Weniger Freiheit durch innere Freiheit

2zeus

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Ich habe eine Frage. In den letzten Wochen und Monaten habe ich viele Dinge in meinem Leben verändert. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört, ich mache endlich mehr Sport und bewege mich, ich ernähre mich, weil ich zu dick war und sich eine Diabetes Mellitus gezeigt hat, ich kompensiere schlechte Gefühle/Erlebnisse immer weniger mit anderen Dingen wie mit mehr Sex oder zu schnelles Autofahren. Ich nun ausgeglichener und sehr viel glücklicher.

Jedoch bin ich durch die durchaus positiven Veränderungen unfrei geworden. Obwohl ich nun innerlich ausgeglichen bin, meine Mitte gefunden habe, fühle ich mich sehr unfrei. Um mein Gewicht halten zu können, muss ich weiterhin Sport machen, keine Süßigkeiten und muss beim Essen aufpassen. Außerdem sollte ich nie mehr rauchen und gelassen Auto fahren.

Ich ahne, dass ich an der Einstellung etwas ändern MUSS. Ich weiß, dass ich mir die Erfolge verdeutlichen SOLLTE. Was mache ich falsch? Wie kann ich dem Gefühl begegnen?

Danke für eure Gedanken!

Zeus
 
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"Weniger Freiheit durch innere Freiheit "

ich überlege schon die ganze zeit , deine überschrift paßt nicht wirklich mit deinem text überein.

oder ich verstehe ihn nicht ganz.

obwohl ich dem satz allgemein zu stimme.

innere freiheit ereicht man wenn man voll zu sich steht. wer innerlich frei ist, macht was einem grad so einfällt/gefällt.
ist sehr aktiv, sehr wirbelig. das ist ja schon mal positiv.

nur mit dem ganzen freien innerem leben kommt man für sich selber in eine verpflichtung rein.

wird immer aktiver, immer durchgeknallter...

wird immer mehr außenseiter...

ja, ist ein oxymoron, ein wiederspruch in sich. obwohl man innerlich frei ist, ist man gefangen in seiner freiheit. hat dadurch weniger freiheit.
 
Hast du aus innerer überzeugung gehandelt?
Oder war es eher ein äußerer zwang.
Oft sind auch zwei seelen in unserer brust die gegeneinander kämpfen.
Die lautere stimme unseres egos drängen uns meist zu dingen die wenig förderlich für unser inneres wachstum sind. Wenn wir lernen auf die innere leise sanfte stimme zu hören, die so oft im lauten geschrei des ego untergeht können wir eigentlich nichts falsch machen.

Das unterbewußtsein ist eine kraft die man nicht unterschätzen darf, man hat jahrelang geraucht oder ander dinge gemacht, und dies alles ist im unterbewußtsein noch zu stark present. Das unterbewußtsein will immer das in unserem leben verwirklichen was wir ihm einimpfen, und das sind auch unsere täglichen handlungen und bewußtes und unbewußtes denken.

Es dauert halt ein bisschen bis diese von unserer neuausrichtung in unseren handeln und denken im unterbewußtsein angenohmen werden und die alten programmierungen verändern.
Vorausgesetz man will das wirklich, denn das unterbewußtsein lässt sich nicht täuschen.

Zum thema kompensieren, es stimmt das wenn man etwas aufgibt wie etwa das rauchen oder süßigkeiten naschen, eine leere ntsteht die mit etwas anderen ausgefühlt werden will und auch sollte, denn die natur will keine leere haben, so ist auch platz für etwas neues in unser leben gekommen, nun ob schnell fahren und mehr sex das richtige ist muß jeder für sich selbst herausfinden.


Liebe Grüße

Echnaton
 
Danke

@all:

Danke für die Anregungen. Ja, die Freitheit kann verleiten, sich frei zu machen. Ich denke, dass ich noch daran arbeiten muss, dass ich mich von einigem Balast befreit habe: Übergewicht, Fesseln u.s.w. Wirbelwind, hoffentlich bleibt mir das "durchgeknallter" erspart.....

