berufliche Richtung- bitte um Rat

sunnie

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7 Mai 2010
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Liebe Forumsmitglieder,

Was würdet ihr mit raten, zu folgendem Problem?
Ich bin 34 Jahre alt, habe einen 18 jährigen Sohn, habe nach einer handwerklich körperlich schweren Ausbildung dann Soziologie studiert, ein Bereich für den ich mich interessiere.
Während des Studiums ging ich jeder Menge Nebentätigkeiten nach. Vom Kellnern, über Nachhilfe, Lagerarbeiten, Zustellen, Büro alles, um mit Kind über die Runden zu kommen.
Als ich mit dem Studium fertig war, folgte Arbeitslosigkeit und wieder Nebentätigkeiten. Dann bekam ich eine Anstellung in einer großen Dienstleistungsagentur, arbeitete das als Arbeitsvermittler und Beratung. Diese Arbeit machte mir Spaß, besonders der Kundenkontakt. Jedoch der Arbeitsvertrag war befristet. Und da ich eher ein Einzelgänger bin und innerhalb des Teams kaum Kontakte hatte, da wurden mir Fehler untergejubelt, Statistiken verfälscht, und alle Kollegen gingen hinter dem Rücken zur Leitung, um sich zu beschweren, statt mir was ins Gesicht zu sagen.
Kurz und gut, ich war der Außenseiter und wurde trotz guter Arbeit rausgemobbt, weil ich nun mal die Person bin und keine andere, die eben locker ist und ständig Small Talk hält. Nebenbei bin ich noch ehrenamtlich in der Kommunalpolitik engagiert.
Das waren also meine ersten richtigen Berufserfahrungen, mal abgesehen von den Nebentätigkeiten.
Zwei Jahre war ich also angestellt, davon bin ich nach einem Jahr in eine andere Abteilung versetzt worden. Was für mich auch bedeutete, mich immer wieder an neue Leute und neue Arbeit gewöhnen zu müssen, inklusive den massiven Rückständen meiner Vorgängerin aufzuarbeiten. Davon abgesehen, dass die Dokumentation von Nichtigkeiten wichtiger war, als Menschen in Arbeit zu bringen. Kurz ich leistete das Beste was ging und bekam nie eine Anerkennung oder Hilfe, sondern einen Arschtritt.
Seit Januar bin ich arbeitslos. In mir ist zum einen ein großer Hass auf diese Agentur. Und ich bereue es jetzt, dass ich nicht zum Personalrat gegangen bin, aber mit Befristungen wird man ja in Schach gehalten, dass man seinen Mund schön hält.
Ich habe also einen Hass in mir auf dieses System und andererseits muss ich mich ja wieder um neue Arbeit bemühen. Aber ich habe echt null Motivation, woher auch nehmen, kann ich doch wieder mit neuen Befristungen, neuen Kollegen und neuer Einarbeitung rechnen. Welcher Mensch hat Lust immer wieder von vorne anzufangen und nie eine Sicherheit zu haben?
Und dann weiß ich überhaupt nicht mehr für was ich mich bewerben soll. Also kurz ich bewerbe mich als Sozialarbeiter (wo meine Chancen schlecht sind, weil ich nicht Sozialpädagogik studiert habe) und als Personaldisponent, eine Arbeit, die ich jetzt zwei Jahre gemacht habe.
Dann sage ich mir wieder, dass ich mich in dem Bereich auch selbstständig machen könnte, ehe ich wieder ausgenutzt und abserviert werde.
Also ich sehe den Wald vor Bäumen nicht, weiß nicht wohin ich gehen soll.
Meine Interessen sind schreiben (literarisch, Belletristik, Prosa, Gesellschaft – davon kann ich nicht leben, es gibt genug die schreiben), dann ehrenamtliches Engagement in der Kulturpolitik der Stadt (aber da kann ich im Moment beruflich auch nicht einsteigen und davon leben auch nicht), Reisen, Interesse für fremde Kulturen und Glauben. Also alles die Richtung.
Außerdem habe ich eine hohes Maß an Sozialkompetenz, kann also anderen Menschen Ratschläge geben beruflich wie privat, Mut machen und so weiter, leider mir selber nicht.
Und so sitze ich zu Hause und weiß nicht was ich machen soll beruflich, bin mutlos, hoffnungslos und ohne Motivation.
Welchen Rat würdet ihr mir geben. Vielen Dank!
 
