Beziehung, die kränkt und krank macht

AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

liebe solida,

ich bin endlich dazu gekommen, deinen thread zu lesen, und ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mich wiedergefunden habe in dem von dir beschriebenen.

alleine das mit der hausgeschichte, es ist bei uns genau so. ein altes haus gekauft, alle liebe, die ich hatte, hier investiert, er lebt hier lediglich und lässt alles verlottern, und der druck, der auf mir immer lastete: wenn eine veränderung in dieser beziehung, dann durch mich.

die zeichen der wertschätzung über so "banale" geschichten wie teebeutel (bei mir sind es die polster, die nicht aufgestellt werden und ähnliches...), über die behinderung des mannes, über die man dann auch nicht so sprechen mag, über die körperlichen symptome, die sich bereits eingestellt haben, und sogar die "tiergeschichte" geisterte heute in meinem kopf herum in bezug auf meine tochter. "ich könnte meiner tochter ja eine kleine katze anschaffen", wenn es denn so sein sollte, dass wir hier gehen."!

aber das haus zu verkaufen geht auch bei uns nicht, - wie du schreibst, absoluter wertverlust, bezahlt haben wir ja das doppelte in bezug auf den preis, weil ja alles mit zinsen rückzuerstatten ist.

wohnen müssen wir alle irgendwo, und da wäre es der blanke wahnsinn, dieses haus mit verlust zu verkaufen, anderseits - wenn wir es behalten - bleiben wir aber immer irgendwie auch materiell verbunden. keine einfache sache also.

das ausziehen, ein zweites standbein aufstellen, wäre eine für mich dennoch wünschenswerte lösung = auch ohne - wie bei dir - die scheidung einzureichen (vorläufig),
aber wenn man eh schon immer finanziell am limit war, und endlich mal erleichterung in sicht ist, weil einige kredite wegfallen, dann ist es doch der blanke wahnsinn, sich neuerlich in weitere schulden zu stürzen und alles zweimal zu bezahlen (strom, heizung, versicherungen, miete, auto etc - ein bisschen standart will man schon behalten).
anderseits könnte es doch sein, dass die neu gewonnenen freiheit so viel bedeutet, dass einen dieser neuerliche finanzielle mangel nicht niederdrückt (so wie es mal in einem anderen thread beschrieben wurde).

es könnte sein, muss aber nicht sein....... .

es könnte genauso sein, dass man geht, und man vermisst das alles hier unheimlich, denn wenn man so wie du auf sich alleine gestellt sehr viel investiert hat, dann hängt ja doch das herz daran.

wegen der energie im haus selber geht es mir genauso wie dir, wenn der mann nicht da ist, ist die energie besser, sie drückt, sobald er anwesend ist.

vorstellen kann ich mir dennoch nicht, im haus wohnen zu bleiben ohne ihn, denn er ist ja dann dennoch noch "da". sein herz hängt auch an diesem haus, auch wenn er nicht viel tut dafür.


wenn also ein neubeginn, dann irgendwo anders für mich und die kinder (sofern meine tochter - 9 jahre - mitgehen würde - das nächste problem).


du siehst also, es sind soooo viele parallelen da.

ich verfolge diesen thread also mit sicherheit und freue mich, wenn du wieder da bist.

lg chira
 
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AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Hallo ihr Lieben,

jetzt finde ich den richtigen Zeitpunkt, hier weiter zu schreiben. Ich habe diesen Beitrag mehrmals angefangen, wieder gelöscht etc.

Ich möchte euch folgendes mitteilen: Nächstes Jahr habe ich zwei Termine bei zwei verschiedenen Psychologinnen, die nach unterschiedlichen Ansätzen arbeiten. Ich weiß zwar theoretisch sehr viel durch meinen Beruf und meine Lebenserfahrung, aber blinde Flecken hab ich trotzdem. Und ich kann mich nun mal nicht selbst therapieren, also nehme ich professionelle Hilfe in Anspruch.

