wie überwinde ich meine Co-Abhängigkeit, finde endlich eine erfüllte beziehung und das über 40...

pisces

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da ihr lieben mitschreiberinnen es mir so nahe gelegt habt, habe ich nach einem überlegungsmoment beschlossen, dieses als mein thema in einem neuen thread zu eröffnen und vielleicht auch die in vielen anderen strängen verstreuten feedbacks und erkenntnisse zu bündeln (denn ihr helft mir schon alle sehr hier und dafür danke ich euch ganz doll :)).

facts: ich bin heterosexuell. und interessiere mich seit ca. 30 jahren für das andere geschlecht. und seitdem häuft sich eine negative erfahrung nach der anderen. und lässt mich an der liebe leiden. so sehr, dass ich schon z.t. klinische symptome entwickelt habe.

seit anfang des jahres weiss ich, dass ich coabhängig bin. das ist ein ziemlich übles und tief verankertes muster, was sich über die jahre durch die vielen negativen erfahrungen verfestigt hat.

denn - ich bin wie schon so oft hier formuliert ein weibliches wesen, dass offenbar optische und charakterliche eigenschaften vereint, welche auf männer nicht besonders anziehend wirken. so nehme ich das seit geraumer zeit wahr. detailliert: bin ich verliebt, ist es ein untrügliches zeichen dafür, dass der jeweilige mann kein interesse an mir haben wird. die männer, in die ich mich verliebe, folgen einem gewissen beuteschema, haben aber unterschiedliche berufe und unterschiedliche interessen und unterschiedliche charakterliche eigenschaften. und können durchaus liebevolle tolle monogame beziehungen führen. aber das nie mit mir :mad:

seit ein paar jahren versuche ich nun, durch hilfe von aussen, freunde und professionelle helfer, durch literatur, etc. das muster zu knacken und endlich doch nochmal emotional zum zuge zu kommen.

gegen die coabhängigkeit anzugehen ist sehr schwer, ich grenze mich aber gegen meine derzeitigen lg immer mehr ab - wobei das auch auf dauer ganz schön schlaucht. coabhängigkeit kann ich auch als selbstaufopferung in beziehungen oder ein chronisches helfenwollen umformulieren - ich hatte auch schon einige freundschaften, wo das so gewesen ist und die letzte ist glücklicherweise vor einem jahr auseinandergegangen.

das abgrenzen ist zwar hart, allerdings lehrt es mich auch, auf meine eigenen bedürfnisse zu achten und diesen priorität zu geben und mich nicht mehr andern anzupassen. im klartext - ich möchte mal das gefühl haben ein odb zu sein und umsorgt zu werden und nicht nur auf freundschaftlicher basis kommunizieren oder zuhören.

das erstmal sozusagen als vorwort und ich freue mich schon auf den austausch mit euch!

knutschi von
p.:rolleyes:
 
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Liebe Pisces!

Endlich ist er da, der Thread.:)

Ich weiss nun nicht mehr genau, ob ich diese Frage schon gestellt habe (wahrscheinlich schon, aber ich hab schon den Alzheimer), es würde mich interessieren, wie Dein Verhältnis zu Deinem Vater war.

Vor allem auch, wie das Verhältnis Deiner Mutter zu Deinem Vater war.

Ich weiss, dass Du kein Fan von der Julia Onken bist. :cool:

Aber bei mir (was heißt, dass es auch sein kann, dass es nur für mich gilt) war es tatsächlich so, dass ich mir Männer suchte, die

a) sich mir gegenüber ähnlich verhielten wie sich mein Vater mir gegenüber verhielt
b) mir Gelegenheit boten, mich ihnen gegenüber ähnlich zu verhalten wie meine Mutter es bei meinem Vater getan hatte.

Wobei es nicht 1:1 war, sondern auffällige Anteile, die ich entdecken konnte.

