Warum fällt man immer wieder in das selbe Muster?

Esperanza

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19 Juli 2005
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Hallo ihr lieben Forumsmitglieder!

In der letzten Zeit mache ich mir viele Gedanken über das Leben. Ich beobachte viel und stelle immer wieder dieselben Verhaltensmuster fest.
Wenn jemand einen Eifersüchtigen Partner hat und sich davon trennt, dann kommt der nächste der wieder solche Züge hat. Wenn jemand einen gewalttätigen Partner hat kommt es vor, dass in der nächsten Beziehung wieder ein gewalttätiger Partner an der Seite dieser Person ist. Natürlich ist das nicht immer so. Aber in meinem Umfeld mache ich gerade genau diese Entdeckung. Nachdem ich so ein Muster bei mir auch festgestellt habe fällt es mir immer mehr auf.
Ich habe immer Männer an meiner Seite, die ständig negativ sind. Die Arbeit ist schlecht, Frauen sind schlecht, Ehen funktionieren nicht, Kinder sind doof und nicht mehr IN, "normale", klassische Familien sind langweilig, treu sein ist etwas für langweilige... Irgendwie ein Wiederspruch in sich weil ich bei meinen Ex-Freunden oft festgestellt habe, dass alle unglaublich sensibel sind mit einem total schlechten Frauenbild. Als ob Sie das klassische gerne hätten, aber nicht mehr daran glauben. Irgendwie haben diese Männer immer das Gefühl Sie seien die Opfer und müssten sich gegen die Frauenbewegung und Gleichberechtigung wehren. Jetzt sind wir Männer dran, wir müssen uns gegen euch Frauen wehren... und so weiter...
Jetzt frage ich mich einfach warum ich immer wieder solche Männer anziehe? Ich bin der Meinung das Gleichberechtigung nicht damit anfängt das Frauen und Männer gleich verdienen oder das Männer Babys aufziehen und Frauen auf der Baustelle arbeiten. Ich finde Gleichberechtigung fängt in der Beziehung an. In der Partnerschaft. Zwei Gleichwertige, gleichberechtigte Partner.
Warum ziehe ich denn immer so Männer in mein Leben? Ja sogar mein Bruder denkt so und will keine Frau haben da die Frauen ja so böse sind. Wieso kümmert sich nicht jeder um seine eigene Beziehung anstatt immer hunderte Beispiele schlechter Ehen aufzuzählen? Ich verstehe das echt nicht und dieses Männlein Fraulein Ding geht mir auf die Nerven.
Wieso kann ich nicht einen Mann finden der Platz für Liebe lässt? Was steckt denn da tief in mir drin das dies nicht möglich ist?
Wieso ist das bei anderen auch so? Meine Freundin hat die zweite Beziehung und ein Kind vom ersten und jetzt ein Kind vom zweiten Mann. Den ersten hat Sie verlassen wegen Drogenkonsum da Sie das Kind schützen wollte. Jetzt säuft der Neue jeden Abend bis zum Umfallen. Das gibts doch einfach nicht??
Wie kann man das auflösen?

Esperanza
 
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Liebe Esperanza!

Ich kann dazu nur sagen, wie es mich selbst betrifft: Wann immer ich ein Problem nicht gelöst hatte, sondern ausgewichen bin, kam es mir in einer anderen, aber ähnlichen Form (in einem anderen Gesicht) wieder entgegen.

Bevor ich nicht fähig war, tatsächliche Konsequenzen zu ziehen, "brauchte" ich eine weitere Erfahrung.

In dem Buch "Vatermänner" von Julia Onken wird das meiner Meinung nach sehr gut beschrieben, sie meint, eine Frau würde sich - soferne sie Konflikte mit ihrem Vater nicht gelöst hat - Partner suchen, die quasi als Stellvertreter fungieren, um diesen Konflikt zu bearbeiten.

Und das würde solange passieren, bis man den Ursprungskonflikt gelöst hat. Jeder Partner wäre demnach eine neue Chance, diesen Konflikt zu lösen.