Ich bin mit einem Mann verheiratet, der nicht nur ein schweres Schicksal durch seine Behinderung hat, sondern der auch eine Persönlichkeitsstörung hat, nach meiner Einschätzung Borderline. Ich werde regelmäßig mit Suizidgedanken seinerseits konfrontiert. Eine Vermutung, die ich schon sehr lange hatte, bestätigt sich seit einer Woche zunehmend. Seitdem sind meine Ohrgeräusche nahezu verschwunden und ich höre wieder differenzierter!!!

In der Therapie werde ich sehen, was meins ist und was seins. Durch verschiedene Buchtipps, auch hier, kam ich zu dem Schluss, dass ich lange Zeit Co-Abhängige war, vielleicht immer noch bin. Zuerst fand ich das furchtbar, mich selbst in der Literatur zu entdecken, dann kam aber die Erleichterung. So konnte ich mir einiges erklären.

Ganz vieles liegt in meinem Elternhaus begründet. Und heute weiß ich auch, dass ich viel mehr meiner Intuition vertrauen muss, meinem Bauchgefühl.

Ich weiß immer noch nicht, wie ich hier weitermache. Ich spüre, dass ich keine Kraft habe, Beiträge, bei denen ich spüre: nein, so ist das nicht, geradezubiegen. Ich mag mich nicht rechtfertigen. Zum Beispiel dein Beitrag, liebe ElkeB, über die Energie. Ich kann nur sagen: so ist es und ich lasse es mir von niemandem ausreden, dass es anders sein soll. Das habe ich früher mit mir machen lassen, das war wie Gehirnwäsche. Heute sage ich: Es ist so, dass mein Mann eine Ausstrahlung hat, die Energie zum Stocken bringt. Esoterik hin oder her, für mich ist das wahr was ich wahrnehme und mir ist es egal ob man dies einer esoterischen Richtung zuordnen kann oder nicht.

Jetzt meine ich, es spielt keine Rolle wann und wo ich meinen Mann kennengelernt habe. Entscheidend ist für mich als Essenz: Mein Mann hat eine erhebliche Persönlichkeitsstörung. Ich bin/war Co-abhängig und ich habe den verstandesmäßigen Aussagen meines Umfeldes mehr Glauben geschenkt meiner Wahrnehmung, meinem Bauchgefühl und meiner Intuition. Ich komme aus einem Elternhaus, das wahrscheinlich mehr Schaden in mir angerichtet hat als ich bisher angenommen habe.

Das Haus, der Hund etc. sind Symbole, stehen für etwas. Hund ist kein Thema mehr, Haus ja. Könnte ich mit dem Finger schnippen, würde ich uns ein 3-Familienhaus hinstellen. Eine Wohnung für die Große - mit oder ohne Freund - eine für meinen Mann und eine für mich und die anderen beiden. Irgendwo dann noch Gemeinschaftsraum mit großer Küche. Dann wäre mal die räumliche Trennung vollzogen.

Ich wünsch euch noch frohe Weihnachten!

Liebe Grüße, Solida
 
AW: Beziehung, die kränkt und krank macht

Liebe Solida,
dein Weg zur Therapie, den finde ich sehr entscheidend. Alles wird sich finden und vieles wirst du noch erkennen, sowohl bei anderen aber vorallem an dir. Ich bin sicher du wirst auch erkennen, dass es allein an dir liegt wie du auf diese oder jene "Energie" oder Mentalität eines Mensche reagierst, denn schlechte Energie gibt es nicht, das ist meine Erkenntnis nach nahezu dem gleichen Weg wie du ihn gegangen bist.
Deine Fähigkeit deinen Eindrücken zu vertrauen, nämlich festzustellen, wenn dir etwas nicht gut tut, wird dadurch eher bestärkt. Du wirst mehr und mehr in der Lage sein einfach zu sagen, "das ist jetzt in diesem Augenblick, JETZT, micht gut für mich" Jetzt bedeutet, dass es davor oder danach gut für dich sein kann, aber eben JETZT nicht! Du wirst sicher auch erkennen dürfen, dass der Andere deshalb nicht falsch sein muss, nur weil du etwas gerade nicht gut verträgst, sondern dass er einfach nur anders ist, anders denkt, anders aufgewachsen ist. Es braucht dich nicht mehr beeinflussen.
Nicht die anderen sind schuld, wenn es uns schlecht geht, sondern wir sind verantwortlich dass es uns gut geht.
LG
Elke
 
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Mit die interessanteste Frage wäre für mich warum soviele Menschen in eher krankmachenden als gesund machenden Beziehungen leben? Das geht sogar soweit, dass Leute die wissen das ihre Beziehung sie krank macht trotzdem noch 10 Jahre darinbleiben, ja danach sogar eine neue krankmachende Beziehung beginnen.

