauso an!

Es war wie eine schon immer da gewesene Verbundenheit... Vertrauen... Nähe...

Er zeigte mir, wie wunderschön leicht das leben sein kann, zu welchen Gefühlen ich überhaupt fähig bin etc...

Ich traf diesen Menschen nach ca 6 Monaten... wenn ich jetzt sage, das es keine Liebe war, sondern viel tiefer ging und unbeschreiblich schön war... wird es sicher niemand verstehen!

Wir hatten einen wunderbaren Tag zusammen, redeten,mit Gedanken... mit Worten... (nein, wir hatten keinen Sex...*lächel!!! )

Ich wurde mir über vieles bewusst,
sah MICH wieder!
Fühlte mich wieder!

Dieser Mensch verschwand aus meinem Leben, genauso wie er gekommen war... spurlos... aber sehr schmerzhaft!

Kurz darauf reichte ich die Scheidung ein... lernte mich weiter kennen, ging meinen Weg und lernte wieder zu lieben und geliebt werden zu können!

Ob dir das jetzt hilft was ich geschrieben habe... das weiß ich nicht*lach

Aber es war mir ein Bedürfniss dies zu schreiben!

Alles gute Dir,
und viel Selbsterkenntniss und vorallem Selbstliebe!

Denn egal wie groß das Loch in Dir ist, es wird niemand von außen schaffen, das wieder zu füllen!
DAS kannst nur du alleine, aber den Weg dahin, können andere begleiten!
 
Liebe Capricorn, Du hast hier etwas ausführlich, aufschlussreich und in seiner Art, wunderbar beschrieben. Und zwar so, und dies geb ich gerne zu, wie es wahrscheinlich nur Frauen beschreiben können.
Für mich ist es ein Vorgang, - der sich für "Blinde" (nicht böse gemeint) aus der Vorgeschichte abzeichnet. Aber das ist wahrscheinlich ohnedies für Erwachsene kein fremder Zustand. "Wenn Frauen auf der Reise sind", - das war so mein vager Grundsatz in jungen Jahren, dann sind sie aber auch allem Möglichen zugänglich aber auch sehr verletzlich. Dies gilt für Frauen, wie Männer gleichermaßen. Ich mag mich selbst nicht beschreiben aber ich hoffe Du wählst klüger aus, als würdest Du mich nehmen. Oder einfacher, - ich hoffe er ist nicht so wie ich es war (noch vor wenigen Jahren). Nimm Dir ausreichend Zeit. Ausreichend kann garnicht ausreichend genug sein. Vielleicht ein kleiner Tipp im Umgang (mit Deinem Mann kannst Du das ja üben). Beginne nie Sätze mit "Du musst" das bringt nix Gutes. Und wenn Du genügend "geübt" hast und Du Dich für eine neue Beziehung entscheiden solltest, dann beginnt das neue Stück Leben in dieser Erkenntnis, na sagen wir, hoffnungsvoller.

Einfach nur, die einfache Sicht eines Mannes
lg Martin
 
Liebe Capricorn!

Die einen Rat zu geben, ist schwierig - aber vielleicht hilft es Dir bereits ein wenig, einfach darüber zu schreiben, Dir alles von der Seele zu schreiben, um klarer zu sehen.

Vielleicht könntest Du es in Worte fassen, was genau Dich an dem Mann fasziniert - und dann versuchen, diese Eigenschaften in Deinem jetzigen Mann zu finden bzw. zu sehen. Ist nicht leicht, ich weiß. Aber manchmal machts einfach "klick", wenn man ein unerfülltes Bedürfnis plötzlich auch beim eigenen Mann erfüllt findet, dem man das gar nicht zugetraut hätte.

Es kann auch sein, dass das gar nicht geht, d.h. dass Dein Mann diese Eigenschaften überhaupt nicht (mehr) zeigt. Aber, wie so oft, hat das Finden auch seinen aktiven Anteil - d.h. wenn Du von vornherein davon ausgehst, dass er diese gewünschte Eigenschaft HAT, dann könntest Du sie auch finden und verstärken.

