Vorstellungsgespräche - der blanke Horror

Gerther Jung

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18 April 2010
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Tag Leute,
aus aktuellem Anlass muss ich mich hier mal auskotzen:
Seit ca. einem Jahr bin ich auf der Suche nach nem Ausbildungsplatz (im kaufmännischen Bereich). Ich hab schon so viele Bewerbungen geschrieben, dass ich aufgehört habe, zu zählen. Aber grob geschätzt: Ein Viertel davon hat immerhin für eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch geführt - aber genau da versage ich in unschöner Regelmäßigkeit. Und irgendwie ist es jedes Mal der selbe verdammte Mist: jeden Morgen vorher stelle ich mir vor, wie so ein Gespräch ablaufen könnte, und jedes Mal kommt dann irgend eine Frage, die mich total aus dem Konzept bringt und wo ich mir dann einen zurechtstammle...mittlerweile bin ich überhaupt nicht mehr verwundert, wenn dann meine Bewerbungsunterlagen zurückkommen. Mit dem Anschreiben, wo es heißt "Leider können wir Sie nicht in die engere Auswahl mit einbeziehen" oder irgendein ähnlicher Bullshit. Und dabei hab ich doch was zu bieten: ich hab Abi gemacht (wenn auch nicht so ein tolles), ich bin engagiert, kann mich gut ausdrücken.
Aber nein, ich bekomme keine Zusage, und zu Hause darf ich mich dann auch noch fragen lassen: "Willst Du überhaupt arbeiten?" Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich denn noch machen soll. Zumal ich bald 24 werde - gar kein gutes Alter, um noch mal ne Ausbildung anzufangen. Und ich kann es mir nicht leisten, jetzt noch einmal ein Jahr mit Stellensuche, Bewerbungen etc. zuzubringen.
 
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Hallo!

Welche Frage ist es denn, die dich immer wieder aus dem Konzept bringt..?

Und mit 24 gehörst ja noch net zum alten Eisen*grins
Da geht schon noch was!

Ist denn der kaufmännische Weg, der Weg den DU gerne gehen möchtest?
Oder wurde der vorgegeben...?

Das Eltern etc so reagieren ist zwar net so toll, aber ich denke, das sie schon auch mitbekommen, DAS du willst.
 
Erst einmal musst du von deinem hohen Ross runterkommen.....aber das schrieb ich dir schon mal in einem anderen Thread. ;)
24 ist wirklich für eine Ausbildung schon sehr, sehr alt :p , aber mittlerweile ist es ja so, dass viele in dem Alter eine zweite Ausbildung machen. Also lass dich nicht abschrecken. Ich schliesse mich Ella´s Frage an: Welche Fragen sind es, die dich aus dem Konzept bringen?
 
Zumal ich bald 24 werde - gar kein gutes Alter, um noch mal ne Ausbildung anzufangen. Und ich kann es mir nicht leisten, jetzt noch einmal ein Jahr mit Stellensuche, Bewerbungen etc. zuzubringen.

Ich glaube, es gibt fast kein Alter, ab dem eine Ausbildung nicht mehr machbar wäre. Ist das, wo Du Dich bewirbst, das, was Du wirklich gerne machen möchtest?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ui, geht sofort wieder los hier... :-D

@Ella und Hortensie: Ich hab ja schon vier Semester Uni hinter mir und natürlich wollen die Personaler immer wissen, warum ich denn mein Studium geschmissen hab. Ich versuche dann immer, zu erklären, dass mich Theologie als Wissenschaft doch nicht so sehr interessiert hat, wie ich am Anfang gedacht habe, aber ich glaube, dass kommt nicht gut an :/

@Ella und Reinfriede: Im Grunde genommen ja. Eine kaufmännische Ausbildung öffnet einem ja schon viele Türen, und Kaufmann im Gesundheitswesen reizt mich gerade deshalb, weil ich davon ausgehe, hier kaufmännische und soziale Aspekte miteinander verbinden zu können. Außerdem mache ich seit Jahresbeginn ein Praktikum in der Verwaltung einer Seniorenresidenz, für ein zweites habe ich ebenfalls eine Zusage. Von daher denke ich schon, dass mein Weg in diese Richtung vorgezeichnet ist.
 
Lieber Gerther,

hast du schon einmal überlegt, dich coachen zu lassen? Vorstellungsgespräche kann man nämlich "lernen", weißt du.

Was denkst du, machst du denn so falsch? Sind es wirklich Fragen, die du nicht beantworten kannst oder bringen sie dich nur aus dem Konzept, weil du unsicher und nervös bist?

