Beziehung oder Freundschaft

Hallo Lucyba,

schön, dass du einen Coach gefunden hast, der dir hilft bei den unterschiedlichen Problemen und einiges mit dir aufarbeitet. Sicher ist das nicht einfach für dich. So etwas braucht ganz gewiß auch seine Zeit, könnte ich mir vorstellen.

Du solltest dein akutes Problem mit ihm besprechen, denn er ist da sicher der richtige Ansprechpartner, denke ich. Ich weiß nicht, ob ein Ratschlag von uns da nicht eher kontraproduktiv wäre. Also ich zumindest, kann dir nicht sagen wie du dich verhalten kannst oder sollst. Auch will ich deinem Coach nicht vorgreifen.

Alles Gute wünsche ich dir.

Liebe Grüße
Clara
 
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Ich wurde als neue Partnerin vorgestellt und alle freuten sich darüber.
Scheinbar war er mit diesen Menschen sehr vertraut, besonders mit der Frau. Immer wieder kam es vor, dass er Arm in Arm mit dieser Frau stand und sich unterhielt. Natürlich ist dort auch viel Alkohol geflossen.
Ich kam mir in dieser Situation schon sehr komisch vor, habe aber nicht reagiert.

Auch in Freundschaften ist körperliche Nähe nicht ungewöhnlich, insbesondere wenn man sich lange kennt oder einen sehr guten emotionalen Draht zueinander hat.

Ich muss dazu sagen, dass er aber schon überwiegend bei mir stand, mich an der Hand hielt usw.
Dann ergab sich das im Laufe des Abends, dass im Gespräch sich die beiden
von mir weg entfernten und sich Arm in Arm eine Weile unterhielten.

Auch das ist nicht unnormal. Es ist etwas, wo Du erst hineinwachsen musst, und dir dieses Vertrauen erst erwerben musst, vielleicht nie bekommst, in persönliche Gespräche einbezogen zu werden.

Ich kam mir so verloren vor. Wie ein Kind, zumal ich die anderen Menschen dort auch nicht gut kannte, um mich auch andersweitig zu unterhalten. Ich war am überlegen, was ich mache, gehe ich nach Hause... was mache ich ??
Sage ich etwas ? Das war mir einfach zuviel.

Zum Glück habe ich mich selbst eingefangen und nichts gesagt, ich denke die Folgen wären unverhältnissmässig zu der Situation gewesen. Kurze Zeit später ist ihm die Situation wohl auch aufgefallen und er kam gleich zu mir zurück.
Seitdem belasten mich die Erinnerungen an diesen Moment sehr. Ich habe richtig Schmerzen, kann damit nicht umgehen. Zu ihm habe ich nichts gesagt. Ich will ja auch nicht als eifersüchtige Freundin darstehen.#
Trotzdem komme ich nicht damit klar.
[/QUOTE]

Das ist jetzt dein Thema. Du bist schüchtern, und tust dir schwer auf Menschen zuzugehen? Das ist etwas, wo Du dringend etwas tun solltest. Eifersucht und Schüchternheit lassen auf einen geringen Selbstwert oder Selbstbewusstsein schließen. Wenn Du eh einen Coach hast, dann geh' mit dem Thema unbedingt zu ihm.

Du kannst es natürlich ansprechen ... aber eben nicht als Vorwurf, sondern einfach als dein Gefühl. Es ist klar, dass man sich in Freundesrunden wo man neu dazu kommt sehr leicht deplaziert fühlt, nicht beachtet oder sogar ausgeschlossen vorkommt. Am Land ist es meistens einfacher, weil die Menschen eher auf dich zugehen. In der Stadt kann es problematisch sein, weil sich die Menschen eher abschließen und unter sich bleiben.