Aber einen Versuch würde ich schon machen, vielleicht verblasst das Bild des Fremden dann.

Es ist halt schwer, weil Du Gefahr läufst, einem Wunschbild oder Traumbild nachzuhängen.

Die Entscheidung, wie Du jetzt weiter damit umgehst, kann Dir niemand abnehmen, aber das wirst Du sicher eh wissen - ich wünsche Dir Klärung, so oder so...

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Capricorn,

herzlich willkommen hier bei uns!

Wenn ich das richtig verstanden habe, hat dir diese Person, von der du berichtest, in einer für dich beängstigenden Situation beigestanden.

Immerhin warst du so interessiert an diesen Menschen, der für dich zur rechten Zeit am rechten Ort war, daß du im Internet über ihn recherchiert hast.

Du lebst in einer Beziehung, die für dich nicht mehr so aufregend ist, eine eingefahrene Zweckgemeinschaft. Fällt dir die Abgestumpftheit deiner Beziehung jetzt erst auf oder bist du schon länger unzufrieden?

Jetzt kommt dieser Fremde und du verliebst dich in ihn, in deine Vorstellung von ihn.

Kann es sein, daß du diesen Menschen, den du ja eigentliche gar nicht kennst, ein wenig verklärst, weil er dir geholfen hat?

Ich kenne ähnliche Situationen von meinen langen Krankenhausaufenthalten. Viele meiner "Genossinnen" damals waren in den Chefarzt verliebt(verknallt), weil er ihnen geholfen und sie wieder gesund gemacht hat. Außerdem war er wirklich nett und ein gutaussender Typ(wenn ich mich recht erinnere).

Bei einigen dieser Frauen war es nicht nur eine Schwärmerei, sondern richtige Verliebtheit(mit Liebeskummer).

Hast du diesen Mann schon kontaktiert?

Vielleicht solltest du das, ganz unverbindlich, einmal tun.

Alles Gute für dich!
 
Liebe Capricorn,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Ich denke, Du solltest versuchen, diesen Mann kennenzulernen. Dann wird sich schnell herausstellen, ob er wirklich so begehrenswert für Dich ist, wie Du momentan glaubst. Es kann gut sein, dass Du Dich nur in ihn verliebt hast, weil Du in Deiner Partnerschaft unzufrieden bist und Liebe suchst. Und, wie Clara schreibt, zu einem Mann, der einen gerettet hat, sieht man mit Recht auf, man ist ihm dankbar, man sieht ihn irgendwie verklärt. Aber das war eine Ausnahmesituation, ob diese dem Alltag standhalten wird, ist schon fraglich.

Vielleicht findest Du ja eine Möglichkeit, ihn unverbindlich kennenzulernen. Wer weiß, vielleicht kannst Du ihn ja gar nicht riechen und die Verliebtheit entschwindet sehr plötzlich. Natürlich kann es auch sein, dass gegenseitige Sympathie besteht. Aber das wirst Du aus der Ferne nicht herauskriegen können.

Alles Liebe,
ElliB
 
Ich danke euch für eure Resonanz und den Zuspruch.
Ich bin wirklich froh, mal darüber reden zu können, ohne dass mich
jemand für verrückt hält.

Was mich an dem Mann so fasziniert, kann ich verbal nicht ausdrücken,
da ich ihn ja nicht kenne. Ich habe auch keinen Kontakt zu ihm; er
weiß nicht mal etwas von meiner Existenz.
Solange man einen Menschen nicht kennt, werden solche Gefühle wohl
hauptsächlich durch die Optik verursacht. Das ist prinzipbedingt so,
auch wenn in diesem Fall noch eine (sympathische) Stimme und diverse
Informationen wie Beruf und Hobbies mit der Optik in Verbindung stehen.
Hätte ich noch eine beste Freundin, die mich und meinen Männergeschmack
schon sehr lange kennt, würde sie mir anhand des Fotos wohl tatsächlich
bescheinigen, dass das ja völlig klar war und es auch nichts weiter zu
kommentieren gibt.

