Ablehnung und innere Blockaden

Bubble

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29 Dezember 2012
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Hallo zusammen!

Über diesen Beitrag erhoffe ich mir einen Erfahrungsaustausch zum oben genannten Thema!

Hat jemand von euch schon mal die Erfahrung gemacht "gegen" etwas zu sein, ohne genau zu wissen warum? Dass man sich im Inneren gegen etwas sträubt ohne den eigentlichen Grund zu kennen?

Welche Erfahrungen habt ihr selbst gemacht? Wie habt ihr die Gründe vielleicht doch noch ausfindig machen können und wie seid ihr damit insgesamt umgegangen?

---

Um den Hintergrund zu erklären, muss ich etwas ausholen, versuche trotzdem die Würze in die Kürze zu legen:

Letztes Jahr bin ich, wegen einer für mich unzufrieden stellenden Gesamtsituation, in ein emotionales Tief mit Tendenz zu Suizid gefallen.
Die Stabilisierung begann ca. 8 Monate später, wobei mir mit dieser Entwicklung auch viele Fragen in den Sinn kamen bzw. erst ab da bewusst wurden.

Oft hatte ich den Eindruck, dass meine Handlungen gar nicht meinem eigenen Wunsch entsprachen, sondern ich mich eher dazu verpflichtet fühlte die Wünsche oder Erwartungen von anderen zu erfüllen.
So doof sich das anhören mag, aber dieses Gefühl hatte ich auch bei Emotionen. Dass diese Emotionen eher aus "Erwartungen" entstanden, als aus Herzensgründen.
Mir kam es immer mehr vor wie ein "Das Leben der anderen Leben".

Dadurch entstand für mich wohl auch das Thema "Selbstverwirklichung" und ich bewundere aufrecht Menschen, die es mit vollem Herzen schaffen, sie selbst zu sein. Deswegen war ich auch von Christinas Hochzeit mit sich selbst so begeistert!

Diese Phase hat mein Leben ziemlich umgekrempelt, was ich zum Teil auch als wertvolle Erfahrung betrachte. So habe ich aktuell nur noch gelegentlich zu einem Pärchen privaten Kontakt und habe alle anderen Kontakte abgebrochen, was den meisten aber auch gar nicht aufgefallen ist (obwohl man sich schon mehrere Jahre kennt).

Selbst im Nachhinein betrachtet, fühlte ich mich sehr oft Unwohl in der Nähe von Menschen/Gruppen, ohne zu wissen warum das eigentlich so ist.
Selbst als ich noch in Freizeitgruppen aktiv war, habe ich es irgendwie nie geschafft mich so emotional auf die Menschen einzulassen, dass tiefer gehende Kontakte entstehen konnten.
Bisher hatte ich auch nur eine einzige kurze Beziehung, wo ich mich letztendlich auch nicht emotional auf sie eingelassen hatte.
So viel zum Thema innere Ablehnung, ohne zu wissen warum.

Was mich seitdem auch noch begleitet ist teilweise (bis starke) Gereiztheit, wenn etwas nicht so läuft wie ich es möchte. In diesen Momente versuche ich so schnell wie möglich sehr viel Platz zwischen mich und andere Menschen zu bringen.

Inzwischen achte ich mehr auf meine Wünsche, habe aber noch Probleme sie umzusetzen. Ständige Diskussionen mit mir selbst, viele Zweifel und teilweise merke ich auch, dass ich bzw. mein Kopf, sich mit bestimmten Themen gar nicht beschäftigen will.
Dies führt zum Teil sogar zur absoluten Konzentrationslosigkeit. Es ist mir sogar schon passiert, dass ich nicht mehr lesen konnte, obwohl ich es wollte (vielleicht auch musste).

Einer meiner Wünsche ist zum Beispiel mein Wohnzimmer leer zu räumen, nur noch ein paar Bücherregale an den Wänden zu haben, vielleicht auch noch einen Teppich oder ein paar Matten, aber zum Beispiel kein Sofa oder Sitzecke mehr. Einfach nur ein großer "leerer" Raum.

An meinen Fenstern hängen inzwischen Bambusrollos, die meine Räumlichkeiten nach Außen abgrenzen.
Irgendwie ist das für mich alles ein Zeichen dafür, dass mein Inneres sich von dem Umfeld abgrenzen möchte.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sehr viele Dinge unter der Oberfläche brodeln, die ich selbst nicht kenne. Dies möchte ich ändern, habe aber keinen Schimmer wie man das generell anstellen kann.

Es ist gut möglich, dass einige der Ursachen in meiner Kindheit zu suchen sind. Für mich steht aber fest, dass ich heute ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe und in der Hinsicht keine Streitigkeiten oder offenen Punkte sehe.

Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht, oder ein paar Tipps für mich wie man die "Situationen" auflösen könnte?

Vielen Dank fürs Lesen und für Eure Antworten!

Viele Grüße
Sebastian
 
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Lieber Sebastian,

wusste ich es doch! Du kanntest dich mit dem Thema Depression zu gut aus, um nicht zumindest erahnen zu können, wie sich diese Krankheit anfühlt.

Ob die Ursachen für deine Gefühle in deine Kinderzeit begründet sind, kann ich nicht beurteilen. Das wirst du wahrscheinlich irgendwann ganz von alleine feststellen. Mir ging es jedenfalls so. Je älter ich werde, umso mehr sammeln sich die Erkenntnisse darüber in mir an. Der Druide wird dir da wahrscheinlich genauestens Auskunft geben können, falls er dir antwortet.

Ich kenne dieses Gefühl des Unwohlseins in größeren Gruppen lediglich, wenn ich einen depressiven Schub habe. Zum Glück ist das aber in der letzten Zeit nicht mehr vorgekommen. Ich habe diesem Gefühl stets nachgegeben. Ich kam auch eh kaum dagegen an.

Ich bin eigentlich ein sehr kommunikativer Mensch, der gerne in Gesellschaft ist. Ich lerne gerne neue Menschen kennen und bewege mich auch liebend gerne in größeren Gruppen. Ja, manchmal bin ich ein rechter Party-Löwe:).