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AW: berufliche Richtung- bitte um Rat

Tätigkeiten, wo es auf Kommunikation an kommt, bzw. wo du mit anderen Menschen sehr zusammen arbeiten musst, würde ich dir abraten.

So wie du den Beitrag schreibst liest es sich für mich, als wenn du zu ruhig und zu sehr zurückhaltend bist. Zu wenig aufgeschlossen, zu wenig Power

Daher ,Sozialpädagogikrichtung NO .

Kann es sein, dass du nur für dich empfindest: hohes Maß an Sozialkompetenz.

Andere es aber gar nicht bei dir erkennen ?

Jaaa, ich würde dir am ehesten raten, einen Job, wo du mehr für dich alleine arbeiten kannst. Ja wohl eher doch Lager, oder was im Handwerksbereich.
 
AW: berufliche Richtung- bitte um Rat

Und so sitze ich zu Hause und weiß nicht was ich machen soll beruflich, bin mutlos, hoffnungslos und ohne Motivation.

Liebe Sunnie!

Die Motivation dürfte der Angelpunkt sein, wo Du ansetzen könntest.

Rückschläge gibts immer wieder, da nicht liegenzubleiben, wenn man fällt, sondern aufzustehen und wieder auf die Beine zu kommen, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Es kann jedem passieren, dass er den Job verliert. Der eine wird rausgemobbt, der nächste wird wegrationalisiert - ich denke, es wäre wichtig, dass Du das abschließt, auch innerlich und einfach als stattgefundenes Ereignis akzeptierst, über das es zu grübeln sich nicht mehr lohnt.

Solange Du Dich mit den vergangenen Ereignissen beschäftigst, beschäftigen sie auch Dich. Und behindern Dich, nach vorne zu blicken, halten Dich gefangen.

Ich würde jetzt an Deiner Stelle dem Schicksal auch ein wenig vertrauen, Bewerbungen rausschicken und einfach mal sehen, wohin es Dich treibt. Auch, um das Gefühl fürs Jobsuchen nicht zu verlieren, um Dich selbst zu motivieren.

Es ist im Moment sicher schwer, einen Job zu finden - aber wer aufgibt, hat verloren. Erfolgreich kann nur sein, wer sich nicht unterkriegen lässt und sich sagt: Jetzt erst recht...

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: berufliche Richtung- bitte um Rat

Kurze Zwischenfrage,du bist 34 und dein Sohn 18,ist das richtig?

Ja ansonsten,nicht aufgeben,ich habe mich auch erst bei meiner dritten Arbeitstelle nach der Lehre wohl gefühlt und bin nun schon 10 Jahre bei der Firma,
davor hatte ich u.a. eine Stelle dort war ich menschlich total überflüssig und angeblich nicht schnell genug usw...
mir war dann morgens schon schlecht wenn ich dorthin gefahren bin...

Leider passieren solche Dinge,da hilft nur sich wehren oder sich etwas anderes suchen,
das ist natürlich nicht einfach heutzutage,
aber ich möchte gerne zur Arbeit gehen und wenigstens vernünftig behandelt werden....
und das sollte man auch einfordern!!!
 
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AW: berufliche Richtung- bitte um Rat

Ich bin 34 Jahre alt, habe einen 18 jährigen Sohn

Das ist doch eine Hammerqualifikation - das musst du mehr rausstellen. Du hast mit 16 ein Kind bekommen und in einem Alter in dem andere noch im Hotel Mama wohnen selbst schon Ausbildung, Nebenjobs und Kind gewuppt. Das ist eine beachtliche Organisationsleistung.

Und während 34jährige für Arbeitgeber immer unwägbar sind (kriegt die womöglich bald ein Kind?) ist dein Kind schon erwachsen und niemand muss befürchten dass Windpocken oder Einschulung dir in die Suppe spucken. Hast du alles schon hinter dir.

Gönn dir einen kleinen Tapetenwechsel um dich mal innerlich durchzulüften. Und dann leg los mit Initiativbewerbungen für Jobs die dich interessieren.
 
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