Natürlich hat die Unzufriedenheit mit meiner aktuellen Partnerschaft
einen nicht unerheblichen Einfluss. Man ist dann einfach empfänglicher
für alles, was von dieser Unzufriedenheit ablenkt und eventuell auch
aus ihr heraus führen könnte...

Das Hauptproblem ist, dass ich zwar einen Partner habe, mich aber
trotzdem allein fühle. Wir leben völlig aneinander vorbei, und das
schon seit Jahren. Er redet einfach nicht mit mir. Dass er generell
kein Mensch der großen Worte ist, war mir anfangs schon klar.
Zu Beginn unserer Beziehung war das noch nicht so gravierend,
im Laufe der Zeit nahm die Kommunikation von seiner Seite aus
immer mehr ab. Schließlich musste man ihm die Worte quasi einzeln
aus der Nase ziehen, und selbst das funktioniert inzwischen nicht
mehr. Fragt man ihn beispielsweise, wie sein Tag war, bekommt man
etwa eine solche Antwort: "Ich hab Feierabend und keine Lust, über
die Arbeit zu reden." Thema beendet.
Nach einer Weile kann man solche Sprüche einfach nicht mehr ertragen
und kapituliert, indem man ihn erst gar nicht mehr anspricht.
Das Schlimme ist, dass er offensichtlich keinerlei Notwendigkeit sieht,
etwas daran zu ändern. Er ist offenbar darauf beschränkt, morgens
aufzustehen, arbeiten zu gehen, heimzukommen, was zu essen, sich an
den Computer und danach vor den Fernseher zu setzen...und schlafen zu
gehen. Am nächsten Tag dasselbe. Damit ist er glücklich. Falls nicht,
werde ich das nicht erfahren, da er ja nicht mit mir redet.
Es wäre unfair, ihm allein die Schuld dafür zu geben, dass wir uns
auseinandergelebt haben. Schließlich sind an einer Beziehung immer
2 Personen beteiligt...aber die Schuldfrage spielt hier ja auch nur
eine untergeordnete Rolle.

Ich bin noch weit von dem Punkt entfernt, ernsthaft zu erwägen, mit
dem fremden Menschen in Verbindung zu treten. Man wirft eine lang-
jährige Beziehung ja nicht leichtfertig über den Haufen...nicht aus
einer emotionalen Anwandlung heraus, die man noch gar nicht einzuordnen
weiß. Erst recht nicht, wenn ein Kind mit im Spiel ist, das darunter
leiden müsste.
Auf der anderen Seite ist meine Verliebtheit momentan einfach zu
gigantisch, um genug Motivation für einen ernstgemeinten Reparatur-
versuch meiner Partnerschaft aufzubringen. Käme jemand daher und
würde mir die Erfüllung eines einzigen Wunsches anbieten, dann wäre das
Kennenlernen des unbekannten Menschen ohne Zweifel die erste und
einzige Wahl.

@ Clara Clayton: Mit der beschriebenen "Chefarzt-Problematik" liegst
Du vom Prinzip her nicht *völlig* daneben. Eine Theorie, die sich in
diese Richtung bewegt, hatte ich auch schon, bin mittlerweile aber
völlig davon abgekommen...

Vernünftig betrachtet, werde ich wohl erst mal versuchen müssen,
mit meinen Gefühlen klarzukommen und abzuwarten.
 
Hallo, Du Liebe,

Ich bin wirklich froh, mal darüber reden zu können, ohne dass mich
jemand für verrückt hält.
Natürlich hält Dich niemand für verrückt! Wenn man sich verliebt, weiß man in den wenigsten Fällen warum und weshalb, nicht wahr? Verlieben ist eine Herzenssache und hat nichts mit Vernunft und Logik zu tun.

