Aufarbeitungen und Erkenntnisse von Menschen die von uns gegangen sind

Ritter Omlett

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7 November 2004
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Hallo an alle!
Konkret dürft ihr mich jetzt nicht fragen, warum ganz genau ich dieses Thema erstelle. Es soll in die Richtung gehen, an Erinnerungen und Erkenntnissen von Menschen, die wir nicht mehr haben, die verstorben sind. Ich will einfach Geschichten darüber erzählen und hoffe sie sind nicht ganz langweilig. Natürlich kann jeder mit ähnlichen Erlebnissen seine oder mehrere Geschichten erzählen die ich mir aufmerksam durchlese, oder einfach was dazu schreiben, oder eben bewertungsfrei stehen lassen.

Besuch bei meinem Freund Franz:
Ich klingelte an seiner Türe, ich komme ihm heute besuchen um einfach in Ruhe Kaffee zu trinken. Er hatte anstrengende Zeiten hinter sich mit Chemotheraphie, die Metastasen waren leider sehr weit fortgeschritten. Ich hörte seine Stimme, ja,ja ein alter Mann ist kein D-Zug. Er öffnete die Türe, lachte mich an und sagte, was sagst du nun, jetzt staunst du.


Ja ich staunte er konnte mittels Gehhilfe in seiner Wohnung auf und abgehen. Das war nicht mehr sicher ob es noch soweit kommen würde. Er erzählte stolz er geht schon den ganzen Vormittag auf und schnell schmiedeten wir Pläne, dass wir bald rausgehen, spazierengehen, ich ihm mit dem Auto abholen und wir können ins Grüne fahren.

Ich machte Kaffee für uns beide. Er trank die erste Tasse aus. Danach meinte er, dass ist Kaffee? Ja es ist Kaffee, erst verwunderte mich seine Frage, doch ich kam drauf warum er es fragte. Franz sagte: "Jetzt weiss ich wieder wie Kaffee schmeckt, ich hatte es vergessen, ich hatte vergessen was das war und er war so gut, dass du mir sogleich noch einen machen kannst, er grinste, aber schnell.

Nichts was ich lieber getan hätte, er bekam seinen zweiten. Er genoß diese 2 Tassen, als ob er sozusagen göttliches trank, was die Welt noch nie geschmeckt hat. Wir lachten, es war einer dieser Tage wo er eine gute Tagesverfassung hatte.

Er meinte, es ist gut, dass bald Weihnachten ist. Das Gute deshalb, weil es das letztemal sein wird, dass ich euch alle erkennen kann und weiss, wer ihr seid. Wir wussten das wir diesen Weg gehen die Befunde waren entsprechend.

Man muss sich vorstellen, er ist zuerst vorher zusammengebrochen, einige Wochen davor, war 1 Woche ohnmächtig. Nach einer Woche läutete mein Handy, er wars, ich war ganz gerührt, ich war einer der Ersten der erfahren konnte, dass er aufgewacht ist und er ist am selben Tag einfach aufgestanden.
Zu welcher Kampfkraft der Mensch fähig ist, erstaunte mich, doch ich konnte erfahren, zu welchen Kraftaufbringungen der Mensch fähig sein kann

In diesem Sinne war auch dieses Weihnachtsfest, vorher mit auf und ab, im kleinem Kreis, wo wir ihm Kaffee und Kekse brachte. Er lag schon die meiste Zeit. Selbstverständlich hatte er sonst eine Pflegerin bei sich.

Was mich aber immer wieder wunderte war das Glück in seinen Augen, dass ich heute noch sehen kann, er konnte mit einer Gehhilfe in der Wohnung auf und ab gehen, er selber bewertete es als grosses Glück in seiner Situation und strahlte es auch so aus.

Es war ein Erlebnis was mich besonders stärkte. Zb wenn ich in der Früh aufstehe, gibt es so manchen Tag, wo ich bewusst mir sage und dankbar bin, dass ich aufstehen kann und dazu tut mir gar nichts weh und mir geht es einfach gut.