So wie das Beispiel Deiner Freundin: Der erste Partner war drogensüchtig, der nächste alkoholkrank. Es ist nur eine andere Form von ein- und demselben Problem: Sie findet Männer anziehend, die von etwas abhängig sind, aus welchen Gründen auch immer.

Julia Onken schreibt, dass Frauen, die sich z.B. immer in verheiratet Männer verlieben, oft selbst einen Vater hatten, der ständig durch Abwesenheit geglänzt hatte, nun haben sie das auch in Form eines Partners. Die eigentliche Problematik wurde nicht gelöst.

Sie haben als Kind die Abwesenheit des Vaters (er symbolisiert die männliche Welt) als die Erfahrung "Liebe" empfunden (auch wenn sie das nicht sein muss) - deswegen ist ein abwesender Mann für sie ein bekanntes bzw. vertrautes Gefühl.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo liebe Reinfriede!

Vielen lieben Dank für deine Antwort.
Was du da schreibst, ist sehr Interessant. Gerade was meine Freundin betrifft. Ihr Vater war auch Alkoholiker. Er ist nun aber verstorben.
Die Frage die sich mir nun stellt ist, wie kann Sie den Konflikt nun lösen? Wenn es so ist wie du schreibst, dann wäre es ja so, dass Sie Ihren alkoholkranken Vater mit Liebe in Verbindung bringt. Aber wie ich weiss, hat Sie in der Kindheit unter Ihrem Vater ziemlich gelitten und trauert ihm jetzt auch nicht wirklich nach. Somit sollte Sie das doch genau von dieser Art Männern abhalten. Bzw. wie kann Sie das nun auflösen damit Sie solche Männer nicht mehr anzieht oder sich Ihr jetziger Mann ändert. Sie hat schliesslich ein Kind mit ihm. Oder anders, wenn Sie den Konflikt grundlegend lösen kann, wird sich dann ihr Mann ändern oder wird Sie dann einen finden der eben nichts mit Alkohol und Drogen zu tun hat.

Bei mir selber bringt mich das jetzt sehr ins Erstaunen weil mein Vater eigentlich ein sehr kinderliebender Mensch ist und vor allem ein Familienmensch. Bestimmt nicht Frauenfeindlich. Er versteht es gar nicht das wir (4 Kinder (37, 37, 31 und 26) keine eigenen Kinder haben. Oder auch bei mir. Ich hatte nicht viele, aber immer lange Beziehungen und er kann das gar nicht verstehen das man sich nicht für jemanden entscheiden kann und mit diesem Partner eine Familie gründet und sein Leben verbringt. Ich bin gerade echt auf der Suche nach dem Problem mit meinem Vater da ich ja eigentlich immer nur "Frauenfeindliche" Freunde hatte. Das Thema Vater muss ich aber wohl wirklich nochmals anschauen. Ich hatte bei meiner letzten Arbeitsstelle einen Arbeitskollegen, 58, der mich absolut beVatert hat. Das war so schlimm, dass ich wirklich die Arbeitsstelle gewechselt habe. Schonmal hat mir jemand gesagt das dass mit meinem Vater zu tun haben könnte. Aber wie soll ich das denn jetzt nun auflösen wenn ich nicht mal weiss wo ich Anfange soll zu suchen?

Das einzige das mich immer gestört hat ist die nicht vorhandene Gemeinsamkeit meines Vaters mit meiner Mutter. Mein Vater war immer sehr liebevoll zu uns und auch meine Mutter und zu meiner Mutter. Allerdings macht mein Vater sein Ding und meine Mutter ihres. Die Gemeinsamkeiten sind wir Kinder. Meine Mutter geht auf Kreuzfahrten, liebt die Gesellschaft, das Reisen... Mein Vater ist ein Einsiedler der am liebsten in den Bergen weilt und hält es nicht länger als 2 Stunden in einer Gesellschaft aus. Deshalb, Mutti geht auf Reisen, hat einen grossen Freundeskreis und Vati geht in die Berge und nimmt an keiner Veranstaltung teil bei der er Eingeladen ist.