Natürlich hat die Unzufriedenheit mit meiner aktuellen Partnerschaft
einen nicht unerheblichen Einfluss. Man ist dann einfach empfänglicher
für alles, was von dieser Unzufriedenheit ablenkt und eventuell auch
aus ihr heraus führen könnte...
Da kann ich Dir nur zustimmen.

Das Hauptproblem ist, dass ich zwar einen Partner habe, mich aber
trotzdem allein fühle. Wir leben völlig aneinander vorbei, und das
schon seit Jahren. Er redet einfach nicht mit mir.
Hört er Dir wenigstens zu, wenn Du etwas sagst? Oder interessiert ihn das auch nicht die Bohne?

Das Schlimme ist, dass er offensichtlich keinerlei Notwendigkeit sieht,
etwas daran zu ändern. Er ist offenbar darauf beschränkt, morgens
aufzustehen, arbeiten zu gehen, heimzukommen, was zu essen, sich an
den Computer und danach vor den Fernseher zu setzen...und schlafen zu
gehen. Am nächsten Tag dasselbe. Damit ist er glücklich.
Phuu, in diesem Programm scheinst Du ja überhaupt nicht auf! Unternehmt Ihr niemals etwas gemeinsam? Wie geht er denn mit dem Kind um? Ist er ein liebevoller Vater? (Klingt eigentlich nicht so!)

Vernünftig betrachtet, werde ich wohl erst mal versuchen müssen,
mit meinen Gefühlen klarzukommen und abzuwarten.
Wenn es nicht zu schmerzlich für Dich ist, solltest Du das vielleicht versuchen. Oft vergehen solche Verliebtheiten nach einiger Zeit von selbst.

Jedenfalls - was auch immer geschieht - Du weißt jetzt, dass Du etwas ändern musst!

Alles Liebe,
ElliB
 
Liebe Capricorn!

Vielleicht interessiert Dich in diesem Zusammenhang das von Arthur Aron bekannte "Brückenexperiment".

http://www.suite101.de/content/die-leidenschaftliche-liebe-a45356

Hier geht es darum, dass man Männer/Frauen als besonders attraktiv empfindet, wenn die Situation zum Zeitpunkt des Kennenlernens eine besondere oder eine gefährliche ist, zumindest emotional aufregend. Möglicherweise hängt die Anziehung dieses Mannes bei Dir mit diesem Phänomen mehr oder weniger zusammen.

Die Probleme mit Deinem Partner....wäre es eine Möglichkeit, ihn zu gemeinsamen Unternehmungen zu bewegen, ein gemeinsames Hobby, gemeinsame Interessen zu schaffen?

Lässt Du ihn teilhaben an Deinem Leben, an Deinen Gedanken, an Deinen Gefühlen?

Klärst Du ihn darüber auf, dass er in seiner Schweigsamkeit dabei ist, etwas in Dir zu zerstören, weil Du ihn innerlich verlierst? Ist ihm das wirklich klar?

Es gibt in einer Beziehung, die so verläuft, irgendwann den Point of no return - es wäre gut und auch fair ihm gegenüber, wenn er das mitgeteilt bekommt, und zwar in einer Form, die ihm den Ernst der Lage bewusst macht.

Denn ich denke, wenn Eure Beziehung sonst keine gröberen Schwierigkeiten hat, wäre sie es wert, gegenzusteuern - solange dieser Punkt, an dem alles zu spät ist, noch nicht erreicht ist. Es wäre möglicherweise schade darum.

Das Problem ist nämlich, dass man ungelöste Knöpfe gerne mitnimmt in die nächste Beziehung. Ein ungelöstes Problem (und das wäre z.B. das Aufgeben einer Beziehung, weil der Alltag eingekehrt ist) wird sich Dir wieder präsentieren, weil es eben nicht gelöst wurde.

