Aufgrund von Kollegen den Job wechseln

geezer

Member
Registriert
17 März 2013
Beiträge
8
Hallo liebes Forum,

im letzten Jahr hat sich zwar langsam, aber stetig ein innerer Konflikt gebildet:
Ich bin mit der Qualität der Arbeitsergebnisse meiner Kollegen sehr unzufrieden.
Das ist ja prinzipiell nicht weiter schlimm. Es ist allerdings so, dass ich in meinem Beruf (Dienstleistungsbranche) auf Ihre Arbeitsergebnisse angewiesen bin.
Meine Arbeit wird direkt von den Arbeitsergebnissen meiner Kollegen beeinflusst.

Im speziellen geht es dabei um zwei Kollegen, die (leider) nicht besonders viel Erfahrung in meiner Branche haben (IT-Branche). Ich habe erst versucht, den beiden zu zeigen auf was man achten muss. Leider wollen die beiden meine Hilfe nicht annehmen. Mittlerweile entsteht bei fast jeder Übergabe ein Konflikt und ein gewichtiger Teil hier auf Arbeit macht mich betrübt.

Ich bin etwas ratlos, teilweise fühle ich mich handlungsunfähig.
Meinen Chefs habe ich von der Situation schon berichtet. Es soll ein Gespräch mit allen Beteiligten stattfinden. Nur leider wird sich an den Problemen nichts ändern, da die Ursachen eher charakterlicher Natur sind (glaube ich zumindest).

Tja, nun häng ich in einer Misere fest.
Auf der einen Seite ist es ein angenehmer Job hier und der Rest der Kollegen ist Ok. Nur leider muss ich mit den beiden Erwähnten halt zusammen arbeiten.
Ich bin schon viel am überlegen: Einen neuen Job suchen? Ganz aus der Branche raus? Selbstständig machen?

Ich bin etwas ratlos.
Was würdet Ihr in meiner Situation machen?

Viele Grüße
geezer
 
Werbung:
Hallo!

Ganz ehrlich, jeder verdient eine zweite Chance!

Und wenn du erst mal positiv an das Gespräch ran gehst und schaust, ob es etwas bringt.... im Notfall kann man sich immer noch
Neu orientieren!

Selbstständig machen ist immer so eine Sache.
Da kommt es echt auf Know How an und welchen Bereich du genau abdeckst, abdecken kannst!
Gibt es schon einen eventuellen Kundenstamm...?
Wie schauen deine Allgemeinen Lebensverhältnisse aus?

Hast du Startkapital....?

Wir sind selber in der Branche selbstständig und es ist sicherlich kein Zuckerschlecken!
 
Da kann ich Ella bestätigen! Slebständig arbeiten ist n i e ein Zuckerschlecken.

Zum Einen ist es sehr schwer sich auf eigene Füsse zu stellen, zum Anderen ist es noch viel schwerer es auch zu bleiben. Nicht jeder der erfolgreich in einer Firma in seinem Bereich als Angestellter arbeitet, ist auch als sein eigener Chef erfolgreich.

Ich war lange selbstständig und habe mir so manche schlaflose Nacht mit beruflichen Problemen um die Ohren geschlagen.

Gerade im IT-Bereich machen sich sehr viele Leute mit kleinen Firmen als Dienstleister selbstständig. Meistens arbeiten sie alleine.

Mein Mann ist Informatiker und Betriebswirt und arbeitet im Mangementbereich einer Versicherungsgesllschaft. Sein Stab arbeitet sehr oft mit IT-Dienstleistern zusammen und hat damit unterschiedlich gute Erfahrungen gemacht. Du mußt also schon knochenhart im Nehmen sein, wenn du so Erfolg haben willst.

Bist du das, dann laß dich gut bei einer Selbstständigeninitiative in deiner Stadt beraten. Du brauchst ein gutes finanzielles Fundament und die Bereitschaft deine gesicherten finanziellen Verhältnisse aufs Spiel zu setzen für deine berufliche Zukunft. Und natürlich benötigst du unheimlich viel Now How in deinem beruflichen Bereich - und eine gute überzeugende Geschäftsidee.

Darf ich dich fragen, wie lange die Unstimmigkeiten mit deinen Kollegen schon bestehen? Arbeitest du in einer großen Firma? Gibt es einen Betriebsrat? Wie sind die betrieblichen Strukturen - soll heißen, gibt es viele Abteilungen und deren Leiter, Gruppenleiter usw.?

Wie hast du denn versucht deine Kollegen mit deinen Kollegen zu sprechen? Sind die Kollegen jünger oder älter als du?