Vielleicht sollte ich das Buch auch mal lesen...

Liebe Grüsse
Esperanza
 
Liebe Esperanza!

Es ist halt auch leider so, dass es kein Patentrezept gibt und meine eigene Erfahrung nicht auf alles umlegbar ist - was bei dem einen passt, kann beim anderen grundverkehrt sein. Soll heissen, dass es eine Problematik mit dem Vater sein kann, aber nicht sein muss.

Ich kann Dir auch nur sagen, wie ich es damals (unbewusst, ich wusste nichts von dem Thema) gelöst hatte:

Mein Vater war der totale Macho, dementsprechend sahen meine Partner aus. Sie unterdrückten mich, machten mich klein, machten mir Vorschriften - es war wie zuhause.

Bei meinem letzten Macho-Partner kam ich dann irgendwann endlich soweit, dass ich mir das nicht mehr gefallen ließ, ich hatte die wildesten Grundsatzdiskussionen (in denen ich anfangs immer klein beigab), bei denen ich letztendlich meine Ansichten durchsetzte. Und ich entwickelte die Einstellung "wer mich nicht schätzt, hat mich nicht verdient".

Und das führte dazu, dass ich plötzlich Männer wahrnahm, die schon immer in meiner Umgebung waren (speziell einer :)), die völlig anders waren und für mich vorher gar nicht sichtbar waren, weil ich sie als "Softie" abgetan hatte. Diesen Einen hatte ich dann geheiratet.:cool:

Darum glaube ich (wieder nur für mich gesprochen), dass es in erster Linie wichtig ist, sich selbst aus einem bestimmten Muster zu befreien, um weitergehen zu können. Ab diesem Zeitpunkt haben mich Macho-Männer nicht mehr angezogen, sie waren dann unsichtbar, weil ich sie nicht mehr "brauchte", um diese Problematik zu erlösen.

Du schreibst, Dein Vater war sehr liebevoll, hatte aber ziemlich fixe Vorstellungen, wie frau ihr Leben gestalten sollte - Kinder zu bekommen, z.B. Auch das ist in meinen Augen etwas, das Frauen einschränken kann, weil ihnen die freie Wahl abgesprochen wird.

Aber wie ich weiss, hat Sie in der Kindheit unter Ihrem Vater ziemlich gelitten und trauert ihm jetzt auch nicht wirklich nach. Somit sollte Sie das doch genau von dieser Art Männern abhalten.

Ich hatte auch sehr unter meinem Vater gelitten, wirklich sehr. Doch das hat nichts damit zu tun, man kann ein Verhalten sehr wohl ablehnen und trotzdem immer wieder ein vertrautes Gefühl bei jemandem spüren, der dieses Verhalten hat. Man kann diesen Menschen sogar sympathisch finden, weil man einfach eine unbewusste Resonanz dazu hat.

Das, was wir als Kind erleben, prägt unsere Partnerwahl, sagt Julia Onken.

Wenn ich z.B. einen Vater gehabt hätte, der mich nur nach meiner Leistung beurteilt, so würde ich - soferne ich dieses Problem nicht überwunden habe - bei jedem Mann, der ähnlich agiert, eine Vertrautheit spüren, als würde ich ihn "lange schon kennen". Was ja auch stimmt, diese Verhaltensweise wäre mir vertraut und würde bei mir irgendein Gefühl auslösen, in dem ich mich "geborgen" fühle, obwohl ich kopfmäßig genau diese Verhaltensweise nicht mag. Geborgen in DEM Sinne, dass es Teil meiner jahrelang aufgebauten Erinnerung ist. Es gab ja in der Kindheit nicht nur unschöne, sondern auch schöne Momente - diese bilden dann den Trigger "hier bin ich geborgen". Das hat nichts mit dem Kopf zu tun, sondern wäre ein Bauchgefühl.