Beschreib´uns doch einmal, wie so ein "mißlungenes" Vorstellungsgespräch von statten geht? Was passiert da genau mit dir?

In welchen Bereichen/Firmen hast du dich beworben?

Wie ist dein Auftreten?

Wie bereitest du dich vor auf ein Vorstellungsgespräch?

Manchmal liegt es gar nicht an eine schlecht oder nichtbeantwortete Frage, sondern einfach am Auftreten eines Bewerbers, daß eine Absage kommt.

Soll heißen(jetzt mal völlig überspitzt gesagt): in einem Betrieb mit viel Schlips tragendem Publikumsverkehr ist ein schüchterner, nägelkauender Bartträger in Jeans sicher total fehl am Platz, auch wenn er Abi hat.

Manchmal paßt es einfach nicht. Aber Vieles läßt sich passend machen.
 
Hast du schon einmal überlegt, dich coachen zu lassen? Vorstellungsgespräche kann man nämlich "lernen", weißt du.
Deswegen bin ich ja auch in die berofsvorbereitende Maßnahme gekommen, die ich zur Zeit absolviere. Leider haben sich die Dozenten da eher aufs Bewerbungschreiben fokussiert, Lebensläufe und auch auf Mathe und Deutsch, was ich ja eigentlich gut genug kann.
Was denkst du, machst du denn so falsch? Sind es wirklich Fragen, die du nicht beantworten kannst oder bringen sie dich nur aus dem Konzept, weil du unsicher und nervös bist?
Definitiv letzteres. Wenn es in meiner Schulzeit mal sowas wie "Sicheres Auftreten bei völliger Unsicherheit" gegeben haben sollte, muss ich wohl gerade an dem Tag gefehlt haben.
In welchen Bereichen/Firmen hast du dich beworben?
Wie schon geschrieben: kaufmännischer Bereich, vor allem im Gesundheits-, aber auch im Steuerbereich.
Wie bereitest du dich vor auf ein Vorstellungsgespräch?
Mit den "handelsüblichen" Methoden: ich lese mir im Internet was über die Firma und die Ausbildung durch und schreib mir vielleicht ein paar Sachen heraus, die mir interessant scheinen.
Manchmal liegt es gar nicht an eine schlecht oder nichtbeantwortete Frage, sondern einfach am Auftreten eines Bewerbers, daß eine Absage kommt.
Soll heißen(jetzt mal völlig überspitzt gesagt): in einem Betrieb mit viel Schlips tragendem Publikumsverkehr ist ein schüchterner, nägelkauender Bartträger in Jeans sicher total fehl am Platz, auch wenn er Abi hat.
Das ist natürlich jetzt ein Schlag ins Kontor :confused:
 
Was meinst du mit dem "Schlag ins Kontor"?

Du willst den Beruf des Kaufmanns erlernen. Das ist gut. Da kann ich mitreden. Ich bin Kauffrau. Auch habe ich jahrelang eine Firma gehabt und weiß daher, was die Leute, die dich einstellen sollen, von dir wollen.

Um es auf einen Punkt zu bringen: du kommst mir ziemlich "müde" `rüber für Jemanden, der etwas verkaufen will.

Als erstes solltest du lernen, dich selber gut zu verkaufen. Denn wenn du dich nicht selber gut verkaufen kannst, wie willst du dann die Produkte der Firmen, in der du dich vorstellst, verkaufen können?

Du lernst das nicht in deiner berufsvorbereitenden Maßnahme? Schade, daß dir das nicht früher aufgefallen ist. Denn wenn du wirklich Kaufmann werden willst, dann hättest du schon längst etwas unternommen, um zu lernen.

Aber das kannst du ja immer noch...

Schau mal bei Google rein und suche dir einen Coach, der dir wirklich weiterhelfen kann. Das wird natürlich etwas kosten, doch du wirst sehen. Das lohnt sich!

Wohlgemerkt: ich meine nicht, daß du dich irgendwie verleugnen oder dich verstellen sollst. Du sollst dich, deine Person, nur gut herausstellen, damit die Leute wissen, wen sie da einstellen - und wie toll der ist, den sie da kriegen können.

Das nennt man 'Verkaufen'.
 
Hallo Gerther,

ich weiß, dass ich damit nicht auf Deine Bewerbungs-Frage eingehe - aber
hast Du schon einmal daran gedacht, in ein einschlägiges Studium zu investieren?

Altersmäßig würdest Du durchaus noch in den "normalen" Rahmen passen,
und was Du hast, das hast Du. Ein Bachelor-Studium dauert in der Regel
6 Semester, und mit einem solchen Abschluß würden sich Deine Chancen auf
dem Arbeitsmarkt gerade in der heutigen Zeit erheblich verbessern.