Wenn auf Dauer deine eigene Arbeit bzw. deine Arbeitsergebnisse und die mangelnde Leistung deiner Kollegen leidet, würde ich mich an deiner Stelle noch einmal nachdrücklich bei deinem direkten Vorgestzten sprechen. Am besten im Beisein der beiden Kollegen.
 
Hi,

vielen Dank für Eure Antworten!
Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit habt ihr Recht. Dieser Schritt sollte gut geplant sein und auf jeden Fall nicht von heute auf morgen vollzogen werden.

Darf ich dich fragen, wie lange die Unstimmigkeiten mit deinen Kollegen schon bestehen?
Seit ca. einem Jahr. In letzter Zeit haben sich die Konflikte gehäuft. Wo ich früher "ein Auge zugedrückt habe", sage ich mir jetzt "so nicht mehr".
Arbeitest du in einer großen Firma?
Ich arbeite in einer relativ kleinen Firma. Wir sind 15 Leute.
Gibt es einen Betriebsrat?
Nein, einen Betriebsrat gibt es hier nicht.
Wie sind die betrieblichen Strukturen - soll heißen, gibt es viele Abteilungen und deren Leiter, Gruppenleiter usw.?
Meine Chefs proklamieren, dass es eine absolut flache Hierarchie gibt, auf dessen Basis keine "Über-" oder "Untergeordnete" Positionen existieren. Alle sind auf einer Ebene.
Wie hast du denn versucht deine Kollegen mit deinen Kollegen zu sprechen?
Ich habe Sie unter 4 Augen auf Ihre Fehler hingewiesen. Leider wollten/konnten meine Kollegen nicht verstehen, was für Fehler Sie gemacht haben, welche Konsequenzen Ihre Fehler bedeuten und das Sie versuchen sollten, Ihre Fehler in Zukunft zu reduzieren. Sie machen ständig die gleichen Fehler, die ich dann "ausbaden" muss. Das macht mich wahnsinnig.
Sind die Kollegen jünger oder älter als du?
Das dürfte ein Problem sein. Ein Kollege ist ca. 10 Jahre älter als ich, der andere ca. 2 Jahre.
Ich bin 29 Jahre alt. Hinzu kommt allerdings, weswegen ich mir Rausnehme, Sie auf Fehler hinzuweisen, dass ich mit ca. 8 Jahren die meiste praktische Erfahrung in unserer Spezialisierung habe.

Das erwähnte Gespräch ist die "realistischste" Möglichkeit und ich warte dieses jetzt (als erstes) ab.
Und was ist, wenn sich nichts ändern?

Viele Grüße
geezer
 
Nun, du könntest schon im Vorfeld einiges zum Gelingen eines solchen Gespräches beitragen.

Dokumentiere die Fehler, die deine Kollegen machen. Vor allen Dingen, wenn sie immer wieder dieselben Fehler begehen, läßt sich nachweisen, wie sie damit auch deinen Arbeitsergebnissen schaden.

Schließlich ist jeder Firmeninhaber, jeder Chef, an gute Arbeitsergebnisse interessiert.

Wenn deine eigene Arbeit unter die schlechte Arbeitsleistung deiner beiden Kollegen leidet, dann weise ihnen das auch nach.

Warum denkst du, dass die Fehler deiner beiden Kollegen "charakterlicher Natur" sind?
 
Dann meldest dich wieder und wir schauen weiter! *grins :D

ja :)

Dokumentiere die Fehler, die deine Kollegen machen. Vor allen Dingen, wenn sie immer wieder dieselben Fehler begehen, läßt sich nachweisen, wie sie damit auch deinen Arbeitsergebnissen schaden.
Danke für den Tipp. Ich habe mir 3-4 Punkte aufgeschrieben.
Das Aufschreiben an sich ist auch schon ganz gut, weil dadurch Emotionen und sachliche Inhalte getrennt werden. :)

Warum denkst du, dass die Fehler deiner beiden Kollegen "charakterlicher Natur" sind?
Ich finde ein Großteil der Fehler können meine beiden Kollegen verhindern, wenn Sie gewissenhafter und verantwortungsbewusster arbeiten würden. Ich finde auch, das meinen beiden Kollegen eine gewisse Selbstreflexion fehlt (Wie wäre es sonst möglich, das man den gleichen Fehler mehrmals begeht?).
Mir ist auch aufgefallen, dass die beiden darauf aus sind, "irgendwas" abzuliefern. Egal welche Qualität die Beiden liefern. Hauptsache es wurde geliefert. Die Beiden sind vom Charakter her so gestrickt, dass Sie eine Niederlage nur schwer akzeptieren können. Tendenziell sogar eher gar nicht.

