Meiner Meinung nach kann die Klärung nach dem Warum durchaus zu einem besseren Verständnis beitragen und dabei helfen, eigene Probleme besser verstehen und auflösen zu können. Verstehe das Problem, dann verstehst du auch die Lösung.
Unsere Psyche arbeitet so, dass wir uns selbst vor bestimmten Erlebnissen schützen und später als Erwachsene gar nicht mehr bewusst sind.
Zwänge gehören in die Kategorie
Süchte und man kann vereinfacht sagen, dass die chemische Signalübermittlung gestört ist. Es kann eine psychologische Ursache haben aber häufig ist es eine Störung der Gehirn – Chemie. Beide Ursachen haben eins gemeinsam - dahinter verbergen sich
Ängste.
Manche Ängste sind so banal, das „gesunde“ Menschen den Grund für diese Ängste nicht nachvollziehen können. Zum Beispiel einen Spinnenphobie. Ängste sind in tiefe Schichten unseres Gehirn verankert und manche waren in der Evolution überlebenswichtig. Das Gehirn reagiert chemisch - mechanisch. Nun ist es schwierig, dem Menschen zu sagen, ´davor brauchst du keine Angst zu haben aber bei bestimmten Dingen sehr wohl´. Das Gehirn differenziert Angst nicht. Es hat als nichts mit Ratio zu tun.
Einiger Menschen haben eine Dopaminfehlfunktionen. Was ist Dopamin? Ein überlebenswichtiges Hormon (das Glückshormon), es gilt als das Belohnungshormon schlechthin. Menschen tun also sehr viel, um sich selbst zu belohnen. Warum das nun bei manchen Menschen aus dem Ruder läuft, da steckt die Hirnforschung noch ziemlich in den Kinderschuhen, wie man so schön sagt.
Also vereinfacht gesagt, Mediziner haben festgestellt, dass diese Transmitterchemie im Gehirn nicht stimmig ist.
Zwänge sind Ängste, der Ursprung meist unbekannt sind.
Jetzt kann man nach den Urgrund suchen, aber häufig gibt es den gar nicht. Für die Betroffenen ist das oft nicht bewusst und weil das so ist, steigert sich die Angst und ist auf einer inneren Ebene oft so unerträglich, dass " Hilfe von außen " her muss. Das Suchtobjekt (Putzen = sich besser fühlen) ist eben an dieser Zwangshandlung gebunden. Angst - Belohung = Putzen. Das das ein
Circulus vitiosus ist, ist leider die Kehrseite (versteht man in der Medizin einen pathophysiologischen Prozess, bei dem sich gestörte Funktionen einstellen).
Viele Menschen können z.B. nur schwer " Alleinsein " ertragen, dieser Zustand macht Unruhe = daraus erfolgt die Ängste und sie brauchen unbedingt andere Menschen um sich herum, damit sie diese Unruhe und Angst nicht spüren.
Andere brauchen dauernde Beschäftigung, sie geht in die Agitation und sei es mit so sinnlosen Taten wie putzen, damit sie ihre innere Unruhe = Ängste nicht so spüren müssen. Wir können also sagen, dass Sucht- und Zwangsverhalten ein übersteigertes Bedürfnis nach etwas ist, damit es einem besser geht und die sonst aufkommende innere Unruhe bzw. Angst vermieden wird.
Mit dem körpereigenen Belohnungsmechanismus (Glückshormon= Dopamin) lassen sich auch andere Störungen erklären.
Also was ich damit ausdrücken möchte ist, es gibt oft keine Störung in der Jugendphase oder Störungen im Leben der Betroffen, deswegen halte ich die Stocherei in der Vergangenheit für sinnlos und deswegen bleibt so manche Verhaltenstherapie auch ohne Erfolg.
Meines Erachtens ist das erkennen und die Sehnsucht nach " Liebe" "Eigenliebe" wichtig. Das hört sich so profan an aber kann der Schlüssel zur Besserung sein. Die Arbeit an der Selbstliebe heißt ja auch, Verzeihen können, was schief gelaufen ist, Aussöhnung mit sich selbst und anderen ( z.B. Eltern, dem Leben ).
Sucht und Zwänge haben eine "Hinweis-Funktion ". Etwas soll geschehen, man will gesehen werden, dazu gehören - etwas will in die Heilung gehen.
Dieser Prozess der Selbst-Heilung kann man zum Beispiel bewerkstellig mit Aufstellungsarbeit.
Ich persönlich halte sehr viel von top geführter Supervision, ist - konstant - schwer zu bekommen.