Wie Du mit solchen Runden umgehst ist aber etwas, wo Du deinem Partner nicht die Verantwortung nehmen kannst, sondern etwas, mit dem Du alleine zurecht kommen musst. Es wird in deinem Leben immer neue Umgebungen geben, in denen Du dich zurecht finden musst. Kommunikation und vor allem der Beginn der Kommunikation ist schlicht Übung, also nichts, was man nicht lernen kann. Was man dazu braucht ist lediglich, zu wissen wer man selber ist und was man kann, was an einem selber interessant ist. Dessen sind sich viele Menschen oft nicht bewusst.
Du kannst deinen Partner allerdings bitten, dich dabei zu unterstützen. Z.B. indem er dich vorstellt, einmal Gespräche und Themen aufbaut und dich dann alleine probieren lässt, das weiterzuführen und dich bewusst alleine lässt. Damit Du lernen kannst wie Du ankommst, was Du richtig und was Du falsch machst. Das liegt natürlich auch am Umfeld. Und nicht immer hat man gleiche Themen und Interessen. Helfen kann einfach zuzuhören, über was sich die Leute unterhalten, und dann die eigenen Sichtweisen einzubringen.
Was dich daran hindern kann wäre z.B.: Bist Du es wert in solchen Runden mitreden zu dürfen (oft eine Folge, wenn dir die Eltern als Kind den Mund verboten haben)? Hast Du das Gefühl etwas zu sagen zu haben? Hast Du das Gefühl überhaupt etwas sagen zu wollen?

Ich würde dir empfelen, Priotität auf die Steigerung und das Erkennen deines eigenen Wertes zu legen, deine Persönlichkeit zu finden. Dann wird sich auch die Eifersucht legen (weil Du weisst, was dein Partner an dir hat) und Du wirst dir auch in solchen Situationen leichter tun.
Wer bist Du? Was kannst Du gut? Was interessiert dich? Was hast Du in deinem Leben bereits erlebt? Was ist von dir erzählenswert?
 
Ich interpretiere diese Vertrautheit mit freundinnen mit flirten und fühle mich dann schon fast betrogen und verlassen.
Das ist wirklich ein grosses Thema für mich. Deshalb habe ich auch ein wenig Angst vor solchen Events, bzw. mir macht die Beziehung Angst.
Dann verkapseln sich meine gefühle und ich schalte um auf "cool" , nur um Verletzungen zu vermeiden. Bin dann garnicht ich selbst.
Mit Männern, die ich kennenlerne, oder Kollegen oder Freunden bin ich keineswegs schüchtern. Alle denken von mir, ich bin mega selbstbewusst und weiss, was ich will. Ich mache viel Sport, reise viel, habe schon viel erlebt.
Nur in Beziehungen bin ich schwach.
 
Ich interpretiere diese Vertrautheit mit freundinnen mit flirten und fühle mich dann schon fast betrogen und verlassen.
Das ist wirklich ein grosses Thema für mich. Deshalb habe ich auch ein wenig Angst vor solchen Events, bzw. mir macht die Beziehung Angst.
Dann verkapseln sich meine gefühle und ich schalte um auf "cool" , nur um Verletzungen zu vermeiden. Bin dann garnicht ich selbst.
Mit Männern, die ich kennenlerne, oder Kollegen oder Freunden bin ich keineswegs schüchtern. Alle denken von mir, ich bin mega selbstbewusst und weiss, was ich will. Ich mache viel Sport, reise viel, habe schon viel erlebt.
Nur in Beziehungen bin ich schwach.

Selbstwert und Selbstbewusstsein sind immer bezogen auf einen Aspekt des Lebens. D.h. Du kannst beruflich extrem sicher sein, in der Partnerschaft aber keinen Selbstwert haben. Das hängt rein von den Regeln ab, die dich behindern. Besonders zu Beziehungen (und in der Folge dann Partnerschaft) haben wir sehr tief sitzende Regeln, weil sie durch die Eltern bereits ab dem rudimentären Verstehen so ab 3 Jahren implementiert werden.

Warum macht dir die Beziehung Angst? Nur mal so zum Nachdenken, vielleicht nicht unbedingt mehr zum öffentlich beantworten ... das Erste, was haben deine Eltern dir in Bezug auf Partnerschaft vorgelebt? Woher könnten da Zweifel an einer Beziehung kommen? ... das Zweite ... versuche mal zu finden, was deine konkrete Angst ist. Z.B. in der konkreten Situation, war es das alleine gelassen werden, oder war es eher das mangelnde Vertrauen, oder eher reines Kopfkino, oder etwas ganz anderes?