Ich weiss, ich rede jetzt "weg" vom Schwarm. Das würde Dich wahrscheinlich im Moment mehr interessieren.:oops:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Capricorn,

Wow, wirklich sehr schöne Geschichte !

Ich kann gut nachvollziehen, was in Dir abgegangen ist, nachdem dieser Mensch Dich aus einer für Dich ängstlichen Situation , " errettet " hat !

Er hat all diese Dinge in Dir wieder zum Leben welche Dein Partner hat einschlafen lassen !

Das ist ein irres Gefühl, ich habe soetwas änliches auch schon mal erlebt !!!!

Dazu muß ich aber sagen, daß Du Dir anhand Deiner Rechersche von Deinem " Traumprinz" höchstwahrscheinlich ein Bild zusammengestellt hast, welches in der Realität nicht existiert !
Aber um dies herauszufinden, solltest Du Kontakt zu dem Menschen aufnehmen !

Danach gibts zwei Möglichkeiten, ihr verliebt Euch beide ineinander und es kommt zu vielen Veränderungen, positiv und/oder negativ im Hinblick auf Deinen Partner und Dich !
Oder aber Du merkst, daß Du Dich n etwas verrant hast und kommst wieder auf den Boden der Tatsachen herrunter !


Das Gute daran wäre, daß Du Dich Deinem eigentlichen Problemen zuwenden würdest und versuchst, dieses Gefühl, welchen Du bei Mr. Lebensretter gespürt hast , wieder bei Deinem Partner fühlst und an Deiner Beziehung arbeitest !
Beende die Stagnation !

Und vor allem rede mit Deinem Partner offen darüber !


Ich wünsche Dir ganz viel Glück und alles Gute,


Silence
 
Guten Morgen.
smile.png


Ich hab ja schon erwähnt, dass ich an der verfahrenen Situation in meiner Partnerschaft
nicht ganz unschuldig bin. Allerdings kann ich auch oft nicht so wie ich eigentlich will.
Wenn ich über Gefühle reden soll oder will, fällt mir das enorm schwer. Ich brauche einen
sehr langen Anlauf und scheitere oft genug daran, dass ich mich einfach nicht traue.
Bei mir muss es - bildlich gesprochen - schon brennen, damit ich anfange zu reden. Deshalb
empfinde ich es momentan auch als fast unmöglich, für mich selbst den Point of no return zu
bestimmen und die Notwendigkeit, *jetzt* etwas tun zu müssen, als dringend genug zu betrachten.

Für meinen Partner gibt es ja auch keinen Grund, etwas verändern zu müssen, da er offenbar
zufrieden ist mit unserer Beziehung. In seinem Denken existieren die Probleme nicht, mit denen
ich mich rumschlage. Oder er hat sich zumindest mit der Situation abgefunden.
Im übrigen ist er bestimmt ein besserer Vater als ich Mutter bin...

Wirklich interessiert an meinen Gefühlen scheint er allerdings nicht zu sein. Außerdem: Sollte
ich es tatsächlich schaffen, ein Gespräch zu starten und mich ihm gegenüber zu öffnen, ginge
das höchstens 3 Sätze lang gut, dann wäre er beleidigt. Er ist eine Mimose erster Klasse,
vermutet in allem, was ich sage, eine Angriff auf ihn selbst und blockt ab. Das geht auch
anderen so, die mit ihm zu tun haben. Ich (oder ein anderer) könnte zu ihm sagen "Die Sonne
scheint." und damit nichts anderes meinen, als dass die Sonne scheint...dann würde er in diesen
3 Wörtern irgendeine versteckte Beleidigung vermuten.
Mein Interesse für gemeinsame Unternehmungen mit ihm hält sich mittlerweile in Grenzen.
Da unternehme ich lieber alleine was, das nutzt uns beiden mehr. Ich treibe gerne Sport,
er nicht. Ich fahre Motorrad, er nicht. Alles was ich ihm an Möglichkeiten vorschlage, die
Freizeit zu gestalten, nervt ihn erst mal. In der nächsten Sekunde besteht er allerdings
darauf, dass wir alles genauso machen, wie ich das will. Davon ist er dann auch nicht mehr
abzubringen. Die vorgeschlagene Freizeitaktivität wird dann für mich zur Qual, weil er ganz
offensichtlich keine Lust dazu hat und nur mitmacht, um einen Wünschen gerecht zu werden.