Aber ich bin auch sehr, sehr gerne mit mir alleine - ohne einsam zu sein. Das konnte ich früher nicht so, weil ich Angst vor den Gedanken in meinem Kopf hatte. Die waren oft sehr, sehr ungut. Ich ziehe mich heute sehr gerne zurück - und denke nach - beim Joggen, Lesen, Schreiben - oder einfach nur so. Auch ist mir aufgefallen, dass ich keinen großen Bekanntenkreis mehr benötige um mich wohlzufühlen. Im Gegenteil, merke ich, dass mir ein paar sehr gute Freunde viel wichtiger - und angenehmer sind. So muss ich nichts erklären, mich nicht verstellen und kann einfach sein wie ich bin.

So, wie du es beschreibst, klingt es für mich als seist du auf der Suche nach dir selber. Die Abgrenzung nach außen, die du da schilderst, kommt mir wie eine Art "Phase des Findens und des Umbruchs" vor.

Ich kann dir lediglich raten, dir Zeit zu nehmen auf dein Inneres zu hören - und es verstehen zu lernen. Kämpfe nicht dagegen an, sondern lasse es zu.

Wenn du dich unter vielen Menschen nicht wohl fühlst, dann zwinge dich nicht in Gruppen zu sein. Wenn du gereizt bist, weil nicht alles so klappt, wie du willst - why not? Shit happens!

Aber Vorsicht! Vergrabe dich nicht zu sehr in dir selber!

Vielleicht kannst du mithilfe eines guten Therapeuten lernen mit diesen Gefühlen umzugehen, sie zu verstehen und auch den Grund hierfür zu finden.

Du bist, wie du schon schriebst, ein sehr spiritueller Mensch. Vielleicht kann dir diese Spiritualität helfen.

Hier bei uns gibt es ein sog. Haus der Religionen. Dort finden sich viele verschiedenen Glaubensrichtungen unter einem Dach versammelt. Auch wenn ich kein besonders gläubiger Mensch bin, habe ich mir von dort schon viel geistige Inspiration geholt. Das hat mir oftmals sehr geholfen meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht wäre sowas in der Art auch etwas für dich?
 
Hallo Clara!

Vor einer Woche, am Dienstag, hat sich auf der Arbeit ein Kollege in der Waschkaue aufgehangen. Er wurde 54 Jahre alt und lässt wohl eine Frau und zwei Töchter zurück.
Während einer Operation an der Wirbelsäule, war er wohl für etwa eine Minute klinisch tot und litt seitdem unter Ängsten vor weiteren Erfahrungen dieser Art. Trotz psychologischer Betreuung entschloss er sich dazu, sich sein Leben zu nehmen.

Natürlich gingen bei der Nachricht über seinen Selbstmord auch die Diskussionen zwischen den Kollegen los. Einer meiner Kollegen wies darauf hin, dass viele Selbstmörder durch ihre Tat auch noch andere mit ins Verderben reißen, z.B. Bahnfahrer die es nicht verarbeiten können, wenn jemand vor ihren Zug gesprungen ist. Weiterhin wurde noch angeführt, dass bei Suizid keine Versicherung zahlt und die Familie nun "ohne Absicherung" zurückgelassen wurde.

Zwar Stimme ich den Argumentationen zu, sah für mich den Fokus aber eher auf dem Verstorbenen und seinen Schmerzen.
Wie viel muss er über Jahre hinweg ausgehalten haben, wie ausweglos muss alles für ihn gewesen sein, dass er sich zu diesem endgültigen Schritt entschloss!?

Außerdem fand ich es irgendwie schade, dass die "Gesellschaft" ihn selbst im Tode in seinen Freiheiten einschränken wollte anstatt Verständnis für seinen Schmerz zu entwickeln.
Ich hoffe er hat gefunden was er sucht und kann jetzt zur Ruhe kommen. In dem Sinne wünsche ich ihm eine gute Reise!

Ob die Ursachen für deine Gefühle in deine Kinderzeit begründet sind, kann ich nicht beurteilen. Das wirst du wahrscheinlich irgendwann ganz von alleine feststellen. Mir ging es jedenfalls so. Je älter ich werde, umso mehr sammeln sich die Erkenntnisse darüber in mir an. Der Druide wird dir da wahrscheinlich genauestens Auskunft geben können, falls er dir antwortet.

Ich kenne dieses Gefühl des Unwohlseins in größeren Gruppen lediglich, wenn ich einen depressiven Schub habe. Zum Glück ist das aber in der letzten Zeit nicht mehr vorgekommen. Ich habe diesem Gefühl stets nachgegeben. Ich kam auch eh kaum dagegen an.

Insgesamt scheint die Bewältigung einer Depression, wie du sie hattest, ein sehr langwieriger Prozess zu sein. Wie gehst du mit deinen Schüben um?

Zwar habe ich auch gelegentliche Tiefs, diese haben aber inzwischen stark nachgelassen, nachdem ich angefangen habe Vitaminpräparate zu nehmen. Ein Ernährungsmangel hatte diese bei mir wohl zumindest begünstigt. Vermutlich B-Vitamine, da ich seit ein paar Jahren schon kein Fleisch mehr esse und inzwischen für mich auch keine Milchprodukte mehr kaufe und meinen Körper auf ein sehr niedriges Maß an Gewicht "geprügelt" hatte - das war dann auch der Trigger in Hortensies Beitrag, da mir die Symptome doch sehr vertraut waren.

So, wie du es beschreibst, klingt es für mich als seist du auf der Suche nach dir selber. Die Abgrenzung nach außen, die du da schilderst, kommt mir wie eine Art "Phase des Findens und des Umbruchs" vor.

Ich kann dir lediglich raten, dir Zeit zu nehmen auf dein Inneres zu hören - und es verstehen zu lernen. Kämpfe nicht dagegen an, sondern lasse es zu.

Mit der Selbstfindungsphase liegst du durchaus richtig, wobei ich irgendwie auch eine Ablehnung dagegen habe, mich wirklich mit dem Thema auseinander zu setzen. Einfach mal hinsetzen und nachdenken "Was möchte ich eigentlich?".

Einen Schritt habe ich aber auch schon in diese Richtung gemacht. Es könnte sein, dass im nächsten Jahr bei uns weitere betriebsbedingte Kündigungen folgen. Irgendwie hat es mir aber auch gezeigt, dass ich diese Gelegenheit nutzen könnte um mich anderweitig zu orientieren und ggf. sogar den Beruf zu wechseln. Quereinsteiger haben es vermutlich eher schwer, aber warum nicht? Zum Thema "Kündigung als Chance" findet man Einiges im Internet.