Was bedeutet für dich körperliche Nähe? Du sagst, Du interpretierst körperliche Nähe als flirten. Das kann tatsächlich bei manchen Menschen ein Problem sein, dass sie dieses Flirten als Selbstbestätigung brauchen ... schätzt Du deinen Partner so ein? Oder denkst Du eher, dass es für ihn einfach emotionale Nähe und Vertrautheit signalsiert?
Was bedeutet für dich emotionale Nähe und Vertrautheit? Wie signalsierst Du sie?

Du sagst, Du spielst die taffe Frau, wenn Du Angst hast verletzt zu werden. Das ist natürlich recht kontraproduktiv, weil Du dann ja auch kein klares Feedback gibst, sondern signalisierst "alles in Ordnung". Und jemand muss dich dann wahrscheinlich schon sehr gut kennen und sehr empathisch auf dich eingehen, um zu wissen wie es dir wirklich geht, nachdem Du ja schon ausreichend Zeit zum Üben hattest. Warum machst Du das? Hattest Du in der Vergangenheit Probleme damit, deine Gefühle zu extrovertieren? In dem Sinn, dass sie nicht ernst genommen wurden? Oder hast Du so starke Gefühle, vielleicht auch manchmal doch auch etwas Kopfkino, dass Du deinerseits auch Angst hast mit einen Gefühlen zu verletzen oder etwas schlechter zu machen?

Sind halt alles nur Fragen die per Mail ziemlich zäh sind .... Gefühle in der Partnerschaft sind ein komplexes Thema, sodass man da leider viele Varianten durchgehen muss. Aber ich hoffe Du findest doch Anregungen was Du dir anschauen kannst.

Ach ja, weil's mir gerade noch einfällt ... Du sagst Du hast viel erlebt, bist bei deinen Freunden als Selbstbewusst bekannt ... und sitzt dann in einer fremden Runde und findest schwer Kontakt? Wie passt das zusammen (ausser, dass Du durch das Beobachten deines Freundes vielleicht abgelenkt warst)?
 
Wie das zusammen passt, lieber KingofLions ?
Ich denke, ich bin zu sehr darauf fixiert, wie mein Freund sich verhält, als das ich die Geselligkeit geniessen kann :-(
Das ist total doof und ich will das auch garnicht. Leider musste ich aber schon in frühen Beziehungen sowie in meiner Ehe erleben, wie sich ein Flirt in meiner Anwesenheit entwickelte.
Meinen ersten Freund habe ich auf einer Party mit einer anderen Frau, knutschender Weise, erwischt. Ich war schockiert.
Mein Exmann hat es dann nicht so offensichtlich gemacht, aber dennoch für mich merkbar.
Die erste Stufe war immer mangelnde Aufmerksamkeit mir gegenüber, im Gegenzug erhöhte Aufmerksamkeit anderen gegenüber.
Das hat auch verletzt.
 
Dachte ich es mir. D.h. das Thema ist mangelndes Vertrauen auf Grund deiner Vorgeschichte.

Das solltest Du im Coaching unbedingt bearbeiteiten und schauen, dass Du das abschließen kannst. Vorsicht ist ok und ein positiver Lerneffekt daraus, wenn es aber zur Eifersucht (passive Variante) oder Kontrollsucht (aktive Variante) ausartet, dann ist es einfach zerstörend in einer Partnerschaft. Letztlich ist dann einfach zu viel Angst im Spiel, dass es wieder passieren könnte.
 
Diese Respektlosigkeit der Männer kenne ich leider nur zu gut :(.

Als wäre ich Fußabtreter und Sprungbrett zugleich und würde den jeweiligen Herren durch meine blosse Anwesenheit die Vorlage bieten, beim Anbaggern anderer Frauen doppelt soviel Gas zu geben.

Das ist ein Teufelskreis, denn man suchst sich unbewusst immer wieder Männer aus, die einen stehen lassen und diese alte Wunde, als Frau und Mädchen nicht zu genügen, bedienen.

Ich bin daran fast verzweifelt. Erst jetzt mit 51 Jahren, ganz langsam komme ich mit Hilfe meiner Therapie hinter den Mechanismus, der immer wieder das gleiche Muster bedient.