Kannst Du mit diesen Gedanken etwas anfangen?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
liebe pisces,

du bist auf einem guten weg, weil dir bewußt ist, dass du ein problem hast.
und du bist bereit etwas zu änderen.
das ist eigentlich schon sehr viel.

ich habe es schon mal geschrieben, dich selbst zu lieben und als liebenswert zu erachten - das mußt du schaffen.

reinfriede hat wahrscheinlich recht, der auslöser für dein problem liegt wahrscheinlich in der kindheit.

eltern hängen kindern leider oft einen rucksack um (meist gar nicht absichtlich), die kinder schleppen dann altlasten aus generationen mit.
die zu lösen ist echt hart, zahlt sich aber schon aus.

mich würde auch interessieren wie das verhältnis zu deinen eltern war und wie sie miteinander umgegangen
sind.

grüße salu
 
Hallo pisces!

Schön, dass Du diesen Thread eröffnet hast,
ich freu' mich ... das wollte ich Dir fürs erste nur kurz sagen.

LG
Lucille
 
Hach moin,
ich bin so aufgeregt :D habe diesen Thread schon sehnsüchtig erwartet....und jetzt fällt mir grad nix dazu ein :oops:

Mich würde interessieren, wie du dich in der Partnerschaft gibst. Mir fällt z.B. bei mir auf, dass ich schon einige Dinge
provoziere....und brauche mich im Prinzip nicht zu wundern, dass ich den Mann bekomme, den ich habe.:rolleyes: *tüdelitüt* Ja und auch meinem Vater in gewissen Dingen ähnlich sind, (diese sind jetzt nicht negativ.), bzw. ein gewissen Verhalten von ihm haben.
AL
Eberesche
 
Hallo, liebe pisces

ich finde das sehr mutig von Dir, so offen darüber zu schreiben, also Hut ab !
Doch möchte ich Dir dazu sagen, daß Du nicht so streng und hart mit Dir selber ins Gericht gehen sollst !

Und ich habe noch ne Frag dazu : Was meinst Du mit COabhängigkeit ? Das habe ich noch nie gehört !

In vielen Dingen, die Du beschrieben hast, was das Verhalten der Männer Dir gegenüber betrifft, erkenne ich mich wieder !
Daher denke ich, daß wir irgendwo in einem Boot sitzen und ich gerne mit Dir zusammen ein Stück fahren würde um mir hier aus DEINEM Thread etwas mitzunehmen . Wenn Du mich denn mitnehmen möchtest ? ;)

Viele liebe Grüße und in Gedanken eine herzliche Umarmung,

Silence
 
hallo ihr lieben, jetzt habt ihr euch alle schon so fleissig an dem thread beteiligt und ich komme jetzt erst dazu. habe heute morgen schonmal einen text verfasst, den aber durch einen echten forenanfängerfehler gelöscht :confused: und kann jetzt erst so richtig und in ruhe schreiben.

ich versuche, einmal der reihe nach zu antworten, zunächst einmal auf reinfriedes posting:
Ich weiss nun nicht mehr genau, ob ich diese Frage schon gestellt habe (wahrscheinlich schon, aber ich hab schon den Alzheimer), es würde mich interessieren, wie Dein Verhältnis zu Deinem Vater war.
das ist eine sehr naheliegende frage. mein vater hat definitiv mit meiner schwester mehr anfangen können. sie war als kind ein richtiger sonnenschein und sehr hübsch und niedlich. sie war eher still und hat immer gelächelt, während ich nicht ganz so einfach zu handeln gewesen bin. ein schreibaby und kind mit ads. das ist in der tat eine belastungsprobe für eltern und damals gab' es leider keine adäquten möglichkeiten der professionellen information oder hilfe. ausserdem war ich aufgrund einer körperlichen disposition nie schlank und hab' halt die optisch nicht so schönen seiten der family geballt abgekriegt.


du hast aber nach dem verhältnis meiner eltern zueinander gefragt: mein vater war beruflich sehr erfolgreich, allerdings hat er es nie ganz an die spitze geschafft. leistung und materielles waren sehr wichtig, meine eltern sind kinder der nachkriegszeit und haben 'schlechte' zeiten erlebt. meine mutter war nur hausfrau und hat meinem vater den rücken freigehalten, war aber auch voll auf ihn fixiert. er hat sich in der welt umgeschaut und ich gehe davon aus, dass er auch mehrfach fremdgegangen ist - er flirtete u.a. immer ungeniert mit anderen frauen, während meine mutter dabei war. sie war verunsichert und traurig, das habe ich mitgekriegt. das fremdflirten in meinem beisein ist übrigens etwas, was mich bei männern allergisch reagieren lässt :cool: mittlerweile frage ich, ob ich ein kennenlernen organisieren soll, oder drehe mich um und gehe.