Als ich diese "Chance" meiner Mutter mitteilte, bemerkte sie "Du hast dort aber ein sicheres und geregeltes Einkommen und die Bezahlung ist ja auch nicht so schlecht". Gerade dieser Satz machte mir auf eine bestimmte Art und Weise klar, dass viele unserer Verhaltensweisen und Sorgen einem, vom Kindesalter an, antrainiert werden.

Zwar hat man noch so etwas wie einen freien Willen und trifft seine Entscheidungen selbst, aber wie viel Freiheit steckt in den Kriterien, wie wir die unterschiedlichen Situationen bewerten? Aber nun gut ... dieses Thema wurde ja bereits an anderer Stelle gestartet :)

Das Zulassen von Gefühlen sehe ich teilweise eher als kritisch an. Zum einen möchte ich nicht ohne ersichtlichen Grund im Büro sitzen und anfangen zu weinen, auch wenn mir gelegentlich danach ist, und zum Anderen ist meine Gereiztheit teilweise so ausgeprägt, dass ich Sorge habe jemanden im Affekt weh zu tun. Wobei ja zwischen Gedanken und Tat noch ein paar Hürden zu überwinden sind.

Vielleicht kannst du mithilfe eines guten Therapeuten lernen mit diesen Gefühlen umzugehen, sie zu verstehen und auch den Grund hierfür zu finden.

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Hier bei uns gibt es ein sog. Haus der Religionen. Dort finden sich viele verschiedenen Glaubensrichtungen unter einem Dach versammelt. Auch wenn ich kein besonders gläubiger Mensch bin, habe ich mir von dort schon viel geistige Inspiration geholt. Das hat mir oftmals sehr geholfen meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht wäre sowas in der Art auch etwas für dich?

Einen Therapeuten/Coach aufzusuchen, hatte ich mir bereits überlegt, mich aber vorerst dagegen entschieden. Ich behalte es aber auf jeden Fall im Hinterkopf.

So ein Haus der Religionen klingt interessant :) ... die Buddhisten habe ich ja inzwischen schon durch, warum nicht mal sowas? Danke für den Tipp!

Vielen Dank für deinen Beitrag!

Lieben Gruß
Sebastian
 
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Lieber Sebastian,

vor fast drei Jahren brachte sich der Mann meiner Freundin um. Er erhängte sich. Seine Familie war schockiert. Niemand hatte zuvor verstanden, wie schlecht es ihm ging. Alle dachten, er sei "nur" Alkoholiker und schlecht drauf. Es war einfach sehr, sehr schlimm. Nach und nach begriff die Familie, dass zu einer Depression mehr "gehört", als eine momentane schlechte Laune oder eine traurige Stimmung. Viele Symptome kommen zusammen und lösen im Hirn eine Reaktion aus, die eine Depressionserkrankung zur Folge hat.

Das ist furchtbar - besonders für die Angehörigen. Für die Betroffenen ist manchmal die Hoffnung auf den frei zu wählenden Tod, der letzte Ausweg und, so schlimm es klingt, der einzige Trost.

Zurück bleiben die Familien, die nicht verstehen, warum ein geliebter Mensch ihnen so etwas antun konnte, wo er ihnen doch in seinem Abschiedsbrief versicherte, wie sehr er sie liebe. Bei meiner Freundin war es so. Sie suchte die "Schuld" bei dem Arbeitgeber ihres Mannes, weil er so einen Stress hatte in seinem Job. Sie wollte einfach irgendjemanden verantwortlich machen.

Sie hatte fast genauso lange mit ihrem Mann gelebt, wie ich mit dem meinen. Sie kannte seine Familie, die vielen sonderbaren Todesfälle(Suizide, Leberzirrhosen, vermeintlichen Unfälle). Aber sie hat einfach gar nicht verstanden, dass Depressionserkrankungen in manchen Familien gehäuft vorkommen können, ergo genetisch bedingt sein können).

Ich stamme ebenfalls aus einer eher "schwermütigen" Familie. Mir war alles, was meine Freundin mir berichtete, nur zu bekannt. Doch sie will nichts davon wissen und brach den Kontakt zu mir ab.

Das macht mich traurig, denn wir kennen uns seit 45 Jahren.

Kannst du dich an den Torwart Robert Enke erinnern? Er war depressiv und ging vor ein paar Jahren einem Zug entgegen, um sich das Leben zu nehmen. Ich muss oft an den Lokführer denken, der an diesem Abend Dienst hatte.

Aber ich muss auch oft an Robert Enke denken, der keinen anderen Ausweg für sich sah, als zu sterben. Er befand sich, wie der Mann meiner Freundin, in einer Ausnahmesituation. Er war sehr, sehr schwer krank und sah nur diesen Ausweg. Für uns unverständlich - für ihn die letzte Hoffnung auf Frieden.

So schlecht ging es mir zum Glück nie. Aber ich bekam eine Ahnung, was solche Menschen umtreibt.

Wenn es dir wirklich schlecht geht, Sebastian, dann bleibe nicht alleine. Suche dir Hilfe! Es gibt sie nämlich, diese Hilfe (übrigens hat die Frau von Robert Enke eine Stiftung in seinem Namen gegründet).

Du schilderst hier ein paar Dinge, die ich nur zu gut kenne. Das macht mir Gedanken - um nicht zu sagen Sorgen.

Deine berufliche Situation beschriebst du ja schon einmal. Dazu kann ich dir nur raten nicht zu warten bis es zum Äußersten kommt, sondern die Chance zu nutzen und eine andere Arbeit/Studium o. ä. zu erwägen.

Wie ich mit meinen Schüben umgehe, fragst du. Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Ich lasse sie zu und stehe zu ihnen. Ich versuche es jedenfalls. Ich kann jetzt wieder draußen unterwegs sein und mache Sport. Das hilft sehr.
 
Danke Sebastin für dieses Thema!

Ablehnung habe ich in meiner Familie schon als Kind erfahren. Meine Schwester (1 Jahr älter) musste als 5-Jährige schon auf mich und unseren Bruder aufpassen, konnte also als Kind schon nix alleine machen.
Wir haben uns nicht gemocht obwohl ich mich immer bemüht habe. Unser Bruder war der "Stammhalter" und mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Als mittleres Kind lief ich einfach ungesehen mit ...

Lange Jahre habe ich nicht gewußt warum das so ist und meine Bemühungen um Aufklärung wurden total blockiert.