Anderes Thema:


Zitat von Reinfriede:
Hier geht es darum, dass man Männer/Frauen als besonders attraktiv empfindet, wenn die Situation zum Zeitpunkt des Kennenlernens eine besondere oder eine gefährliche ist, zumindest emotional aufregend. Möglicherweise hängt die Anziehung dieses Mannes bei Dir mit diesem Phänomen mehr oder weniger zusammen.



Ja.

Es war tatsächlich eine Ausnahmesituation, wie ich sie bis dato nicht erlebt hatte.
ER (der Unbekannte) wahrscheinlich auch nicht...oder falls doch, dann höchstens in einer
Größenordnung kleiner als drei.
Im Nachhinein betrachtet, war das alles nicht so tragisch, aber in dem fraglichen Zeitraum
konnte niemand so genau wissen was passiert. ER vermutlich auch nicht. In dem verlinkten
Text ist allerdings von "Fehlattributation" die Rede.
Wirklich ? Bedeutet das, meine Gefühle gaukeln mir etwas vor ? So kommt mir das eigentlich
nicht vor...aber in meiner Verliebtheit bin ich eh nicht wirklich zu logischem Denken fähig.
Was muss ich von der Tatsache halten, dass mein Interesse für IHN in diesem Ausmaß erst Tage
nach dem grenzwertigen Ereignis und auch erst durch ein Profil/Foto in einem sozialen Netzwerk
zustande kam ? Ursprünglich hielt sich mein Interesse eher in Grenzen.

Ich hätte zu all dem übrigens noch eine ganz andere Theorie, die jetzt allerdings den Umfang
des Beitrags sprengen würde.


Zitat von Silence:
Und vor allem rede mit Deinem Partner offen darüber !

Soll ich das wirklich tun ? Bisher erschien mir (und erscheint mir immer noch...) diese
Möglichkeit eigentlich als völlig ausgeschlossen.
confused.png


Liebe Grüße

Capricorn
 
Ob da nicht der Spruch Gültigkeit hat: Männer sind glücklich - Frauen verheiratet?
Wie soll der Mann wissen, dass sein Glück auf gläsernen Füßen steht, wenn ihm nichts von seinem tatsächlichen oder augenscheinlichen Fehlverhalten erklärt wird? Oder aber auch andersrum. Wie soll Frau eigentlich beginnen den Mann aufzuklären, wenn er immer gleich beleidigt ist oder diesen spielt? Ich denke, das ist ein gordischer Knoten. Dessen Auflösung maximal mit der "Auflösung" zu bewerkstelligen ist. Und zu warten bis der Mann all seine Aggressionen verliert (und das kann der Nimmerlandstag sein) und erkennt dass eine Ehe auch Pflege braucht, ist es leider sehr oft zu spät.

Und hätte ich auch nur einen Ansatz dazu,wie man das Problem in den Griff bekommt (ich habs geschafft) dann würde ich es hier schreiben.

Scönes WE
Martin
 
Liebe Capricorn!

Für meinen Partner gibt es ja auch keinen Grund, etwas verändern zu müssen, da er offenbar
zufrieden ist mit unserer Beziehung. In seinem Denken existieren die Probleme nicht, mit denen
ich mich rumschlage. Oder er hat sich zumindest mit der Situation abgefunden.

Wirklich interessiert an meinen Gefühlen scheint er allerdings nicht zu sein.