Auch wenn die Verhaltensänderungen eher auch von außen motiviert waren (Rat vom Arzt und so), so brauche ich Zeit, die Verhaltensänderung nachhaltig zu festigen/programmieren. Ich habe ja bestimmt auch einige Zeit gebraucht, um mir das falsche Verhalten anzugewöhnen. Wer erinnert sich nicht kopfschüttelnd an die erste (schrecklich schmeckende) Zigratte.

Echnaton, die Leere scheint gerade das Problem zu sein. Z.B. das Essen aus Langeweile, das Single-Dasein, Zeit, Zeit und nochmals Zeit, auch wenn die Zeit immer knapp zu sein scheint.

Das Unterbewusstsein zu ändern ist wohl eine schwierige Sache. Mir fallen da nur Affirmationen ein, suggestiv auf ein guten Zustand hinzuwirken.

Aber wie Wyrm richtig feststellt, ich/wir haben die Wahl. Das ist doch eine schöne Nachricht.

Danke, Zeus
 
2zeus schrieb:
Jedoch bin ich durch die durchaus positiven Veränderungen unfrei geworden. Obwohl ich nun innerlich ausgeglichen bin, meine Mitte gefunden habe, fühle ich mich sehr unfrei. Um mein Gewicht halten zu können, muss ich weiterhin Sport machen, keine Süßigkeiten und muss beim Essen aufpassen. Außerdem sollte ich nie mehr rauchen und gelassen Auto fahren.
Wenn du deine Mitte gefunden hast, kannst du nur frei sein. Daher: Wenn du dich jetzt unfrei fühlst, hast du also deine Mitte noch nicht gefunden. "Freiheit" heisst eben nicht unbedingt, dass man gleich auch auf die Dinge Lust hat, die einen frei machen. Frei zu sein kann sogar heissen, mehr Verantwortung und Lasten als vorher zu tragen. Allerdings soll das, um Himmels Willen, auch nicht als Bejahung von asketischer Lebensverneinung verstanden werden.

Siehst du: Wenn du sagst "weniger Süsses", dann bist du noch immer nicht wirklich frei. Denn du musst die ganze Zeit den inneren Schweinehund überwinden, und das ist nun mal nicht Freiheit. Wenn du frei bist, dann stehst du über den Dingen, dann lachst du über sie. Beispielsweise heisst frei von Angst zu sein nicht, dass man nun keine Angst mehr hat, sondern bloss, dass man die Angst sieht, die Angst tatsächlich da ist, dass man aber trotzdem nicht von ihr aufgehalten wird, dass sie einen nicht behindert. Freiheit heisst eben nicht, von etwas vollständig losgelöst zu sein.
 
fckw schrieb:
Wenn du deine Mitte gefunden hast, .........

........Wenn du frei bist, dann stehst du über den Dingen, dann lachst du über sie. Beispielsweise heisst frei von Angst zu sein nicht, dass man nun keine Angst mehr hat, sondern bloss, dass man die Angst sieht, die Angst tatsächlich da ist, dass man aber trotzdem nicht von ihr aufgehalten wird, dass sie einen nicht behindert. Freiheit heisst eben nicht, von etwas vollständig losgelöst zu sein.

@ fckw:

Verstanden, habe den Wald vor lauter Bäume nicht gesehen. Was bekommt man hier nur für gute Anregungen, klasse!

Zeus
:guru:
 
Hallo Zeus,

2zeus schrieb:
@all:
Echnaton, die Leere scheint gerade das Problem zu sein. Z.B. das Essen aus Langeweile, das Single-Dasein, Zeit, Zeit und nochmals Zeit, auch wenn die Zeit immer knapp zu sein scheint.

Meiner Meinung besteht Freiheit viel mehr darin Dinge zu tun, als Dinge zu unterlassen. Wahrscheinlich ist das Unterlassen ein Schritt, aber der nächste wäre Dir zu überlegen, wie Du leben willst.