meine mutter hat kein gutes selbstwertgefühl, hat selbst angststörungen und das habe ich von ihr übernommen. wie schon in einem anderem thread geschrieben, hätte ich mir von ihr ein bisschen solidarität oder beratung gewünscht, aber dafür war sie wohl auch zu abhängig. ich hatte den eindruck, sie hat mich als konkurrentin empfunden.
aufopferung, zu hinterfragen, wie es anderen geht, bevor man an sich selbst denkt, war hoch im kurs - seitens beider eltern und das habe ich dann mit der muttermilch aufgesogen. meine schwester hat eine eigene familie und mein vater opfert sich sehr für die enkel und die family auf und löst da diverse probleme, auch finanzieller art.

ich bin mit meinem jetzigen lg vor ein paar jahren ans andere ende der city gezogen, erstens gefällt es mir da besser und zweitens bin ich da so'n bisschen aus dem dunstkreis und kann mich einklinken und ausklinken, wann ich will.

noch ein wort zu julia onken - ich habe ein paar bücher von ihr gelesen und auch die erkenntnisse sind für mich nachvollziehbar. was mich allerdings stört ist, dass sie mir in sehr verstrickt in die handlungsstränge und herleitungen erscheint - was vielleicht andere leser gut finden. eine etwas distanziertere betrachtungsweise finde ich persönlich allerdings nachvollziehbarer, so gibt es eine psychologin namens bärbel wardetzki, die über den weiblichen narzissmus geschrieben hat. dem kann ich besser folgen, es ist sachlicher und klarer formuliert.
 
ach so, ein nachsatz noch: mein ex hat mit meinem vater eine zeitlang zusammengearbeitet - mein vater hatte ihm einen job besorgt. von diesem ex habe ich erfahren, dass ich eigentlich ein junge werden sollte. auch war klar - ich mache meine hochschulreife, was meine eltern von meiner schwester nie verlangt haben. es gab eine teilung - ich, die schlaue, meine schwester die weibliche, hübsche und patente. das leben wir ja bis heute.

das verhältnis zu meinen eltern, insbesondere zu meiner mutter war über lange strecken relativ schlecht. meine schwester war immer schmusig und hat bis sie zwölf jahre war auf dem schoß gesesesn und gekuschelt, ich habe das schon im kleinkindalter abgelegt. meine mutter hat sich dagegen von mir als kind abgelehnt gefühlt. das hat sie mir mal gesagt. ich finde das bezeichnend. denn eigentlich heisst dass für mich, dass sei durch ihr kind ihre eigene liebesbedürftigkeit decken wollte. meine mutter hatte auch während der schwangerschaft große psychische probleme - sie hat sehr abgenommen und hatte eine diagnose 'futterneid'. postuliert haben meine eltern aber immer, ich wäre ein wunschkind gewesen. gefühlt habe ich das allerdings selten.

also - in der pubertät gab zank und streit und eines tages haben sie mich rausgeworfen - allerdings in ein warmes nest, denn die wohnung und unterhalt wurden großzügig bezahlt. nur - mein vater hat sorgsam darüber gewacht, dass ich ja nicht woanders oder weit weg hinziehe, ich wurde sehr überbehütet und mir ist es nicht im traum eingefallen, dagegen zu rebellieren, obwohl ich mir selbst eine andere gegend ausgesucht hätte.

liebe reinfriede, ich habe mich schon intensiv mit meiner familiengeschichte auseinandergestetz, wichtig ist noch zu erwähnen, dass ich als kind sehr ängstlich war und vom kindergarten an gemobbt worden bin, bis hin zur körperlichen übergriffigkeit. mobbing zieht sich durch meine biografie - ich war irgendwie immer anders. das merke ich bis heute.
 
Liebe Pisces!