Das sieht so aus, als würdest Du mit ihm noch nicht Klartext gesprochen haben, denn so ganz konkret, wie es in ihm aussieht, schilderst Du es nicht. Ich weiss, es erfordert Mut. Aber vielleicht traust Du Dich mal drüber, das Thema wirklich anzugehen - mit ihm zusammen?

Eventuell mit Hilfe eines Mediators oder eines Paartherapeuten?

Eine Freundin von mir war mit der Ehe schon ziemlich am Ende. Nach vielen Jahren - es lief so ähnlich ab wie bei Euch, egal, was sie sagte, er verstand es nicht oder falsch - ging sie zu einer Psychotherapeutin, weil sie soweit war, die Scheidung einzureichen.

Es folgte eine Sitzung mit ihr alleine, dann eine mit beiden zusammen. Und sie berichtete mir begeistert, dass die Therapeutin es innerhalb einer Sitzung geschafft hatte, ihrem Mann alles, aber auch wirklich alles, was sie in den letzten Jahren erfolglos versucht hatte, ihm mitzuteilen, auf eine Art und Weise gesagt hatte, dass er es verstanden hatte. Sie brauchten keine weiteren Sitzungen mehr, es waren die wichtigsten Dinge geklärt.

Das ist nun etliche Jahre her, sie sind noch immer zusammen und es hat sich enorm viel gebessert in ihrer Beziehung. Dadurch, dass er sie verstanden hatte, konnte sie sich auch wieder mehr in die Beziehung einbringen. Da hatte sich der Knopf gelöst, um es salopp zu sagen.

In dem verlinkten
Text ist allerdings von "Fehlattributation" die Rede.
Wirklich ? Bedeutet das, meine Gefühle gaukeln mir etwas vor ? So kommt mir das eigentlich
nicht vor...aber in meiner Verliebtheit bin ich eh nicht wirklich zu logischem Denken fähig.

Was muss ich von der Tatsache halten, dass mein Interesse für IHN in diesem Ausmaß erst Tage
nach dem grenzwertigen Ereignis und auch erst durch ein Profil/Foto in einem sozialen Netzwerk
zustande kam ? Ursprünglich hielt sich mein Interesse eher in Grenzen.

So eine Fehlattributation kann auch bedeuten, dass sich eine Art Schiene (im übertragenen Sinne) aufgebaut hat. D.h. Du hast seine Person mit diesem Ereignis verknüpft - jedes Bild, jede Information über ihn wird dadurch getriggert. Und erscheint in einem anderen Licht.

Ich hätte zu all dem übrigens noch eine ganz andere Theorie, die jetzt allerdings den Umfang
des Beitrags sprengen würde.

Diese Theorie würde mich sehr interessieren, vielleicht kannst Du sie trotz des Umfanges posten?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo,

ja, mich würde diese Theorie auch interessieren.

Schreib´sie gerne hier ´rein - wenn du magst natürlich nur.
 
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Um die erwähnte Theorie zu erklären, muss ich ein bißchen weiter ausholen.
Das Ganze klingt womöglich etwas dämlich, und man könnte meinen, dass ich ein furchtbar
abergläubischer oder esoterisch veranlagter Mensch bin.

Das bin ich definitiv nicht.