Als meine Mutter 2006 verstarb hatte ich noch Kontakt zu meinem Bruder, das ist seit damals vorbei, da er seinen Anteil an den Beerdigungskosten an mich nicht bezahlen wollte, und erst bezahlt hat nach einigen Querelen.
Nach GöGa's Tod 2009 habe ich den Kontakt zu meiner Schwester versucht aufzunehmen. Wir haben uns gründlich ausgesprochen und ich habe verstanden, dass unsere Mutter nicht versucht hat, das wir Geschwister gut miteinander auskommen. Und wir sind so verschieden, dass wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen als dass wir die Eltern gemeinsam haben. Jede lebt ihr Leben.

Und ja, nachdem ich so völlig aus der Art geschlagen bin (wie meine Großmutter väterlicherseits), einen guten Beruf hatte, ein wirklich gutes Arbeitsleben mit viel Spaß und Freude an meiner Arbeit, einen wunderbaren Mann 26 Jahre an meiner Seite ... da kommt dann schon Neid auf! Neid darauf, dass wir uns etwas erarbeitet haben, uns eine Eigentumswohnung, ein Auto und noch mehrfache Urlaube im Jahr geleistet haben ... Das sind Dinge die ich nicht verstehe. Ich bin niemand neidisch um das was sich jemand erarbeitet, warum auch!

Meine Blokaden habe ich gelöst als ich meiner Mutter im Krankenhaus nach ihrem Schlaganfall im wahrsten Sinne des Wortes alls diese Dinge welche mich jahrelang begleitet haben, aufs Bett gekotzt habe.
Seitdem hab ich abgeschlossen mit meiner Familie.

Ich habe sehr gute Freunde, welche zur Zeit wo ich im arabischen Raum für lange Zeit Urlaub mache mit meinem Lebensgefährten, nach meiner Wohnung, Post und Blumen schauen. Das sind alles Dinge die ich sehr schätze und unbezahlbar sind.

Probleme, welche mich nicht persönlich betreffen, mach ich mir nicht zu eigen und will auch keine Lösungen dafür finden wenn ich nicht gefragt werde.

Mir wird immer wieder gesagt, ich sei eine starke Frau. Aber auch ich brauch manhmal ne Schulter zum anlehnen und die ist da.
Und ich steh zu meinen Entscheidungen!

Dich mal in den Arm nehm und drück
 
Vielen Dank für eure Antworten und dass ihr eure Geschichten mit mir teilt!
Besonderen Dank für den Drücker @Spätzin :) ... den erwider ich dir direkt mal!

@Clara Clayton
Deine Geschichte muss ich wohl noch eine Weile Sacken lassen ... es ist richtig dass so ein Selbstmord viele weitere Menschen indirekt ebenfalls betrifft. Allerdings fühle ich mich nicht fähig solche Umstände komplett auf einer emotionalen Ebene begreifen bzw. erfassen zu können. Dazu muss ich wohl erst ein wenig mehr über meinen eigenen Tellerrand schauen :-(.


Wenn ich das richtig verstanden habe, haben sich bei euch die Gelegenheiten, um "Blockaden" zu erkennen oder zu lösen, einfach irgendwann ergeben!?

Also könnte es helfen, wenn man sich auch mal emotional gehen lässt, bzw. akzeptiert, mal nicht einem gewissen Weltbild zu entsprechen?
Dies scheint einem persönlich ja sehr viel zu helfen. Zumindest habe ich den Eindruck, dass sich so bei euch die Dinge irgendwann von selbst ergeben und auch gelöst haben, wenn ihr eurem Bedürfnis, den Emotionen, auch nachgegeben habt!? So scheint vieles Nach und Nach an die Oberfläche getragen zu werden.

Das *Klick* habe ich jetzt noch nicht gehört, aber ich habe zumindest das Gefühl mit euren Erfahrungen arbeiten zu können. Ein aufrichtiges Dankeschön an dieser Stelle!

In einer Gesellschaft ist es zwar in Teilen notwendig sich der Gruppe anzupassen, damit alles irgendwie funktioniert, aber ich möchte mich in Zukunft mehr bemühen "ich selbst" zu sein. Was immer das auch heißen mag :).

Die Zeit, das herauszufinden, werde ich mir jetzt einfach nehmen! Auf jeden Fall rechne ich jetzt schon mal mit einem stetigen Auf und Ab :-D.

Auf jeden Fall freut es mich, dass ihr im Laufe der Zeit so erfolgreich für euch sein konntet.

Liebe Grüße
Sebastian
 
Lieber Sebastian,

eigentlich hat es bei mir gar nicht "klick" gemacht. Ich lerne immer noch mit mir klarzukommen. Und ich bin immer noch nicht so weit, dass ich mich "heiraten" möchte. Aber immerhin kann ich schon ganz gut in "wilder Ehe" mit mir leben und grüble nicht mehr dauernd nach, warum es mir gerade jetzt nicht so gut geht und wie ich daran "arbeiten" kann. Allen Menschen geht es manchmal mies und finden sich nicht immerzu super.

Mir hat es jedenfalls geholfen mich hin und wieder emotional 'gehenzulassen'. Unser alter Gemeindepfarrer sagte oft: " Wenn Gott uns schon ein Gemüt geschenkt hat, dann sollten wir auch ab und an die Gemütszustände ausleben dürfen, wenn uns danach ist."

Was erwartest du vom Leben, Sebastian, kannst du das benennen? Wie willst du leben? Was würde dich zufrieden - oder sogar glücklich machen (nur dich. Ganz unabhängig von Familie, Freunde, gesellschaftliche Konventionen usw.)?
 
Und ich bin immer noch nicht so weit, dass ich mich "heiraten" möchte. Aber immerhin kann ich schon ganz gut in "wilder Ehe" mit mir leben und grüble nicht mehr dauernd nach, warum es mir gerade jetzt nicht so gut geht und wie ich daran "arbeiten" kann. Allen Menschen geht es manchmal mies und finden sich nicht immerzu super.

Es ist die Symbolik, hinter dieser Hochzeit, die mir so gut gefällt. "Wilde Ehe" klingt aber auch schon gut, finde ich.
Mir ist klar, dass es anderen Menschen auch mal schlecht geht. Hattest du denn auch schon mal solche Situationen, wo es überhaupt keine Rolle spielt, dass es anderen Menschen schlecht geht?

