Liebe Tarot,
was die tiefste Motivation zu Kindern angeht, da gibt es m.E. nur einen Grund, wie gesagt. Einen tiefsten Grund: das leben will weiter gehen. Deshalb bekommen auch Menschen, die auf der Straße leben, Kinder und Menschen, die nicht für ihre Kinder sorgen können. Das Leben ist dann weiter gegangen, das ist eine riesige Kraft!
Allerdings werden manchmal Mütter dann nach einer Geburt sozusagen größenwahnsinnig. Ihnen wird bewusst, sie können Leben geben, wieso nicht auch mit genau der gleichen Wucht Leben nehmen? Das macht manchmal Allmachtsgefühle und -Fantasien. Interessant ist: Leben geben und Leben nehmen sind aus der gleichen Kraft!
Nehmen und danken reicht? Hmm..., bin dann ich bzw. meine Seele meinen Kindern böse, wenn sie sich bewusst entschließen sollten keine Kinder zu bekommen?
Nun zum Nehmen gehört auch das Nehmen der tatsache, dass wir es weitergeben. Wer sich sterilisieren lässt, der jat oft das Leben nicht genommen. Und wer bewusst keine Kinder will, der meist auch nciht, Wie3so will der denn keine? Weil er meint, das Leben (kaschiert als: die Welt), wie es ist und wie es zu ihm gekommen ist, sei nicht lebenswert und er müsse seine Kinder davor schützen. Er meint, es besser zu wissen, als das Leben an sich. So stellt der sich über das Leben, ziemlich anmaßend oder? So jemand ist dann mit dem Leben wie es zu ihm kam auch nicht zufrieden und hat es somit nicht genommen.
Du fragst, ob die Anzahl der Kinder eine Rolle spielt. Das habe ich mit diesem Fokus noch nicht hinreichend erforscht, kann es mir aber aus anderen Erfahrungen vorstellen. Man kann z.B. beobachten, dass in Familien, in denen schon leibliche Kinder existieren, eines der Kinder stirbt und dadurch Platz macht, wenn zusätzlich ein Kind adoptiert wird. Das kann man aber nur im Nachhinein sagen, ob es da einen Zusammenhang gab. Leider. Es wurde aber oft beobachtet.
Ich vermute, dass ein Familiensystem seine Lebenskraft auf eine genau festgelegte Zahl an Mitgliedern verteilt. Und wenn die Zahl unterschritten wird, entsteht ein Druck nach "Auffüllung". Wenn sie überschritten wird, dann einer nach "Platz machen".
Man kann ja im Alltag oft beobachten, dass die Alten in der Familie erst bzw. genau dann sterben, wenn ein Enkelkind geboren wurde. Mir ist das schon oft begegnet. Es ist ja so, dass die Alten den Jungen Platz machen.
Eine Adoption ist also nicht nur ein erheblicher Eingriff in das System und Leben des Adoptierten, sondern auch in das der Adoptierenden.
Wenn jemand eine Adoption aus Angst vor dem Allein sein macht, dann sind die Probleme schon vorgezeichnet. Das ist schlimm für das Kind, wie es nur ungut sein kann, das ist vioelleicht sogar schmarotzen am Kind, oder? Wer ist da groß und wer ist da klein? Wer gibt und wer nimmt?
Bei den meisten Adoptionen wird das Adoptierte in der Adoptivfamilie derart schlimm in die Pflicht genommen. Er oder sie muss ein fehlendes Mitglied vertreten. Nicht nur, dass ihm die Wurzeln der eigenen Familie genommen sind und sich Fremde meinen anmaßen zu können, dass wie "besser" wären als die eigentlichen Eltern. Nein, das Adoptierte muss nun auch noch zusätzliche Last tragen.
Die Angst, wie du sie beschreibst, ist eine kindliche Angst. Die darfst du dem Kind nicht aufbürden. Die musst du alleine tragen. Dann hat das Kraft. Es ist deine kindliche Angst. Und die gehört in Richtung deiner Eltern. Was war denn los bei euch? Hast du einen Elternteil früh verloren? Oder war der so verstrickt, dass er nicht zur Verfügung stand?
Dann hat es mehr Kraft, wenn du ohne den allein stehen kannst und das hinter dir lassen. Auch die kindlichen Ansprüche und Erwartungen auf das, was uns von den Eltern nach kindlicher Einschätzung noch zustünde aber nicht zusteht, ganz aufzugeben ist natürlich schwer. Aber wenn das gelingt, sind wir frei! Und wir sind dann erwachsen und in der Kraft.
Die Vorstellung, eigene Kinder in die Welt zu setzen, um
den Kindern Geborgenheit und Liebe zu geben.
... ist da eher vordergründig. Oft geht es eigentlich darum, dass man sich wünscht, von den Kindern Liebe und geborgenheit zu erhalten. das verrückte ist: die Liebe der Kinder zu ihren Eltern ist unendlich groß. Sie sterben sogar dafür wenn es sein muss. Und darauf verlassen sich Eltern mit dieser Haltung oft. Das ist was hinter der angeblich altruistischen Motivation steht. Purer Egoismus.
Aber wie gedeihen Kinder mehr? Wenn man nichts von ihnen erwartet. Wenn man weiß: ich habe von den Eltern so wie sie waren, alles bekommen ,kwas nötig ist.
Eltern geben und Kinder nehmen.
Hier werden natürlich einige Therapeuten aufschreien, die davon leben, Menschen auszunutzen, indem sie sich als bessere Eltern gebärden und den Betroffenen suggerieren, sie könnten ihnen geben, was die Eltern angeblich nicht geben konnten, und was denjenigen suggeriertermaßen angeblich fehlt.
Deine Frage zur Adoption:
Wäre es trotzdem sinnvoll und tut man soeinem Kind keinen Gefallen?
Ist somit wohl beantwortet. Man muss den Einzelfall sehr genau prüfen. Es gibt Fälle, wo Adoption eine gute Wirkung hat. Die sind aber selten.
Adoptiveltern sollten mit Blick auf die Wirkung, wie Pflegeeltern (die bessere Wahl), sich immer nur als Stellvertreter der wirklichen Eltern - und nur wenn diese verstorben und sonst niemand aus der Familie da ist - halten. Alle Entscheidungen müssen im Sinne der wirklichen Eltern getroffen werden und die AE dürfen nie "besser" sein, als die wirklichen Eltern.
Das gelingt aber den wenigsten. Insbesondere, mit diesem von dir benannten Anspruch, jemanden zu haben, auf den man seine Liebe - oder mehr sein verschleiertes Bedürfnis nach Geliebtwerden - werfen kann.
Liebe Grüße
Christoph