Im bin auch überzeugt davon, dass es nicht der Vater sein muss. Es kann auch die Mutterbeziehung sein, es kann vieles und noch viel mehr sein.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
das ist leider ein sehr komplexes thema und quasi ein interaktiver ‚tanz’. nicht so einfach, den wechselwirkungen der gegenseitigen anziehung auf die schliche zu kommen, da vieles unbewusst abläuft. meist kann man die sucht eines partners anfänglich gar nicht so fest machen, denn – vertrautheit und faszination sind ja grundvoraussetzungen dafür, dass man sich zu einem mann hingezogen fühlt.

dummerweise ist deine freundin den umgang mit suchtkranken aber gewohnt und reagiert nicht gleich ablehnend. insofern ist es entscheidend, sich das problem bewusst zu machen und es sozusagen auf dem zweiten bildungsweg zu bekämpfen.

im falle deiner freundin
Wieso ist das bei anderen auch so? Meine Freundin hat die zweite Beziehung und ein Kind vom ersten und jetzt ein Kind vom zweiten Mann. Den ersten hat Sie verlassen wegen Drogenkonsum da Sie das Kind schützen wollte. Jetzt säuft der Neue jeden Abend bis zum Umfallen. Das gibts doch einfach nicht??
erkennt sie wahrscheinlich die signale eines suchtkranken mannes nicht rechtzeitig, bzw. interpretiert diese nicht gleich richtig, weil ihr der umgang mit solchen männern vertraut ist.


sie benötigt wahrscheinlich erst ein verstärktes signal, damit ihr das problem der männer bewusst wird und sie in die selbstliebe geht bzw. sich schützen kann. zudem - solche männer – egal wie heftig sie sich auch im rausch abschießen mögen - merken den erfahrungshintergrund einer frau mit abhängigen sofort – es liegt im verhalten der frau, in der reaktion. gesund aufgewachsene frauen sind deutlich früher distanziert und konsequent und stehen zu sich und ihren bedürfnissen.

wohlgemerkt - jede frau kann sich in einen drogenabhängigen bzw. alkoholiker verlieben, diese männer hängen das garantiert nicht beim ersten treffen raus. aber – relativ bald können sie ihre abhängigkeit nicht verbergen und dann ist es an der frau, sich SOFORT zu distanzieren. sonst wird das zur abwärtsspirale und sie hängt mit drinnen.

um noch einmal auf das beispiel deiner freundin zu kommen, verzeih' mir bitte die sehr direkte frage – die abhängigkeit der partner war sicherlich nicht erst NACH der geburt der kinder zu erkennen, oder?
 
hallo liebe reinfriede

ich kann auch diese begründung sehr gut nachvollziehen, "man sucht immer wieder
unbewusst
den vater seiner kindheitstage
in den partnern,
um nicht-bewältigten konflikte zu einem guten ausgang zu bringen".

auch bei meiner geschichte passt das eins zu eins. absolut!!

nun fragt sich aber auch meine freundin und eine frau aus unserer familie,
die hatten so wie esperanza total gute und fürsorgliche väter/eltern.

eine sehr schöne, behütete kindheit, ein angenommen-sein. und die männer sind auch jetzt noch - nach jahrzehnten - super-lieb zu ihren frauen, tun alles für sie, begegnen ihnen ohne konflikt und respektvoll.


diese beiden frauen, die als mädchen so angenommen waren,
haben jetzt partner ,die voll ihres weges gehen,
und die die ansinnen der partnerinnen schlichtweg ignorieren (mir ist egal wie du fühlst, ICH möchte das jetzt so, und darum bin ich jetzt auch so, bin nächtelang unterwegs etc.etc. - was auch immer).

diese frauen hatten aber im grunde kein problem mit dem vater, ..... .
und suchen sich gerade jetzt so problemmänner, die ihren eigenen durch den vater geprägten wert wert "du bist meine prinzessin" total zunichte machen.... .

