Solida
Well-Known Member
- Registriert
- 14 Oktober 2005
- Beiträge
- 68
Hallo,
ich bin jetzt auch in diesem Unterforum registriert. Seit einiger Zeit trage ich eine Sache mit mir herum, die mich nicht ruhen läßt.
Ich lebe in einer schwierigen Ehe und es gibt Zeiten, da würde ich mich am liebsten trennen. Unsere Kinder sind 18, 17 und 13. Manchmal frage ich mich, was denn meine Kinder von mir wissen und von mir für ein Bild haben. Sie erleben mich nicht nur als Mutter, sondern auch als Ehefrau ihres Vaters. Und mit dieser Rolle haben sie offensichtlich, v.a. die beiden größeren, manchmal ein Problem.
Mein Mann hat ein schweres Schicksal und manchmal kommt es mir so vor, als hätte er dadurch eine gewisse Narrenfreiheit, so eine Art Bonus. Wenn ich mal was tue oder sage, was meinen beiden größeren gegen den Strich geht, dann sagen sie das auch. Und das finde ich gut. Sie sind in der Ablösephase, müssen ihre eigene Identität bilden, und das geht nicht ohne Reibung. Unsere Diskussionen laufen auf einem hohen Niveau ab, es wird schon auch mal emotional. Ich versuche, meine Kinder mit Respekt zu behandeln und fordere das auch von ihnen ein. In der Regel klappt das auch gut. Mit ihrem Vater gibt es da weniger Reibereien, eher kommen sie zu mir und kotzen sich bei mir aus.
Wenn ich aber mal mit meinem Mann eine Auseinandersetzung habe, von der die Kinder nicht direkt oder indirekt betroffen sind, dann schlagen sie sich oft auf die Seite ihres Vaters. Mein Mann fühlt sich dann oft geschmeichelt. Und ich hab das Gefühl, ich bin die Böse.
Unsere Kinder wissen nicht (mehr), was sich in der Anfangsphase unserer Beziehung so alles ereignet hat, von dem ich merke, dass es heute noch die Beziehung belastet. Mein Mann will über viele Dinge nicht reden, mit seinem Schicksal kann und will er nicht umgehen. Er hat mir neulich klipp und klar gesagt, dass er das nicht emotional an sich rankommen lassen will. Er ist blockiert, in sich gefangen, ihm fehlen gewisse soziale Kompetenzen und Einfühlungsvermögen hat er auch nur wenig. Natürlich hat er auch gute Seiten, aber heute denke ich, wir wären besser Freunde geblieben.
Jetzt überlege ich mir, ob ich jetzt schon mal anfange, meine Autobiographie zu schreiben. Ich will alles aufschreiben, was geschehen ist und auch meine Gedanken, Gefühle, Zukunftsvorstellungen, die ich hatte oder habe. Ich möchte, dass die Kinder später, wenn ich mal nicht mehr unter den Irdischen weile, die Wahrheit erfahren. Mir fällt da immer wieder die Szene aus dem Film ein "Die Brücken am Fluß", wo die Kinder nach dem Tod der Mutter ein Päckchen finden, in dem sich Briefe o.ä. befinden, und sie so erfahren, dass die Mutter mal ein Verhältnis hatte, und sie dann ein anderes Bild von ihrer Mutter kriegen.
Ich habe einfach so die Schnauze voll, immer als die Unruhestifterin dazustehen. Ich habe ein paar wenige Menschen, denen ich sagen kann, wie es mir wirklich geht und was ich alles erlebt habe in dieser Beziehung. Und die mich auch verstehen, wenn ich mich darüber aufrege, dass ein Mensch mit einer schweren Behinderung von vornherein Narrenfreiheit hat. Alles, was er sagt oder tut was danaben ist, wird von vielen Bekannten oder auch Freunden mit der Behinderung entschuldigt. Da kann ich noch so oft Aufklärung betreiben, die wollen das nicht wissen. Und hier und da kommt es dann eben sogar bei unseren eigenen Kindern vor.
Mein Mann kann sein Schicksal nicht annehmen, was sich tagtäglich auf unser Zusammenleben und auf die Organisation des Alltags auswirkt. Ich bin manchmal am Ende meiner Kräfte und wenn ich nicht eine innere Stärke hätte und ein Stehauf-Frau wäre, ich hätte wohl längst die Koffer gepackt. Und es ist ja auch nicht so, dass bei uns nur trübe Stimmung ist. Es gibt auch schöne Phasen. Aber unter dem Strich ist es einfach anstrengend.
Ich erwarte von meinen Kinder nicht, dass sie jetzt Verständnis für mich aufbringen, das ist nicht das richtige Alter dafür. Und es gibt auch gewisse Dinge zwischen Eltern, die Kinder nicht unbedingt wissen müssen. Mir geht es mit diesem Buch weniger um Innenansichten meiner Ehe, sondern um mich als Individuum.
Ich würde mich freuen über eure Meinungen, es geht mir um das "Buch". Und um meinen Wunsch, meine Kinder sollen wissen, wer ich wirklich bin oder war. Was mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin.