Und dazu vergönne ich mir ein Getränk, dass aus meiner philosophischen Sicht die Götter gebräut haben, die herrliche Tasse Kaffee um nie zu vergessen wie diese Tasse Kaffee schmeckt und dieser Tasse eine besondere Aufmerksamkeit widme, so wie ich bewusst vor einer Joggingrunde ich in mir einkehre, stell dir vor, du läuftst einfach 7 oder 8 Kilometer es geht leicht, du bist heute gesund und auf meine Art und Weise richtig reich.

Diese Geschichte setzt sich natürlich fort und werde ich bald weiter fortsetzen, als im Jänner eine Sterbebegleitung folgte und für mich besondere Erlebnisse hatte.

Ich danke euch fürs lesen dieser Geschichte.
Ich will damit nichts bewirken oder sagen damit, es tut einfach gut, aber ihr könnt natürlich jederzeit daraus was machen oder eigene kleine Geschichten über das berichten, die ich gerne lesen
 
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Ich habe im letzten Jahr ja auch zwei geliebte Menschen verloren, es tut gut sich auszutauschen!

Meine liebe Freundin Sierra war eigentlich schon seit der Schule krank. Mit 17 hatte sie Muttermundhalskrebs und wurde Schmerztablettenabhaengig, 2003 war sie den Krebs los und gesund und bekam dann ein Kind, ein Jahr spaeter hatte sie dann eine Totaloperation, die leider ihre Blase beschaedigte. Danach musste sie sich taeglich selbst Katheter setzen, hatte immer wieder Operationen, der Vater ihres Kindes starb zwei Jahre spaeter und sie bekam von einer Aerztin Methadon verschrieben, gegen die staendigen Schmerzen die sie hatte mit der Blase. Danach folgten schreckliche Jahre der Abhaengigkeit, Selbstmordversuche, ein halbes Jahr war sie dann clean und hat angefangen ihr Leben wieder zu meistern, mit 29 ist sie gestorben.

Trotz der staendigen Schmerzen hat sie nie den Humor verloren und konnte mich immer zum Lachen bringen. Zwei Tage vor ihrem Tod hat sie mich noch angerufen, ich hatte gerade erfahren, dass ich schwanger bin und ich werde nie vergessen, wie sie mich mit "Hey Mamma!" am Telefon begruesst hat.
 
@Hallo an alle und vielen Dank für das Lesen!!!!
@hallo cloudligtht!
Eine sehr intensive Geschichte und sicher ein intensiver Zeitabschnitt deines Lebens. Manchesmal denke ich mir, es ist toll dass dieser Mensch, diese Menschen, die wir verloren haben, bei uns gewesen sind.
Wir durften einander haben, geniessen, wie man das eben ausdrücken mag. Wenn ich mir das denke, toll ich durfte sie kennen, so gibt es viel Kraft, denn, so mein Empfinden, es sind Geschenke. Auch heute noch, auch wenn das Geschenk nicht mehr da ist, haben wir damit intensiv gelebt. Wenn es auch mit viel Kummer verbunden war, es war allemal gelebt und jeder Zeitpunkt war es wert und ich nehme es an wie es ist. Heute habe ich oft das Gefühl, ich trage ungemeine grosse Schätze in mir selber mit, Schätze aus vergangenen Zeiten, niedergeschrieben in Herz und Seele.

Wie emfpindest du es? Tut es nur weh, oder denkst du, es hat dir doch etwas gebracht diese Zeit, dass für dich ungemein wichtig war, und jederzeit lebenswert war?
Lg
Ritter Omlett
 
Lieber Ritter Omlett,

oh nein, fuer nichts wuerde ich das Loch aufgeben, das diese beiden wundervollen Frauen in meinem Leben hinterlassen haben. Vor drei Jahren als die Methadonsucht am schlimmsten war habe ich mit dem Gedanken gespielt die Freundschaft aufzugeben. Damals wurde mir klar, dass ich diese Freundin nicht verlieren will, zumindest nicht freiwillig. Es tut auf jeden Fall weh und es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht an sie denke. Das heisst aber nicht, dass ich die Zeit, die wir einander kannten wegwuensche. Trotz Sucht und Krankheit und staendigen Schmerzen war sie so lustig und lebensfroh, ich kann es gar nicht beschreiben. Natuerlich gab es auch ganz dunkle, schlimme Tage, aber selbst ohne Krankheit, fuer wen gibt es die nicht?