Danke für Deine Antwort. Es wären für mich noch einige Fragen offen, die ich Dir gerne stellen möchte, wenn ich darf.

Wenn Du das ganze von der emotionalen Seite her schilderst - wie war da Euer Verhältnis?

Fühltest Du Dich von Deiner Mutter geliebt, beachtet?
Fühltest Du Dich von Deinem Vater geliebt, gesehen? Jetzt mal abgesehen von Deiner Schwester - wie fühltest Du Dich nur in Beziehung Du und Er?

Wie fühltest DU Deinen Elternteilen jeweils gegenüber?

Wie die beiden zueinander - hattest Du den Eindruck, dass sie sich lieben? Brauchten? Irgendwie ergänzten (jetzt emotional)?

Ich bin bei Deinem Beitrag über einen Satz gestolpert. D.h. gestolpert ist ein schlechter Ausdruck, er hat mich richtig angeknallt:

wie schon in einem anderem thread geschrieben, hätte ich mir von ihr ein bisschen solidarität oder beratung gewünscht, aber dafür war sie wohl auch zu abhängig. ich hatte den eindruck, sie hat mich als konkurrentin empfunden.

Das würde mich sehr interessieren. Warst Du in Konkurrenz mit ihr gegenüber Deinem Vater? Oder war das anders gemeint?

Ich weiss, viele Fragen.:oops:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
liebe salu,
...do bist auf einem guten weg, weil dir bewußt ist, dass du ein problem hast. und du bist bereit etwas zu änderen. das ist eigentlich schon sehr viel. ich habe es schon mal geschrieben, dich selbst zu lieben und als liebenswert zu erachten - das mußt du schaffen.
irgendwie ist es schon eine erleichterung über diese coabhängigkeit zu wissen. genau wie es damals eine erleichterung war, die diagnose ads zu erhalten. man hat erklärungen für vieles, was so schief gelaufen ist und kann auch etwas dagegensteuern. allerdings - um 180 drehen will und werde ich mich nun nicht mehr, trotz allem. das habe ich jahrelang versucht. am problem etwas zu ändern versuche ich schon soviele jahre, aber irgendwie kommen jetzt mit über 40 wohl erst die bahnbrechenden erkenntnisse. trotz allem - mittlerweile habe ich ein sehr gutes verhältnis zu meinen eltern, sie lieben und sie respektieren mich, bis auf so'n paar dinge, die einfach nicth rauszukriegen sind :D aber das ist okay udn ich kann mich abgrenzen. appropos - sich abzugrenzen habe ich irgendwie nie lernen können. das versuche ich jetzt.
 
Ja und auch meinem Vater in gewissen Dingen ähnlich sind, (diese sind jetzt nicht negativ.), bzw. ein gewissen Verhalten von ihm haben.
liebe eberesche, das kann ich unterschreiben, auch ich wundere mich nicht, dass sich süchtige männer für mich interessieren und die normalen kein interesse haben. über meinen jetzigen lg hat mal eine freundin gesagt, er erinnere sie irgendwie an meinen vater. worin genau, hat sie leider nicth spezifiziert ;) und jetzt sind wir seit ein paar jahren auseinander.
 
liebe reinfriede, die fragen finde ich ganz klasse und die beantworte ich auch gern:
Wenn Du das ganze von der emotionalen Seite her schilderst - wie war da Euer Verhältnis?
ich bin ein hochemotionaler mensch und impulsiv. das kann ich mal mehr, mal weniger gut steuern (ads-bedingt) insofern gehe ich vielen menschen auch komplett auf die nerven, weil ich bedarf nach austausch und kommunikation habe. wo andere dann sagen, ist mal gut jetzt. meinem vater sind emotionen unangenehm. er zeigt selten welche und kann sie auch bei anderen nicht gut aushalten. da kam immer der satz: du bist wie deine mutter. und wenn die mutter nicht positiv besetzt ist, versucht das kind eben genau ANDERS zu sein. und so war das bei mir.,


Fühltest Du Dich von Deiner Mutter geliebt, beachtet?
ich habe sie meinen bedürfnissen gegenüber als hilflos erlebt. aber beachtet hat sie mich schon, dafür habe ich ja durch mein 'terroristen'-sein gesorgt.

