All Hope is gone?

Eisregen

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25 November 2010
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43
Hallo
In meinem kurzen, bisherigen Leben (20 Jahre), gab es bisher schon viele Tiefs und eher wenige Hochs. Ich ging auf eine Hauptschule und wurde extrem gemobbt und fertig gemacht. Dies war nicht leicht für mich und hatte lange damit zu kämpfen nicht aufzugeben und weiter zu machen. Getreu dem Motto "Sieger stehen da auf, wo Verlierer liegen bleiben". Mittlerweile denke ich, dass ich jenen Part in meinem Leben abgeschlossen habe und dieser weniger Einfluss wie damals auf mein aktuelles Leben hat. Ich bin inzwischen wieder Stolz auf mich und habe mein Leben im Griff.

Das Problem allerdings, das durch meine Kämpfe mit mir selbst jetzt entstand, dass ich wenig mit anderen unternommen habe, wenig Freunde hatte, auf vieles in meiner Umgebung geschi**** habe. Ich habe nichts mehr an mich ran gelassen, niemanden mehr. Dann lernte ich ein Mädchen kennen, etwas jünger als ich, aber auch mit schweren Problemen mit sich selbst. Wir kamen zusammen, es hielt auch relativ Lange, allerdings war dies eine Fernbeziehung und wir haben uns so gut wie nie gesehen. Also es war in meinen Augen keine "richtige" Beziehung wie sie eigentlich sein sollte.

Dieses "nichts Halbes, nichts Ganzes" hat mich auch wieder weiter nachhinten geschmissen. Ich schottete mich komplett ab. Offenbarte niemanden mehr irgendetwas von mir, wurde Aggressiv (Nein ich prügelte mich nicht oder schlug andere, ich wurde einfach nur sehr Laut) und hasste alles und jeden (nur nicht mich).

Aktuell habe ich wieder ein Mädchen kennen gelernt. Wir kannten uns zwar schon etwas länger, haben aber erst seit kurzen regelmäßigen, so gut wie täglichen, Kontakt. Nach einem Kneipenbesuch, beide nicht so ganz Nüchtern, gingen wir beide nachhause. Da fing das Ganze dann an. Wir hielten Händchen, kuschelten miteinander, Dinge die jetzt auch Nüchtern der Fall sind. Da es anhielt sprach ich mit ihr darüber. Das Ergebnis war, sie fühle sich bei mir zwar sicher, aber nicht auf die Art hingezogen, die für eine Beziehung Notwendig wäre. Bei mir sieht das ganze leider anders aus. Durch sie fing ich wieder an rauszugehen, der permanente Hass, sowie die Wut in mir vergingen. Ich wurde ruhiger, mir ging es wieder besser. Ich lernte wieder was anderes zu fühlen als Hass und Wut.

Aber leider ist das, was sie fühlt der Standard mir gegenüber. Bin ich schon so kaputt das man nicht fähig sein kann mich zu lieben? Gibt es noch Hoffnungen für sie und mich? Oder sollte ich mich besser umorientieren? Sollte ich wieder auf Gott und die Welt schei*** damit meine Probleme der Vergangenheit durch solche Dinge nicht wieder kommen? Ich merke auch wieder, dass ich Aggressiver werde.

Vielleicht habt ihr bereits ähnliches durchgemacht, oder könnt sonst irgendetwas dazu sagen.
 
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Hallo Eisregen

Ich bin auch nur 2 Jahre älter als du, kann dich also gut verstehen.

Gleich vorweg, ich kann dir dazu echt keine Tipps geben, aber ich kann dir sagen das du damit nicht alleine bist. Mir gehts es im Moment komplett gleich.
Auch weißt dein bisheriges Leben die ziemlich gleichen Eigenschaften auf, wie meines.

Ich kann mich eigentlich nur durch eine Beziehung so richtig wohl und glücklich fühlen. Wenn ich Single bin fühlt es sich für mich so an als würde ich nur so dahinleben und ich fühle mich leer.
Ich kenne meine Angebetete zwar schon länger, aber so richtig viel Kontakt haben wir erst seit einem 3/4 - 1/2 Jahr. Sie sieht mich leider auch nur als ein sehr guter Freund bei dem Sie sich sicher fühlt und ab und zu sucht Sie auch meine Nähe aber das geht dann auch nie weiter als eine Umarmung.

Ich habe mir die selben Fragen gestellt, warum Sie mich nicht einfach lieben kann, liegt es an mir, meiner Art andere Umständen und ich kam nie auf eine besonders sinnvolle Antwort. Es gibt in so einer Situation wie wir uns befinden keine richtige Antwort die man uns geben kann. Ein Freund von mir hat über ein Jahr für seine Freundin gekämpft und die wollte auch nur immer Freundschaft und irgendwann war dann plötzlich alles anders und Sie wollte mehr. Beide sind noch immer zusammen... Weißt du und sowas gibt mir dann wieder Hoffnungen. Viele halten mich für dumm, naiv, blind weil ich nach wie vor um Sie kämpfe, doch Gefühle lassen sich nicht so einfach abstellen.

Wenn du willst können wir uns auch gern mal außerhalb vom Forum unterhalten.

Mfg
Joker
 
Hallo Joker,
das zu diesem Thema Tipps leider eh sehr schwierig sind, da jede Situation, auch wenn diese ähnlich scheint, anders ist. Es gibt in diesem Bereich keine Allgemein Helfende Medizin.