Sie ist nicht der erste geliebte Mensch, den ich verliere und war nicht der letzte. Ich denke man muss einfach einsehen, dass der Tod zu jedem kommt und es keine Ausnahmen gibt. Jeder stirbt, die Frage ist nur wann.

Etwas, das mir ein wenig geholfen hat ist mir bewusst zu machen, dass der Tod nicht das Gegenteil vom Leben ist, sondern der Gegenspieler zur Geburt.

Wir hinterlassen alle unsere Spuren und wenn es auch nur ein nettes Wort fuer den Nachbarn ist, oder oder oder. Jeder Mensch, der uns gekannt hat traegt einen Teil unserer Seele mit sich und so sind wir doch unsterblich.

So reim ich mir das zumindest zusammen ;-)

Ich hoffe, das war nicht zu konfus, ich hab heute Nacht nicht so viel geschlafen :D

Alles Liebe,
cloudlight
 
Wir fahren Auto:
Ich machte mit meinem Vater eine Spazierfahrt. Er liebte es, besonders in den letzten Jahren nur einfach durch bestimmte Ortschaften zu fahren. Er meinte, die Strasse kenne ich, sie führt zum Schloss. Am Anfang wusste ich es nicht, was meint er damit, dieses Schloss? Es war ein renoviertes Haus. Er sah es als Schloss an. Für ihm war es ein Schloss. Fahren wir auf die Bank, ich brauche Rätsel, du weisst Rätsel, ja ich wusste es, es sind die Rätselhefte gemeint ist natürlich die Trafik, heute benannte er sie als Bank. Manchesmal sagte er mir, haben wir genug Geld, müssen wir nicht in die Trafik Geld abheben? Ich musste mit ihm viel lachen.


Demenz sein heisst zu vergessen, am Anfang mochte ich es gar nicht, verstand es nie, warum will er immer dasselbe Fotoalbum ansehen oder den selben Film? Gerade zum Schluss konnte ich diese Wichtigkeit verstehen, er hatte nichts mehr anderes, das Leben bestand aus dem Fotoalbum, der Spazierfahrten, aus einem Film, und aus den herrlichen Topfengolatschen.


Einige Menschen meinten, es muss total schlimm sein, den Verfall in den Jahren nach und nach beizuwohnen. Anfangs ja, aber dann nicht mehr. Ich beobachtete, wie er seine eigene Welt baute, mit dem, was er noch nicht vergessen hatte. Ich teilte diese Welt mit ihm, später sah ich mir gerne das Fotoalbum an, weil ich begriff, er hatte irgendwie keinen Bestandteil. Wenn du mit ihm das ansiehst, war er sehr glücklich, du warst in seiner Welt, die sich immer wiederholte bei jedem Besuch.


Ich hatte dann eigentlich auch viel Freude. Du, ich habe einen Film, den hast du noch nie gesehen. Das brachte mich irgendwie zum lachen. Ja, zeige ihn mir, ich muss ihn dann auch sehen. Natürlich hatte er vergessen, dass wir diesen schon sehr oft gesehen hatte, für ihm war es jedesmal neu. Ja was soll`s.


Wisst ihr, man hat tausende Gegenstände, viele nimmt man gar nicht wahr. Wenn man beginnt zu vergessen, werden plötzlich wenige Gegenstände sehr wichtig, denen man vorher keine Beachtung mehr geschenkt hatte. Was ist dabei, wenn ein Fotoalbum ganz wichtig ist und das renovierte Haus wie ein Schloss erscheint.?