Ich bin mal ehrlich - im Grunde ist die aktuelle Beziehung auch zu diesem Mann wieder ein Spiegelbild der essenziellsten Liebesbeziehung, nämlich der Liebesbeziehung zu dir selbst.

Da ist es erstmal unerheblich, dass er mit anderen Frauen so touchy und innig umgeht. Der Knackpunkt ist, dass es dich stört und verletzt, weil in deinem Wertesystem körperliche Nähe exklusiv besetzt ist und du zudem in dieser Hinsicht sehr böse gedemütigt worden bist. Das ist erstmal ein Fakt und hat nichts damit zu tun, wer daran die Schuld trägt oder wer was wo bearbeiten sollte.

Entscheidend ist, dich selbst anzunehmen wie du bist, heisst, ein Mann überschreitet deine Grenzen, wenn er zu anderen Frauen körperliche Nähe sucht und dich in einer unbekannten Umgebung alleine lässt.

Da hilft es nicht, ein Pokerface aufzusetzen und auszuharren, sondern du darfst zu deiner Verletzung stehen und z.B. die Party verlassen, wenn du dich so enorm unwohl fühlst. Und musst auch nicht irgendwelche Veranstaltungen besuchen, wenn du das nur ihm zuliebe machst.

Steh' zu dem, was du bist, nimm dich und deine Bedürfnisse ernst und handle danach, auch, wenn das nicht jeder im Moment nachvollziehen kann. Niemand außer dir selbst definiert deine Grenzen, wenn du das aber konsequent anderen überlässt, werden sie auch ohne Rücksicht auf Verluste überschritten.

Und auch, wenn dieser Mann sich wie deine große Liebe anfühlt - geh' mal ein wenig in dich und auf Distanz und überprüfe, ob ihr wirklich zueinander passt. Immerhin - er hat bemerkt, wie unwohl du dich fühlst. Seine Touchiness und Innigkeit anderen Frauen gegenüber gehört aber offensichtlich zu ihm und deshalb wird er dieses Verhalten vermutlich nie ganz ablegen.

Ich habe im vergangenen Jahr das Wort Selbstfürsorge gelernt und versuche, es mit Inhalt zu füllen. Es ist ein schwieriger Weg, wenn man dies auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg lernen muss, aber der richtige Weg, um seine Signale zu verändern.

Nur so wirst du auch die Menschen anziehen, welche zu dir passen.

Alles Liebe
P.



 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Dein Statement.
Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ja, so ist es tatsächlich, er macht mich klein und erweckt Ängste in mir.
Das will ich nicht und ich weiss auch garnicht, ob das eine Therapie überhaupt bewirken kann.
Das ich mich wohlfühle in der Beziehung. Er ist wahrscheinlich nicht der richtige Partner.
Als ich allein war, habe ich so ein geiles Leben geführt. Viele Bekannte, viele Unternehmungen, alles selbstbestimmt, ich war sehr zufrieden.
Ich habe ein schönes Leben geführt.
Jetzt ist alles anders, ich habe >Ängste, nehme mich zurück, bin oft traurig.
Dafür habe ich oft Gesellschaft, es ist immer jemand für mich da. Eine Zukunft zu zweit>?
Ganz ehrlich..., glaube ich kaum. Er hat psychische Probleme, Angstattacken, finanzielle >>Probleme..
Ich bin 57 Jahre, träume von einer schönen Zeit, wenn ich nicht mehr arbeiten muss.
Reisen, Hobbies... Dafür wird er kein Geld haben.
Wahrscheinlich sind ihm seine Handlungen nicht bewusst. Er ist eigentlich ein lieber Mensch. Ich kenne ihn ja schon lange.
Aber nicht als Partner für mich geeignet. Meine Vergangenheit gehört eben auch zu mir.
So bin ich eben.
 
Hallo Lucyba,

du bist also nicht mehr so recht davon überzeugt, dass dein Freund der richtige Partner für dich ist? Vielleicht kannst du eure Freundschaft ein wenig entspannter sehen, wenn du nicht dauernd damit beschäftigt bist, dich und dein Verhalten zu hinterfragen.