Fühltest Du Dich von Deinem Vater geliebt, gesehen?
eher, dem wollte ich gefallen. der war nur selten da und hat oft zwischen meiner mum und mir geschlichtet. und er war großzügig. allerdings hat er wohl mehr manipuliert, als sich wirklich eingelassen ;) das würde ich aus heutiger sicht so betrachten.

Jetzt mal abgesehen von Deiner Schwester - wie fühltest Du Dich nur in Beziehung Du und Er?
er kann nicht gut mit mir alleine sein. er wird wortkarg und gebietet mir so und im sinne einer übertragenen wahrnehmung bedeutet mir das, dass ich ihm lästig falle. er hat auch die angewohnheit, einem audienzen am telefon zu gewähren, d.h. nach einer kurzen zeit des austausches reicht er immer an die mutter weiter, weil er keinen bock mehr hat. ich war immer happy, wenn er mir seine aufmerksamkeit geschenkt hat.

Wie fühltest DU Deinen Elternteilen jeweils gegenüber?
Wie die beiden zueinander - hattest Du den Eindruck, dass sie sich lieben? Brauchten? Irgendwie ergänzten (jetzt emotional)? sie sagten, sie liebten sich, ich glaube aber, sie brauchten sich und ergänzten jeweils die neurose des anderen. am anfang waren sie wohl aber sehr verliebt ineinander. wie gesagt, sie sind immer noch verheiratet und leben zusammen.

das mit der konkurrenz kann ich nicht wirklich festmachen, das ist eine interpretation. in jedem falle gab es da so szenen, z.b. musste ich mir immer die haare ratzekurz schneiden. ich habe kein so dickes haar und das war praktischer. darunter habe ich sehr gelitten und habe bis heute eine kurzhaarphobie.meine schwester hatte immer schon langes, dickeres haar. sie hat auch beim weggehen taxigeld gekriegt und bei mir stand mein dad mit klingelndem schlüssel vor der disko. meine eltern haben meiner schwester insgesamt mehr vertraut und mehr zugetraut, habe ich das gefühl.

und - mit anbeginn des spriessenden busens - das war bei mir recht früh der fall - ging's ab zum bh-kauf und mir war es ab da peinlich, nur mit bikinihose am strand rumzulaufen, obwohl ich noch jung war und noch nichts signifikantes zu sehen. die männer könnten mir ja aufmerksamkeit schenken und mir böses tun. und sie war in ein paar anderen hinsichten sagen wir mal grenzverletzend, aber davon möchte ich nicht schreiben.
 
Hallo pisces,

ich lese sehr aufmerksam diesen Thread, habe mich aber als solches nie intensiv damit beschäftigt.

Allerdings fällt mir jetzt auf, dass ich wahrscheinlich auch ne Konkurrenz für meine Mutter war.
Ich war immer Vaters Liebling (als Sandwich-Kind wird man sowieso nicht in der Familie beachtet) und ich hab mich immer durchgeboxt. Die Lieblingssaussage meiner Mutter war immer:" Du bist genauso wie deine Oma!" Und ich liebte meine Großmutter väterlicherseits.
 
so, das war die kindheit, bzw. meine wahrnehmung. ich merke, ich bin grade im fluss, insofern geht
es jetzt munter weiter:

jetzt mal zur liebesbiografie - ein coach hat mir im letzten jahr gesagt, dass die ersten erfahrungen das liebesleben prägen. und meine waren halt ziemlich unschön.

das erste mal verliebt war ich mit 14. in einen netten, sportlichen jungen aus meiner klasse. dummerweise war ich ja nie so sportlich und auch nie besonders schlank und sehr früh mit weiblichen formen ausestattet, was schonmal per se für ausgrenzung sorgte. und durch das mobbing früher war ich natülich recht schüchtern.

nichtsdestotrotz - ich habe ihn heimlich verehrt und das ein paar monate. wir waren dann mit der klasse auf einem schulaustausch und ich in einer gastfamilie. dort hatte ich mich mit meiner gastgeberin sehr gut angefreundet. dumerweise 'gingen' die beiden nach ganz kurzer zeit miteinander und ich war am boden zerstört.