Wenn man diesen Dingen Glauben schenkt, so manchen guten Büchern, in denen steht, das Leben führt dich genau dorthin zudem was du brauchst, wenn man diesen Satz umsetzt, so kann plötzlich Dinge werten, die vorher für dich nicht gegolten haben. Was kümmert uns das Haus, das renoviert ist. Nicht wenn du vergisst. Wenn du nur noch weniges weisst, werden Dinge wieder wichtig, die du sonst einfach links liegen lässt.
Ich dachte mir was kann ich aus der Geschichte lernen, dazu ist mir eingefallen, wenn ich entrümple, nicht nur Gegenstände, auch seelisches, so kann ich verborgene Dinge finden, die plötzlich wieder wichtig sind. Ich dachte mir, auch alles was weh tut, kann einem etwas bringen.

Die Spazierfahrt ging weiter, er kannte einige wenige Strassen noch, doch diese gerade sollte ich befahren, bitte, bitte, bitte, sagte er, fahr in den Wald, den ich so herrlich finde. Das waren damals ca 8 Kilometer Strasse durch einen Wald. Es gab nichts anderes, nur dieser Wald war der tollste. Er fuhr ja des öfteren mit seiner Frau in diese Stadt. Weisst mein Weibi sagte, er. Ich sagte, ich weiss wem du meinst, die Mama.

Es begeisterte welche Wertschätzung er diesem Stück Wald entgegenbrachte. Bei mir in der Nähe gibt es ein Stück Wald, den ich gerne besuche und wenn ich mir vorstelle, dass ist einfach der tollste Wald, ist dieser Spaziergang umso toller. Hätte ich diese Geschichte nicht gehabt, wäre ich wahrscheinlich nur selten in diesem Wald gegangen, weil er eben einfach schon langweilig war, doch dieser Wald ist einfach toll, ich habe gelernt, es zu schätzen. Ich habe gelernt ich muss nicht immer weiter weg fahren um neue Schöne Dinge zu finden. Ich kann das was ich habe oder in der Nähe habe immer schön finden, solange ich es kann, es ist nicht schwer, wenn man sich von dem Glaubenssatz trennt, es muss nach ein paarmal gleich alles langweilig sein und muss wohin fahren um etwas schön zu finden.

Morgen werde ich operiert, sagte er. Ich wurde vorige Woche 2x operiert. Dabei handelte es sich immer um die Infusionen die er bekam. Die Ausdrücke brachten mich innerlich oft zum lachen und wenn man es verstehen will, kann man es verstehen, obwohl bei manchen Dingen wurde es in den letzten Monaten immer schwieriger, bevor er dann erstummte und wir uns nur noch durch Gesichtsausdrücke verständigen konnte.

Gerade zur Vorweihnachtszeit darf ich euch sagen, aber nicht predigen ;-) Geniesst es bewusst. Wenn ihr auf Besuch fährt zb zu einem Elternhaus oder Wohnung merkt euch bewusst diesen Augenblick, wenn in diesem Haus in dieser Wohnung die Lichter brennen, oder beobachtet, falls sie euch besuchen ganz bewusst den Augenblick wenn sie aus dem Auto steigen. Diese Erinnerungen sind wertvoll.

Natürlich freue ich mich schon sebr auf Weihnachten, wir waren schon auf einen Adventmarkt, Kekse und Punsch, alles drum und dran. Doch ich gebe zu, es gibt auch schon vieles was ich vermisse, es gibt schon so manchen sehr nachdenklichen Tag und hoffe auch meinen Freunden geht es sehr gut, dort wo sie sind.

Ich sah euch danach nie wieder, doch ein unsichtbares Band fühle ich heute noch
lg
R
 
Liebe Cloudlight, lieber Ritter!

Ich kann nicht so mitreden bei dem Thema, ich habe zwar schon Menschen verloren, die mir wichtig waren, aber noch nicht meine Eltern, ich denke, da ist das wieder etwas anderes, weil ein Stück Wurzel von einem wegbricht.

Als meine Schwiegereltern starben, fehlten sie mir auch, ich mochte sie gerne, besonders den Schwiegervater. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, wirklich gelitten zu haben, das Leben ging weiter.

Wie es sein wird, wenn meine Eltern einmal sterben werden, weiss ich nicht - aber ich kann mir vorstellen, dass es eine völlig andere Qualität haben wird, wesentlich schwerer zu verarbeiten sein wird.