Was erwartest du vom Leben, Sebastian, kannst du das benennen? Wie willst du leben? Was würde dich zufrieden - oder sogar glücklich machen (nur dich. Ganz unabhängig von Familie, Freunde, gesellschaftliche Konventionen usw.)?

Ganz ehrlich? Ich weiß es gar nicht und hatte mir bisher auch noch gar keine Gedanken dazu gemacht, geschweige denn machen müssen.
In der Vergangenheit war es wie ein Schwimmen im Strom, dass Leben lebte sich selbst. Kindergarten, Grundschule, weiterführende Schule ... alles Entscheidungen die vielleicht mein Leben und die Ausrichtung bestimmten, aber die ich nicht aktiv beeinflusst habe.
Meine Freizeitgestaltung war, zugegeben, wenig orientiert und meine erste Ausbildung habe ich auch mehr oder weniger nach dem Kriterium "Och, kann man ja mal machen" getroffen. Mir war damals einfach nicht bewusst, wie weit sich diese Entscheidung auf den Rest meines Lebens auswirken würde - vom Gefühl her würde ich sagen: "Du musst arbeiten, also musst du auch eine Ausbildung machen".

In unserer Schule waren damals welche von einer Berufsschule, die eine schulische Ausbildung zum informationstechnischen Assistenten bewarben. Klang interessant, angeblich gute Chancen später einen gut bezahlten Job zu finden.
Die Realität sah anders aus. Nach drei Jahren Ausbildung waren drei zu einer Klasse zusammengeschrumpft und von 30 Absolventen, bekamen vielleicht drei einen festen Job.

Doch vorher galt es ja noch Wehrdienst oder Zivildienst zu leisten.

Ich entschloss mich für 10 Wehrdienst, was ich im Nachhinein noch sehr bereue. Meine Psyche ging dort so in den Keller, dass ich schon vom Tragen des Flecktarnanzugs am ganzen Körper Hautausschlag bekam, nach neun Monaten wurde ich deswegen zwar als Wehrdienstunfähig eingestuft, man hat mich aber auch nicht nach Hause geschickt.
Das einzig Positive an der Sache war, dass ich jetzt vermutlich öfter meine Wohnung durchwische als ich es ansonsten getan hätte und meine Freiheit sehr zu schätzen weiß!

Das waren dann 19 Jahre, wo ich mir nicht wirklich darüber Gedanken gemacht habe, was ich eigentlich möchte. Nach dem Wehrdienst eher "was ich nicht möchte".

Da ich nach meiner Ausbildung keinen Job fand, entschloss ich mich eine duale Ausbildung in dem Bereich zu machen, der auf meine schulische Ausbildung aufbaut. Das machte für mich einfach Sinn und die Chancen, genommen zu werden, waren sehr gut. Von drei Bewerbungen gab es zwei Zusagen und eine Absage, weil ich die Frist verpasst hatte. Heute wäre das nicht mehr möglich :)

Mein Vorwissen machte sich bezahlt und ich Schloss nach drei Jahren mit einem Sehr Gut im schulischen Teil und mit einem Gut im IHK-Teil ab. Was mich heute zwar ein wenig Stolz macht, in der freien Berufswelt aber nichts auszusagen scheint :-/.

Danach gab es dann tatsächlich die bewusste Entscheidung ein Studium der Wirtschaftsinformatik anzufangen und nebenbei zu arbeiten, auf dem aufzubauen, was die Vergangenheit bisher gebracht hatte.
Einen Nebenjob erhielt ich auf Empfehlung aus unserer Berufsschule und genug Wartesemester für das Studium hatte ich inzwischen auch.
Nach einem Jahr wechselte ich für den Nebenjob zurück zu meinem Ausbildungsbetrieb.

Das Studium lief für mich nicht so gut, weil ich Mathe nicht so gut kann und irgendwann nicht mehr folgen konnte. Da sagte mir ein damaliger Freund, heute nur noch Arbeitskollege, dass sie Verstärkung für ihre Abteilung suchen. Ich bewarb mich, wurde genommen, schmiss mein Studium weil ich wenig Chancen sah es erfolgreich zum Ende zu bringen und arbeite heute immer noch dort.

Hätte ich den Weg gewählt, wenn er sich damals nicht ergeben hätte? Nein, ich glaube nicht. Weder schulische Ausbildung, noch aufbauende duale Ausbildung und vermutlich dann auch kein Studium angefangen.

Zum Teil mache ich meine Arbeit richtig gerne und ich sehe auch, dass ich in meiner Vergangenheit wohl mehr Glück als Verstand hatte. Das Leben hat sich mir angeboten und ich habe zugegriffen. Ob das richtig war? Ich weiß es nicht. Aber es ist mir bis dahin stets gut ergangen und ich weiß, dass viele Menschen nicht so viel Glück haben.

Wo alle anderen immer an mir vorbeigezogen sind, war das Thema Beziehung. Alle um mich rum machten ihren Erfahrungen, mit dem gleichen oder mit dem anderen Geschlecht, ich fühlte mich in der Hinsicht oft außen vor und mich den Erfahrungen beraubt, die ich gerne gemacht hätte.

Zum Teil habe ich mir diese aber auch durch eine gehörige Portion Misstrauen selbst versaut. Damals war ich sehr dick. Als mich mal ein Mädchen hat fragen lassen (ja, sie hat eine Freundin vorgeschickt (war noch zur Realschulzeit)) ob ich mit ihr ausgehen möchte, habe ich die Frage nicht ernst genommen und mir nur gedacht "die will mich doch nur verarschen". Anscheinend war die Frage damals aber wirklich ernst gemeint gewesen.

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Dass das hier gerade in viel Text ausartet bitte ich zu entschuldigen! Bin gerade so im Fluss!
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Was erwartest du vom Leben, Sebastian, kannst du das benennen? Wie willst du leben? Was würde dich zufrieden - oder sogar glücklich machen (nur dich. Ganz unabhängig von Familie, Freunde, gesellschaftliche Konventionen usw.)?