jahrelang hat das so gepasst, jetzt aber kommt diese sehnsucht nach dem partner, der wie der vater fürsorglich und familienmensch ist, absolut hervor.

was mir auffällt, beide haben einen echten respekt vor dem vater, auch jetzt noch... . ich meine jetzt nicht unbedingt angst vor ihm, aber ehrfurcht vor diesem mensch-sein.

kann das sein, dass so ein mädchen immer das gut-funktionierende sein wollte, das der papa deshalb so liebt, weil sie entsprechende attribute mit sich brachte??

und dass das mädchen dann als erwachsene - losgelöst - einfach mal nicht-mehr diesem "meine kleine prinzessin"-bild gerecht werden wollte, das auf den vater so aufschaute....

und sich deshalb so männer suchte, auf die sie mal RUNTERschauen konnte??

oder musste man mit dem gegenteil vom vater einfach "fehlende erfahrungswerte" aufstocken??

............den vater kennt man eh schon gut, jetzt muss man die erfahrung des anders-sein machen??.........

und töchter mit normal fürsorglichen vätern brauchen so extreme nicht, weil diese männer beide anteile in sich verkörpern und man somit schon die erfahrung mit beiden anteilen gemacht hat?


lg abendsonne
 
um noch einmal auf das beispiel deiner freundin zu kommen, verzeih' mir bitte die sehr direkte frage – die abhängigkeit der partner war sicherlich nicht erst NACH der geburt der kinder zu erkennen, oder?

Hallo pisces

Vielen Dank für deine Antwort. Was du schreibst, erscheint mir logisch und macht Sinn. Zumindest in Ihrem Fall oder in ähnlichen Fällen in meinem Umfeld.
Zu deiner Frage: Das erste Kind war ungeplant. Meine Freundin hat sich die Nächte um die Ohren geschlagen und vieles konsumiert. Kokain, Marihuana, Ecstasy... Mit ihrem Freund zusammen. Als Sie Schwanger wurde, hat sich ihr Leben und Ihre Einstellung schlagartig verändert. Ich will nicht für meine Freundin sprechen aber ich kann aus meiner Sicht sagen, dass Sie von einem Tag auf den anderen diese Mutterrolle angenommen hat und das Sie nur noch Sinn für dieses neue Leben hatte und noch hat. Mit Drogen will Sie nichts mehr zu tun haben. Ihr Freund hat nicht die gleiche Entwicklung mit der Vaterschaft mitgemacht und hat eben weiter konsumiert.

