wer nicht vergibt, der wird auf ewig ein gefangener seiner gedanken und seiner vergangenheit sein

ChrisTina

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ich wollt jetzt nicht in Magnetchens Thread dazu was schreiben - aber ich möchte mich etwas intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen - weils mich grad voll angetriggert hat :).

Gleich vorweg - ich sehs bissale differenzierter - also zwegen dem Vergeben wärs gwesen ;-) Ich komm ja u.a. aus der systemischen Aufstellungsarbeit und das hat mich insofern geprägt, weils für mich stimmig und nachvollziehbar ist.

Aber nicht nur das - ist überhaupt eher so meins, bissale auch NLP angehaucht - dass jeder Mensch immer "sein möglichst Bestes" gibt - auch, wenn andere mehr erwarten oder erhoffen würden.

Seit ich diese meine Sichtweise geprägt habe, habe ich zB mit meiner Mutter Frieden schliessen können - vorher war ich voll Hass und Trauer, weil ich nie wirkliche Mutterliebe erfahren durfte.

Ich hatte lange Zeit mit dem Schicksal gehadert, aber letztendlich wars das Beste, was mir passieren konnte - weil ohne genau diese Erfahrungen wäre ich nicht genau zu dem Menschen geworden, der ich heute bin.

Ja - ich weiß, wird auch hier welche geben, die meinen, wär auch besser so - ist aber nicht mein Problem - schon lang nimma :)

Doch zurück zum vergeben - konkretes Beispiel - mein ExMusiker, der mir noch immer einen vierstelligen Betrag schuldig ist - und sicher nicht mal im Traum überlegt, ob er mir den je zurückzahlen würde.

Sollte ich ihm vergeben?
Und wenn ja, was genau?

Dass ich so blöd war, keinen Vertrag mit ihm zu machen und ihm das Geld für die CD vor zu strecken, im Vertrauen darauf, dass ichs zurück bekomme?

Nein - nie und nimmer :)

Ich habe meine für mich stimmige Erklärung, warum alles so gekommen konnte, wie es gekommen ist. Es war und ist und bleibt seine ureigenste Veranlagung. Er kann nicht anders. Er hat das ihm Bestmögliche gemacht, um das zu erreichen, was er glaubt, zu wollen.

Letztendlich stand er sich selbst im Wege - und er hats auf mich projeziert - ist so - daran kann und will ich nichts ändern.

Nein - ich werde nie vergessen, was er mir angetan hat - aber ich brauche ihm auch nicht zu "verzeihen", um meinen ureigensten Seelenfrieden zu behalten - oder wieder zu bekommen.

Ich für mich brauche eine plausible Erklärung, warum etwas so ist, wie es ist - ich brauche einen Grund für bestimmte Verhaltensweisen - ich muss etwas nachvollziehen können, warum wer genau das tut, was sie/er tut.

Und ich fühle mich jetzt nicht wie eine Gefangene - ganz im Gegenteil - ich habe das Kapitel für mich abgeschlossen - ich bin in Frieden mit mir. Doch - einer Person hab ich in diesem Zusammenhang schon auch vergeben müssen - mir - dass ichs mit mir hab machen lassen ;-)

Und was für mich auch noch ganz wichtig ist - ich brauch nen Sinn "dahinter" - ich muss irgendwas finden, was es zu einer Lernerfahrung mutieren kann und darf.

Im konkreten Fall jetzt wars das Aha-Erlebnis, dass ich all das, worüber ich mir werbetechnisch den Kopf zerbrochen hatte - jetzt einfach spielerisch umsetzen kann - ohne drüber nach zu denken - weil ichs ja schon mal erfolgreich praktiziert hab ;-)
 
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Liebe ChrisTina!

Ein schöner Beitrag.

Aber nicht nur das - ist überhaupt eher so meins, bissale auch NLP angehaucht - dass jeder Mensch immer "sein möglichst Bestes" gibt - auch, wenn andere mehr erwarten oder erhoffen würden.

Das geht mir auch oft durch den Kopf, wenn ich Betrachtungsweisen oder Reaktionen von anderen Menschen so überhaupt nicht nachvollziehen kann, vor allem, wenn sie mich in irgendeiner Weise betreffen.

Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch sich in seinem Handeln "richtig" fühlt, weil er nur so handeln kann, wie er es gelernt hat, wie es seiner Überzeugung und seinen Erfahrungen entspricht.