Nach so viel Text, den ich mir wahrlich von der Seele geschrieben habe, möchte ich die Fragen mit dem beantworten, was ich aktuell fühle: Ich erwarte nichts vom Leben, aber ich möchte frei sein, das Gefühl haben zu fliegen, den Wunsch außergewöhnlich zu sein, vielleicht ein Superheld (ich weiß, ist unrealistisch)! Ich möchte nicht zu der Masse gehören die Dinge einfach machen, weil andere sie machen, ich möchte niemanden hänseln oder verurteilen, weil mir seine Nase nicht passt, oder sich irgendwie komisch verhält. Ich möchte helfen, weil es mir ein Erfolgserlebnis ist das Problem gelöst zu haben, eine Lösung gefunden zu haben. Ich möchte nicht normal sein, ich möchte kreativ sein mit Körper, Geist und Seele und dafür nicht von anderen verurteilt werden (was vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg hat). Ich möchte dass es mir egal ist, wenn anderen Leuten mein Verhalten nicht passt.

Und da sich gerade was "gelöst" hat, möchte ich den Text an dieser Stelle zunächst beenden ... Danke :)
 
Schön - dein langer Text:)!

Dein letzter Absatz gefällt mir sehr. Er sagt viel über dich aus.

Ich will auch gar nicht so viel dazu schreiben. Nur das: du kannst ALLES sein, was du willst. Du musst noch nicht einmal einen sehr außergewöhnlichen Beruf haben, besonders attraktiv sein oder absolut gegen den Strom zu schwingen um besonders zu sein. Du bist nämlich schon besonders!

Lerne das Besondere an/in dir wahrzunehmen. Dann kannst du damit machen, was dir vorschwebt. Beruflich und auch privat.
 
Grüss euch!
Mein Text sind einfache Gedankensplitter, etwas ungeordnet dazu.

Die Psyche ist ein ständiges Auf und Ab, zumindest betrachte ich mein Inneres so.
Ich bin vom Typ her eher Einzelgänger, also kein Mensch, der auf Partys zu finden ist, oder wo etwas "los" ist. Ich geniesse des öfteren das alleine sein, mache auch allein Urlaub, gehe weite Wanderungen und fühle mich sauwohl dabei.

Es stimmt, es gibt das Gefühl bei mir gegen etwas zu sein, ohne es näher erklären zu müssen. Ich will es auch nicht näher erklären können oder gar analysieren, es ist eben ein Gefühl dazu wo ich mir sage.

Es passt einfach nicht dazu, hier passe ich nicht dazu. Dann belasse ich es auch schon. Ich habe erfahren mit mir zurechtzukommen, so wie ich bin. Man macht den Fehler, sich selber zu bewerten, zb man sollte sich in Gruppen wohlfühlen, das ist normal, fühlt man sich in keiner Gruppe wohl ist es abnormal.

Aber warum? Ich unternehme viel alleine, fühle mich dabei wohl, also ist das in Ordnung. Ich brauche keine Gruppen.
Anders ist es aber wenn ich wo dazugehören will unbedingt will und schaffe es nicht die Kontakte herzustellen, aber ich glaube lieber Bubble, dass ist auch nicht der Fall.

Ich kann nur sagen, dass ich bislang insgesamt drei Freunde hatte in meinem Leben, die für mich sehr wertvoll waren, mit denen traf ich mich, tauschte ich mich aus.

Nach dem der Freundeskreis verstorben war, hatte ich bislang keine Freundschaft mehr, die annähernd so war.
Es könnte sein, dass du Bubble der Mensch bist, der einfach wenige aber wenn dann eine ganz besondere Bindung zu einem Menschen hast und du mit Gruppen etc. eigentlich nicht viel anfangen kannst und auch nicht willst, weil du eben der Mensch dazu nicht bist.

Das würde ich auch bei mir so beschreiben, ich bin ähnlich nicht der Mensch für Gruppen/Freizeitgruppen und habe lieber eine innige Freundschaft mit jemanden. Liege ich falsch, oder könnte es bei dir ähnlich sein Bubble.

Also wenn ich mich in Gruppen nicht wohlfühle kann ich für mich nur sagen ja und? Dafür fühle ich mich dort wohl, wo Gruppenmenschen gar nichts anfangen könnten damit.

Ja und Selbstverwirklichung? Wer hat sich wirklich selbstverwirklicht und was ist es? Ist es nicht einfach ein Modewort?
Die Persönlichkeit ändert sich doch oft, Erlebnisse werden verwertet, ein Mensch reagiert so, der andere reagiert anders, geht andere Wege.

Vielleicht bist du dir selber näher als du denkst lieber Bubble und vielleicht geht es doch nur um das akzeptieren, so zu sein wie man ist. Wie ist es wenn du alleine etwas unternimmst, fühlst du dich wohl dabei? Das ist in der Einfachheit das Entscheidende, ich fühle mich wohl, mit dem was ich mache. Es spielt keine Rolle, ob ich mich in einer Freizeitgruppe wohl fühle oder nicht.

Auf eigene Wünsche achten, finde ich sehr wichtig. Aber man darf sich nicht stressen und versuchen, alles auf einmal umzusetzen. Wähle dir einen Wunsch, den du bislang nicht umgesetzt hast und setze diesen dafür intensiv um.

Im Übrigem, ein leeres Wohnzimmer finde ich toll, der Vorteil ist doch einfach, du hast jede Menge Platz, es wirkt gross und wenn du später mehr möchtest stellst du es dir wieder rein.
Ich habe zum Beispiel einen Minitisch ich müsste abmessen wie klein, aber viel mehr wie zwei Gläser und zwei grosse Bücher passt nicht drauf, darunter stehen drei immer noch kleinere. Habe ich gekauft, finde ich originell, wenn mal Leute da sind, habe ich viel kleine Tischchen zum hinstellen, wenn die fort sind schiebe ich ineinander und das nimmt fast keinen Platz weg.

Ich freue mich wenn du dazu schreibst, ich bin mir nicht sicher, ob ich gut auf dein Posting eingegangen bin, klingt etwas alles durcheinander.
Ich würde es so sehen, wenn mir das Wohnzimmer gefällt, also nicht viel drinnen, dann fühle ich mich einfach sauwohl, das wäre doch ein Ziel zum umsetzen
LG
Ritter Omlett
 
Hallo Ritter Omlett!

Vielen Dank für deine Gedankensplitter. Ich finde du bist gut auf mein Posting eingegangen. Vielen Dank für deine Worte :)

Freundschaft ... diese Woche hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater. Vielleicht sind doch einige Dinge genetisch vererbbar. Selbst so etwas, wie man Freundschaft definiert. Jedenfalls wissen weder er, noch ich, wie man Freundschaft eigentlich definiert. Komisch, oder? Vielleicht hat er eine bestimmte Art, durch welche Gründe auch immer, die ich übernommen habe, was es so schwer macht den Begriff Freundschaft definieren zu können!?