Bei dem zweiten weiss ich es ehrlich gesagt nicht. Ich will auch da nicht für meine Freundin sprechen und kann nur sagen was ich aus meiner Sicht denke. Meine Freundin ist DIE geborene Mutter und Sie ist so in dieser Rolle, dass der Partner eine absolute Nebenrolle für Sie spielt. In Ihrer Mutterrolle findet Sie die absolute Erfüllung. Mein Kinderwunsch kann niemals so gross sein (bis jetzt) dass ich mich auf jemanden einlasse nur um ein Kind zu haben. Für mich ist das Kinderkriegen etwas das man unbedingt zu zweit erleben sollte. Ob es für immer so bleibt weiss niemand. Aber die Grundvoraussetzung dafür sollte so sein. Ein Kind sollte meiner Meinung nach aus Liebe entstehen und ein Mann gehört für mich da absolut dazu auch wenn er das Kind nicht 9 Monate im Bauch hat. Eine Schwangerschaft mit einem Mann den ich nicht Liebe, kann ich mir nicht vorstellen. Sie begreift mich da nicht wirklich.
Jetzt, wo ich 31 bin und meine Beziehung wieder in die Brüche gegangen ist, stellt Sie mir einen um den anderen vor. Sie kennt hier jemand der noch Single ist oder da jemand der noch Single ist und Kinder möchte. Ich habe daran überhaupt kein Interesse. Bei mir muss Liebe wachsen, eine Beziehung muss wachsen. Ja, ich weiss. Ich bin 31 aber wenn es so sein soll das ich Mutter werde, dann mit jemandem der will das ich Mutter seines Kindes werde und Vater eines Kindes sein will. Und vor allem, jemand den ich Liebe. Ich finde das Kinderkriegen ein so grosses Projekt ist, dass ich dies gerne mit jemandem zusammen machen möchte. Im Team zusammen mit meinem Partner den ich Liebe. Das soll nicht überheblich klingen und bitte verstehe mich nicht falsch aber hier laufen wirklich viele willige Männer in meinem Alter rum. Es wäre kein Problem, falls von der Natur aus alles klappt, im nächsten Jahr ein Kind zu haben. Aber das will ich nicht. Ich will mich verlieben, dann will ich das die Liebe wächst, dass ich mit meinem Mann auf dem Sofa sitze und irgendwann sind wir beide bereit und wollen ein Kind. Wir freuen uns darauf und er schaut zu wie das Bäuchlein wächst. Unter anderen Voraussetzungen kann ich mir kein Kind vorstellen. Oder bin ich da zu kitschig? zu Romantisch? zu naiv??
Sie versteht mich da nicht. Sie sagt, dass Kinder die Erfüllung für jede Frau sind und versteht nicht das ich den Richtigen Partner vor meinen Kinderwunsch noch suche. Sie versteht auch nicht, wenn ich Ihr sage das ich diesen oder jenen Mann zwar ganz hübsch finde, aber das es nicht funkt. Der ist doch hübsch und nett und Kinder will er auch... Für Sie reicht das absolut aus. Für mich nicht....
 
nun fragt sich aber auch meine freundin und eine frau aus unserer familie,
die hatten so wie esperanza total gute und fürsorgliche väter/eltern.
eine sehr schöne, behütete kindheit, ein angenommen-sein. und die männer sind auch jetzt noch - nach jahrzehnten - super-lieb zu ihren frauen, tun alles für sie, begegnen ihnen ohne konflikt und respektvoll.


diese beiden frauen, die als mädchen so angenommen waren,
haben jetzt partner ,die voll ihres weges gehen,
und die die ansinnen der partnerinnen schlichtweg ignorieren (mir ist egal wie du fühlst, ICH möchte das jetzt so, und darum bin ich jetzt auch so, bin nächtelang unterwegs etc.etc. - was auch immer).

diese frauen hatten aber im grunde kein problem mit dem vater, ..... .
und suchen sich gerade jetzt so problemmänner, die ihren eigenen durch den vater geprägten wert "du bist meine prinzessin" total zunichte machen.... .

jahrelang hat das so gepasst, jetzt aber kommt diese sehnsucht nach dem partner, der wie der vater fürsorglich und familienmensch ist, absolut hervor.

was mir auffällt, beide haben einen echten respekt vor dem vater, auch jetzt noch... . ich meine jetzt nicht unbedingt angst vor ihm, aber ehrfurcht vor diesem mensch-sein.

kann das sein, dass so ein mädchen immer das gut-funktionierende sein wollte, das der papa deshalb so liebt, weil sie entsprechende attribute mit sich brachte??

und dass das mädchen dann als erwachsene - losgelöst - einfach mal nicht-mehr diesem "meine kleine prinzessin"-bild gerecht werden wollte, das auf den vater so aufschaute....

und sich deshalb so männer suchte, auf die sie mal RUNTERschauen konnte??

oder musste man mit dem gegenteil vom vater einfach "fehlende erfahrungswerte" aufstocken??