Es gibt die Möglichkeit sich treiben zu lassen und den leichtesten Weg zu gehen. Der führt oft in die Süchte. Aber meist ist es nicht das Leben, daß wir uns gewünscht haben. Und da hast Du ja schon ein gutes Stück erreicht, von den Süchten wieder weg zu kommen. Aber dir Freiheit fängt erst richtig da an, wo Du das Leben lebst, daß Du Dir ausgesucht hast. Und oft werden wir gerade von unseren Ängsten an diesem Leben gehindert. Wirklich frei bist Du erst, wenn Dich Deine Ängste nicht mehr darin hindern, daß Leben zu führen, das Du möchtest.

Das Unterbewusstsein zu ändern ist wohl eine schwierige Sache. Mir fallen da nur Affirmationen ein, suggestiv auf ein guten Zustand hinzuwirken.

Ich glaube dazu muß man sich erstmal sein Unterbewußtsein und welche unbewußten Muster immer mitschwingen anschauen. Wenn man das getan hat, entsteht wirklich erst das Gefühl der Wahl. Manche Dinge tun wir, weil wir unserern Eltern was beweisen wollen, weil wir endlich gesehen werden wollen, weil wir das kämpfen so gewohnt sind ... Aber eigentlich leben wir damit in der Schiene der Vergangenheit und nicht im Jetzt. Bedürfnisse, die ich als Kind hatte, kann ich heute nicht mehr befriedigen. Dass bleibt immer ein Faß ohne Boden. Was bleibt ist die Anerkennung, die Trauer, die Sehnsucht ..., daß ich das Bedürfnis hatte und es nicht befriedigt wurde. Viele rennen Bedürfnissen der Vergangenheit hinterher.

Du bist erwachsen und selbst für Dich und Dein Leben verantwortlich. Und wirklich die Wahl hast Du meines Erachtens erst, wenn Du eine "Vision" hast wie Du leben könntest, anstatt Dich treiben zu lassen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Ereschkigal,

Wenn ich mir deinen Text so ansehe, stellt sich mir eine Frage. Bist du dir ganz sicher, dass du innerlich ausgeglichen und frei bist?

Vor noch etwa einem Jahr war ich "schwer" übergewichtig, hatte auch diesen Drang schnell zu fahren und stopfte gerne Süssigkeiten in mich hinein.

Ich fing auch an Sport zu machen, auf das Essen zu achten, mit einem Resultat von Null.

Es war die Meditation und das innere Betrachten was mir mehr Ruhe brachte, mir aber auch das Bedürfnis nahm, Schokolade in solchen Mengen zu futtern.
Für mich spiegelt sich die innere Ruhe und Freiheit nach aussen. Ist dies nicht der Fall, bin ich irgendwo dabei, mich selbst zu belügen.
Inzwischen bin ich fast 20 Kilo runter, ohne dass ich besonders aufs Essen geachtet hätte. Ich ess auch hin und wieder ein Stück Schokolade, aber es hält sich in Grenzen und so kompensiere ich auch meine Unzufriedenheit nicht mehr damit.

Wenn du also immer noch denkst, du MUSST etwas tun, um Gewicht und Ruhe zu halten, heisst das in meinen Augen, dass das Bedürfnis mit Meditation & Co bei dir nicht gestillt ist, und du immer noch unfrei bist, nicht nur im Äusseren, sondern auch im Inneren.

Bright blessings


Kangiska
 
Liebe Kangiska,

so wie Du beschreibst hast Du geschaut, was Dein wirkliches Bedürfnis ist. Bei Dir war das die Meditation. Diese hat Dich weiter gebracht und Dein Leben verändert.

Genau darum geht es mir doch, wenn ich von der "Vision" von dem eigenen Leben spreche. Was will und brauche ich heute, was befriedigt mich wirklich, was ist mein Weg? Wenn jede einzelne diesen geht, dann lösen sich die anderen Probleme auf.