Wenn ich den Begriff darauf beschränke "Gibt es Menschen mit denen ich viel Zeit verbracht habe?" - ja, die gab es.

Während meiner Schulzeit, bis zur zehnten Klasse, habe ich viel Zeit mit zwei Jungs verbracht. Irgendwann habe ich den Kontakt mit Absicht "auslaufen" lassen, weil einer von beiden mich irgendwann angemeckert hatte, dass ich nie Alkohol trinken wollte. Das Problem hatte ich nie direkt angesprochen, war aber so sauer, dass ich den Kontakt SO nicht mehr wollte.

Während meiner Ausbildung gab es auch Menschen, mit denen ich viel Zeit verbracht habe. Freundschaft? Ja, da gab es wen - dass dies keine Freundschaft mehr ist, ist mehr meine Schuld, weil ich mich mal wieder sehr distanziert und teilweise nicht korrekt verhalten hatte. Inzwischen sind wir aber gute Arbeitskollegen und ich finde es ist OK so.

Diese Freizeitgruppen sind auch nicht so meines. Wie du es schon beschreibst, habe ich auch dort das Gefühl, dass es irgendwie nicht passt.

Mein Vater hat früher sehr oft mit meinem Onkel zusammen getrunken, dabei auch über die Stränge geschlagen. Es war ein Ritual, was fast jedes Wochenende stattfand.

Meine Oma, mein Onkel und meine Tante, wohnten damals zusammen in einem Haus. Es lief dann oft so ab, dass wir meine Oma besuchten, nach ein paar Minuten mein Vater zusammen mit meinem Onkel im Keller verschwand, um Dart zu spielen und zu saufen.
Wir warteten dann quasi nur noch darauf, dass er besoffen wieder aus dem Keller kommt. Sein Verhalten war damals auch oft dementsprechend "Scheisse", um es auf den Punkt zu bringen.

Dies hat mich deutlich geprägt. Seitdem habe ich etwas dagegen, wenn aus dem "Genuss" von Alkohol ein Ritual gemacht wird und trinke selbst auch nur sehr wenig und selten. Dies ist vermutlich mit ein Grund, warum ich mich in Gruppen nicht wohl fühle, in denen auch nur im Ansatz auf die gleiche Art mit Alkohol umgegangen wird. Die Ausreden, nicht an der Gruppe teilhaben zu wollen, ergeben sich dann meistens von alleine.

Während meiner Zeit bei den Buddhisten, lernte ich auch einen etwas älteren Schamanen kennen, mit dem ich mich auch auf privater Ebene traf und austauschte. Hier sah ich für mich zumindest das Potential einer Freundschaft. Der Kontakt ging nach gut einem Jahr wieder auseinander. Die Gründe liegen für mich darin, dass er seine alte "Familie" (wirklich gute Freunde) wieder traf, sie wieder zu seinem Fokus wurden und zum Anderen weil es mir zu doof war, dass der Kontakt immer einseitiger wurde und ich mich immer öfter bei ihm meldete, aber nicht umgekehrt. Aber auch hier denke ich mir ... es ist OK, wie es ist.

Alleine fühle ich mich deutlich wohler als mit anderen. Was die Gründe sind weiß ich nicht.
Vielleicht ist es wirklich so, dass man sich wohl einfach so akzeptieren muss wie man ist und sich nicht zu sehr an einem vorgelebten "Normal" orientiert.

Inzwischen habe ich nur noch Kontakt zu einer Bekannten. Sie meldet sich bei mir, ich melde mich bei ihr. Sie mag mich vielleicht als Freund bezeichnen, aber ich habe für mich aufgehört diese Definition zu treffen - entweder mag ich einen Menschen, oder ich mag ihn nicht.
Es fehlt mir manchmal an intellektuellem Austausch/gleichen Themen, aber sie ist ein guter Mensch und ich habe zumindest den Eindruck, dass wir bei unseren seltenen Treffen gut miteinander auskommen können.

Zur Zeit versuche ich, ganz gemächlich, die Idee mit dem Wohnzimmer umzusetzen. Allerdings bin ich aktuell ein Zauberer was die Zeit angeht - kaum zu Hause, schon ist der Tag rum ohne ihn sinnvoll genutzt zu haben :-/. Der Plan ist, Schlafzimmer aufräumen, den Schreibtisch der dort steht auseinander bauen, Sofa dann ins Schlafzimmer stellen (für den Fall, dass ich doch noch ein volles Wohnzimmer möchte). Aber eins nach dem anderen.

Diese kleinen Tische zum Zusammenschieben kenne ich auch! Hatte auch schon überlegt mir so einen zu holen :)

Nun hoffe ich, dass ich im Gegenzug richtig auf deinen Beitrag eingegangen bin. Falls nicht, lass es mich bitte wissen. Auf jeden Fall danke ich dir für deine Worte!!

Lieben Gruß
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
Serwus Bubble, danke dein Posting, es enthält vieles was ich ähnlich empfinde.

Mir ist aufgefallen, du hast geschrieben, du fühlst dich alleine wesentlich besser als in der Gruppe. Dazu würde ich meinen, es ist einfach deine Persönlichkeit. Ähnlich empfinde ich auch, ich fühle mich alleine nicht nur wesentlich besser, sondern des öfteren so richtig wohl als im Vergleich zu einer Gruppe.

Die Gesellschaft ist geprägt von Vorgaben und Vorstellung wie Menschen sein sollten und leben sollten in Verbindungen mit Bewertungen normal/nicht normal. Diese Vorgaben sind oft mächtig und beherbergen des öfteren einen Menschen.

Ich kann nur von mir sagen, ich fühle mich alleine recht gut. Natürlich kann ich mal nachsehen, warum das so ist, aber nicht deshalb, um mich zu beurteilen, oder gar mich selber als komisch hinzustellen. Es ist in der Tat wie es ist.

Das Leben bringt immer Ereignisse jeder Art. Jeder Mensch verarbeitet diese anders. Das bedeutet, ich habe ein Ereignis, dass mich innerlich berührt negativ oder positiv, daraus ziehe ich Entschlüsse und versuche den für mich besten Weg zu gehen.