Ich sehe es so ähnlich wie Pisces. Dein Freund hat noch guten Kontakt zu anderen Frauen, zu Ex-Freundinnen. Warum auch immer... Dich stört das. Du sprichst es an. Er findet es jedoch in Ordnung und macht weiter wie bisher. Dann ist es doch wahrscheinlich eher so, dass ihr nicht die Richtigen füreinander seid.

Wenn du der Ansicht bist, du möchtest eine Therapie (oder ein Coaching) machen, weil du ein grundsätzliches Problem mit Vertrauen in deinen Beziehungen, aufgrund deiner früheren schlimmen Erlebnisse hast, dann ist das o. k. Wenn dich dein eigenes Verhalten so sehr einschränkt, dass deine Lebensqualität darunter leidet, dann solltest du dir Hilfe holen. Ganz unabhängig von deinem Freund.

Wenn du aber nur eine Therapie/Coaching machen willst, um deinem Freund zu gefallen, um sein Verhalten, das er nicht bereit ist zu ändern, besser kompensieren zu können, dann lass es! Wozu soll das gut sein? Das wird nicht funktionieren. Du bist nicht 'falsch' wie du bist. Steh zu dir.

Du schreibst, du hast ohne Beziehung ein vollkommen zufriedenes Leben geführt. Ein schönes Leben sogar. Wenn das so ist, dann frage ich mich, warum willst du dann unbedingt mit diesem Mann zusammen sein? Liebst du ihn denn überhaupt? Dein letzter Post klingt jedenfalls nicht danach.

Ich sehe es so, dass du mehr auf dich und deine Wünsche schauen solltest. Du musst mit dir selber zufrieden sein. Du bist richtig, so wie du bist.

Alles Liebe für dich!

Clara
 
Ich wünsche mir so sehr eine ehrliche , aufrichtige Partnerschaft. Ja, so ein Singleleben ist aufregend und abwechslungsreich, aber ein fester Partner, auf den man sich verlassen kann und für den man gegenseitig wichtig ist und man Liebe spürt, ist doch das höchste Gut. Das kann doch nicht so schwierig sein. Andere schaffen das doch auch.
Ob ich ihn liebe ? Ich weiss es nicht. Ich war auf jeden Fall verliebt in ihn, aber das schlechte Bauchgefühl, was sich bei mir eingestellt hat, mindert die Gefühle.
Irgendwer hat mir eingepflanzt, nur mit Partner glücklich zu sein. Aber leider ist es fast immer Liebe mit Leiden.
Trotzdem habe ich Angst, mich zu trennen und wieder allein darzustehen.
Obwohl es mir dann bestimmt besser gehen würde.
 
Hallo Lucyba,

jemand hat dir eingepflanzt, dass du nur mit Partner glücklich bist? Wer war dieser "jemand" oder ist das nur ein Vorwand, den du dir zurechtgelegt hast?

Meiner Ansicht nach stellst du sehr hohe Anforderungen an einen Partner. Zu hohe. Eine Partnerschaft kann dich nicht glücklich machen. Das funktioniert so nicht. Nur wenn du selber mit dir im Reinen bist, kannst du mit einem anderen Menschen eine gute Lebenspartnerschaft eingehen. Das gilt natürlich auch für deinen Partner. Und eine Grundvoraussetzung ist natürlich Liebe und nicht der Wunsch endlich mal jemanden zu haben, mit dem du unbedingt glücklich sein willst.

Hinzu kommt, dass du mit 57 Jahren schon ein ganzes Stück deines Lebensweges hinter dich gebracht hast. Mit allen Höhen und Tiefen. Du wurdest geprägt durch die Erlebnisse deines Lebens, durch die schlechten wie durch die Guten. Das geht deinem derzeitigen Freund nicht anders. Es hat sicherlich einen Grund, dass er unbedingt die Kontakte zu seinen ehemaligen Freundinnen aufrecht erhalten möchte. Vielleicht definiert er sich darüber. Vielleicht braucht er das für sein Ego. Habt ihr schon einmal darüber gesprochen, oder bist du nur damit beschäftigt, dich selber zu hinterfragen?