Es gibt zahlreiche Studiengänge mit kaufmännischem Schwerpunkt,
zB Gesundheitsökonomie/Gesundheitsmanagement, Business Administration,
Betriebswirtschaft - um nur einige zu nennen.

Weiters bieten auch viele Unternehmen ein sog. Duales Studium an, wobei das
Studium an sich berufsbegleitend absolviert wird. Wenn Du einen Betrieb findest,
der Dich passend zu Deinen Fähigkeiten fördert, dann hast Du zwei Fliegen mit
einer Klappe geschlagen ...

Vielleicht sind diese Gedanken ja eine Überlegung wert.

LG
Lucille
 
Guten Morgen!

Also, ich finde Lucille´s Vorschlag spitze! (y)

Es wäre der Weg, welchen du gerne gehen möchtest, aber auf dem Arbeitsmarkt hast du mit solch einem Abschluss einfach bessere Karten!
 
Hallo,

Gerther hat extra sein Studium abgebrochen(erzählt er oben und in seinem anderen Thread), weil das Studieren ihm nicht so zugesagt hat. Ist ja nicht Jedermanns Sache.

Daher will er lieber eine Ausbildung machen.

Das Duale Studium ist eine gute Sache. Die Freundin unserer Tochter hat zu ihrer Ausbildung in einem großen Konzern noch Elektrotechnik studiert. Sie kann sich vor Headhuntern kaum retten.
 
Das ist ja richtig, aber das Studium war ja in Theologie....

und ich kann es verstehen, wenn man nach Jahren merkt, das es einem dann doch net taugt, das man dann aufhört!

Aber zu sagen, das man mit 24 Jahren keine Chancen mehr hat etc, DAS finde ich net OK*schmunzel

Ich habe mich mit 30 Jahren umorientiert und bin nun mehr wie zufrieden*grins
und überlege nun, ob ich nicht weiter machen sollte und meine Kenntnisse, welche ich mir selber angeeignet habe, net auf Papier festzuhalten und
wieder die Schulbank drücken soll!

Und wenn es an Selbstwert hapert, die Unsicherheiten zu groß sind etc gibt es viele Möglichkeiten, sich selber zu festigen.
Vom Coachen über mentales Training....
 
Ja, liebe Ella. Der richtige Auftritt bringts.

Wenn die richtige Einstellung fehlt, dann kann ich mich überall bewerben. Das bringt nichts.

Mein Mann hat mit Ende zwanzig eine Umschulung gemacht und mit Anfang vierzig ein Abendstudium abgeschlossen(vier Jahre berufsbegleitend). Danach hat er sich neu beworben. Einmal hat er sich kurz vor Schluß der Probezeit noch umorientiert und sich woanders beworben.

Heute arbeitet er, seit 12 Jahren)im Management einer Firma.

Mich wollte mit Ende dreißig - und meinen kaputten Knien - niemand mehr einstellen. Da habe ich mich halt selbstständig gemacht. Vorher war ich jahrelang Tagesmutter.

Engagement und Eigeninitiative sind wichtig.

Nie ist jemand zu alt um neu anzufangen.

Aber das, was Gerther schreibt - und wie er schreibt - erzählt viel über seine Person. Auch im anderen Thread.

Sensibilitä ist eine gute Eigenschaft - jedoch gepaart mit Unsicherheit - nicht gerade gut zu gebrauchen im Berufsleben. Deswegen mein Vorschlag mit dem Coaching.

Diese Berufs-Coacher gibt es ja mittlerweile in vielen Städten. Auch Rhetorikkurse und Gesprächstraining werden dort angeboten.

Der gute Auftritt läßt sich erlernen. Man lernt viel viel über sich.

Lieber Gerther, tut mir leid, daß ich hier jetzt über dich geschrieben haben, falls du noch mitliest.
 
Gerther hat extra sein Studium abgebrochen ... weil das Studieren ihm nicht so zugesagt hat.

Ich versuche dann immer, zu erklären, dass mich Theologie als Wissenschaft doch nicht so sehr interessiert hat

Liebe Clara,

ich hatte das so verstanden, dass ihn lediglich die gewählte Fakultät einfach nicht
genug interessiert hat, um das Studium zu Ende zu bringen.

Es hat nichts mit übertriebenem Ehrgeiz zu tun, aber ich finde es immer schade,
wenn junge Menschen unter ihren Möglichkeiten bleiben.

LG
Lucille
 
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