Diese Frage ist hier nicht aufgeklärt worden.

Warum müssen denn soviele Menschen wegen einer Beziehung etc. in Therapie? Eigentlich will man doch das Gegenteil erreichen und sowas durch eine Beziehung vermeiden? Warum ist man scheinbar sogar fast völlig unfähig den richtigen Partner zu erkennen, und nicht nur das sondern öffnet sich unter Umständen sogar dem völlig falschen Menschen?

Warum kommt es vor das man dem Menschen der eigentlich der Richtige wäre sogar vor den Kopf schlägt?

Mir sagte mal eine Frau als sie 40 wurde: "Eigentlich wärst du der Richtige gewesen. Aber das wusste ich damals nicht." ( sie meinte so die Zeit als wir um die 20 waren ) Sie hatte mehrere Beziehungen und eine Ehe hinter sich die alle eine Katastrophe waren. Warum ging sie lieber in Katastrophen und mir früher z.b. aus dem Weg, als wäre ich der Schlimme? Warum war für sie ein Mann der damals nett und interessiert an ihr war und ihr nichts getan hätte unwichtig für sie, aber Leute die ihr Leben kaputt machten wichtig und toll?

Alles interessante Fragen. Es soll nicht um mich gehen, sondern um die wichtige Frage: Warum erkennen wir falsch oder sogar garnicht? Übrigens habe ich auch Leute erlebt die meinten nach ihrem Gefühl oder ihrer inneren Stimme zu leben und nur eins erlebten: Miese Beziehungen. Also wo liegt das Problem?
 
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von PascalDelware
Mit die interessanteste Frage wäre für mich warum soviele Menschen in eher krankmachenden als gesund machenden Beziehungen leben? ....Diese Frage ist hier nicht aufgeklärt worden.
Warum erkennen wir falsch oder sogar garnicht?

Hallo Pascal,
es geht hier nicht um "soviele Menschen", es geht um Solida und ihre Beziehung.

Wenn wir gar nicht erkennen - dann bleiben uns ja sämtliche Zweifel erfreulicherweise erspart.

Wenn wir falsch erkennen - dann haben wir immer die Möglichkeit einer Veränderung.

*******

Liebe Solida,

wie geht es Dir? Ich wünsche dir nachträglich ein gutes neues Jahr mit
vielen positiven Neuerungen.

von Solida
Eine Wohnung für die Große - mit oder ohne Freund - eine für meinen Mann und eine für mich und die anderen beiden. Irgendwo dann noch Gemeinschaftsraum mit großer Küche.

Deine (wenn auch Fantasie)Vorstellung finde ich irgendwie berührend. Sie hat eigentlich gar nichts wirklich Trennendes zum Inhalt, es klingt eher nach einem ordnenden Gedankengang.

LG
Karin
 
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Hallo ihr Lieben,

ich lese hier täglich mit, konnte aber einfach nicht schreiben. Auf einige Beiträge möchte ich immer noch antworten. Ich habe in den letzten zwei Wochen sehr daran gearbeitet, bei mir zu sein und zu bleiben. Dabei habe ich Entwicklungstadien erreicht, in denen ich schon mal war und wieder zurückgefallen war. Dieses Mal konnte ich mit Hilfe von Gesprächen und Büchern weiterkommen. Leider auch durch sehr unschöne Ereignisse mit meinem Mann.

Heute abend bin ich mit meinem Mann beim Psychiater - wegen ihm. Danach werde ich mehr wissen...

So, und jetzt frühstücke ich, dann fahre ich mit einer Freundin in ein Luxusbad und gönne mir was.

Liebe Grüße, Solida
 
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