Erst mal die Story:
Während des Studiums musste ich eine Klausur schreiben, von der ich im Vorfeld nicht
den Schimmer einer Ahnung hatte, wie in aller Welt ich sie bestehen soll. Die Aufgaben-
stellung in den Klausuren dieses Profs hatten erfahrungsgemäß nichts, aber auch wirklich
gar nichts mit dem Vorlesungsstoff gemeinsam.
Einen Tag vor der Klausur lief mir eine Studienkollegin über den Weg, und wir beschlossen
spontan, unsere Vorlesungen ausfallen zu lassen, um noch für die Klausur zu lernen.
Wir konnten allerdings keinen einzigen freien Raum finden, obwohl es eigentlich *immer*
irgendwo einen freien Raum gibt. So sind wir an einem Platz gelandet, wo wir vorher noch
nie waren. Dort saßen 2 Studenten eines höheren Semesters und lernten. Wir kamen ins Gespräch,
und es stellte sich heraus, dass sie sich auf die mündliche Prüfung in genau dem Fach
vorbereiteten, in dem wir am nächsten Tag die Klausur schreiben sollten. Weiterhin stellte
sich heraus, dass die beiden Studenten die Aufgabenstellung, die wir in der Klausur wohl
auch bekommen würden, vor sich hatten. Die Aufgaben waren bereits bearbeitet, und es gab
Lösungen dafür.
Sie überließen uns alles, was sie an Material hatten. (Aus gegebenem Anlass sollte ich
erwähnen, dass das völlig legal war. Der Prof hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass
verschiedene Aufgaben der Klausur des A-Fachs ein paar Wochen später auch in der Klausur
des B-Fachs gestellt werden. Scheinbar wussten das nur die Wenigsten.)
Am nächsten Tag in der Klausur wurde tatsächlich nach dieser Aufgabenstellung gefragt.
So bestand ich diese Klausur.

Fazit: Hätte ich am Tag vor der Klausur nicht *zufällig* diese Studienkollegin getroffen,
wäre nicht *zufällig* kein einziger Raum frei gewesen, wären wir nicht *zufällig* an diesem
Ort gelandet, wo nicht *zufällig* 2 Studenten exakt diese Klausur bearbeitet hätten, dann...
...hätte ich diese Klausur nicht bestanden, wahrscheinlich auch im dritten Versuch nicht,
und mein Leben wäre völlig anders verlaufen.

Ähnliche Erlebnisse hatte ich schon öfters, in denen eine Anhäufung von Zufällen bewirkt
hat, dass der Weg in diese Richtung ging und nicht in die andere. Ich denke, das passiert
jedem mal. Ihr werdet das sich auch schon erlebt haben.
Das war jetzt ein Paradebeispiel.

Zurück zum eigentlichen Thema:
Es gab also die beschriebene Ausnahmesituation, in der ER quasi im Mittelpunkt stand.
Nachdem die Sache gut ausgegangen war, konnte man erst mal erleichert sein. Die Umstände
haben aber dazu geführt, dass das eigentliche Vorhaben an diesem Tag nicht erledigt werden
konnte und auf den nächsten Tag verschoben werden musste.
Aber auch die Durchführung des Vorhabens am nächsten Tag verlief nicht ohne Komplikationen.
Ganz im Gegenteil: Es gab bis zum "Erreichen des Ziels" drei weitere Zwischenfälle, die ich
- genauso wie die Ausnahmesituation am Vortag - bis dato nicht erlebt hatte. Diese Zwischen-
fälle waren nicht so kritisch wie der erste, trotzdem nervenaufreibend und ein wenig grenzwertig.
ER stand dabei genau wie am Vortag im Mittelpunkt des Geschehens.
Als wir endlich "am Ziel" waren, war ich fix und fertig.
Meine Theorie: Irgendwas will mir das Leben damit sagen. Wahrscheinlich will das Schicksal
oder was auch immer...sicherstellen, dass ich diese 2 Tage garantiert nicht (!) vergesse. Das
Ganze muss irgendwas zu bedeuten haben, denn diese Anhäufung von Pleiten, Pech und Pannen
sprengt jede Statistik! Rein wissenschaftlich nüchtern betrachtet.

Okay...die Sprengung der Statistik könnte ich hier auch mit Wunschdenken verwechseln, aber selbst
wenn es Wunschdenken wäre, würde mir das ja auch nicht weiterhelfen. Wäre also unlogisch. :rolleyes:


Mal sehen, ob ich heute abend ein Gespräch mit meinem Partner zustande kriege. Schließlich
merkt er inzwischen auch, dass irgendetwas "komisch" ist.

:confused:

Capricorn
 
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