dann hatte ich eine vermeintlich beste freundin, der die jungs schon mit 14 reihenweise hinterherwaren. und ich als das kleine mauerblümchen daneben. wir waren zusammen in der tanzschule und beim allerersten tanz, als die jungs die mädels auffordern durften ist der junge, den ich mir ausgesucht hatte, sofort auf sie zugestürmt, um mit ihr zu tanzen. ich blieb in der ersten runde sitzen und bin dann noch mit glatten schuhen auf dem parkett ausgerutscht. ich muss wohl nicht schreiben, dass mir das irgendwie den ganzen kurs von anfang an vergällt hat. es gab in der tanzstunde mädelsüberschuss und ich blieb immer sitzen. bis es ein paar gastherren gekommen sind. dabei war ein etwas älterer junge, der dann mein fester tanzpartner wurde. der wollte sich auch so mit mir treffen, aber ich war so verunsichtert, dass ich das immer abgeblockt habe.

danach hatten diese freundin und ich zwei junge männer kennegelernt, der hässlichere interessierte sich für mich, aber nur, weil er bei ihr nicht landen konnte. der hat sie dann mehrfach angerufen, sich beschwert, ich sei zu dick und in jeder anderen hinsicht minderwertig. das war ein typ, der hatte schon in jungen jahren nicht viel im griff und schnellstens habe ich mich dem entzogen.

die freundin und ich waren dann zusammen im urlaub und sie hat ihren freund heimlich nachkommen lassen. das war eine echt miese situation. diese freundin hat mich nur benutzt und ich habe das eine lange zeit mitgemacht. und mich dann dankend verabschiedet. glücklich geworden ist auch sie nicht, sie hatte zwar eine horde von kerlen, die ihr an den lippen hingen, war beruflich extrem erfolgreich und hat sehr viel geld verdient. trotzdem war sie kettenraucherin, hatte auch destruktive beziehungen und ist vor ein paar jahren mti anfang 40 an krebs verstorben. ihre mutter wollte auch immer, dass ich sie 'mal anrufe' aber ehrlicherweise habe ich kein interesse mehr daran verspürt, da wir uns komplett auseinanderentwickelt hatten.
 
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Jetzt mal abgesehen von Deiner Schwester - wie fühltest Du Dich nur in Beziehung Du und Er?
er kann nicht gut mit mir alleine sein. er wird wortkarg und gebietet mir so und im sinne einer übertragenen wahrnehmung bedeutet mir das, dass ich ihm lästig falle. er hat auch die angewohnheit, einem audienzen am telefon zu gewähren, d.h. nach einer kurzen zeit des austausches reicht er immer an die mutter weiter, weil er keinen bock mehr hat. ich war immer happy, wenn er mir seine aufmerksamkeit geschenkt hat.

Wie fühltest DU Deinen Elternteilen jeweils gegenüber?
Wie die beiden zueinander - hattest Du den Eindruck, dass sie sich lieben? Brauchten? Irgendwie ergänzten (jetzt emotional)? sie sagten, sie liebten sich, ich glaube aber, sie brauchten sich und ergänzten jeweils die neurose des anderen. am anfang waren sie wohl aber sehr verliebt ineinander. wie gesagt, sie sind immer noch verheiratet und leben zusammen.

Liebe Pisces!

Wenn Du diese (markierten) Aussagen auf Deine jetzige Beziehung umlegst, findest Du da Parallelen?

Das mit den Haaren und der hübschen Schwester kommt mir übrigens sehr bekannt vor. Ich hätte nach dem Wunsch meiner Eltern auch ein Junge werden sollen.*grummel*

Meine hübsche Schwester (damals groß, schlank, Barbie-Puppe) durfte immer lange Haare haben, mir (damals klein, dick, beisswütig) wurden sie immer auf Ziegenfell-Länge abgeschnitten. Heute, mit 50 habe ich noch immer (fast taillenlanges) Haar - ich kann sie seit meinem Auszug von daheim nicht (mehr) kurz tragen. Protest.:D

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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