Eure Erzählungen berühren mich sehr.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ihr Lieben,
ich habe unheimlich darunter gelitten, dass meine Omi gestorben ist. Es ist mittlerweile 25 Jahre her, die Traurigkeit deswegen bin ich erst seit ein paar Jahren los. Und seit ein paar Jahren kann ich auch auf den Friedhof gehen ohne zu weinen.
Sie war eine niedliche kleine Frau aus einfachen Verhältnissen und wohnte nach ihrer Flucht in ländlicher Gegend. Ihre Schwiegertochter arbeitete in einer Drogerie und ließ ihr immer Proben und Schminke zukommen. Meine Omi war somit manchmal richtig süß geschminkt. Sie hatte rote Apfelbäckchen. Mein witzigstes Erlebnis mit ihr war, als wieder einmal apfelbacken geschminkt war und mit mir in die Stadt gegangen ist. 500 meter von zu Hause stellten wir fest, dass sie ihre Hauspuschen noch anhatte. Und wenn ich Puschen sage, dann meine ich auch Puschen, so puschelig waren sie. Als wir das bemerkten mussten wir beide herzlich lachen und kehrten noch einmal um und sie zog sich feste Schuhe an.
Alles Liebe
Hortensie
 
Ihr Lieben, hallo Ritter Omlett,

GöGa verstarb vor fast 4 Jahren 3 Monate vor unserer Silberhochzeit ... Meine Schwiegermutter lebte noch, war damals 90 Jahre alt.

Ich habe lange gebraucht, um mich neu zu sortieren, da ich keine Kinder habe. Allerdings haben sich einige Freunde nach GöGa's Tod alleine disqualifiziert und mein Freundeskreis ist ein kleiner aber feiner geblieben. Und auf diese Freunde kann ich mich verlassen.
Schwierig ist die Zeit manchmal immer noch, die Trauer hat sich verändert, der Schmerz im Herz bleibt.

Natürlich ist die Zeit nicht stehengeblieben und die Erde dreht sich weiter. Aber so lane Zeit mit dem Liebsten zu verbringen, hat auch mein Leben geprägt und dafür bin ich sehr sehr dankbar!

Ich habe mein aktives Arbeitsleben beendet und bin auf zu neuen Ufern und anderer Arbeit.

Und es gibt einen neuen Mann in meinem neuen Leben nach GöGa's Tod.
Mit ihm bin ich zur Zeit im Nahen Osten und neue Projekte erfolgreich zu installieren. Wir machen PVT (Photovoltaik, Solar, Thermie) für eine autarke Strom- und warmwasser-Versorgung. Hier fällt der Stom bis zu 14 Stunden täglich aus.

GöGa hat gewollt, dass es mir nach seinem Tod gut geht, er hat mich freigegeben und das macht mich sehr froh.
 
Hallo Spätzin, danke für deine Geschichte. Ich denke mir oft, es vergeht nie, doch eines Tages lernt man damit zu leben, umzugehen und mit dem Leben sich wieder auf du und du zu arrangieren.

Ich will euch folgenden Traum erzählen.
Ich begegnete den verstorbenen Freund in einem Wald. Er erzählte mir, es ist etwas furchtbares passiert, meine Frau ist gestorben. Ich kann das gar nicht glauben, wie schnell es passieren konnte. Ich sagte ihm: "Du, deine Frau ist nicht gestorben, du bist gestorben". Ich wachte danach auf.

Der Traum war sehr intensiv und ich hatte danach folgenden Gedankengang. Natürlich ist ein Traum immer ein Traum, oder auch nicht immer? Oder sind es manchmal Botschaft, war es gar eine Botschaft, wie ein Verstorbener das empfindet? Ich lasse solche Überlegungen oft zu, denn was weiss man wirklich schon?

Ich hatte demnach daraus eine Erkenntnis für mich gebastelt. Trauerverarbeitung geht den Lebenen und den Verstorbenen an. Wer nach dem Sterben bewusst ist, muss eventuell wie der Lebende Trauerarbeit verrichten, weil sie einander nicht sehen können.