Und wenn ich es nicht verstehen kann, dann habe ich eben genau seine Erfahrungen nicht gemacht, sonst könnte ich es. Das ist der berühmte Spruch mit den Schuhen, in denen man nicht läuft...

Mit dem Wort "Vergebung" hadere ich allerdings prinzipiell.

Denn wenn jeder Mensch nur so handelt, wie er kann, gäbe es de facto nichts, das man persönlich nehmen darf
(funktioniert in einem Punkt jedoch nicht: ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es persönlich nehmen würde, wenn jemand etwas gegen meine Kinder sagt/sie angreifen würde oder ihnen Schaden zufügt).

Ich denke, an einem Konflikt dranzubleiben heißt, ihn weiter zu füttern. Die eigene Macht wird unterschätzt, die Macht des Loslassens.

Ein Mensch, eine Situation hat immer nur soviel Macht, wie ich ihm/ihr gebe, es ist meine Wahl.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ich denke, an einem Konflikt dranzubleiben heißt, ihn weiter zu füttern. Die eigene Macht wird unterschätzt, die Macht des Loslassens.

Ein Mensch, eine Situation hat immer nur soviel Macht, wie ich ihm/ihr gebe, es ist meine Wahl.

wundervollen guten Morgääähn meine Liebe
und natürlich auch alle anderen ;-)

Genau das meinte ich

Wobei loslassen nicht "verdrängen" sein darf - damits xund ist :) Was dann auch einige verwexeln *ggg*

Ich hatte erst vor Kurzem eine Diskussion über "gut und böse" und wenn jemand behauptet, sie/er sei nur mehr "weiß", dann frag ich mich schon, wie "erleuchtet" diese Person letztendlich wirklich ist :)

Ich fühle mich jetzt zwar nicht erleuchtet, aber ich kenne meine "schwarzen" Anteile ganz genau - und ich kann jederzeit ent.scheiden, ob ich sie auslebe (und die Konsequenzen trage) - oder eben nicht (und auch die Konsequenzen trage)

Wurscht wie - ich bin mir dessen bewusst, was ich tue - und meist auch, welche Konsequenzen dies bedingen kann - und wenn ich mal absolut pöhse sein möchte - und diesem Verlangen nachgebe - dann ist mir auch bewusst, dass mir mein Gegenüber nicht vergeben kann und soll und eigentlich auch gar nicht darf :)
 
Wobei loslassen nicht "verdrängen" sein darf - damits xund ist :) Was dann auch einige verwexeln *ggg*

Ich denke, den Unterschied spürt man ziemlich gut...was verdrängt wird, hat nach wie vor Macht über einen, was losgelassen wird, ist völlig machtlos.

Nicht umsonst heißt es bei Hellinger (ich denke, da hab ich das gelesen):

Was verschwiegen wird, wirkt.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Aber nicht nur das - ist überhaupt eher so meins, bissale auch NLP angehaucht - dass jeder Mensch immer "sein möglichst Bestes" gibt - auch, wenn andere mehr erwarten oder erhoffen würden.

Jetzt muss, oder möchte, ich mich doch mal für diesen Beitrag bedanken :) ... Danke!

Dass jeder sein Bestes gibt, ging mir einige Tage lang immer wieder durch den Kopf. Je länger ich darüber nachdachte, desto treffender wurde die Aussage eigentlich.

Jedenfalls habe ich gestern mit einem Buch über NLP-Grundlagen angefangen und bin von diesem Modell ziemlich begeistert. Manchmal liegt Inspiration halt auch in kleinen unscheinbaren Dingen/Nebensätzen. Ich bin gespannt was das Thema noch alles zu bieten hat.

Lieben Gruß
Sebastian
 
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Jedenfalls habe ich gestern mit einem Buch über NLP-Grundlagen angefangen und bin von diesem Modell ziemlich begeistert. Manchmal liegt Inspiration halt auch in kleinen unscheinbaren Dingen/Nebensätzen. Ich bin gespannt was das Thema noch alles zu bieten hat.

Lieben Gruß
Sebastian

falls du zu irgendwas mehr infos brauchst - jederzeit gern - bin zwar nicht dauernd "hier" - aber auch über die feiertage online :)

und ich fand die grundannahmen von nlp so faszinierend, dass ich ein eigenes buch drüber geschrieben hab - es macht das leben einfach einfacher, wenn man sichs selbst nicht schwerer macht, als es unbedingt sein muss :)
 
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