Zb die Geschichte mit dem Alkohol in der Gruppe verarbeitest du als Unwohlsein, es ist eben für dich etwas, wo du dich nicht dazugehörend fühlst, ein anderer Mensch könnte es umgekehrt sehen oder verarbeiten und so ein Erlebnis als Anlassfall zu sehn in der Kindheit warum er in einer Gruppe trinkt ein anderer Mensch nicht.

Ja die Diskussion mit deinem Vater Bubble, was Freundschaft ist, könnte ich dir nicht beantworten, aber ich könnte sie dir beschreiben, wie es empfunden hatte, Freundschaft.

Das ist so eine Art Band. Es ist eine Art Gemeinsamkeit, die sich gut anfühlt. falls dich die Geschichte interessiert kannst du sei einmal im Esoterik Forum nachlesen und schreibe dir wo sie genau steht.

Es muss nicht immer dabei der gesprächliche Austausch sein, zb sind wir einmal auf einer Decke in einer Wiese gesessen und haben rein gar nichts gesagt. Eine Art Anwesenheit, die man einfach mag, ohne nach einem warum zu suchen.

Ich würde zu dir meinen, versuche dein Sein nicht all zuviel bewerten, ich denke, du versucht dein Sein ständig zu hinterfragen warum es so ist und ich weiss auch aus eigener Erfahrung, das macht einfach Stress.

Genauso, wie du geschrieben hast, du magst einfach einen Menschen oder nicht, so denk ich mir, sollte man das auch sich gegenüber sehen. Ich mag mich und akzeptiere mich oder eben nicht. Das Erstere war auch ein Lernprozess, weil ich selten machte was andere machten.

Als Beispiel, ich hatte im Alter von 12,13,14 bis 15 eine paar Freunde in unserem Dorf. Ich verlor alle. Die Interessen verlagerten sich schlagartig Gasthaus, erste Zigaretten, erster Alkohol. Meine Interessen waren Natur, wandern, lesen, Comix-Hefte, ich wollte nicht ins Gasthaus und hatte kein Interesse an Moped, Zigaretten.

Freundschaften verlieren sich auch oft, weil sich die Persönlichkeiten ändern, das liegt weder an dir oder an dem Gegenüber, es ist der Lauf des Lebens, dass sich Persönlichkeiten so ändern, dass Freundschaften die einmal waren, nicht mehr möglich war, oder Beziehungen in Brüche gehen.

Letztendlich könnte es ähnlich sein wie bei mir. Ich habe nur wenige Freundschaften, aber intensive und bin lieber auf diesem Weg unterwegs. Es ist gut so, ich könnte nachblicken warum es so ist, dass ist interessant, aber ich will beim nachsehen mich nicht unwohl fühlen und mein heutiges Sein schlecht machen.

Ich habe heute den Genuss, viele Unternehmungen, die ich alleine mache zu geniessen. Es ist auch eine Sache des Mutes.
Ich bin mutig, ich bin gerne alleine und geniesse es täglich mehr, weil ich eben so bin und die Ereignisse des Lebens so verwertet habe für mich, sodass es einfach ist wie es ist.

LG
Ritter Omlett
 
Bin noch nicht ganz durch mit lesen - aber der Absatz war mich jetzt einfach angesprungen - möcht mal da einhacken und n paar Fragen stellen - sorry, falls die eh schon beantwortet wurden ;-)

Nach so viel Text, den ich mir wahrlich von der Seele geschrieben habe, möchte ich die Fragen mit dem beantworten, was ich aktuell fühle: Ich erwarte nichts vom Leben, aber ich möchte frei sein, das Gefühl haben zu fliegen, den Wunsch außergewöhnlich zu sein, vielleicht ein Superheld (ich weiß, ist unrealistisch)!

Warum ist es unrealistisch?
Wer behauptet das, dass es unrealistisch ist?

Solange DU der Möglichkeit keine Chance gibt, isses allerdings wirklich unrealistisch, wenn du weißt, was ich meine *ggg*

guckst du mal?
(Anm. das Video ist nicht gelistet, hab ich für mein neues Projekt gedreht, aber passt grad)
eine bebilderte Beschreibung findest links unten bei Übungen unter "grenzen-los"
http://www.ceteem.org/mein-freund-ku/

Ich möchte nicht zu der Masse gehören die Dinge einfach machen, weil andere sie machen, ich möchte niemanden hänseln oder verurteilen, weil mir seine Nase nicht passt, oder sich irgendwie komisch verhält.

Musst du auch nicht :)
Ich mag die ganzen Scherzkekse auch nimma um mich haben

Ich möchte helfen, weil es mir ein Erfolgserlebnis ist das Problem gelöst zu haben, eine Lösung gefunden zu haben.

Dann TU es - immer und immer wieder

Ich möchte nicht normal sein, ich möchte kreativ sein mit Körper, Geist und Seele und dafür nicht von anderen verurteilt werden (was vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg hat).

Und wenn sie dich ver.ur.teilen - was dann?
Was passiert, wenn sie dich verurteilen?
Was macht es mit dir, wenn sie dich verurteilen?
Wie egal kanns dir sein, wenn andere dich verurteilen?

Ich möchte dass es mir egal ist, wenn anderen Leuten mein Verhalten nicht passt.

üben - üben - üben - geht immer besser und leichter :)
 
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Dadurch entstand für mich wohl auch das Thema "Selbstverwirklichung" und ich bewundere aufrecht Menschen, die es mit vollem Herzen schaffen, sie selbst zu sein. Deswegen war ich auch von Christinas Hochzeit mit sich selbst so begeistert!

Duhu - mal ganz im Ernst - bleibt mir - dir - irgendwen - was anderes übrig?
Also wenn ich nicht mit mir leben möchte, kann ich mich eigentlich nur umbringen - ums ganz brutal zu sagen - keine.r von uns hat ne Wahl - jede.r von uns muss mit sich selbst klar kommen :)
Und wenn ichs einfach annehme - und mirs auch immer wieder vor Augen führe - fällts mir persönlcih wesentlich leichter *lach*
Und ja - in meinem Leben hat sich seit "meiner Hochzeit" einiges ver.ändert - ich bin härter geworden - anderen gegenüber - und ich gönne mir meine Freiheiten, die ich mir immer selbst veweigert hatte - jemand anderen zuliebe ;-)
 
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