Eine Partnerschaft bedeutet aufeinander zuzugehen, Kompromisse zu schließen, miteinander im Gespräch zu bleiben. Da sagt nicht der eine "ich bin nun mal so. Ich will alles so haben wie es immer schon gewesen ist", und der andere macht eine Therapie, damit er das akzeptieren kann. So geht das nicht.

Ich schrieb ja schon, wenn du dich durch deine negativen Erlebnisse in deiner Lebensqualität eingeschränkt fühlst, dann ist eine Therapie das Richtige für dich. Sie kann dir helfen dich und deine Gefühle besser zu verstehen. Du kannst lernen mit ihnen umzugehen und das Negative in deinem Leben zu verarbeiten. Das kann eine Therapie bewirken, sie muss es aber nicht.

Aber sich in eine Beziehung zu begeben und mal eben parallel abzuarbeiten, was an Problemen aus früheren Partnerschaften übriggeblieben ist, das klappt nicht.

Und ja, eine Partnerschaft bedeutet nicht immer das pure Glück auf Erden gepachtet zu haben. Lieben bedeutet nun einmal manchmal auch Leiden, wenn du es so dramatisch ausdrücken willst.

Liebe Grüße
Clara
 
Hi lucyba,

ich les schon ne ganze Weile hier mit - und hab mir für mich auch schon einiges rausgeholt - aber jetzt möcht ich auch noch bissale was dazu schreiben.

Ich wünsche mir so sehr eine ehrliche , aufrichtige Partnerschaft.

Wie gut ich das kenne ;-)

Ja, so ein Singleleben ist aufregend und abwechslungsreich,

Ich bin jetzt seit fast 2 Jahren wieder Single - ist zwar nicht aufregend und "abwechslungsreich" - aber es geht mir sehr gut, so ganz alleine ;-)

Witzigerweise war das immer so ne Art "Streitpunkt" mit meiner Tochter - sie meinte immer - "naja, du - du bist 3x geschieden - aber ich hatte noch nie ne wirklich dauerhafte feste Beziehung" - und seit ihrem letzten Griff ins Klo ist auch sie eine Verfechterin von - ich bleib lieber allein.

aber ein fester Partner, auf den man sich verlassen kann und für den man gegenseitig wichtig ist und man Liebe spürt, ist doch das höchste Gut.

Ich bin 3x geschieden - und ich glaub nicht mehr dran, dass es sowas gibt - aber es wär schon schön, wenns sowas gäbe ;-)

Das kann doch nicht so schwierig sein. Andere schaffen das doch auch.

Bist du dir da sicher?
Dass es andere schaffen?
Also genau das, was du dir vorstellst?
Ich frage das deshalb, weil ich auch lange so dachte - und mittlerweile meist genau hinsehe und drauf komme, dass es entweder nicht das ist, was ich gerne hätte - oder eben ganz was anderes, was ich nicht wollen würde.

Irgendwer hat mir eingepflanzt, nur mit Partner glücklich zu sein. Aber leider ist es fast immer Liebe mit Leiden.

Bei mir wars meine Mutter - sie war verheiratet und hatte 2 Söhne - als sie ein Verhältnis mit dem besten Freund ihres Mannes anfing - und der erwischte sie in flagranti - und der Freund musste sie dann behalten - also so als Kurzfassung - achja, ich bin das Ergebnis des flagranti - und mein Vater musste meine Mutter heiraten - weil eine alleinstehende Frau mit 2 Kindern geht gar nicht.

So bin ich aufgewachsen und dachte immer, dass frau nur in einer Beziehung glücklich werden könnte - und dürfte - und letztendlich ging jede meiner Beziehungen schief - aus unterschiedlichsten Gründen - und ich versuchte es immer wieder aufs Neue - obwohl mir klar war, dass es mir allein besser geht als in jeglicher Beziehung.

Trotzdem habe ich Angst, mich zu trennen und wieder allein darzustehen.
Obwohl es mir dann bestimmt besser gehen würde.

Ich hatte zwar nie Angst, mich zu trennen - aber ich hatte immer Probleme damit, wenn ich Versprechen nicht einhalte - und bin daher immer zu lange beim jeweiligen Partner geblieben - aber auch bei (Geschäfts)PartnerInnen.