............den vater kennt man eh schon gut, jetzt muss man die erfahrung des anders-sein machen??.........

und töchter mit normal fürsorglichen vätern brauchen so extreme nicht, weil diese männer beide anteile in sich verkörpern und man somit schon die erfahrung mit beiden anteilen gemacht hat?


lg abendsonne

Liebe Abendsonne

Was du da beschreibst, könnte genau meine Geschichte sein. Genau so geht es mir bei meiner persönlichen Geschichte. Es ist übrigens auch bei meiner Schwester so. Sie hat einen Freund dieser klasse. Genau wie ich immer. Bei meiner älteren Schwester ist es so, dass Sie einen Freund hat bei dem Sie den Ton angibt und zeigt wo es lang geht. Sie tut was SIE will und Ihr Freund lässt Sie. Manchmal habe ich dieses denken aber auch und meine Schwestern beide auch. Wir gehen unseren Weg und lassen uns nicht gerne unterbuttern. Auf der anderen Seite können wir uns aber auch total aufopfern und tun dies von Herzen gerne. Sehr spannend...

Ich bin so aufgewachsen und erzogen worden. Diese Ehrfurcht von meinem Vater habe ich auch.
Bei uns war es immer so, dass ich in meinen Entscheidungen völlig frei war. Meine Eltern haben zwar gesagt das Sie dieses oder jenes nicht gut finden, an die Wand laufen lassen haben Sie mich aber immer selber. Wenn ich dann mit einer Wunde am Kopf zu meinen Eltern ging, haben Sie diese versorgt, mir aber nie vorwürfe gemacht und gesagt: Siehst du, ich habs dir doch gesagt. Ich fühlte meine Eltern immer im Rücken und das Sie zu mir stehen. Sie haben sich aber noch nie in mein Leben eingemischt. Wie bei Kindern auch. Mein Vater versteht es zwar nicht, mischt sich aber absolut nicht in mein Leben ein.

Danke für die Denkanstösse.

Alles liebe
Esperanza
 
Liebe Abendsonne!

Natürlich kann man nur spekulieren, weil niemand diese 2 Frauen kennt - und Unterschiede zwischen ihnen wird es sicher geben.

Aber ich denke, wenn sie den Vater so übertrieben "achten", dann werden sie das vielleicht auch unbewusst bei ihren Partnern tun?

Ich denke mir, ich war/bin ja auch bis zu einem gewissen Teil mit Blindheit geschlagen, wenn es ums genaue Hinschauen auf die eigene Kindheit geht - das Bild vom Vater, der auf dem Stockerl steht, lasse ich mir bis heute nicht nehmen, egal, was er getan hat. Dieses Bild brauche ich, um mein Gefüge aufrecht zu erhalten.

Mir hat vor über 30 Jahren eine Astrologin (ja, damals rannte ich noch dorthin *grins*) etwas gesagt, das mich bis heute noch gedanklich nicht ganz losgelassen hat. Sie erzählte mir Dinge aus meiner Vergangenheit, bei denen ich eine Gänsehaut bekam, und das, obwohl sie von mir nur den Vornamen und mein Geburtsdatum wusste.

Und es war nicht so, dass sie mich etwas erzählen ließ, sondern sie sprudelte mit ihren Infos einfach so munter drauf los - ich hatte es auf Kassette aufgenommen, ich sprach kein Wort und sie las mehr oder weniger von ihrem (damals noch handgeschriebenen) Ergebnissen vor.

Sie sagte: "Sie neigen dazu, auf ihren Vater zu schauen - viel mehr Gewicht würde ich auf Ihre Mutter legen, wenn Sie vor Problemen stehen und nicht wissen, woher sie kommen."

Und ich weiss, dass sie damit recht hat. Julia Onken legt - weil es bei ihr vielleicht passt - das Gewicht hauptsächlich auf die Väter. Ich denke, das Spannungsfeld - Mutter - Vater - Kind birgt auch sehr interessante Aspekte. Es gibt ja nicht nur die Vaterbeziehung, die sich auf die zukünftigen Partner auswirken kann, sondern auch die Mutterbeziehung bzw. das "Abschauen", wie sie sich in der Partnerschaft verhalten hat. Oder das Empfinden, das man als Kind gegenüber der Mutter hatte und umgekehrt.