Vielen Dank an euch Beide für eure Antworten!
 
Es ist sicher keine Überraschung für dich, wenn ich dir sage, dass es solche Kollegen in jeder Firma gibt. Bei euch fällt es so sehr auf, weil ihr kein großes Unternehmen seid. Das macht das bevorstehende Gespräch nicht gerade einfacher für dich.

Bereite dich gut darauf vor. Dokumentiere, was dir relevant vorkommt(Mails z. B.). So hast du es leichter nachzuweisen um was es dir geht.

Hebe hervor, dass du niemanden persönlich angreifen willst, sondern dass es dir um die Arbeit geht, die du gerne und gut machst und auch weiterhin so machen würdest. Erkläre deinen Standpunkt sachlich.

Ich wünsche dir alles Gute - und hoffe, du meldest dich wieder, damit wir über das Ergebnis eures Gesprächs informiert werden.
 
...
Und was ist, wenn sich nichts ändern?...
Viele Grüße
geezer
DAS darfst du gar nicht erst denken!

.... Die Beiden sind vom Charakter her so gestrickt, dass Sie eine Niederlage nur schwer akzeptieren können. Tendenziell sogar eher gar nicht.
Vielen Dank an euch Beide für eure Antworten!
Dann musst du besonders auf deine Formulierung achten.


...

Hebe hervor, dass du niemanden persönlich angreifen willst, sondern dass es dir um die Arbeit geht, die du gerne und gut machst und auch weiterhin so machen würdest. Erkläre deinen Standpunkt sachlich.

Ich wünsche dir alles Gute - und hoffe, du meldest dich wieder, damit wir über das Ergebnis eures Gesprächs informiert werden.
Ich schliesse mich an.
 
Meine Chefs proklamieren, dass es eine absolut flache Hierarchie gibt, auf dessen Basis keine "Über-" oder "Untergeordnete" Positionen existieren. Alle sind auf einer Ebene.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann ist Dein Problem,
dass Deine eigene Arbeitsleistung beeinträchtigt wird durch die
mangelhafte Kompetenz und Einsicht der beiden Kollegen.

Deine Verärgerung kann ich sehr gut nachvollziehen, und ich
nehme Dich hier als fair und lösungsorientiert wahr.

Da der oben zitierte Punkt es für Dich schwierig macht, dass
Du Dein Anliegen als Vorgabe durchsetzen kannst, sind hier
eindeutig die Vorgesetzten gefordert. Besonders ihnen sollte
klar sein, dass diese Organisationsstruktur verstärkt auf
Eigeninitiative und -verantwortung setzt, und letztere
Eigenschaften dürften bei Deinen Kollegen nicht sehr ausgeprägt
sein.

Es ist gut und wichtig, dass Du die kausalen Zusammenhänge
so deutlich und transparent erkennen kannst, denn das dürfte
Dir die "Beweisführung" erleichtern.

Wann wird denn das bevorstehende Gespräch stattfinden?
Alles Gute dafür von mir!

LG
Lucille
 
Hallo Geezer!

Mich würde auch interessieren wie es weitergegangen ist. Arbeite selbst im IT-Umfeld und hatte zu Beginn derbe Schwierigkeiten mit meinen Kollegen.

Drücke dir die Daumen :)

Gruß
Sebastian
 
Hallo Ihr alle,

vielen Dank nochmal für eure umfangreichen Antworten. Es half mir sehr, eure Meinungen zu lesen :)

In den letzten 2 Wochen hat sich ein bisschen was ergeben, was meine Meinung beeinflusst hat.
Mein einer besagter Kollege (der Ältere) hat sich einen Fauxpas erlaubt, der Ihm in seinem doch recht hohen Alter einen Rüffel von unserem Vorgesetzten eingebracht hat.
Der Kollege ist in einen Kurzurlaub gegangen und hat für seinen ersten Urlaubstag unserem Kunden einen Termin zugesagt, ohne mit mir und einem weiteren Kollegen (die, die eigentliche Arbeit gemacht haben) abzusprechen, ob der Termin überhaupt realistisch ist. Der (unrealistische) Termin konnte nicht eingehalten werden.
Das Ganze ging dann über den Tisch von meinem Vorgesetzten, so dass dieser sich (endlich) mit den Problemen und den individuellen Fehlern des Kollegen auseinandersetzen musste! Überspitzt gesagt, dass was ich jeden Tag erlebe, hat mein Vorgesetzter auch mal erlebt :cool:
Das Tüpfelchen auf dem i war allerdings der Versuch von besagtem Kollegen, im Nachhinein auf eine unterschwellige, emotionale Art und Weise zu versuchen, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben (per Email, mit einem riesigem Verteiler). Ich konnte aber sehr gut kontern und alle Vorwürfe von mir weisen :ROFLMAO:
Mein Vorgesetzter hat diese besagte Email auch erhalten und dafür bekam mein besagter Kolleger nochmal richtig einen auf den Deckel. Der ist wirklich wie ein Azubi durch die Gegend gelaufen..