Was schwebt dir denn, außerhalb des Forums, so vor?
 
Hallo Eisregen(w oder m?),

du schreibst, du hast aus Selbstschutz eine Mauer um dich herum gebaut. Das finde ich verständlich.

Darf ich dich fragen, warum du gemobbt wurdest? War das generell in der Hauptschule so bei euch oder gibt es einen speziellen Grund?

Du hast wahrscheinlich lange gebraucht um diese "Mauer" aufzubauen. Die Mauer gab dir Schutz, den du nötig hattest.

Jetzt möchtest du wieder Gefühle zulassen, offener werden.

So einfach ist das nicht. Nur langsam wird dir das gelingen. Vertrauen fassen in sein Umfeld - und auch in einen selber geht nicht so einfach. Und vor allen Dingen geht es nicht schnell. Aber es wird dir gelingen, wenn du dir selber Zeit läßt.

Hast du eigentlich einen Freundes - bzw. einen Bekanntenkreis? Hast du eine Familie, die zu dir steht?
 
Hallo Clara,
Ich bin männlich. Gemobbt wurde ich aus mehrere Gründen:
- Alleine durch meine Nationalität (deutscher), war ich schon Außenseiter.
- Ich höre kein Hip Hop. Ich höre Metal, stehe dazu und habe lange Haare.
- Ich bin anders, ich habe meine Meinungen und stehe dazu.
- Ich habe in der Schule keinen Mist gemacht, war Zeitlang Klassenbester und somit der Streber.
Es gibt ein Treffendes Zitat vom Lied Böhsen Onkelz - Geheimnis meiner Kraft, das auf meine Schulzeit zutrifft:

Wenn ihr anfangt mich zu mögen weiß ich,
ich hab' was falsch gemacht

Gibt bestimmt noch ein paar mehr, aber die fallen mir gerade nicht ein. Alles Dinge, bis auf die Nationalität, die ich hätte ändern können. Aber ich wollte es nicht und somit lebte ich damit.

Ich hatte zu der Zeit einen kleinen Freundeskreis. Aktuell hat er sich erweitert, habe auch mittlerweile richtige Freunde. Meine Familie steht hinter mir, stand hinter mir und wird sich denk ich auch nicht ändern. Meine Familie gab mir Kraft zum durchhalten.

Mit der Mauer gebe ich dir, allerdings ist diese Zeit mit dem mobbing 5 Jahre her. Nach meinen Abschluss und dem wechsel auf eine andere Schule, wurde alles besser.
Ich stehe zu mir selbst, weiß wer ich bin und mag mich. Dies ist seit knapp einem halben Jahr so. Ich glaube das die Mauer schon so langsam löchrig wird. Das Problem ist halt, das durch solche Dinge, wie im Anfangsbeitrag beschrieben, die Mauer wieder repariert wird, bzw. ich überlege ob ich diese reapriere und weiter ausbaue.
 
Hi,

du scheinst mir, so wie du dich beschreibst, einen starken Charakter zu haben. Du gehst deinen Weg und stehst zu dir.

Du hast deinen eigenen Musikgeschmack(cool, mein Mann ist auch Metalfan). Du hast deinen eigenen Style. Du schwimmst also nicht mit dem Strom. Das klingt für mich alles positiv.

Daß du damit aneckst(zumal an der Hauptschule)ist traurig, doch irgendwie leider schon fast normal. Wer nicht in der feigen Masse mitschwimmen will, schwimmt leider oft gegen den Strom.

Das Erlebte hat dich zwar nicht härter gemacht - aber du hast dir da einen dicken Panzer zugelegt, der dich härter hat aussehen lassen.

Nun machst du die Erfahrung, daß Gefühle zuzulassen einen auch nach außen hin verletzlich wirken lassen.

Dazu kann ich dir nur sagen: das ist nun mal so. Das, was du beschreibst, erleben die meisten jungen Menschen. Einige versuchen das nicht an sich herankommen zu lassen, andere gehen offen damit um.

Du mußt dir nicht wieder eine "Mauer aufbauen" und dich "hart" machen, damit du dich schützt.

Nimm deine Gefühle für dich an, akzeptiere sie - lerne mit ihnen umzugehen. Das wird dich auf Dauer viel stärker werden lassen.

Menschen mit einer positiven, offenen Ausstrahlung werden von anderen Menschen auch so wahrgenommen. Sie sind die Starken in unserer Gesellschaft.

All das wird dir nicht von heute auf morgen gelingen. Aber du hast Freunde und eine Familie. Du bist nicht allein.

Verzichte auf den "Wiederaufbau der Mauer".

Alles Gute für dich!
 
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Hallo,
da ich halt gegen den Strom schwimme, dies für mich auch so entschieden habe, jammer ich auch nicht rum wie "Warum mobbt man mich? Was habe ich nur falsch getan?". Ich weiß ja warum, was allerdings nicht heißt das, das in Ordnung ist. Aber das habe ich überwunden, mittlerweile gehe ich auf ein Berufskolleg und da ist es kein mobbing mehr, eher Späße machen. Macht jeder und ist in meinen Augen in Ordnung und auch normal.

Ich werde versuchen mein Leben, wie es zuletzt aussah, weiter zu leben. Rausgehen und mich unter Leute meiner Szene mischen. Vielleicht, auf die Dauer, das gesündeste was ich machen kann.
 
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