Deswegen, spüre ich heute die Bänder aus vergangenen Zeiten, lasse ich sie zu. Sie können Illusion sein. Sie können Wahrheit sein, wenn eine seelische Verbindung existiert, sie steht nicht in einem Zusammenhang mit dem Körper, den die Seele bewohnt.

LG Ritter Omlett
 
gestorben, du bist gestorben". Ich wachte danach auf.

Der Traum war sehr intensiv und ich hatte danach folgenden Gedankengang. Natürlich ist ein Traum immer ein Traum, oder auch nicht immer? Oder sind es manchmal Botschaft, war es gar eine Botschaft, wie ein Verstorbener das empfindet? Ich lasse solche Überlegungen oft zu, denn was weiss man wirklich schon?

Lieber Ritter!

Hast Du den Film "The Sixth Sense" gesehen?

Ich denke, SO wird es auch sein, dass man möglicherweise erst registrieren muss, dass man gestorben ist.

Ich habe mir das oft überlegt: Angenommen, man wird (zufällig) von hinten erschossen, sieht also keine Gefahr, stirbt dabei so schnell, dass man nicht mehr zum Nachdenken kommt.

Wie kann man dann wissen, dass man tot ist?

Ich kann mir gut vorstellen, dass man eventuell sein Leben irgendwie weiterlebt und sich nur wundert, warum manche Dinge nicht so sind, wie sie vorher waren.

Von daher könnte das mit Deinem verstorbenen Freund ähnlich laufen.

Oder Menschen, die im Schlaf sterben. Man stelle sich vor, man schläft abends ein und wacht morgens auf und irgendetwas stimmt nicht...

Ich hatte ja hier im Forum schon beschrieben, dass ich im Alter von 16 ein Nahtoderlebnis hatte. Ich war da, mit allen meinen Sinnen - nur mein Körper lag unter mir.

Das heisst, es gibt irgendein Denken und Fühlen außerhalb der Hülle. Anfangs hatte ich gar nicht kapiert, dass das Mädchen da unten "ich" bin.

Wie es ist, wenn man WIRKLICH tot ist, weiss ich nicht. Aber es war eigenartig.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
@Hallo Reinfriede!
Ich kann dir nachempfinden, wie es für dich gewesen ist. Meine Kindheit war von vielen ähnlichen Erlebnissen geprägt. Letztendlich gibt es für mich die Möglichkeit, solche Dinge aus medizinischer Seite zu betrachten, oder aus der Seite wie sie empfunden waren. Ich werde auch diesen Thread gerne mal aufsuchen, weisst du noch wie er heisst?
lg
Ritter Omlett
 
Hallo ihr,

als ich so ca. acht Jahre alt war, bekam ich die Masern. Gerade an Weihnachten. Wochenlang war es mir schon nicht gutgegangen, dann endlich brach die Erkrankung so richtig heftig aus.

Ich hatte ziemlich hohes Fieber und es ging mir rotz schlecht.

Als meine Ma eines abends mein Bett frisch bezog, trug mich mein Dad ins Wohnzimmer. Mir gings so schlecht, daß ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Als ich, warm eingepackt, in den Armen meines Vaters auf dem Sofa saß, merkte ich, daß mir sehr schwindelig wurde.

Plötzlich sah ich mich, von oben, wie mein Vater voller Panik mit mir ins Schlafzimmer rannte. Er schrie meiner Mutter irgendetwas zu, die ihren Mantel überwarf und zur Tür hinaus rannte.

Als mein Vater mich ins Bett legte und mich zudeckte, war dieser Zustand geauso schnell verschwunden wie er geschehen war.

Später erfuhr ich, daß mein Vater mich nicht mehr hatte atmen hören. Meine Mutter war zum Nachbarn gerannt um den Notarzt zu rufen. Wir hatten noch kein Telefon.

Dieses Ereignis habe ich nie vergessen. Es hat mich aber irgendwie nie beunruhigt oder geängstigt. Das war das Merkwürdige daran.
 
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