Ich persönlich bin gestärkt aus dieser Situation hervor gegangen. Meine Vorgesetzten haben den Beweis erhalten, dass ich mit meiner Sichtweise (ich habe die Probleme, die zu dem beschriebenen Ereignis geführt haben, bereits mehrfach vorher erwähnt) in eine gute Richtung blicke.
Ich werde von dem "großen" Gespräch jetzt Abstand nehmen, weil jedem Beteiligten die Probleme jetzt bewusst sind und ich nicht mehr das Gefühl habe, der Einzige zu sein, der die Probleme sieht und ich nicht mehr den inneren Zwang verspüre, darauf Aufmerksam machen zu müssen.
Ich werde das Thema in einem vertraulichen Gespräch mit meinen Vorgesetzten nochmal aufgreifen und über Maßnahmen sprechen, die ich ergreifen kann, falls sich die Geschichte wiederholen sollte.

In Jubelstimmung bin ich allerdings trotz der geschilderten Ereignisse nicht, weil das grundsätzliche "Problem" - der Charakter des besagten Kollegen - sich nicht ändern lässt. Probleme wird es (leider) immer wieder geben. Das gehört zum Leben dazu.

Weil, wenn man mal darüber nachdenkt, wie soll man auf die charakterlichen Eigenschaften seiner möglicherweise, zukünftigen Kollegen in einem Vorstellungsgespräch zu sprechen kommen? Schwierig o_O

Viele Grüße
geezer
 
Hallo geezer,

schön, dass dich meldest.

Da hat sich ja einiges getan seit deinem letzten Post. Ist vielleicht ganz gut, dass der Vorgesetzte sich mit deiner täglichen Problematik nun auch einmal selber auseinandersetzen musste. Dann weiß er jetzt zumindest wovon du gesprochen hast.

Bleibt zu hoffen, dass er das nicht so schnell wieder aus den Augen verliert - bzw. vergisst.

Und du hast nun den Vorteil, dass du jetzt nicht der 'Meckerer' und 'Anschwärzer' bist, der seine Kollegen beim Chef 'verpetzt'.

Besonders schäbig finde ich das Verhalten deines Kollegen, der sich nicht zu schade ist, sein eigenes Fehlverhalten auf dich abzuschieben. Das grenzt ja schon an Mobbing.

Es ist traurig, dass es in manchen Firmen so zugeht. Besonders auch für dich, weil du ja gerne und gut arbeitest und der Betriebsfrieden dadurch nachhaltig gestört wird.

Aber, wie du ja schon selber festgestellt hast, ist gegen charakterliche Defizite mancher Leute, schwer anzukommen.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und hoffe, dass ein klärendes Gespräch zwischen dir, deinen Kollegen und dem Vorgesetzten nun nicht mehr nötig sein wird.
 
Ich finde es auch gut, das sich bei Dir etwas getan hat. Weil kündigen....das ist schon ein harter Schritt. Und wie Clara es gesagt hat, in jeder Firma gibt es so Leute. Ich habe heute auch so ein Erlebnis gehabt. Allerdings bin ich selten von meinen Kollegen abhängig. Worüber ich sehr, sehr froh bin. Ich drücke Dir die Daumen, das die beiden jetzt aufgewacht sind!
 
Werbung:
Guten Morgen,

nachdem ich aus dem aktiven Arbeitsleben ausgeschieden bin, trotzdem eine Erfahrung von mir:

Wie bei Franzi ... es ist doch ganz natürlich, dass wir mit Menschen verschieden umgehen.

Ich sagte meinem wirklich tollen Chef:" Ich komme jeden Tag in die Firma, werde für die Arbeit, welche ich erledige, gut bezahlt.
Wenn ich mit den Kollegen dann noch nett und freundlich bin, ist dies das I-Tüpfelchen obendrauf und wird nicht extra bezahlt."

Also gab es einige (eigentlich nur 2) KollegInnen, mit denen ich in all den Jahren überhaupt nicht ein einziges persönliches Wort gesprochen habe, nur wegen der zu erledigenden Arbeit.

Dies war meine Abgrenzung
 
Zurück
Oben