Da spielt einfach wahnsinnig viel rein. Mag sein, dass die Mütter dieser Frauen ähnlich (oder auch ganz konträr) reagiert hatten und die Frauen diesen Part nun unbewusst weitertragen oder unbewusst gegensteuern.

Bei uns daheim war es ja auch so, dass meine Eltern sich völlig gegensätzlich zu mir verhielten. Mein Vater war der Choleriker, der absoluten Gehorsam forderte, aber uns sehr, sehr liebte mit Gesten und Streicheleinheiten auf der anderen Seite - meine Mutter war kühl, emotions- und meinungslos - wir wurden als Kinder von ihr pflichtgemäß versorgt, aber z.B. nie angegriffen, gestreichelt oder auch nur mal umarmt von ihr.

Ich hatte und habe damit 2 Päckchen zu tragen bekommen (oder mir selbst genommen, je nachdem, wie man das betrachtet, ich hätte sie ja nicht nehmen müssen): Ich komme mit männlichem Autoritätsverhalten schlecht zurecht und bin eine Staubwolke, wenn ich nur das leiseste Gefühl entwickle, jemand ist mir gegenüber kühl (oder auch abgekühlt) - zisch, weg war sie.:cool:

Das erste Päckchen meine ich erfolgreich bearbeitet zu haben - beruflich muss ich manchmal damit leben, aber im privaten Kreis tu ich mir solche Menschen einfach nicht an. War auch ein langer Weg mit einigem "Partnerverschleiss", bis ich dort war, Männer, die NICHT cholerisch/autoritär waren, überhaupt als männlich wahrnehmen zu können.

Das zweite Päckchen ist für mich nicht so leicht zu lösen.:rolleyes: Aber ich arbeite daran.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Bei uns war es immer so, dass ich in meinen Entscheidungen völlig frei war. .................. Sie haben sich aber noch nie in mein Leben eingemischt.
liebe esperanza,

vielleicht ist dieses grenzen ungesetzt lassen ja auch etwas, was wirkt wie irgendwie.... mangelndes interesse

wie man halt bei den kindern sagt: grenzen auszuloten ist wichtig, damit kinder sehen, dass grenzen auch GESETZT werden.

wie so ein schutznetz unter dir, wenn du aus vermeintlich schwindelnder höhe drübergehst..... .
:)

wenn mir als kind jemand zwar sagt: "du, es ist gefährlich, wenn du da rüber gehst.... " und LÄSST es zu, dass du dann auch gehst, um eigene erfahrungen zu machen,
dann ist das für die entwicklung gut,

als KIND würdest du dich aber - so stell ich mir das vor!!! - halt angenommener fühlen, wenn die eltern das netz auch tatsächlich unter dir ausbreiten.

"sie kümmern sich um mich, reden nicht nur, sondern TUN auch was."

DAS fühlt sich dann gut an.

und DAS bleibt dann als prägung auch bestehen (könnt ich mir vorstellen) .

wirklich gute eltern wissen aber um die "logische konsequenz" bescheid. dass es für kinder wichtig ist, sich den kopf anzurennen.

als KIND fühlt es sich mitunter aber wie im-stich-gelassen an.
so dieses im-stich-gelassen als empfindungsprägung.

als erwachsener sagst du dir - weil du es jetzt besser weißt - die eltern haben es richtig gemacht. nichts dreingeredet. etc.... . voll die guten eltern, weils auch so ist und weil man das mit dem erwachsenen-bewusstsein auch so logisch erfassen kann.

die EMPFINDUNG bleibt aber ev. als die des kindes bestehen.

papa warnt mich zwar, aber auffangen tut er mich nicht wirklich -(wenns absolut unsicher wäre, dann zwar bestimmt, :)
aber das kommt ja so selten vor, dass das nicht wirken wird - wann hängt man schon über einer schlucht fest oder dgl :))...

lg abendsonne
 
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