Und ja, auch das kenne ich

Meinen ersten Freund habe ich auf einer Party mit einer anderen Frau, knutschender Weise, erwischt. Ich war schockiert.

Bei mir wars mein 1. Ehemann auf der Couch auf der Nachbarin - hab mich auch nie wieder von dem Anblick erholt :-(

Und jedes Mal, wenn ich mich neu verliebte - und dachte, endlich zufrieden und glücklich in einer Partnerschaft zu sein - passierte wieder irgendwas, was mir bewies, dass Partnerschaft einfach nicht meine LebensForm ist.

Vor 4 Jahren versuchte ich es mit einer Fernbeziehung - einerseits nicht dauernd real zusammen - aber trotzdem jemand da ist, der immer da ist - wenn auch nur virtuell - mit täglichem SkypeChats und Mails und überhaupt - es war romantisch und schön - bis wir uns persönlich trafen - und diese Beziehung real das nicht hielt, was es vorher virtuell versprach - da war keine wirkliche Nähe zu spüren.

Ich für mich hab festgestellt, dass ich meine "unterbrochene Hinbewegung" noch nicht ganz aufgearbeitet habe - es kommen immer wieder Reste hoch - ich suche mir Partner, welche "nicht zur Verfügung stehen" - welche ähnliche - oder auch ganz andere - Probleme haben wie ich - und sich nicht auf mich einlassen können - wie auch ich mich nicht ganz auf sie einlassen kann.

Ich bin es mir noch nicht wert, mich selbst so zu lieben, wie ich bin - ich will noch immer irgendwas an mir verändern - aber ich arbeite daran - einfach nicht mehr an mir zu arbeiten *ggg*.

In etwas mehr als einem Monat werde ich 60 - am 1.12.2018 gehe ich in Rente - und ich werde mich unbemannt in meinen neuen Lebensabschnitt begeben - und mal schauen, wie es mir mit mir selbst und allein geht. Ich habe einige gute FreundInnen, aber keinen Partner - und ich möchte in absehbarer Zeit auch nichts mehr daran ändern.

Bei mir wars immer dann so, dass ich (m)einen neuen TraumMann kennen lernte, wenn ich mich auf ganz andere Dinge fokussiert hatte - aber diesmal will ich wirklich keinen mehr.

Aber ich wollt einfach meine Gedanken hier dazu schreiben, vielleicht ist auch irgendwas dabei, was du dir rausnehmen kannst - ich hatte einiges (wieder)erkannt, als ich eure bisherigen Zeilen gelesen hatte. Danke dafür an Alle ;-)
 
das hat mich sehr berührt. Danke für Deine Zeilen.
Komischerweise können mich Frauen oft gut verstehen und haben ähnliches erlebt.
Und dann finde ich mich auch nicht so verdreht und schäme mich nicht mehr für meine Einstellung.

Irgendwie ist es erstaunlich, wie man sich in einer Partnerschaft selbst in Frage stellt....

So schön finde ich es, dass Du schon bald in Rente gehen kannst. Welch ein Luxus.
Ich beneide Dich. Ich wünsch Dir ein supergeiles Leben...… ohne Mann und Ärger..
 
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Und überhaupt an alle lieben Dank.
Jedes Statement hat mir ein bisschen weitergeholfen, eine andere Perspektive zu beobachten, mich aufgefangen, beruhigt, mir Halt gegeben und Zuversicht.
Manches Geschriebene war unbequem, aber gerade das hat aufgerüttelt.
Ich weiss noch nicht, wie es weitergeht.
Ich hoffe auf ein Wunder, dass meine schlechten Gefühle verschwinden und es mir gut geht.
Vielleicht hilft die Zeit.
Vielleicht aber auch wähle ich die unbemannte, bewährte, unbeschwerte Lebensform.
Die hat zwar einige Defizite, aber die tun nicht weh.
Diese Lebensform war allerdings bei mir nur als "vorübergehend" erlaubt.
Und ich müsste mich schon sehr abfinden, das Glück, was ich schon immer und immer gesucht habe, in diesem Leben als nicht machbar, aufzugeben.
Das wäre eine Form von Trauer für mich.
 
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