Liebe Grüße, Solida
ich bin jetzt auch in diesem Unterforum registriert. Seit einiger Zeit trage ich eine Sache mit mir herum, die mich nicht ruhen läßt.
Ich lebe in einer schwierigen Ehe und es gibt Zeiten, da würde ich mich am liebsten trennen. Unsere Kinder sind 18, 17 und 13. Manchmal frage ich mich, was denn meine Kinder von mir wissen und von mir für ein Bild haben. Sie erleben mich nicht nur als Mutter, sondern auch als Ehefrau ihres Vaters. Und mit dieser Rolle haben sie offensichtlich, v.a. die beiden größeren, manchmal ein Problem.
Mein Mann hat ein schweres Schicksal und manchmal kommt es mir so vor, als hätte er dadurch eine gewisse Narrenfreiheit, so eine Art Bonus. Wenn ich mal was tue oder sage, was meinen beiden größeren gegen den Strich geht, dann sagen sie das auch. Und das finde ich gut. Sie sind in der Ablösephase, müssen ihre eigene Identität bilden, und das geht nicht ohne Reibung. Unsere Diskussionen laufen auf einem hohen Niveau ab, es wird schon auch mal emotional. Ich versuche, meine Kinder mit Respekt zu behandeln und fordere das auch von ihnen ein. In der Regel klappt das auch gut. Mit ihrem Vater gibt es da weniger Reibereien, eher kommen sie zu mir und kotzen sich bei mir aus.
Wenn ich aber mal mit meinem Mann eine Auseinandersetzung habe, von der die Kinder nicht direkt oder indirekt betroffen sind, dann schlagen sie sich oft auf die Seite ihres Vaters. Mein Mann fühlt sich dann oft geschmeichelt. Und ich hab das Gefühl, ich bin die Böse.
Unsere Kinder wissen nicht (mehr), was sich in der Anfangsphase unserer Beziehung so alles ereignet hat, von dem ich merke, dass es heute noch die Beziehung belastet. Mein Mann will über viele Dinge nicht reden, mit seinem Schicksal kann und will er nicht umgehen. Er hat mir neulich klipp und klar gesagt, dass er das nicht emotional an sich rankommen lassen will. Er ist blockiert, in sich gefangen, ihm fehlen gewisse soziale Kompetenzen und Einfühlungsvermögen hat er auch nur wenig. Natürlich hat er auch gute Seiten, aber heute denke ich, wir wären besser Freunde geblieben.
Jetzt überlege ich mir, ob ich jetzt schon mal anfange, meine Autobiographie zu schreiben. Ich will alles aufschreiben, was geschehen ist und auch meine Gedanken, Gefühle, Zukunftsvorstellungen, die ich hatte oder habe. Ich möchte, dass die Kinder später, wenn ich mal nicht mehr unter den Irdischen weile, die Wahrheit erfahren. Mir fällt da immer wieder die Szene aus dem Film ein "Die Brücken am Fluß", wo die Kinder nach dem Tod der Mutter ein Päckchen finden, in dem sich Briefe o.ä. befinden, und sie so erfahren, dass die Mutter mal ein Verhältnis hatte, und sie dann ein anderes Bild von ihrer Mutter kriegen.
Ich habe einfach so die Schnauze voll, immer als die Unruhestifterin dazustehen. Ich habe ein paar wenige Menschen, denen ich sagen kann, wie es mir wirklich geht und was ich alles erlebt habe in dieser Beziehung. Und die mich auch verstehen, wenn ich mich darüber aufrege, dass ein Mensch mit einer schweren Behinderung von vornherein Narrenfreiheit hat. Alles, was er sagt oder tut was danaben ist, wird von vielen Bekannten oder auch Freunden mit der Behinderung entschuldigt. Da kann ich noch so oft Aufklärung betreiben, die wollen das nicht wissen. Und hier und da kommt es dann eben sogar bei unseren eigenen Kindern vor.
Mein Mann kann sein Schicksal nicht annehmen, was sich tagtäglich auf unser Zusammenleben und auf die Organisation des Alltags auswirkt. Ich bin manchmal am Ende meiner Kräfte und wenn ich nicht eine innere Stärke hätte und ein Stehauf-Frau wäre, ich hätte wohl längst die Koffer gepackt. Und es ist ja auch nicht so, dass bei uns nur trübe Stimmung ist. Es gibt auch schöne Phasen. Aber unter dem Strich ist es einfach anstrengend.
Ich erwarte von meinen Kinder nicht, dass sie jetzt Verständnis für mich aufbringen, das ist nicht das richtige Alter dafür. Und es gibt auch gewisse Dinge zwischen Eltern, die Kinder nicht unbedingt wissen müssen. Mir geht es mit diesem Buch weniger um Innenansichten meiner Ehe, sondern um mich als Individuum.
Ich würde mich freuen über eure Meinungen, es geht mir um das "Buch". Und um meinen Wunsch, meine Kinder sollen wissen, wer ich wirklich bin oder war. Was mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin.
Liebe Grüße, Solida