Bei Dir war es die Meditiation, bei mir gehören viele unterschiedliche Dinge dazu, Umzug aufs Land, neue Partnerschaft, neue Kontakte ... Aber ich bin eben auf dem Weg. Und jeder Mensch hat seinen eigenen Weg.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Kangiska schrieb:
Vor noch etwa einem Jahr war ich "schwer" übergewichtig, hatte auch diesen Drang schnell zu fahren und stopfte gerne Süssigkeiten in mich hinein.

Ich fing auch an Sport zu machen, auf das Essen zu achten, mit einem Resultat von Null.

Es war die Meditation und das innere Betrachten was mir mehr Ruhe brachte, mir aber auch das Bedürfnis nahm, Schokolade in solchen Mengen zu futtern.
Für mich spiegelt sich die innere Ruhe und Freiheit nach aussen. Ist dies nicht der Fall, bin ich irgendwo dabei, mich selbst zu belügen.
Nach meiner Erfahrung wird durch übermässiges Essen oft die innere Leere überdeckt, ein Muster das bei vielen Frauen beobachtbar ist. Man fühlt sich äusserst leer und das ist ein furchtbares Gefühl. Also beginnt man zu essen, denn essen ist deutlich angenehmer als dieses schreckliche Gefühl von Leere. Essen befriedigt direkt. (Schade ist nur, dass man sich dadurch auch gleich noch die Freude am Essen nimmt, weil dann Essen nur noch kontrolliert geschehen kann, weil dann die Natürlichkeit fehlt.) Ich glaube, deshalb wirkt Meditation in diesem Falle recht gut. Durch Meditation lernt man sich in diese Leere, die die eigene Seele ist, zurückzuziehen, man lernt diese Sprache zu sprechen und stellt erstaunt fest, dass die Leere in Wahrheit Fülle ist, dass dort eine wundervolle Stille und Ruhe und Kraft zu finden sind, von denen man zuvor noch gar keine Ahnung hatte.

Ich find's schön, Kangiska, dass das bei dir geklappt hat.
 
Gut

@ Ereschkigal:

Ja, den eigenen Weg gehen. Meditation ist ein guter Weggefährte.

Mein Weg gehe ich gerne mit meiner Höheren Macht, Gott. Habe da mal ein tollen, etwas betuchten Psalm gelesen, der nur 2000 Jahre alt ist:
„Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst ab, der daran baut“.

Grüße
 
Hallo 2zeus!
Jedes "suchtartige" Verhalten hat ganze Bündel von Gründen. Beendet man nur das Verhalten, ohne sich um die Gründe zu kümmern, ist es ein ewiger Kampf gegen ihren inneren Druck.

Oft sind diese Gründe auf der Gefühlsebene, "Einstellungsänderungen" kommen dagegen nicht recht an, wenn sie nur auf der mentalen Ebene bleiben. Versuch mal hinzuspüren bewußt, wenn dich so ein Entbehrungsgefühl, ein Unfreiheitsgefühl befällt: Was spüre ich gerade? Es ist meistens viel mehr als Leere. Die sogenannte Leere ist nur ein Schutzschild vor dem eigentlichen Gefühl, das den Drang zu etwas motiviert.

Solange dieser Drang in dir ist, mußt du Kontrolle bewahren, um ihm zu widerstehen. Wenn das Gefühl mitgezogen ist, geht es ganz leicht. :)
 
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Weitere Ideen?

Hallo Irene,

Danke für diesen Beitrag. Da kann ich noch ein paar Tipps gebrauchen. In dem Augenblick da hinein zu spüren ist niht leicht, aber es geht. Was ich da spüre kann ich auch benennen. Es ist das Gefühl, das bei mir und so vielen anderen hier im Forum ebenfalls sein kann: nicht geliebt zu werden. Liebe und Anerkennung ist es bei mir = Eigenliebe = Selbstwertgefühl.

Liebe Grüße
 
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